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Veröffentlicht am 30.09.2017

Humorvolle Kreuzfahrt mit der Online-Omi

Besser als Bus fahren
1

Endlich gibt es neue Erlebnisse der kultigen Online-Omi Renate Bergmann. Nach dem Motto "Man muss das Leben genießen, solange man noch krauchen kann!" und "... mitnehmen kann man nichts, wenn es mal soweit ...

Endlich gibt es neue Erlebnisse der kultigen Online-Omi Renate Bergmann. Nach dem Motto "Man muss das Leben genießen, solange man noch krauchen kann!" und "... mitnehmen kann man nichts, wenn es mal soweit ist und man abtreten muss..." spendiert sie sich und ihrer besten Freundin Gertrud einen Urlaub.
Und eine besondere Reise sollte es sein, deshalb entscheiden sich die Damen für eine Mittelmeer-Kreuzfahrt, denn "Ein Tag Altenheim kostet 180 €, ein Tag Kreuzfahrt nur 120 €."

In ihrer gewohnten direkten und offenen Art erzählt uns Renate Bergmann das komplette Abenteuer, beginnend mit der Auswahl der Kreuzfahrt, den Reisevorbereitungen und natürlich die gesamte Zeit an Bord. Die beiden Damen freuen sich auf viele tolle Reiseziele aber auch auf das Bordleben, das Kapitänsdinner, für das extra Kleider angeschafft wurden und natürlich auf Sascha Hehn. Denn der darf doch auf dem "Traumschiff" nicht fehlen, meint Renate Bergmann.
Mir ist Renate inzwischen richtig ans Herz gewachsen und ich liebe ihre Art, ihren Humor und auch ihre Lebensweisheiten.
Ganz besonders gefällt mir immer wieder, dass sie sich den modernen Dingen nicht verschließt. Und so schätzt sie ihren "Klappcomputer", guckt vieles beim "Gockel" nach und liebt ihr Händi, das "Scheibchentelefon", mit "Fäßbock" und "Twitter".
Ich hatte viel Spaß die beiden Damen auf ihrer Kreuzfahrt durch das Mittelmeer zu begleiten. Und sie haben wirklich viel erlebt!
Autor Torsten Rhode bedient sich wie immer einiger Klischees, aber ich denke, jeder erkennt hier Situationen, wie man sie selber auch schon mal erlebt hat.
Die Reise endet auf Mallorca und am letzten Abend gehen Renate und Gertrud noch mal an den Strand und werden auch ein bisschen melancholisch.
Zitat: "Wissen Se, man muss den Moment genießen, denn das ist das Einzige, was einem keiner nehmen kann."
Recht hat sie, die Renate!

Nicht nur für Fans von Renate Bergmann bietet das Buch humorvolle Unterhaltung und wer Renate bisher noch nicht kennt, sollte sie mal kennenlernen, vielleicht auch mit ihren bisherigen Büchern!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 27.09.2017

Fesselnder Debüt-Thriller

Das Recht zu strafen
1

Mit "Das Recht zu strafen" hat der promovierte Strafverteidiger Ingo Bott sein Thriller-Debüt vorgelegt.
Eine Sonderkommission der Polizei sowie die Staatsanwältin Anna Sánchez-Amann ermitteln in den Fällen ...

Mit "Das Recht zu strafen" hat der promovierte Strafverteidiger Ingo Bott sein Thriller-Debüt vorgelegt.
Eine Sonderkommission der Polizei sowie die Staatsanwältin Anna Sánchez-Amann ermitteln in den Fällen der sogenannten Philosophenmorde.
Für Anna ist es ihr erster großer Fall, den sie eigenverantwortlich leitet und man merkt ihr manchmal leichte Unsicherheiten an. Aber ansonsten ist sie eine toughe Frau, die ihren Job liebt und mit Leidenschaft und Akribie ausübt. Sie ist eine authentische und glaubhafte Figur, da sie Ecken und Kanten hat und auch Schwächen zeigt.
Der zweite Hauptprotagonist ist Strafverteidiger Max Faber. Auch er ist Jurist und insbesondere Strafverteidiger mit Leib und Seele, denn er ist der Meinung, dass jeder ein Recht auf Verteidigung hat, egal was er getan hat. Im Privatleben zeigt er ein bisschen machohafte Züge, er ist ein Frauenheld und steht gern in der Öffentlichkeit. Dennoch mochte ich ihn als Figur, weil er insgesamt sehr charismatisch und authentisch ist.
Beide Protagonisten haben mir gefallen, da der Autor sie sehr lebendig und facettenreich gezeichnet hat.
Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor immer wieder die Gedanken, fast wie innere Selbstgespräche, der Protagonisten einfließen lässt. So bekommt man als Leser noch mehr Nähe zu den Figuren.

Die "Philosophenmorde" halten die Soko in Atem und die Ermittlungen gestalten sich ziemlich schwierig. Man kann fast sagen, dass die Ermittler lange Zeit ziemlich im Dunkeln tappen.
Dennoch ist die Story von Anfang an spannend, da ständig die Möglichkeit eines weiteren Mordes besteht.
Der Bezug zur Philosophie gibt der Story noch einen besonderen Touch.
Mit viel Liebe zum Detail erzählt der Autor einen sehr komplexen und undurchsichtigen Kriminalfall, dessen vollständige Zusammenhänge erst am Ende gänzlich klar werden. Und mit Täter und Motiv hat er mich völlig überrascht.
Die vielen juristischen Feinheiten und Details hat der Autor so eingebaut, dass auch juristische Laien sie verstehen. Ich fand diesen Teil sehr interessant und anschaulich.
Es gibt häufige Perspektivwechsel, vor allem zwischen Anwalt Faber und Staatsanwältin Sánchez-Amann sowie der Soko. Diese sind gut gesetzt und tragen zur Spannung bei. Allerdings gehen diese auch oft mit einem Wechsel der Zeitebene einher. Da gibt es Sprünge in die Vergangenheit und auch in die Zukunft. Leider sind diese nicht auf irgendeine Weise gekennzeichnet. Ich hätte mir gewünscht, dass an diesen Stellen nicht nur ein neuer Abschnitt beginnt sondern eine eindeutige Zeitangabe z. B. als Überschrift angegeben wäre. So war das oft sehr verwirrend und hat das Lesen ein bisschen anstrengend gemacht.

Insgesamt hat mich dieser Debüt-Thriller mit seinem komplexen, ausgeklügelten und undurchsichtigen Plot aber gefesselt. Die charismatischen und authentischen Protagonisten, der Bezug zur Philosophie und der mitreißende Schreibstil sorgen für spannende Lesestunden, die mit einem großen und nervenaufreibenden Showdown enden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 26.09.2017

Rasanter Thriller mit außergewöhnlichem Thema

AchtNacht
1

Der Klappentext hat mich spontan angesprochen, denn die geschilderte Idee der AchtNacht fand ich schon ziemlich kurios.
Natürlich habe ich mich gefragt, ob so etwas in der Realität funktionieren würde. ...

Der Klappentext hat mich spontan angesprochen, denn die geschilderte Idee der AchtNacht fand ich schon ziemlich kurios.
Natürlich habe ich mich gefragt, ob so etwas in der Realität funktionieren würde. Würden Menschen tatsächlich glauben, dass sie straffrei töten dürfen?
Das ausgelobte Kopfgeld von 10 Millionen Euro würde sicherlich eine unglaubliche Jagd auslösen, bei der nicht nur der Auserwählte der AchtNacht gejagt würde sondern sich sicher auch die Jäger untereinander jagen würden, um an das große Geld zu kommen.
Der Klappentext spricht von einem "massenpsychologischen Experiment, das aus dem Ruder lief".
Und tatsächlich stehen auf der Internetseite der AchtNacht zwei Namen:
Benjamin (Ben) Rühmann und Arezu Herzsprung.
Und beide werden dann auch zu Gejagten. Aber warum gerade diese beiden?
Offensichtlich haben sie nichts gemeinsam und kennen sich auch bisher nicht.
Arezu ist Psychologiestudentin, die selbst psychisch immer noch mit den Folgen ihrer traumatischen Kindheit zu tun hat.
Ben ist recht erfolglos, seine Frau hat sich von ihm getrennt und seine Tochter sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Zum Zeitpunkt der AchtNacht liegt sie jedoch nach einem Selbstmordversuch ohne Bewusstsein im Krankenhaus.

Und so erleben wir mit den beiden Protagonisten als Leser die AchtNacht, wobei Ben und Arezu erst im Verlauf dieser Nacht zusammentreffen.
Die Geschichte ist von Anfang an sehr rasant, bietet viel Action und führt kreuz und quer durch Berlin. Im Verlauf lernt man Ben und Arezu dann immer besser kennen.
Ben erlebt gerade nicht allzu rosige Zeiten, aber es hat mich beeindruckt, wie er sich trotz all der Probleme um seine Familie besonders seine Tochter sorgt und versucht, sie zu beschützen.
Arezu konnte ich von Anfang an nicht gut einschätzen, denn sie ist sehr undurchsichtig und gibt nicht viel von sich preis.
Gefesselt hat mich die Geschichte aber durchgängig, auch wenn es zwischendurch mal etwas ruhiger zu ging.
Die Fragen, ob und wie die beiden die AchtNacht überleben würden und wer eigentlich der Initiator dieser Todeslotterie ist, haben mich nicht losgelassen.
Ein paar Reaktionen bzw. Handlungen der beiden Gejagten erschienen mir allerdings etwas unlogisch und nicht nachvollziehbar.
Auch nachdem einige Fakten bekannt sind, verliert die Story ihre Spannung nicht, denn dann kommen neue Wendungen hinzu, die dem Ganzen wieder einen neuen Blickwinkel geben.
Das ganze Ausmaß der Geschichte und alle Zusammenhänge werden erst gegen Ende klar.
Aber das Ende war mir dann ein bisschen zu konstruiert und in gewisser Weise ist es auch ein bisschen "offen" und bietet Interpretationsspielraum. Das war auch nicht so ganz nach meinem Geschmack.

Insgesamt hat mir dieser rasante Thriller spannende Lesestunden geboten, aber dieses massenpsychologische Experiment war auch beängstigend und vielleicht gar nicht so abwegig, wie man denkt! Wie man immer wieder sieht, sind Menschen sehr beeinflussbar und auch manipulierbar.
Trotz kleiner Kritikpunkte gebe ich gerne eine Leseempfehlung, auch wegen des außergewöhnlichen Kernthemas!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.09.2017

Gefühlvolle Geschichte mit Tiefgang

Das Labyrinth der Wörter
1

Dieses Buch bekam ich zum Geburtstag von einer lieben Nachbarin geschenkt, die meinte, ein Buch in dem es um Bücher geht muss einer Leseratte wie mir doch gefallen.
Wie Recht sie hatte!
In einem wunderbaren ...

Dieses Buch bekam ich zum Geburtstag von einer lieben Nachbarin geschenkt, die meinte, ein Buch in dem es um Bücher geht muss einer Leseratte wie mir doch gefallen.
Wie Recht sie hatte!
In einem wunderbaren bildhaften und fließenden Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte von Germain und Margueritte, aus der Sicht von Germain als Ich-Erzähler.
Schon die erste Begegnung der beiden hat mich berührt. Sie trafen sich im Park und zählten beide die Tauben, eine Beschäftigung die sie beide mögen, aus unterschiedlichen Gründen.
Aus dieser ersten Begegnung entwickelt sich langsam eine wunderbare Freundschaft, die ihrer beider Leben verändert. So unterschiedlich die beiden auch sind, sie können einander doch einiges geben.
Germain, mit dem das Leben es bisher nicht besonders gut gemeint hat und der als nicht besonders schlau gilt, konnte es sich bis dahin nicht vorstellen, ein Buch zu lesen. So liest die lebenserfahrene und gebildete Margueritte ihm aus verschiedenen Büchern vor und führt interessante Gespräche mit ihm. Margueritte liebt die Welt der Bücher und Geschichten und bringt diese Germain allmählich näher. Germain erkennt die Faszination dieser Welt und beginnt immer mehr sich grundlegende Gedanken über sein Leben machen.
Margueritte weckt in Germain Gefühle, die er bisher nicht kannte und so entsteht eine Verbindung zwischen beiden, die auf Vertrauen, Zuneigung und Verantwortung beruht.

Diese Geschichte hat mich berührt und auch beeindruckt.
Denn sie zeigt, dass zwei, nicht nur in Alter und Bildung, so unterschiedliche Menschen einander etwas bedeuten und eine emotionale Verbindung haben können.
Ein Buch, das wunderschön erzählt ist, zum Nachdenken anregt und mich auch ohne großartige Spannung gefesselt hat.
Lediglich das Ende kam mir ein bisschen zu abrupt und ließ für mich doch noch einige Fragen offen.

Eine Leseempfehlung für alle, die eine gefühlvolle Geschichte mit Tiefgang mögen!


Fazit:4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 07.09.2017

Charmanter und lebenskluger Roman mit schöner Botschaft

Das größte Glück meines Lebens
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Dieses Buch erzählt die Geschichte von Stella und ihrer Familie, die ein ruhiges und „normales“ Leben führen. Stella ist nicht wirklich unglücklich aber so ganz zufrieden ist sie auch nicht. Ihr Mann Matthew ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Stella und ihrer Familie, die ein ruhiges und „normales“ Leben führen. Stella ist nicht wirklich unglücklich aber so ganz zufrieden ist sie auch nicht. Ihr Mann Matthew ist ein bisschen sonderbar, ziemlich nüchtern und emotionslos. Ich fand ihn auf Anhieb unsympathisch und könnte mir nicht vorstellen, mit ihm verheiratet zu sein.
Stellas Tochter Emma ist mit Stuart verheiratet und die beiden haben drei Kinder, wovon das jüngste noch ein Baby ist.
Sowohl Matthew als auch Emma nehmen Stella als „gegeben“ hin und erwarten ihre Hilfe und Unterstützung als selbstverständlich. Stella, die Kunst studiert hat, ist inzwischen erfolgreiche Tiermalerin, hat sich in ihrem Haus ein Atelier eingerichtet und verdient sich auf diese Weise ihr eigenes Geld. Etwas Abwechslung in ihr Leben bringt ihre beste Freundin Suze, die sie seit ihrer Kindheit kennt. Suze ist leicht chaotisch und temperamentvoll und zeigt Stella immer wieder, dass man auch noch Spaß haben kann, wenn man älter als 60 Jahre ist.
Abwechslung und Unruhe bringen dann zwei Dinge in Stellas Leben. Sie reicht mit Suze ein Konzept ein, wie sie ein verlassenes Viertel in ihrer Stadt wieder zum Leben erwecken wollen, um es vor dem Abriss und dem Neubau eines Einkaufszentrums zu retten.
Und dann hört sie im Radio ein Interview mit dem Rocksänger Cameron Keene, dessen Freundin sie als Studentin war. Er ist aus den USA zurückgekehrt und will sie suchen, weil sie ihn vor fast 50 Jahren zu einem Song inspiriert hat, der sein größter Hit wurde. Und nun soll sie ihn erneut inspirieren. Wenig später taucht er auch schon mit seinem Wohnmobil vor Stellas Haus auf und ab dann geht es in Stellas Leben drunter und drüber.

Diese Geschichte bietet viel und streift auch viele Themen. Stella trifft nicht nur auf ihre Jugendliebe Cameron sondern auch auf seinen Freund und heutigen Manager Duncan sowie eine Ex-Frau und die aktuelle Ehefrau von Cameron. Da werden alte Freundschaften erneuert und neue geschlossen. Stellas Familie sieht sich plötzlich mit einer ganz anderen Stella konfrontiert, die sich auch mal um sich selbst und andere Dinge, die ihr wichtig sind, kümmert und nicht ständig der Familie zur Verfügung steht. Das gefällt Matthew natürlich nicht besonders und auch Emma, die in ihrer Ehe auch Probleme hat, kommt damit nicht gut zurecht.
Es war schön zu beobachten, wie Stellas Selbstwertgefühl steigt und sie sich verändert. Aber auch Matthew und Emma machen Veränderungen durch. Es gibt viele chaotische Situationen, amüsante und witzige Momente aber auch melancholische und nachdenkliche.
Es geschieht so einiges in dem großen Kreis von Personen. Manches davon war etwas vorhersehbar oder ging einfach zu leicht und es gab auch einige glückliche Zufälle. Aber insgesamt ist es eine Geschichte, wie sie das Leben schreiben könnte, in der sich am Ende alles zusammen fügt.
Die Protagonisten sind liebenswert, gut gezeichnet und tragen alle zu einem schönen Gesamtbild bei.
Auch die sogenannten neuen Medien wie YouTube, Facebook und Twitter spielen eine Rolle und werden geschickt für die Geschichte genutzt.

Ich hatte mit diesem charmanten und teilweise lebensklugen Roman schöne Lesestunden. Gut gefallen hat mir die Botschaft, dass das Leben auch noch Überraschungen und schöne Veränderungen bereit hält, wenn man schon weit in der zweiten Lebenshälfte ist. Man muss es nur zulassen und für einen Neuanfang ist es nie zu spät!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de