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Veröffentlicht am 29.10.2023

Drei Leben, durch das Schicksal vereint.

Das Licht zwischen den Schatten
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Ein Buch, das über 70 Jahre hinweg drei Leben begleitet. Drei Leben, die am Ende des Buches auf ein Leben voller Höhen und Tiefen, Schicksale und Entscheidungen zurückblicken.

In dem Roman „Das Licht ...

Ein Buch, das über 70 Jahre hinweg drei Leben begleitet. Drei Leben, die am Ende des Buches auf ein Leben voller Höhen und Tiefen, Schicksale und Entscheidungen zurückblicken.

In dem Roman „Das Licht zwischen den Schatten - eine deutsche Familiengeschichte“ von der Autorin Michaela Beck, erschienen am 25. August 2023 beim Verlag „Bastei Lübbe“, geht es um drei Menschen, die alle zum Zeitpunkt ihres Erscheinens im Buch um die 10 Jahre alt sind. Die Geschichten setzen in unterschiedlichen Zeiten ein.
Angefangen mit dem kleinen liebenswerten und höflichen Konrad, der mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in armen Verhältnissen in Berlin aufwächst, beginnt der Roman im Jahr 1919. Aufgrund einer Verkettung von unglücklichen Umständen, tritt eines Tages das Mädchen Selma in sein Leben und Konrad weiß, dass ist das Mädchen, welches ihm für immer im Kopf bleiben wird. Die selbstbewusste junge Dame wächst zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Alma, die seit ihrer Geburt von einer intellektuellen Beeinträchtigung betroffen ist und für die Selma alles tun würde, in besseren Kreisen auf. In dem festen Glauben Alma heilen zu können, überzeugt sie Konrad davon, später einmal Medizin zu studieren und für ihre Schwester zu kämpfen. Selma wird zu Konrads Lebensinhalt und so durchzieht diese Liebe aus konträren Schichten sein ganzes Dasein.

Die zweite Person, um die dieses Buch handelt, ist die freche, sture und naive Brigitte, die mit ihrem älteren Bruder und ihren Eltern in Mecklenburg-Vorpommern lebt. Der Vater ist Pfarrer und so könnte man meinen, dass die Kinder anständig und wohlerzogen sind. Die 11-Jährige ist ein kleiner Rebell, die auch im Jahre 1950, also 5 Jahre nach Kriegsende, fest davon überzeugt ist, dass Adolf Hitler wieder Truppen zusammenstellt und Deutschland nun zum Sieg führen wird.
Durch ihr Leben ziehen sich immer wieder einschneidende Ereignisse und Entscheidungen, die sie irgendwann mit der anderen extremen Seite in Berührung bringen: Die Baader-Meinhof-Bande und die daraus resultierende RAF (Rote Armee Fraktion).

Bei dem dritten Protagonisten handelt es sich um den schüchternen und sanften André, der bei seinen Adoptiveltern in der DDR, genauer Ostberlin, aufwächst. Da sein Adoptivvater ein erfolgreicher Kunstspringer war, tritt André dessen Nachfolge an. Der Alltag wird durch die strenge Erziehung der Eltern und des disziplinierten, harten Trainings bestimmt. Doch André erinnert sich an Details aus seiner Kindheit und so ganz kann er nicht glauben, dass seine leiblichen Eltern damals durch einen Autounfall gestorben sind. Auch sein Nennonkel Fritz, der ihn über die Jahre immer wieder besucht, da er ihn damals in diese Familie untergebracht hat, rückt mit seinem Wissen über die Vergangenheit nicht raus. Angetrieben durch die große Frage, woher André kommt und ob damals wirklich alles so passiert ist, wie alle erzählen, sucht er die Antwort in den früheren Zeiten.

Normalerweise eskalieren meine Rezensionen sowieso schon immer mit knapp 600 Worten. Alleine bei dieser Rezension kommt die Zusammenfassung der Handlung auf fast 450 Wörter. Bei diesem Buch geht es jedoch nicht anders. „Das Licht zwischen den Schatten - eine deutsche Familiengeschichte“ ist das bisher komplexeste und sprachgewaltigste Buch, welches ich jemals gelesen habe. Zwischendurch, während des Lesens, hatte ich gar keine Worte, um diesen Schreibstil oder diese Genialität der Zusammenhänge zu beschreiben.
Erstmal möchte ich den Schreibstil der Autorin Michaela Beck loben. Diese Sätze, die so detailliert, wortgewandt und intelligent geschrieben sind, haben mich sehr beeindruckt. Gleich nach den ersten paar Seiten dachte ich: Schachtelsätze! Obwohl sie für mich nicht schwer zu verstehen sind, muss man sich beim Lesen trotzdem konzentrieren. Dieser Roman ist nichts für zwischendurch. Man kann den Stil auch meines Erachtens als nüchtern, sachlich und beschreibend bezeichnen, was hier aber so gut hineinpasst und für mich absolut positiv während des Lesens war. Mit den fast 850 Seiten ist es nicht nur ein dickeres Buch, welches Zeit braucht, sondern auch die Handlung mit den politischen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Themen setzt ein gewisses Hintergrundwissen voraus, das ich entweder grob auf dem Schirm hatte oder zwischendurch einfach nochmal im Internet nachgeschlagen habe.
Die Handlungen und die Themen haben mich komplett angesprochen und in die Vergangenheit zurück katapultiert. Gerade die Zeit während des 2. Weltkrieges oder das Konstrukt der DDR ist eine interessante Epoche.
Die drei Protagonisten und die Menschen um sie herum sind sehr gut gewählt und so gut beschrieben, dass ich die Charaktere permanent zuordnen konnte und alle Namen sofort parat hatte. Meine klare Lieblingsfigur in dem Roman ist Konrad. Ein großartiger Mensch mit tollen Eigenschaften, von Kindesalter bis hin zum alten Mann. Der einzige, der mich nicht einmal verärgert hat. Anders dagegen ist Brigitte. Dieses Mädchen und nachher diese Frau haben mich oft zur Weißglut gebracht. So ein naives und unhöfliches Ding. Und dennoch ist ihre Wandlung und ihre Geschichte sehr interessant und spannend. Als letztes kommt André. Seine Geschichte ist auch faszinierend, da er immer auf der Suche nach seinen echten Eltern und seinem echten Leben ist, dennoch ist er mir am wenigsten im Kopf geblieben. Was nicht schlecht sein soll, sondern nur meine persönliche Skala darstellt.
Die Idee des Romans ist Weltklasse. Drei Menschenleben, die irgendwo in Deutschland aufwachsen und durch deren Leben alleine, durch Entscheidungen und das Schicksal, doch so eng miteinander zusammen hängen, dass ich am Ende des Buches am liebsten eine Mind-Map der Konstellationen erstellen wollte.
Zusammenfassend kann ich festhalten, dass mich die Autorin und dieser Roman sehr zum Nachdenken angeregt haben und ich alles großartig fand, sogar die kleinen Verwirrungen mit Fortschreitens des Lesens. Eine sehr ineinandergreifendes Geschichte halt.
Ich empfehle dieses Buch allen, die ein intelligentes und lehrreiches Buch lesen wollen, welches auch mit Fragezeichen und Spannung um die Ecke kommt. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und mache „Das Licht zwischen den Schatten“ zu einem Jahreshighlight meiner gelesenen Bücher.

Vielen vielen Dank an die Autorin Michaela Beck (macht mich ein bisschen stolz den gleichen Vornamen zu tragen), an den Bastei-Lübbe-Verlag und die Bloggerjury für das wunderschöne Rezensionsexemplar. Das Cover passt nun auch noch zu dieser Jahreszeit.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Wunderschönes Setting trifft auf spannende 60er-Jahre

Villa Amalfi
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Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga ...

Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga von der Autorin Giulia Romanelli, am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag erschienen, geht es für uns diesmal in die 1960er-Jahre. Schauplatz ist die, aus dem ersten Band bereits bekannte, wunderschöne Amalfi-Küste in Italien.

„Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ knüpft direkt an den ersten Band an. Viele Personen kennt man bereits und auch diesmal ist die sympathische Ida wieder der Mittelpunkt. Nach dem Tod von der Hotelbesitzerin Annalisa, führt Ida mit dem Witwer Vittorio das Hotel fort. Sehr zum Ärger von Vittorios Tochter Guendalina, die auch nach Jahren die fleißige junge Frau absolut nicht leiden kann und sie wann immer es geht mit Worten bestraft. Ida dagegen geht in ihrem Beruf völlig auf und weiß seit langem auch mit den gemeinen Spitzen umzugehen.
Sie liebt es jeden morgen aufs Neue ins Villa Amalfi zu schlendern und sich liebevoll um alle Gäste zu kümmern. Auch als plötzlich eine Katastrophe vor der Tür steht, verliert sie keine Nerven und packt das Problem an. In ihrem Privatleben läuft es auch nahezu perfekt. Sie heiratet ihre große Liebe Thomas und auch das allergrößte Glück lässt nicht lange auf sich warten.
Dabei hütet Ida seit Jahren schon ein Geheimnis, welches nur sehr wenige Menschen in ihrem Umfeld kennen. Durch ein Missverständnis wird dieses wohlgehütete Geheimnis eines Tages vor einer betroffenen Person gelüftet und Ida muss alles daran setzen, dass weiterhin Stillschweigen gewahrt wird. Würde ein gewisser Mensch davon erfahren, wäre es mit ihrer Berufung in diesem Hotel mit großer Sicherheit vorbei. Neben Ida nimmt man auch an den Leben von anderen Charakteren teil, wie zum Beispiel bei Idas Cousine Lea und ihrem Ehemann Eugenio oder bei Idas Freundin Margherita. Man sieht alle nach und nach aufwachsen und erwachsen werden. Da kommt die pure Nostalgie von ganz alleine und auch das Fernweh lässt nicht lange auf sich warten.

Ich liebe die Geschichte rund um Ida und das Hotel „Villa Amalfi“. Ich liebe die Jahrzehnte, in welchen sie spielt und ich liebe die Beschreibungen der italienischen Küste. Der erste Band hat mir schon sehr gut gefallen und dieser zweite Teil schließt sich nahtlos daran an. Es ist ein Buch, welches sich perfekt im jetzigen Spätsommer lesen lässt. Durch das Setting kommt bei mir einfach dieses Urlaubsgefühl auf und lädt mich schon wieder dazu ein, eine Reise nach Italien buchen zu wollen. Auch wenn ich nur in Norditalien war, kann ich mir die Amalfiküste auch hier wieder gut vorstellen. Da ich immerhin das Küstenörtchen Portofino bereits besucht habe und ich es so unfassbar schön fand, dass ich hätte vor Rührung weinen können (ich habe noch nie so einen Ort gesehen), kann ich Idas Gefühle und Gedanken für und über Amalfi verstehen.
Gerade durch ihr damaliges Verlassen des schwierigen Elternhauses und das Ankommen im Unbekannten, gönne ich Ida diesen großen Erfolg. Durch Fleiß und Bescheidenheit hat sie sich hocharbeiten können. Das macht sie als Hauptcharakter in meinen Augen zu einem Vorbild. Natürlich gehört auch eine gute Portion Glück dazu, aber wie viele musste erstmal kämpfen um ihren Traum erfüllen zu können. Giulia Romanelli hat durch ihren Schreibstil und die Umsetzung der Ideen zu dieser Geschichte eine tolle Fortsetzung geschaffen. Die knapp 400 Seiten sind nur so dahin geflogen. Die Figuren sind alle einzigartig. Kein Leben läuft in perfekten, unproblematischen Bahnen. Und so ist es hier auch. Es gibt Höhen und Tiefen auf zwischenmenschlicher Ebene oder auch Probleme, die nur einen Menschen betreffen. Das macht „Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ zu einer realistischen Geschichte, die es so oder so ähnlich vor ein paar Jahrzehnten an der Costiera amalfitana gegeben haben könnte.
Durch die vielen italienischen Begriffe und Wörter in dem Buch bin ich wieder ganz in Italien gewesen und habe die Geschichte noch „italienischer“ genießen können. Von den leckeren Speisen fange ich lieber erst gar nicht an…Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung an alle, die die 60er-Jahre und Italien lieben. Als Kombi einfach unschlagbar.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Zwei Frauen, zwei Leben, ein Schicksal.

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal ...

Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal mit Hilfe ihrer Liebe zu entkommen.
In dem zweiten Band der Afrika-Saga „Ein kleinen Stück von Afrika - Hoffnung“ von der Autorin Christina Rey, erschienen am 30. Juni 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, begeben wir uns wieder auf die Reise nach Kenia, Ostafrika. Für Ivory Edgecumbe hat sich in den letzten fünf Jahren viel verändert. Sie lebt mit ihrer großen Liebe und ihren beiden Töchtern weiterhin auf der Farm im Kedong Valley. Die Passion für die einheimischen Tiere und die Landschaft Afrikas leitet sie an, das Resort zu einer Beobachtungsstätte umzugestalten. Kein Tier soll mehr für den „Kick“ der reichen Gesellschaft sterben. Bis eines Tages ein gewisser Lennox Edgecumbe auftaucht und sie und ihre Familie mit einer Lüge von der Farm vertreibt.
Derweil lebt Ranjana, Ehefrau des großen Maharadscha von Rajasthan, Indien, von heute auf morgen ein gefährliches Leben und muss zusammen mit ihrer Dienerin Naeku flüchten. Durch verschieden Zufälle und vor allem durch das Schicksal, werden sich die jungen Frauen in Kenia wiedersehen und sich zusammen für eine bessere Welt einsetzen. Bis es zu einem schrecklichen Unfall kommt und nur die Wahrheit Ranjanas Ivorys Familie retten kann.
Wird sich das endlose Kämpfen und die Liebe zu Afrika lohnen, dass am Ende alle in Frieden leben können?
In dem zweiten Band treffen wir nicht alleine auf Ivorys Leben, sondern diesmal auch zu einem großen Teil auf die Maharani und ihr Schicksal in Indien. Ranjana kennen wir bereits aus dem ersten Teil, in welchem sie auf der Edgecumbe-Farm mit ihrem Ehemann zu Gast ist. Nachdem ich die Inhaltsangabe auf dem Brücken gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass Ivory wieder der Mittelpunkt sein wird. Diesmal sind es jedoch zwei Geschichten, welche miteinander zusammen hängen, welches mir sehr gut gefallen hat. Mich beeindrucken die weiblichen Hauptfiguren. Beide sind stark auf ihre Weise, dass hat die Autorin hier toll ausgeschmückt. Selbst die Figuren, sie einfach grundliegend böse sind und die man am liebsten selber sonst wohin verbannen möchte, gehören in dieses Buch. Dadurch wird einem erstmal bewusst, dass es genau so gewesen sein könnte in den 1920er Jahren in Afrika. Dass sich viele Menschen als etwas besseres gesehen haben und das nicht nur in Worten wiedergegeben haben, sondern auch die Männer, die Frauen und die Kinder das haben spüren lassen. Das muss man sich mal vorstellen. Die kommen in ein fremdes Land und eignen sich alles an. Es ist sehr verstörend für mich gewesen einige Seiten zu lesen. Auch deshalb ist es für uns heutzutage so wichtig, darüber aufgeklärt zu werden. Christina Rey hat mit ihrer Sprache den Kernpunkt erfasst und diese Geschichte für mich nachhaltig gemacht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit Afrika vor den beiden Büchern nichts am Hut hatte. Viele möchten irgendwann einmal dorthin reisen und auf Safari gehen. Diesen Wunsch hatte ich tatsächlich nie und gerade mit den Erzählungen in den Geschichten, in welchen diese Grausamkeit gegen die Tiere, die zum Vergnügen und Kommerz getötet und verschachert werden, bis ins Detail geschildert werden, kann ich mich mit dem Gedanken auch nicht anfreunden. Ich habe teilweise Tränen in den Augen gehabt und mein Herz war doch schwerer an manchen Stellen. Auf der anderen Seite, um diesen „Aus-Fehlern-lernen“-Effekt in den Vordergrund zu rücken, gehe ich davon aus, dass es gegenwärtig mit Sicherheit anders aussieht und das Wohl der Tiere oberste Priorität hat. Ich hoffe es zumindest.
Für mich ist dieses Buch nicht nur ein wundervoller Roman, der mir eine Welt gezeigt hat, die so bezaubernd ist, sondern auch eine Lektüre voller Wissen und Historie. Ich mag die Konstellation der Lebenswege, die Charaktere, unter denen mir viele ans Herz gewachsen sind und die Message. Kämpfe für deine Leidenschaft und für deine Überzeugungen.
Ich danke der Autorin Christina Rey für diese beiden wichtigen Bücher und der Bloggerjury und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich vergebe gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung unter allen, die zur Zeit noch auf eine Safari-Reise sparen oder sich mal wieder auf eine Gedankenreise auf den zweitgrößten Kontinent der Erde begeben wollen.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Eine Familie, die von Anfang an ans Herz gewachsen ist

Café Engel
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Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.

Auch im 4. Teil der Café-Engel-Saga ...

Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.

Auch im 4. Teil der Café-Engel-Saga von Marie Lamballe „Café Engel - Ein frischer Wind“, erschienen am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag, treffen wir wieder auf die Familie Koch, wie sie leibt und lebt. Diesmal befinden wir uns im Jahr 1961. Ganz Wiesbaden wurde nach dem Krieg in all den Jahren wieder aufgebaut. Man könnte meinen, der Wohlstand ist wieder eingekehrt.
Das Café Engel läuft, auch wenn viele Läden drumherum neu eröffnet haben. Gerade die Stammgäste sind nicht wegzudenken. Hilde, Tochter der Besitzer des Cafés, hat mit ihrer täglich Arbeit dort genug zu tun. Zudem kümmert sie sich um ihre Teenie-Zwillingsjungen und auch ihr Mann Jean-Jaques hat gut zu tun auf seinem Winzerhof ein wenig abseits von Wiesbaden. Ihr älterer Bruder Wilhelm, Theaterschauspieler und Lebemann, erlebt neben seiner Lebenskrise auch noch eine Ehekrise und macht Hilde den Chefposten im Café streitig. Ohne besondere Kenntnisse, wohlgemerkt. Auch Hildes Cousine Luisa ist in ihrer kleinen Welt tot unglücklich. Ihr Ehemann Fritz setzt ihre jüngste Tochter Petra mit dem Geigenspiel so unter Druck, dass er selber seinen Job riskiert und auch die andere Tochter Marion vernachlässig. Nur bei dem ältesten Bruder August könnte man meinen, dass alles einigermaßen in guten Bahnen läuft mit seiner kleinen Familie.
Können die Krisen gemeinsam überwunden und am Ende gar das Glück gefunden werden?

Zuerst möchte ich den fantastischen Schreibstil der Autorin Marie Lamballe anführen. Diese Art, eine so umfassende große Familiengeschichte zu schreiben, ist wirklich bewundernswert. Nicht ein einziger Satz ist unangebracht oder unpassend geschrieben. Die Idee, von dem ersten Teil bis zu diesem vierten Teil immer aus der Sicht von den verschiedenen Personen zu erzählen, ist sehr gelungen. Während im ersten Teil noch die ältere Generationen zu Wort kommt, ziehen die Kindeskinder in „Ein frischer Wind“ nach. So erhält der Lesende viele facettenreiche Eindrücke von dem Leben der Familie Koch und den weiteren Leuten drumherum. Sie erzählen von ihren Problemen, Sorgen und kommen so zu Wort, wie sie die Welt sehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass hier eine Zeitspanne von vielen Jahren aufgegriffen wird.
Sehr stark finde ich auch die Entwicklungen der Darsteller. Marie Lamballe versteht es, ihr Buch-Ensemble so lebendig zu gestalten, dass man sich bildlich vorstellen kann, wie die Personen aussehen und miteinander umgehen. Auch die Orte, in denen die Geschichte spielt, wie zum Beispiel das Café Engel an sich oder auch später das Weingut am Rhein, sehe ich vor mir. Ich könnte mich direkt vor den Computer setzen und diese Gebäude von innen und außen mit einem gewissen PC-Spiel gestalten. Man hat ein genaues Bild von jedem der Charaktere vor Augen.
Wie die vorangegangenen Bücher auch schon, hat mich dieses hier auch gleich emotional gepackt. Ob traurig, glücklich oder wütend. Alles war vertreten.
Manche Personen, die ich am Anfang noch sehr mochte, wurden mir zusehends unsympathischer. Teilweise wurde ich richtig zornig, da Handlungen oder das Gesagte einiger Protagonisten einfach unmöglich und fies waren. Aber auch andersherum wurde ich überrascht. So wurden übellaunige, faule Bengel zu vorbildlichen junge Erwachsene, die beweisen, dass sie durchaus im Stande sind, Verantwortung zu übernehmen.
Ich würde mir schon eingestehen, dass ich durchaus meine Lieblinge in den Büchern habe.
Das Cover finde ich auch sehr schön und passend gestaltet. Wahrscheinlich sind auch ein bisschen die Cover der historische Romane schuld, dass es eines meiner Lieblingsgenres ist.
Ich möchte nicht, dass diese Familiengeschichte endet. Paar Jahrzehnte hätte die Autorin ja noch vor sich, um einfach immer weiter zuschreiben. 😇 Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Vielen herzlichen Dank an Marie Lamballe für dieses tolle Leseerlebnis und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag und der Bloggerjury für das schöne Rezensionsexemplar. 🙏🏻☺️

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Und plötzlich ist alles anders.

Akte Nordsee - Der Teufelshof
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An einem Tag feierst du noch deine Hochzeit mit Familie und Freunden und am nächsten Tag sind deine Eltern tot, du schwer verletzt und deine Frau ist die einzige die das ganze unbeschadet überlebt hat. ...

An einem Tag feierst du noch deine Hochzeit mit Familie und Freunden und am nächsten Tag sind deine Eltern tot, du schwer verletzt und deine Frau ist die einzige die das ganze unbeschadet überlebt hat.
Genau diese grausame Erfahrung muss der junge Hofbesitzer Henning Fehnsen in dem zweiten Teil der „Akte Nordsee“-Reihe von der Autorin Eva Almstädt machen. „Akte Nordsee - Der Teufelshof“ ist am 26. Mai 2023 beim Verlag „Bastei Lübbe“ erschienen und folgt damit seinem Vorgänger „Akte Nordsee - Am dunklen Wasser“ an die Nordsee.
Auch Anwältin Fentje ist auf der Hochzeitsfeier eingeladen. Da sie nur wenige Minuten von der Familie Fehnsen entfernt wohnt, ist sie als Nachbarin mit ihrer eigenen Familie dort zu Gast.
Am Tag nach der Feier besucht eine weitere Nachbarin den Hof der Fehnsens, da ihre Pferde ausgebrochen sind und sie nun auf Hilfe angewiesen ist. Sie finden den schwer verletzten Henning und seine toten Eltern. Nur von seiner Frau Anna ist keine Spur zurückgeblieben.
Ein klarer Fall für Fentje, die ihrem ehemaligen Schulkameraden Henning als Anwältin zur Seite steht. Da der Fall so verzwickt ist und die Polizei Anna und Henning als Täter im Visier hat, möchte sie mit allen Mitteln seine Unschuld beweisen. Auf diesem Weg begegnet sie wieder dem selbstbewussten Journalisten Niklas John, der auch schon mit ihr zusammen im ersten Teil zusammengearbeitet hat. In diesem besonderen Fall ist nicht nur Fentje aufgrund der Nachbarschaft in die Geschichte verwickelt, auch Niklas hat seine eigene Vergangenheit, die er so gut wie möglich erst einmal unter Verschluss halten möchte. Werden die beiden den Täter oder die Täterin schnappen können und ihre persönlichen Ziele in dieser Geschichte beibehalten?

Ich habe den ersten Teil der Reihe innerhalb von drei Tagen gelesen, diesen zweiten Teil habe ich in zwei Tagen durchflogen. Das Cover folgt dem Stil des ersten Buches und verheißt hier schon eine Spannung. Der Schreibstil von Eva Almstädt gefällt mir sehr gut. Die Seiten fliegen nur so vorbei und das bedeutet bei mir, dass die Geschichte fesselnd ist und mich zu 100 Prozent abgeholt hat. Am Anfang muss man die Personen erstmal zuordnen, aber wenn man so liest, dann lernt man die Menschen kennen und weiß, wie sie in Zusammenhang stehen. Manche Charaktere, wie Fentje und Niklas, kennt man natürlich schon. Wie auch schon im ersten Buch, gefallen mir die Beschreibungen und Darstellungen der Leute. Sie werden beschrieben wie du und ich, das macht diesen Kriminalroman so greifbar. Es kann jeden treffen, plötzlich greift das Schicksal zu und auch auf dem Land befindet man sich dann auf einem grauenhaften Schauplatz des Verbrechens.
Die Autorin versteht es, alles in die Handlung miteinzubeziehen, damit man sich mittendrin im Geschehen wiederfindet. Seien es die detaillierten Beschreibungen des Wetters und der Landschaft oder die meist tatsächlichen existierenden Orte an der Nordsee oder Hamburg. Ich selber komme aus der Nähe von Lübeck. Ich kenne die Ostsee, die Nordsee und selber arbeite ich in Hamburg. Umso mehr freue ich mich dann über die Bilder in meinem Kopf, da ich mir genau vorstellen kann, wie zum Beispiel Fentje über ihren Hof geht oder mit Niklas zusammen nach Hamburg fährt/fliegt.
Der Fall an sich ist richtig spannungsreich und packend. Daran sieht man mal, dass in seiner Sekunde alles toll ist und das Leben gefeiert wird und in der anderen Sekunde steht man am Abgrund der Trauer und der Hoffnungslosigkeit. Manchmal braucht man auch einfach einen guten Krimi. Ich empfehle die beiden Bücher der neuen Reihe sehr gerne weiter und freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen mit neuen interessanten Fällen für das ungleiche Ermittlerduo Fentje Jacobsen und Niklas John. Ich vergebe hier 5 von 5 Sternen.

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