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Veröffentlicht am 25.02.2024

Olaf wie er sein könnte

OLAF ERMITTELT – Der Kanzler-Krimi
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Olaf, wie er sein könnte

Dass sich ein erfolgreicher Schreiber von Musical- und Songtexten (Vater Abraham u.v.a.) und damit seine zweifellos reichlich vorhandene Kreativität in die Niederungen der Politik ...

Olaf, wie er sein könnte

Dass sich ein erfolgreicher Schreiber von Musical- und Songtexten (Vater Abraham u.v.a.) und damit seine zweifellos reichlich vorhandene Kreativität in die Niederungen der Politik und sogar in das kriminelle Milieu schickt, war so nicht zu erwarten. Schon gar nicht in dieser außerordentlich witzigen Weise. Aber alle Achtung, es ist Wolfgang Hofer ein Buch gelungen, das satirisch-humorvoll die auftretenden Akteure respektvoll entlarvend in eine Krimi-Handlung hineinzieht, die spannend und überraschend endet.

Olaf stolpert beim Gassi-Gehen mit Hund Schröder über eine Leiche. Und dieser überraschende Fund weckt die geheime Leidenschaft von Olaf, nämlich seinem kriminalistischen Spürsinn zu folgen. Ist ja irgendwie auch viel interessanter als das Regieren. Dass es zwei weitere Leichen gibt, fordert Olaf ganz schön heraus. Ein alter Freund aus Studienzeiten, der jetzt ein höheres Amt als Kriminaler bekeldet, eine Kellnerin und ein Kleinkrimineller unterstützen Olaf bei seinen Nachforschungen. Und wenn Frau Britta nicht gerade die Baerbock-Töchter hüten muss, ist auch sie eine große Stütze für Olav.

Dies ist die grob erzählte Handlung. Den eigentlichen Charme des Buches macht jedoch jenseits des Krimi-Geschehens aus, wie sich der Autor humorvoll-witzig den handelnden Personen nähert. Gerade die mit Klarnamen benannten Figuren aus der Politik bekommen eigenwillige und doch satirisch treffliche Attribute, über die ich so manches Mal laut lachen musste. Und genau diese unernste, aber niemals respektlose Erzählweise macht den Lesespaß aus. Leider verliert sich der Krimi im zweiten Drittel des Buches etwas zu sehr in ausufernde Detailberichte und in das Auftreten von zu vielen Personen, die zur Verwirrung führen. Auch wenn die Auflösung zum Schluss noch eine Überraschung bietet, halte ich das Krimi-Geschehen als solches für nicht so wesentlich. Wichtiger und gekonnter war für mich das permanente Augenzwinkern, mit dem der Autor Olaf selbst und sein Umfeld, politisch und privat, schildert.

Fazit: Niemand weiß, wie Olaf Scholz wirklich ist. Nach Lektüre dieses humorvollen Buches weiß man zumindest, wie er sein könnte.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Klug konstruierter, ideenreicher Krimi-Genuss

Verborgen
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Über das Erscheinen des dritten Bandes um die Kommissarin Elma und ihr Team habe ich mich sehr gefreut, da mir die Vorgängerbände sehr gut gefallen hatten. Und tatsächlich ist auch dieser Band 3 ein weiterer ...

Über das Erscheinen des dritten Bandes um die Kommissarin Elma und ihr Team habe ich mich sehr gefreut, da mir die Vorgängerbände sehr gut gefallen hatten. Und tatsächlich ist auch dieser Band 3 ein weiterer Beweis, dass die Autorin es perfekt versteht, klug konstruierte, raffinierte und packende Krimis zu schreiben.

Schon der Einstieg ist fesselnd: In Akranes, einer beschaulichen isländischen Kleinstadt, brennt nachts ein Einfamilienhaus völlig aus. Die Leiche eines jungen Mannes wird in der Brandruine gefunden. Wie sich später herausstellt, war der junge Mann allerdings nicht durch das Feuer gestorben, sondern bereits vor Ausbruch des Brandes tot in seinem Bett gelegen. Elma und ihre Kollegen gehen allerlei Hinweisen nach, drehen sich jedoch mit ihren Ermittlungen im Kreis. Nach Fund einer weiteren Leiche wird das Geschehen noch undurchsichtiger.

Der Krimi ist leicht und flüssig lesbar. Bei diesem dritten Band kam ich im Vergleich zu den früheren Büchern mit den isländischen Namen besser zurecht, auch wenn die Fülle der verschiedenen Personen nach wie vor eine gewisse Herausforderung darstellt. Das Spannungsniveau reißt über das gesamte Buch hinweg nicht ab und lässt den Leser lange rätseln bzw. führt ihn in die Irre. Immer wieder glaubt man, anhand der neu auftauchenden Informationen endlich Licht ins Dunkel der Vorkommnisse gewinnen zu können, aber dann dreht sich die Situation völlig unerwartet und ich lag mit all meinen Vermutungen falsch. Dass auch nicht alle Fragen am Ende des Buches beantwortet sind, gefällt mir irgendwie. Es wirkt realistisch und fordert natürlich heraus, auf den vierten Band sehnsüchtig zu warten. Diesmal treten Natur- und Landschaftsbeschreibungen im Vergleich zu den Vorgänger-Krimis etwas mehr zurück. Dafür bleibt mehr Raum für die handelnden Personen, die psychologisch nachvollziehbar und einfühlsam geschildert werden. Ich konnte ihre jeweiligen Gedanken und Gefühle gut verfolgen und entwickelte ausgeprägte Zu- und Abneigungen. Ich hatte das Gefühl, dass sich das Ermittlerteam von Buch zu Buch weiterentwickelt und mir dadurch vertrauter wurde.

Fazit: Wieder ein gekonnt geschriebener, ideenreicher, spannender Island-Krimi mit Suchtcharakter.

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Veröffentlicht am 18.12.2023

Ein rundum begeisterndes Lesevergnügen

Kaltblütige Lügen
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Für mich war die Autorin eine rundum positive Entdeckung. Dass ich erst jetzt auf Karen Rose gestoßen bin, ist mir gar nicht verständlich, denn die Backlist ist reichhaltig. Umso mehr freue ich mich immer ...


Für mich war die Autorin eine rundum positive Entdeckung. Dass ich erst jetzt auf Karen Rose gestoßen bin, ist mir gar nicht verständlich, denn die Backlist ist reichhaltig. Umso mehr freue ich mich immer besonders, anhand einer Neuerscheinung auf eine Reihe von Büchern zu stoßen, die alle von mir gelesen werden wollen. Ich kann also anhand des vorliegenden Buches keinen Vergleich zu früher erschienenen Titeln ziehen. Ich kann nur meine Freude an der Lektüre dieses Thrillers beschreiben, ein Buch, das mit über 500 Seiten Spannung über so manche graue Novemberstunden hinweghalf.

Im ersten Band der San-Diego-Reihe lernen wir die Polizistin Kit McKittrick kennen, die zusammen mit ihrer Schwester von liebevollen Pflegeeltern aufgezogen worden war. Doch die Schwester wurde ermordet – ein Fall, der nie aufgeklärt wurde und der Kit dazu veranlasste, Polizistin werden zu wollen, immer mit dem geheimen Wunsch, doch noch irgendwann den Mörder ihrer Schwester zu finden. Und wir lernen den Psychologen Sam Reeves kennen, einen integren Mann, der durch die therapeutischen Gespräche mit einem seiner Patienten in einen großen berufsethischen Konflikt gerät. Durch einen anonymen Anruf erfährt das San Diego Department von einem möglichen Grab eines Mordopfers. Und tatsächlich: Gefunden wird eine weibliche Leiche, gefesselt mit pinkfarbenen Handschellen – so wie vor ihr schon zahlreiche Opfer eines Serienkillers, der seit Jahren mordet. Kit McKittrick, neu im Ermittlerteam, geht mit großem Elan daran, diesem Serienkiller endlich das Handwerk zu legen. Doch der Fall nimmt zunehmend größere Dimensionen an und alle Beteiligten geraten letztlich an ihre persönlichen Grenzen.

Dieser Thriller ist an keiner einzigen Stelle langweilig oder langatmig. Die früh aufgebaute Spannung bleibt tatsächlich bis zum Schluss erhalten, insbesondere da die Handlung immer wieder durch neue Twists eine andere Richtung nimmt. Da die Protagonisten ausführlich und psychologisch nachvollziehbar geschildert werden, ist man als Leser stets mitten dabei, und zwar nicht nur intellektuell, sondern auch emotional. Das macht die besondere Schreibweise der Autorin aus, die den handelnden Personen und ihren Gefühlen viel Raum lässt. Dass man dennoch Seite um Seite verschlingen möchte, spricht für die Fähigkeit von Karen Rose, niemals den Spannungsbogen außer acht zu lassen. Der flüssige Schreibstil lässt sich mühelos lesen. Die Handlung ist folgerichtig aufgebaut und immer logisch. Die Dialoge werden stimmig zur vorgegebenen Persönlichkeitsstruktur der Protagonisten wiedergegeben. Also kurzum: Für mich ein rundum begeisterndes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Was für ein kluges Buch!

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
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Immer schon war ich ein ernster Mensch, auch schon als Kind. Mir fehlt sie völlig, die Leichtigkeit der Heiterkeit. Deshalb sprang mich dieser sperrig-lange Buchtitel regelrecht an. Wie gerne würde ich ...


Immer schon war ich ein ernster Mensch, auch schon als Kind. Mir fehlt sie völlig, die Leichtigkeit der Heiterkeit. Deshalb sprang mich dieser sperrig-lange Buchtitel regelrecht an. Wie gerne würde ich leicht-heiter leben können. Aber ist das wirklich möglich?
Axel Hacke fängt mich sofort ein mit seinem geistreich-lockeren Plauderton. Das kleine handliche Büchlein mit dem nützlichen Lesebändchen lädt ein zum Zwischendurch-Lesen, zum Lesen von ein paar Seiten, wenn man warten muss oder eine kurze Pause hat. Man muss, nein, man sollte dieses Buch nicht am Stück konsumieren. Man sollte es eher sehen wie eine bereichernde Plauderei mit dem Autor, an der man teilnehmen darf, in herrlich geistreich-lockerer Weise. Denn die Gedanken von Axel Hacke zu lesen, regt meine eigenen Gedanken an. Und an seinem Wissen teilhaben zu können, erweitert meine eigene Gedankenwelt. Ich folge sehr willig den Ausführungen, weil sie nicht unangenehm-belehrend sind, sondern den Leser oftmals zum Lächeln bringen, ihn sozusagen ganz zwanglos in eine heitere Stimmung versetzen. Und ich bin begeistert von dem unglaublich großen Fundus an Facetten aus allen Bereichen des Wissens, die Axel Hacke in seinem Buch ausbreitet und damit einen weiten Bogen spannt rund um das Thema Heiterkeit. Triviales findet seinen Platz ebenso wie Literarisches, Philosophisches und Psychologisches. Immer schon gab es harte oder herausfordernde Zeiten, und immer gab und gibt es Geschichten, die auch in diesen Zeiten Hoffnung geben. Im Zahnarzt meiner Kindheit hing im Wartezimmer ein gerahmter Spruch: „Tröste dich, auch das geht vorüber“. Diese Art von zuversichtlichem Durchstehen belegt der Autor mit vielen unterschiedlichen kleinen Geschichten. Sich nicht in Ängsten zu verlieren, sondern mutig-gelassen durch das hindurchgehen, was wir nicht ändern können. So wird Leben leichter, und in der gewonnenen Leichtigkeit liegt viel Heiterkeit. Man lese nur ein paar Seiten im vorliegenden Buch und man spürt selbst die Wirksamkeit des Bewusstwerdens, dass Heiterkeit immer da ist, auch in dunklen Stunden.
Das Buch ist kein Selbsthilferatgeber, sondern eine intelligente, kluge Wanderung durch die Kultur der Heiterkeit mit der Chance, uns anzustecken. Was mir persönlich geblieben ist, unverrückbar, ist, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Überhaupt, so vieles nicht so wichtig zu nehmen. Den ganzen mit Wichtigkeit prall gefüllten Rucksack beiseite zu stellen. Und stattdessen Wohlwollen einzupacken, Freundlichkeit, vielleicht noch ein bisschen Neugierde dazu. Axel Hacke hat mich dazu ermuntert.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Ein rundum gelungener Kriminalroman

Verlogen
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Ein Hochgenuss war für mich die Lektüre dieses Kriminalromans. Denn er enthält alles, was das Leserherz erfreut: einen über die Seiten hinweg andauernden Spannungsbogen, eine geschickt und mehrbödig sich ...


Ein Hochgenuss war für mich die Lektüre dieses Kriminalromans. Denn er enthält alles, was das Leserherz erfreut: einen über die Seiten hinweg andauernden Spannungsbogen, eine geschickt und mehrbödig sich entwickelnde Story, psychologisch logisch nachvollziehbare Protagonisten und einen flüssig-lebendigen Sprachstil.

Marianna, eine völlig überforderte alleinerziehende Mutter, verschwindet spurlos. Alle vermuten Selbstmord. Doch sieben Monate später wird ihre Leiche in einem Lavafeld vollkommen verwest entdeckt. Marianna war zweifelsfrei ermordet worden. Kommissarin Elma und ihr Team beginnen den damalig vermuteten Suizid neu aufzurollen und entdecken völlig Unerwartetes…

Zu Beginn der Lektüre hatte ich einige Schwierigkeiten, die Fülle an Namen zeitlich und in ihren Beziehungen zueinander geordnet in meinem Kopf zu sortieren, da die Autorin immer wieder die Zeitperspektive wechselt. Vermutlich hätte die Kenntnis des ersten Bandes diese Schwierigkeiten zu vermeiden geholfen. Das hilfreiche Personenverzeichnis entdeckte ich leider erst ganz zum Schluss der Lektüre. Dennoch war ich sehr schnell von der raffiniert sich entwickelnden Geschichte fasziniert. Immer wieder gab es neue Wendungen, immer wieder wurde ich als Leserin völlig überrascht. Immer wieder ergaben sich neue Sichtweisen, sodass ich mit meinen Vermutungen und Überlegungen immer wieder in Sackgassen geriet. Die Autorin versteht es perfekt, durch einen gekonnt flüssig-lebendigen Sprachstil und die raffiniert gestrickte Geschichte den Spannungsbogen stets hoch zu halten. In die psychologisch klug dargestellten Protagonisten konnte ich mich gut einfinden. Ganz besonders beeindruckt war ich jedoch von den feinen Schilderungen der isländischen Landschaft, die den idealen Rahmen bildeten zu diesem rundum empfehlenswerten Kriminalroman.

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