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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2018

Philosophischer Thriller

Im Dunkel deiner Seele
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Evan Birch ist Philosophieprofessor und Vater von eineiigen Zwillingen. Eines Tages wird er von einer Polizeistreife angehalten und zum Verschwinden eines 16jährigen Mädchens befragt. Laut Zeugenaussage ...

Evan Birch ist Philosophieprofessor und Vater von eineiigen Zwillingen. Eines Tages wird er von einer Polizeistreife angehalten und zum Verschwinden eines 16jährigen Mädchens befragt. Laut Zeugenaussage wurde sein Auto am Ort des Verschwindens gesehen. Nun heißt es für Evan alles daran zu setzen, einen aufkeimenden Verdacht zu widerlegen, doch das gestaltet sich schwierig, die Polizei scheint sich auf ihn als Täter festgelegt zu haben. Als dann noch mehr ihn belastende Indizien gefunden werden, wird es immer schwieriger, seine Unschuld zu beweisen.
„Im Dunkel deiner Seele“ ist ein besonderer Thriller aus der Feder des amerikanischen Autoren George Harrar. Die Spannung ist über weite Strecken nur unterschwellig vorhanden, das Verbrechen selber nimmt kaum Platz in diesem Buch ein. Umso mehr erfährt der Leser über Evans Gedanken und über seine philosophischen Ausführungen. Das ist sicherlich interessant, aber als Leser erwartet man das nicht unbedingt in einem Thriller. Trotzdem ist das Buch flüssig zu lesen, der Autor hat einen angenehmen Schreibstil. Die handelnden Personen sind, bis auf die Zwillinge, nicht besonders sympathisch, sie fallen eher durch einige merkwürdige Verhaltensweisen auf.
Das Cover wirkt durch die hellen Querstreifen geheimnisvoll, die Person dahinter ist nur schemenhaft zu erkennen. Zusammen mit dem mysteriösen Titel „Im Dunkel deiner Seele“ macht es jeden Thrillerleser neugierig auf das Buch.
Für mich ist dieses Buch kein Thriller im herkömmlichen Sinne, dafür fehlt es an atemloser Spannung und auch Action. Dennoch ist es dem Autoren gelungen, eine rätselhafte Grundstimmung zu erzeugen, so dass auch Nicht-Philosophen ein Stück weit gut unterhalten werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Psychologie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.01.2018

Interessantes Thema

Auge des Glaubens
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Chief Inspector John Porter von Scotland Yard ermittelt in einem Mord an einer jungen Frau und in einer Reihe von mysteriösen Kircheneinbrüchen. Seine Untersuchungen bringen ihn nach Canterfield, einer ...

Chief Inspector John Porter von Scotland Yard ermittelt in einem Mord an einer jungen Frau und in einer Reihe von mysteriösen Kircheneinbrüchen. Seine Untersuchungen bringen ihn nach Canterfield, einer kleinen Gemeinde, deren Bewohner sich zu einer sektenähnlichen Gemeinschaft zusammengeschlossen haben. Ihr Priester ist ein dubioser Mann, dem seine Schäfchen bedingungslos folgen. Doch gibt es wirklich eine Verbindung zwischen den Verbrechen und dieser Sekte oder versucht hier jemand falsche Fährten zu legen? Zu allem Überfluss muss Porter auch noch erkennen, dass zwei Reporter von einem Unbekannten in die Ermittlungen hineingezogen werden.
Der Thriller „Auge des Glaubens“ macht mit einem düsteren mysteriösen Cover auf sich aufmerksam. Das beobachtende Auge vor dem dunklen unheimlichen Hintergrund erzeugt beim Betrachter ein Gefühl von „Big brother is watching you“. Die Kreuze in den Buchstaben tun ihr Übriges dazu. Ein sehr gelungenes ausdrucksstarkes Cover! Simon Cross, Autor dieses Buches, erzählt dem Leser eine Geschichte mit vielen Wendungen, das Ende vorauszuahnen ist unmöglich. Vielleicht ist es aber auch die eine oder andere Wendung zu viel, denn so zieht sich die Geschichte doch etwas in die Länge, die Spannung kann leider nicht über das gesamte Buch gehalten werden. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal vielleicht etwas blumig, aber immer verständlich und gut lesbar. Das Thema spricht mich sehr an, Sekten, wie sie funktionieren, und ihre Rituale finde ich grundsätzlich interessant und eine gute Grundlage für einen Thriller. Da hätte ich mir noch mehr Einblicke gewünscht.
Mein Fazit lautet: „Auge des Glaubens“ ist ein Thriller zu einem interessanten Thema, in der Umsetzung sehe ich noch etwas Luft nach oben.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Kay Scarpetta im Einsatz

Totenstarre
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An einem heißen Sommerabend wird in Cambridge in einem Park die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie scheint von einem Blitz getroffen worden zu sein, doch es gab an diesem Ort zu dieser Zeit kein Gewitter ...

An einem heißen Sommerabend wird in Cambridge in einem Park die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie scheint von einem Blitz getroffen worden zu sein, doch es gab an diesem Ort zu dieser Zeit kein Gewitter – was also kann dort passiert sein? Dr. Kay Scarpetta wird mit ihrem Team zum Tatort gerufen und ermittelt unter erschwerten Bedingungen: Es ist sehr heiß, dunkel und sie müssen die Leiche vor den Augen sensationslustiger Zeitgenossen schützen. Und dann steht Kay noch der Besuch ihrer etwas seltsamen Schwester bevor. Obendrein bekommt sie noch angsteinflößende Nachrichten von einem gewissen Tailend Charlie, der sehr private Details aus ihrem Leben kennt. Eine äußerst anstrengende und nervenaufreibende Nacht beginnt…
Mit dem Thriller „Totenstarre“ setzt die Autorin Patricia Cornwell die lange Reihe ihrer Bücher mit der Forensikerin Kay Scarpetta fort. Ihr Schreibstil ist angenehm flüssig, die Sprache klar und geradlinig. Die Beschreibungen und Erklärungen in diesem Buch sind leider etwas langatmig und ausschweifend. Das wirkt sich naturgemäß negativ auf den Spannungsbogen aus, der nicht über die gesamten 432 Seiten gehalten werden kann. Kay und auch ihr Lebensgefährte Benton sind recht sympathische Charaktere, ganz im Gegensatz zu Kays Schwester, von der der Leser einige unschöne Dinge erfährt.
Das Cover spricht mich sehr an, der Blitz vor schwarzem Himmel wirkt unheimlich. Der Titel „Totenstarre“ passt ganz gut. Dieses Buch fällt rein äußerlich sicher jedem Thrillerfan positiv auf, leider kann ich es nicht zu hundert Prozent weiter empfehlen, denn das Buch hat für meinen Geschmack zu viele Längen. Es hat mich nicht wirklich überzeugt.

Veröffentlicht am 06.09.2017

…und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch

Töte mich
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Graf Neville lebt mit seiner Familie in einem Schloss, das er wahrscheinlich wegen Geldmangels aufgeben muss. Doch das ist nicht die einzige Sorge des Grafen: Seine 17-jährige Tochter Sérieuse glaubt, ...

Graf Neville lebt mit seiner Familie in einem Schloss, das er wahrscheinlich wegen Geldmangels aufgeben muss. Doch das ist nicht die einzige Sorge des Grafen: Seine 17-jährige Tochter Sérieuse glaubt, empfindungslos geworden zu sein. Sie verletzt sich selber, um etwas zu spüren. Eines Abends geht sie in einen Wald und wäre fast erfroren, hätte nicht eine Wahrsagerin sie gefunden. Diese nimmt sich ihrer an und lässt den Grafen seine Tochter abholen. Bei dieser Gelegenheit prophezeit sie ihm, dass er bei seinem in Kürze stattfindenden Gartenfest jemanden töten wird. Als Sérieuse das hört, versucht sie ihren Vater zu überzeugen, sie zu töten, denn sie möchte nicht mehr weiterleben. Eine schreckliche Situation für den Grafen…
„Töte mich“ ist ein kleiner Roman der erfolgreichen Autorin Amélie Nothomb. Sie entführt uns in eine Welt, die die meisten von uns wohl so nicht kennen. Das Leben auf dem Schloss der Nevilles ist von Entbehrungen gezeichnet, den Schein zu wahren ist das wichtigste, dem hat sich alles unterzuordnen. Mit den Personen in diesem Buch konnte ich nicht so recht warm werden, dafür ist ihr Handeln in meinen Augen zu unrealistisch. Der Schreibstil hingegen gefällt mir recht gut, er ist flüssig und passt zu den Schlossbewohnern. Die 111 Seiten dieses Büchleins sind schnell gelesen. Für mich liest sich dieses Buch eher wie ein langes Märchen als wie ein Roman. Gerade zum Schluss wird es ziemlich märchenhaft.
Das Cover ist typisch für den Diogenes-Verlag: Das Coverbild ist in einen dünnen „Rahmen“ eingefasst. Das Foto darauf ist super gemacht, es zeigt eine Frau, die dadurch, dass ihr Kleid das gleiche Muster wie die Wand dahinter hat, fast unsichtbar wird. Der Titel macht neugierig und passt zum Buch.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Im Blätterwald

Im Wald
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Oliver von Bodenstein und Pia Sander ermitteln in ihrem neuen Fall in Ruppertshain, einem kleinen Ort im Taunus. Hier wird in den Trümmern eines ausgebrannten Wohnwagens eine Leiche gefunden. Kurze Zeit ...

Oliver von Bodenstein und Pia Sander ermitteln in ihrem neuen Fall in Ruppertshain, einem kleinen Ort im Taunus. Hier wird in den Trümmern eines ausgebrannten Wohnwagens eine Leiche gefunden. Kurze Zeit später wird eine kranke alte Frau ermordet, die Bodenstein noch aus seiner Kindheit kannte. Die Ermittlungen bringen immer mehr Geschehnisse aus der Vergangenheit ans Licht, die die Dorfgemeinschaft lieber vergessen hätte. Auch Bodenstein erinnert sich an schreckliche Vorkommnisse seiner Kindheit, an die er lange nicht mehr gedacht hatte. Doch in welchem Zusammenhang stehen die alten Geschichten mit den aktuellen Verbrechen? Für Bodenstein und Sander beginnt eine emotionale Ermittlungsarbeit.
Der Krimi „Im Wald“ von Nele Neuhaus ist mit 556 Seiten ein eher schwergewichtiger Roman, der nach meinem Empfinden gut auf 100 Seiten hätte verzichten können. Manche langatmigen Erklärungen der Autorin oder auch Fragen, die die Protagonisten sich selber stellen, sind der Spannung nicht unbedingt zuträglich. Nur gut, dass Frau Neuhaus einen flüssigen Schreibstil hat, so dass der Leser schnell durch das Buch kommt. Erschwerend kommen allerdings noch die vielen Namen der handelnden Personen hinzu, die zwar am Anfang in einem Personenregister vorgestellt werden, aber wer möchte schon während der Lektüre hin- und herblättern, wenn man einen Namen nicht mehr zuordnen kann. Die Geschichte an sich ist aber schon spannend und bekommt durch den Bezug zu Bodensteins Vergangenheit eine sehr persönliche Note. Schön finde ich auch die Karte zu Beginn des Buches, so kann man sich gut vorstellen, wo gerade etwas passiert. Das Cover finde ich wirklich toll, es passt mit dem roten Fuchs im Wald perfekt und strahlt eine gewisse Unheimlichkeit aus. Auch der Titel ist super, knapp und passend.
Für mich war es das erste Buch dieser Autorin und ich muss leider sagen, dass es mich nicht ganz überzeugt hat, ich hatte mir nach Allem, was ich über Frau Neuhaus gelesen hatte, etwas mehr erwartet.