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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2023

Spannend

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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DER BLUTKÜNSTLER
Chris Meyer

Hier kommt eine große Leseempfehlung für alle, die es spannend mögen:

Die Galeristin Selma wird über Nacht selbst zu einem Kunstprojekt: Ihre Kollegin findet sie am Morgen ...

DER BLUTKÜNSTLER
Chris Meyer

Hier kommt eine große Leseempfehlung für alle, die es spannend mögen:

Die Galeristin Selma wird über Nacht selbst zu einem Kunstprojekt: Ihre Kollegin findet sie am Morgen in Einzelteile zerlegt und auf einer Leinwand drapiert. Mit ihrem Blut hat der Mörder zuvor noch ein Kunstwerk erschaffen. Auffällig ist nicht nur ihr blondes Haar, das der „Blutkünstler“ zu Zöpfen flocht, sondern auch das gelbe Kleid, welches er ihr nachträglich anzog. Beides lässt auf einen Serientäter schließen, der bereits in anderen Großstädten mehrere grausame „Kunstwerke" hinterließ.

Tom Bachmann, der bekannte Profiler, wird zu den Ermittlungen des BKAs hinzugezogen. Er ist dafür bekannt, Psychopathen tief in die Seele schauen zu können.
Bachmann muss sich beeilen, denn der Blutkünstler hat noch viele Ideen für „größere Werke“ und wird nicht lange warten, diese bald umzusetzen.

Wow, das war spannend. Auch wenn Thriller nicht mein bevorzugtes Genre ist und ich „Schisshase“ hinter jeder Tür den Mörder erwarte, konnte mich dieses Buch von Beginn an einfangen. In nur zwei Nachmittagen habe ich dieses Buch durchgesuchtet -
es hat einfach alles, was ein Thriller braucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2023

Rührende Geschichte

Junge mit schwarzem Hahn
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JUNGE MIT SCHWARZEM HAHN
Stefanie vor Schulte

Der 11-jährige Martin ist Waise. Damals musste er miterleben, wie sein Vater in ihrer Hütte seine ganze Familie mit der Axt erschlug. Nur ihn verschonte er.
Das ...

JUNGE MIT SCHWARZEM HAHN
Stefanie vor Schulte

Der 11-jährige Martin ist Waise. Damals musste er miterleben, wie sein Vater in ihrer Hütte seine ganze Familie mit der Axt erschlug. Nur ihn verschonte er.
Das Dorf nahm sich seiner nicht an. Im Gegenteil, fast wäre er verhungert. Sie haben Angst vor ihm, sagen, dass er mit dem Teufel im Bunde sei. Dabei ist es kein Teufel, den er immer auf seiner Schulter trägt, sondern nur ein schwarzer Hahn. Dass dieser sprechen kann, verschweigt Martin geflissentlich.
Dieser Hahn schützt ihn vor den Dorfbewohnern. Doch immer öfter rücken die ungebildeten Dorftölpel ihm zu Leibe. Eines Tages wird er sein Dorf verlassen müssen, denn nur der Stärkere kann überleben.

Als eines Tages ein Maler in sein Dorf kommt, beschließt Martin, mit ihm das Dorf zu verlassen. Auf dem ersten Blick, so scheint es, haben sie kein konkretes Ziel, doch Martin möchte das Geheimnis lüften und dorthin gehen, wohin die schwarzen Reiter die Kinder bringen, die bereits seit Jahren von ihnen entführt werden.

Stefanie vor Schulte hat hier ein besonderes Märchen geschrieben. Aus der Sicht des jungen Martins in einer wunderbar passenden Sprache erzählt, scheint sie uns in eine Zeit zurück zu katapultieren, die höchstwahrscheinlich im Mittelalter spielt.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Der kleine Martin ist mir mit seinem Hahn ans Herz gewachsen und ich bin froh, das Buch endlich von meinem Sub befreit zu haben, auf dem es viel zu lange lag.

4½/ 5

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Nachkriegsgeschichte

Glückskinder
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GLÜCKSKINDER
Teresa Simon

April 1945:

Die Holländerin Griet van Mook kämpfte im Widerstand gegen die Nazis und wurde gefasst. Man deportierte sie in ein Konzentrationslager, einige Male wurde sie verlegt. ...

GLÜCKSKINDER
Teresa Simon

April 1945:

Die Holländerin Griet van Mook kämpfte im Widerstand gegen die Nazis und wurde gefasst. Man deportierte sie in ein Konzentrationslager, einige Male wurde sie verlegt. Jetzt befindet sie sich auf dem letzten Gewaltmarsch vom KZ-Außenlager Giesing nach Wolfratshausen. Keiner weiß, ob sie diesen Marsch überleben werden, Gerüchte über Todesmärsche hatten bereits die Runde gemacht.
Nach mehreren Tagen ohne Essen und Wasser erreichen sie hungrig, abgemagert und vollkommen entkräftet Wolfratshausen. Nur ein paar Tage später werden sie von den amerikanischen Soldaten befreit.
Der amerikanische Captain Dan hat es Griet besonders angetan. Er rettet ihre schwer erkrankte Freundin und versorgt diese mit Medizin.
Als Dan nach München versetzt wird, beschließt Griet nicht in ihre Heimat zurückzukehren, sondern auch nach München umzusiedeln. Doch Wohnungen und Jobs sind fast keine mehr vorhanden. Nur Captain Dan ist es zu verdanken, dass sie eine Arbeits- und Wohnbescheinigung bekommt.

Tonis Familie würde auf der Straße stehen, wenn Großtante Vev sie nicht aufgenommen hätte. Ihr Vater kämpfte in Russland und gilt als vermisst, ihr Bruder ist noch in französischer Kriegsgefangenschaft.
Die Enge der Wohnung setzt der Familie zu, zumal auch noch ihre Tante mit deren erwachsenen Sohn bei der Großtante Vev lebt.
Die Familie hat nichts zu Essen und kämpft ums Überleben, als zu allem Unglück auch noch Amerikaner vor der Tür stehen und ein Zimmer für eine fremde Frau zum Wohnen beschlagnahmen.

Glückskinder sind die Überlebenden im Krieg.
Auch als der Krieg vorbei war, fehlte es an allem. Der tägliche Hunger zermürbte ganz Deutschland. Die Schwarzmärkte boomten. So auch der in der Münchener Möhlstrasse. Ein Kilo Bohnenkaffee kostete 1946 zwischen 450 und 600 Mark.
Teresa Simon hat es außerordentlich gut verstanden, die großen Entbehrungen nach dem Krieg zu schildern. Der Hunger war allgegenwärtig im Buch.

Ein Buch, das man in die Hand nimmt und gar nicht zur Seite legen kann, bis es dann ausgelesen ist. Das Ende war mir ein wenig zu „Happy End“.
Eine Geschichte über zwei starke Frauen in der Nachkriegszeit. Sehr zu empfehlen.
4½/ 5

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Was nicht gesagt wurde ...

Packerl
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DAS PACKERL
Anna Neata

Das Packerl ist das Gewicht, das man im Leben auf den Schultern trägt.

Wir tauchen ein in die Geschichte dreier Frauen, die ihr Packerl tragen:
Elli, die mitten im zweiten Weltkrieg ...

DAS PACKERL
Anna Neata

Das Packerl ist das Gewicht, das man im Leben auf den Schultern trägt.

Wir tauchen ein in die Geschichte dreier Frauen, die ihr Packerl tragen:
Elli, die mitten im zweiten Weltkrieg eine begeisterte BDM-Anhängerin ist und nach dem Tode Hitlers gemeinsam mit ihrer Schwester den Vater am Dachstuhl noch lebend, aber zappelnd finden.
Sie ist ein bisschen daran schuld, dass der Freund ihrer Schwester nicht aus dem Krieg zurückkehrt und später verliebt sie sich in den falschen Mann. Dass dieser ein Aufschneider ist, bemerkt sie erst, als sie bereits schwanger ist.
Ellis Tochter Alexandra, die im Strudel der 70er-Jahre aufwächst und das Schweigen ihrer Mutter kaum erträgt, kehrt ihr aus diesem Grunde den Rücken. Nur ihr bester Freund Hannes steht ihr weiterhin zur Seite.
Alexandras Tochter Eva wird 1986 geboren. Sie ist zwar ein ruhiges und stilles Kind, aber nach einem Schwangerschaftsabbruch wird sie stark depressiv und ist suizidgefährdet.
Sie wird diejenige sein, die versucht, das ganze Ungesagte in den vorherigen Generationen zu entschlüsseln.

Abwechselnd, aber chronologisch kommen die drei Frauen zu Wort. Und je nachdem welche Frau gerade erzählt, änderte sich auch der Sprachstil der Autorin von fein bis derb.
Ich musste mich ein wenig einlesen; weniger in die Geschichte als in den österreichischen Dialekt. Außerdem fehlen die Zeichen der wörtlichen Rede komplett. Aber als ich das hinter mir hatte, konnte ich mich so richtig in die Geschichte fallen lassen. Sah förmlich das Haus vor mir, wo der zerbrochene Spiegel hängt und wo die letzten zwei Treppenstufen immer so knarzen. Der Geruch von Apfelstrudel zog buchstäblich durch mein Wohnzimmer.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Ich liebe diese Familiengeschichten mit Rückblicken, wo jeder sein Packerl zu tragen hat, denn wo gibt es das nicht?
4 1/2 / 5 und ich muss dringend einen Apfelstrudel backen.

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Veröffentlicht am 23.08.2023

Tolles Debüt!

Paradise Garden
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PARADISE GARDEN
Elena Fischer

Billies Mutter ist tot.
„Mein Leben war in zwei Teile zerfallen. In ein Davor und in ein Danach. Davor war meine Mutter die Antwort, danach war sie die Frage.“ (S138)

Die ...

PARADISE GARDEN
Elena Fischer

Billies Mutter ist tot.
„Mein Leben war in zwei Teile zerfallen. In ein Davor und in ein Danach. Davor war meine Mutter die Antwort, danach war sie die Frage.“ (S138)

Die 14-jährige Billie und ihre Mutter sind eins - ein Team, eine Liebe, sie sind lebensfroh und haben einen unerschütterlichen Lebensmut. Sie leben alleine in einer Hochhaussiedlung, ihren Vater kennt Billie nicht.
Billies Mutter putzt am Tage, nachts arbeitet sie in einer Bar und trotzdem reicht es hinten und vorne nicht - am Ende des Monats bleibt nur Geld für Spaghetti und Ketchup. Schon lange haben sie gelernt zu überleben: Shampoo wird mit Wasser verlängert und hinter dem Supermarkt gibt es einen Container, in dem abgelaufene Lebensmittel gesammelt werden.
Aber sie sind glücklich.
Nachdem ihre Mutter in einem Radio-Quiz gewonnen hat, wollen sie in den Urlaub nach Frankreich fahren. Billie war noch nie am Meer, Muscheln kennst sie nur aus einem 1-Euro-Shop. Doch gerade als sie losfahren wollen, ruft die Großmutter aus Ungarn an. Die Frau, die Billie noch nie kennengelernt hat, und die Oma, die ihre Mutter als Kind geschlagen hat.
Und nachdem ihre Mutter den Urlaub um ein Jahr verschiebt, kommt ihre Großmutter nach Deutschland, um ihr Herzleiden hier behandeln zu lassen.
Doch mit Großmutter zieht auch das Pech ein ...

Was für ein trauriger Mutter-Tochter-Vater-Suche-Roman. In der Mitte musste ich zum Taschentuch greifen. Diese innige Beziehung zwischen Billie und ihrer Mutter gefiel mir außerordentlich gut und das es von jetzt auf gleich kein inniges Verhältnis mehr gab und Billie ganz alleine dastand, tat einfach nur weh. Es geht um Erwachsenwerden, um einen Verlust eines geliebten Menschen und um soziale Missstände.
Elena Fischer hat hier wirklich ein eindrucksvolles Debüt geschrieben und ja, nach dem Tode der Mutter drohte das Buch auf einmal an Kurs zu verlieren. Dankbar war ich über das Ende, denn das hat es dann wieder gerettet.
Ein Buch mit einem schönen Schreibstil, einer sympathischen jungen Protagonistin, das ich sehr gerne gelesen habe und euch ans Herz legen möchte.
4½/ 5

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