Platzhalter für Profilbild

pajo47

Lesejury Star
offline

pajo47 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pajo47 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2023

Ernsthaftes über Heiterkeit

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
0

Ein schwieriger Spagat. Wie kann man über Heiterkeit schreiben und dabei Ernsthaftes zu Papier bringen. Axel Hacke ist dafür sicher der Richtige. Wenn man seine Kolumnen jeweils am Wochenende in der Süddeutschen ...

Ein schwieriger Spagat. Wie kann man über Heiterkeit schreiben und dabei Ernsthaftes zu Papier bringen. Axel Hacke ist dafür sicher der Richtige. Wenn man seine Kolumnen jeweils am Wochenende in der Süddeutschen Zeitung kennt, weiß man, dass er auch schwierige Dinge in einer heiteren Verpackung liefern kann.

Hacke fängt auch wirklich im Stil seiner Kolumne an. Heiteres über Heiterkeit sozusagen. Aber dann wird er ernsthaft wissenschaftlich. Er kramt alle möglichen Autoren bis zu den alten Griechen hervor, die irgendwann mal was über Heiterkeit gesagt oder geschrieben haben. Dabei bleibt dann sein heiterer Schreibstil, auf den ich mich eingestellt hatte, auf der Strecke. Erst am Ende findet er wieder zurück und wird etwas launig, wie man es gewohnt ist.

Hacke kann schreiben, ohne Zweifel, auch Schwerverdauliches. Ich war nur mit der falschen Erwartung an das Buch herangegangen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.10.2023

Eigentlich unglaublich

Die Kinder des Don Arrigo
0

Unglaublich scheint die Geschichte zu sein, die uns Ivan Sciapeconi hier erzählt. Er berichtet aus der Sicht des elfjährigen Nathan von einer Flucht nach Palästina. Natan ist eines von 40 jüdischen Kindern, ...

Unglaublich scheint die Geschichte zu sein, die uns Ivan Sciapeconi hier erzählt. Er berichtet aus der Sicht des elfjährigen Nathan von einer Flucht nach Palästina. Natan ist eines von 40 jüdischen Kindern, denen durch die Organisation um Recha Freier 1942 die Flucht aus Deutschland ermöglicht wird. In dem italienischen Dorf Nonantola erhalten sie Unterkunft in der leerstehenden Villa Emma.

Natan erzählt von der Flucht, von dem Aufenthalt in der Villa Emma aber auch immer wieder in Erinnerungen an das Leben vor der Flucht mit seiner Familie. Ivan Sciapeconi trifft dabei sehr gut die Sicht des Elfjährigen, der eigentlich noch Kind ist, aber schon soviel Unmenschliches erleben musste. Sehr eindringlich ist beschrieben, wie die Kinder in der Villa versuchen, sich wenigstens etwas vom Kindsein zu bewahren.

Eindringlich und spannend ist beschrieben, wie sich der Pfarrer des Dorfes Don Arrigo und die meisten anderen Bewohner des Dorfes um die Kinder kümmern und ihnen, als die Braunhemden näher rücken, in einer abenteuerlichen Aktion die weitere Flucht ermöglichen.

"Eine wahre Geschichte über Menschlichkeit, Mut und Hoffnung" steht auf dem Cover. Dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, ist Sciapeconi sehr wichtig. Das merkt man auch daran, dass Natan im Roman immer wieder nach den Namen der Retter und Helfer fragt, damit sie nicht vergessen werden. Eine eigentlich unglaubliche aber wahre Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.10.2023

Aktuelles Thema

Tief im Schatten
0

Johan Andersson, ehemaliger Weltklasse Skifahrer, wird ermordet aufgefunden. Er war ein Mann, der wegen seines netten Wesens eigentlich keine Feinde hatte. Wer könnte einen solch netten Mann umgebracht ...

Johan Andersson, ehemaliger Weltklasse Skifahrer, wird ermordet aufgefunden. Er war ein Mann, der wegen seines netten Wesens eigentlich keine Feinde hatte. Wer könnte einen solch netten Mann umgebracht haben? Eine schwierige Aufgabe für Hanna Ahlander und Daniel Lindskog. Eine zweite Handlung wird in Rückblicken zwischen den aktuellen Handlungsstrang eingeschoben. Es geht um die Ehe zwischen Rebecka und Ole Ekvall. Ole ist eigentlich eine gute Partie. Er wird Pastor in einer streng auf die Bibel ausgerichteten freikirchlichen Gemeinde. Aber Ole ist ein Mann mit einem extremen Kontrollbedürfnis gegenüber seiner Ehefrau.

Viveca Sten legt uns einen unterhaltsamen und spannenden Roman vor. Sie ist bei der Beschreibung der Handlungen und Gedanken der handelnden Personen sehr eindringlich und differenziert. Manchmal schießt sie da meiner Meinung nach jedoch etwas über das Ziel hinaus, als ob sie auf jeden Fall verhindern will, dass Leserin oder Leser sich ein andres Bild machen als das von ihr gewünschte.

Insgesamt aber ein solider und lesenswerter Roman, auch deshalb, weil das aktuelle Thema von häuslicher Gewalt sehr eindringlich behandelt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.09.2023

Anleihe bei Agatha Christie?

Mord im Christmas Express
0

Man denkt an den Orientexpress von Agatha Christie. Auch im Roman von Alexandra Benedict bleibt ein Zug mit achtzehn Passagieren unterwegs stecken und entgleist, weil im tiefen Winter ein Baum die Gleise ...

Man denkt an den Orientexpress von Agatha Christie. Auch im Roman von Alexandra Benedict bleibt ein Zug mit achtzehn Passagieren unterwegs stecken und entgleist, weil im tiefen Winter ein Baum die Gleise blockiert. Der Roman spielt jedoch nicht im Orient sondern in den schottischen Highlands. Unter den Passagieren ist eine bekannte Influenzerin mit ihrem übergriffigen Freund. Diese Influenzerin ist die erste Tote. War es ihr Freund, der eine entsprechende Vergangenheit hat? Roz, eine pensionierte Polizistin, ist zufällig mit im Zug und versucht den Fall zu klären bis die Retter und die Kollegen von der Polizei es zum Zug geschafft haben.

Alexandra Benedict hat gekonnt ihre handelnden Personen zusammengestellt. Da ist z. B. eine äußerst gewitzte ältere Dame, die es faustdick hinter den Ohren hat. Aber ich will nicht zu viel über die einzelnen Personen verraten. Denn durch die raffinierte Zusammenstellung der verschiedenen Typen und durch die sehr dezidierte Zeichnung der einzelnen Figuren gewinnt die Geschichte an eigenem Profil.

Es ist kein Weihnachtsmärchen und auch kein billiger Abklatsch des Romans von Agatha Christie. Ein eigenständiger spannender Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2023

Odyssee der Mona Lisa

Die Erfindung des Lächelns
0

Lächelt sie oder nicht? Diese Frage zur Mona Lisa wird auch in diesem Roman gestellt und nicht genau beantwortet. Leonardo da Vincis Gemälde "La Joconde", die Mona Lisa, ist der rote Faden, der durch den ...

Lächelt sie oder nicht? Diese Frage zur Mona Lisa wird auch in diesem Roman gestellt und nicht genau beantwortet. Leonardo da Vincis Gemälde "La Joconde", die Mona Lisa, ist der rote Faden, der durch den ganzen Roman führt. Im Louvre geht zu Anfang des 20. Jahrhunderts drunter und drüber. Handwerker und Diebe gehen unkontrolliert ein und aus. Der Louvre ist quasi ein Selbstbedienungsladen. Dieser Selbstbedienung fällt auch die Mona Lisa zum Opfer.

Dann verfolgen wir sie auf einer langwierigen Odyssee bis endlich wieder ein Bild der Mona Lisa im Louvre zu besichtigen ist. Viele uns bekannt Künstler, vor allem Pablo Picasso, spielen eine wichtige Rolle. Interessant ist auch das Kompetenzgerangel der verschiedenen Strafverfolgungsbehörden.

Man darf nicht erwarten, einen Krimi zu lesen. Deshalb ist die Bezeichnung "Roman" auf dem Cover genau richtig. Es ist ein amüsanter Lese Spaß, der uns viel von dem Flair und Zeitgeist nahe bringt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere