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Veröffentlicht am 18.02.2017

Ich habe mehr erwartet

Im Wald
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"Im Wald" ist der erste Roman von Nele Neuhaus, den ich gelesen habe, und der erste von mir rezipierte Teil der Reihe um das populäre Ermittlerteam aus Hessen. Ich hatte sehr große Erwartungen, da Neuhaus ...

"Im Wald" ist der erste Roman von Nele Neuhaus, den ich gelesen habe, und der erste von mir rezipierte Teil der Reihe um das populäre Ermittlerteam aus Hessen. Ich hatte sehr große Erwartungen, da Neuhaus als die deutsche Krimiqueen gilt. Den Anfang fand ich durchaus spannend und gut gemacht. Leider zieht sich die Geschichte aber ein wenig in die Länge, und ein Spannungsfeuerwerk entzündet sich erst auf den letzten Metern. Manches war auch ziemlich konstruiert. Meines Erachtens hätte es 50% der Geschichte nicht gebraucht.

Neuhaus schreibt jedoch so routiniert, dass ich überhaupt keine Verständnisschwierigkeiten hatte, obwohl ich null Vorwissen hatte. Der Fall an sich hat viel Potential, und die Grundidee ist klasse : "Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf?" Beim Ermittlerteam musste ich ein wenig an Lynley und Havers von Elizabeth George denken. Feinsinniger Aristokrat im Polizeidienst plus Normalo-Ermittlerin. Bodenstein plus sidekick oder umgekehrt. Ein wenig enttäuscht war ich von Stil und Sprache. Einfach gehalten! Und es irritierte mich, dass Neuhaus mit Verallgemeinerungen nach dem Motto "nicht umsonst gehen Leute in der Dunkelheit nicht in den Wald" arbeitet. Auch erklärt sie Dinge manchmal, die sie einen Absatz vorher eigentlich schon herausgearbeitet hat und die sich sowieso aus dem Kontext ergeben, wenn man aufmerksam liest und mitdenkt. Aber gut, andererseits kann man es auch positiv sehen, dass wirklich jeder Leser " mitgenommen" werden soll. Mit der Zeit wurden mir die Figuren doch sympathisch, aber die grösste Stärke in puncto Figuren liegt meines Erachtens darin, dass Neuhaus Kompetenzgerangel und Intrigen auf der Arbeit fein herausarbeitet, ohne je zu übertreiben. Ein großes Plus! Auch mochte ich das hessische setting, das die Autorin sehr liebevoll und farbenprächtig beschreibt. Ich muss gestehen, dass ich von der Lektüre nicht sehr gefesselt war. Es war nicht so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Aber man muss eben Geduld haben und den Aufbau des Romans auch akzeptieren, beziehungsweise sich auf die Geschichte einlassen, die sich nach und nach entfaltet. Mit jeder Seite gibt es weitere Verwicklungen und ein Ansteigen der Spannungskurve bis zum großen Finale.... Mein Fazit: Für " Im Wald" von Nele Neuhaus vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen. Trotz kleiner Schwächen habe ich "Im Wald" von Nele Neuhaus gerne gelesen.

Veröffentlicht am 27.01.2017

Solider Psychothriller

Alleine bist du nie
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Über die Autorin:

12 Jahre lang war die Autorin Polizistin in Großbritannien. Um Beruf und Familienleben besser koordinieren zu können, schulte sie zur Journalistin um. Ihre Artikel erschienen unter ...

Über die Autorin:

12 Jahre lang war die Autorin Polizistin in Großbritannien. Um Beruf und Familienleben besser koordinieren zu können, schulte sie zur Journalistin um. Ihre Artikel erschienen unter anderem im Guardian. Ihr Erstling „Meine Seele so kalt“ wurde in fünfundzwanzig Sprachen übersetzt. Mehr als eine halbe Million Briten kauften das Buch. Clare Mackintosh lebt und arbeitet in den Cotswolds.

Zum Inhalt:


Die Protagonistin Zoe Walker führt eigentlich ein ziemlich langweiliges Leben in einem Vorort von London. Sie ist geschieden, ihr Job ist öde und sie ist Mutter von zwei Kindern. Durchschnitt eben. Doch eines Tages kommt Bewegung in ihr gleichförmiges Leben. Leider nicht auf gute Art:
In der U-Bahn entdeckt sie ein Foto von sich, als sie nach Hause fährt. Daneben prangt eine Telefonnummer, die Zoe gänzlich unbekannt ist. Was soll das? Handelt es sich bloß um eine Verwechslung, oder steckt womöglich mehr dahinter? Zoe beschleicht ein ungutes Gefühl!
Doch noch kann sie die ganze Dimension des Vorfalls nicht ermessen, sie weiß nicht, dass sie vielleicht alles verlieren wird, was ihr lieb und teuer ist. Die abstrakte Gefahr wird plötzlich real und die Ereignisse spitzen sich zu…

Meine Meinung:

Die Grundthematik des Romans gefiel mir gut, denn sie ist total am Puls der Zeit – Social Media und die Gefahren, denen man als Nutzer ausgesetzt ist. Nicht nur Gutes und Vernetzung. Kontakt mit weit entfernten Freunden und Familie, sondern auch die Kehrseite der Medaille – cybermobbing, Attacken, Straftaten bis hin zur Bedrohung von Leib und Leben. Stil und Sprache der Autorin lassen sich einfach und flüssig lesen. Leider hätte ich mir aber eine etwas ausgefeiltere Umsetzung der tollen Grundidee gewünscht. Es war ein etwas ambivalentes Lesevergnügen, da die Handlung stellenweise etwas langatmig beschrieben wurde, sodass Pep und Spannung zu wünschen übrig ließen. Der Showdown machte jedoch vieles wett! Ein furioses Finale, wie es sich jeder Leser nur wünschen kann. Über den eigentlichen Handlungsverlauf und plot will ich nicht zu viel verraten, um potentiellen Lesern nicht den Spaß zu verderben. Nur soviel: Von der Auflösung war ich doch überrascht! Auch gefiel mir die akribische Beschreibung der Polizeiarbeit gut – hier merkte man die Fachkenntnis der Autorin. Macintosh hat wohl insider – Wissen in ihre Erzählung einfliessen lassen. Der Roman wird aber eher ruhig erzählt, es ist kein Spannungskracher wie etwa ein Fitzek-Krimi. Daher würde ich sagen, dass „Alleine bist du nie“ wohl Geschmackssache ist.
Gute und weniger gute Aspekte halten sich die Waage.
Ich habe „Alleine bist du nie“ von CLARE MACINTOSH mit Abstrichen gerne gelesen und vergebe 3,5 – 4 von insgesamt fünf möglichen Sternen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Recherche
  • Spannung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 14.11.2016

Max ermittelt zum dritten Mal

Wer Furcht sät
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NUN also der dritte Teil der DS-Wolfe - Reihe. Mit Max Wolfe hat Tony Parsons einen größtenteils glaubwürdigen Ermittler erschaffen, dessen Fälle ich lesenderweise gerne verfolgt habe.

Worum geht es ...

NUN also der dritte Teil der DS-Wolfe - Reihe. Mit Max Wolfe hat Tony Parsons einen größtenteils glaubwürdigen Ermittler erschaffen, dessen Fälle ich lesenderweise gerne verfolgt habe.

Worum geht es im dritten Teil der Reihe?

- "In London macht eine Bürgerwehr, der Club der Henker, Jagd auf böse Menschen - auf Pädophile, Mörder, Hassprediger - und erhängt sie. Mit diesen Fällen von Lynchjustiz beginnen für Detective Max Wolfe seine bisher schwierigsten Ermittlungen. Denn wie fängt man Mörder, die von der Öffentlichkeit als Helden gefeiert werden? Seine Spurensuche führt ihn tief unter die Stadt, in den Untergrund Londons mit seinen vielen stillgelegten Tunneln und Geisterstationen. Doch ehe Max den Club der Henker stellen kann, muss er am eigenen Leib erfahren, wie schmal der Grat zwischen Gut und Böse, Schuld und Unschuld ist ..."

Ich muss sagen, dass mich die Grundidee ein wenig an eine Folge der in London spielenden BBC - Fernsehserie "Luther" mit Idris Elba in der Hauptrolle erinnert hat. In den Episoden 3 und 4 der dritten Staffel geht es um die Frage, ob Selbstjustiz gerecht sein kann. Ein Mann, dessen Frau vergewaltigt und getötet wurde, wählt Todeskandidaten aus, und der Mob soll via Internet abstimmen. Dabei geht es dem Rächer aber weniger um Gerechtigkeit denn um Selbstinszenierung und Akklamation... denn er richtet auch vollkommen Unschuldige wie einen völlig unbescholtenen jungen Polizisten hin.

Vielleicht war diese Serie neben anderen Ereignissen und Fällen eine der Inspirationsquellen von Tony Parsons, denn man muss sagen, dass er mit "wer Furcht sät " einen tollen, spannnenden und lesenswerten Krimi abgeliefert hat, den ich gerne gelesen habe. Auch wenn ich den Aufhänger aus den vorher genannten Gründen nicht so wirklich innovativ fand, hat mich der Roman mit seinen plot twists gut unterhalten. Nur eine Stelle im Roman fand ich etwas übertreiben und unglaubwürdig. Wolfe, der Superman? Dann doch lieber die BBC-Serie, in der ein absoluter Sympathieträger eben nicht neun Leben hat und zu Tode kommt.

DAVON abgesehen hat mich "Wer Furcht sät" aber super unterhalten. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Die DNA der Liebe

The Soulmate Equation – Sie glaubt an die Macht der Zahlen, bis er ihr Ergebnis ist
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Die alleinerziehende Mutter Jess Davis lebt mit ihrer Tochter Juno (Jess wurde als Teenager schwanger) im Apartmentkomplex ihrer Großeltern in Kalifornien. Sie ist froh, Tür an Tür mit ihren Ersatzeltern ...

Die alleinerziehende Mutter Jess Davis lebt mit ihrer Tochter Juno (Jess wurde als Teenager schwanger) im Apartmentkomplex ihrer Großeltern in Kalifornien. Sie ist froh, Tür an Tür mit ihren Ersatzeltern zu wohnen, da ihre suchtkranke Mutter keine Unterstützung ist. Mit ihrer besten Freundin (der Liebesromanautorin Felicity „Fizzy“ Chen) trifft sich die Datenanalystin mit einem Faible für Statistiken mehrmals die Woche in einem Café, wo sie den smarten Wissenschaftler River Peña anschmachten. Er ist der Gründer der Dating-Plattform „Genetic Alley“, die Paare mithilfe von passenden Erbanlagen zusammenbringen will. Aus Jux machen Jess und Fizzy den Test. Überraschung – Jess und River passen zu fast 100 Prozent zusammen. Zunächst werden die Kalifornierin und „River Nicolas“ aus PR – Gründen ein Paar, da Rivers Firma der Börsengang bevorsteht, zudem soll die junge Mutter großzügig entlohnt werden. Bald schon sprühen die Funken, und Jess verliebt sich in den gutaussehenden River. Doch das perfekte Liebesglück ist in Gefahr, als eine unerwartete Wendung das Pärchen aus der Bahn wirft. Kann es ein happy ending für die Liebe geben?
„The Soulmate Equation – Sie glaubt an die Macht der Zahlen, bis er ihr Ergebnis ist“ ist eine Romcom in Buchform, die ideal „für Zwischendurch“ ist. Ich habe die Geschichte flott gelesen, da die Gliederung der story trotz kleiner Schwächen insgesamt „rund“ ist. Von der Figurenzeichnung habe ich mir allerdings ein wenig mehr versprochen, die Darstellung der Protagonisten ist nicht frei von Klischees, wie oft hat man schon etwas über eine schlaue kleine Tochter oder die crazy beste Freundin gelesen? Es gefiel mir jedoch gut, dass das Autorinnenteam auch die Tücken der Datingapps thematisiert. Hier komme ich zum nächsten Punkt – ‚Christina Lauren‘ ist ein Pseudonym, hinter dem sich die Autorinnen Christina Hobbs & Lauren Billings verbergen. Bei der Lektüre wunderte ich mich über Stilbrüche – es gibt einerseits Formulierungen voller Pathos(„Hinter diesem Schädel befand sich das Gehirn eines Genies, […]“), andererseits aber auch recht derbe Aussagen („Sag mir, wo er wohnt, damit ich zu ihm gehen und ihm den Kopf so tief in den Arsch stecken kann, dass er seine eigene Scheiße lecken kann.“) und leichte Schwächen in der Übersetzung („wir sind ein sehr zusammengeschweißtes Team.“); wenn man weiß, dass „The Soulmate Equation“ von zwei Autorinnen verfasst wurde, wundert man sich jedoch nicht mehr.
Die Wendung im plot war meines Erachtens von Anfang an vorhersehbar, was ich schade fand, ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Annahme von genetischer Kompatibilität für mich ein „Geschmäckle“ hat, die These ist aber nicht abwegig oder gar hanebüchen. Wie gesagt – die Tücken und Fallstricke des (Online)datings arbeitet „Christina Lauren“ schön heraus.


Fazit:
„The Soulmate Equation“ bietet gute Unterhaltung für Zwischendurch, für alleinerziehende Mütter ist es wohl die perfekte Geschichte, der Liebesroman kommt ohne Längen aus. Ich vergebe 3,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen!

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Veröffentlicht am 16.09.2023

"Spukerscheinungen sind derzeit in Mode."

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Als jüdischer „Piefke“ hat es der Ermittler Leopold „Leo“ von Herzfeldt in Wien nicht leicht, auch sein Hochdeutsch (seine Mutter stammt aus Hannover) macht ihn zum Außenseiter. Seine Beziehung zur Tatortfotografin ...

Als jüdischer „Piefke“ hat es der Ermittler Leopold „Leo“ von Herzfeldt in Wien nicht leicht, auch sein Hochdeutsch (seine Mutter stammt aus Hannover) macht ihn zum Außenseiter. Seine Beziehung zur Tatortfotografin Julia muss er geheim halten – die beiden sind Kollegen bei der Polizei.
Spiritismus und Séancen sind im 19. Jahrhundert in Wien der letzte Schrei (sogar Kaiserin Elisabeth nimmt an Geisterbeschwörungen teil), und auch die (bereits wissenschaftlich widerlegte) Phrenologie spukt noch in den Köpfen herum. Der technische Fortschritt kurbelt die Wirtschaft an (die Armen fristen dennoch ein Leben am Rande der Gesellschaft), in der High Society nimmt indes der Aberglaube zu. Als ein Naturwissenschaftler, der dem okkulten Humbug ein Ende setzen wollte, tot aufgefunden wird und mehrere Kinder aus einem Wiener Waisenhaus verschwinden, sind neben dem Inspektor auch der Totengräber Augustin Rothmayer und sein Mündel Anna (das Mädchen kannte einen ermordeten Jungen, der vor seinem Tod vor dem „Nachtkrapp“ warnte!) gefordert. Gespenstergeschichten sorgen für hohe Auflagen und Leo ist nicht glücklich, als ein Journalist geheime Informationen veröffentlicht, und es fuchst den Inspektor, dass Julia den vermeintlichen Rivalen gut kennt. Als auch noch Mama Herzfeldt nach Wien kommt und einem Schriftsteller namens Arthur Conan Doyle nicht mehr von der Seite weicht ist das Chaos perfekt, und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, als die Polizei den Hauptverdächtigen tot aus der Donau fischt…
„Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist ein interessanter historischer Kriminalroman, der ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann (obwohl es sich bei dem Buch um den dritten Teil einer Reihe handelt). Der Totengräber ist meine Lieblingsfigur, und ich mag es, dass der Autor die Sozial- und Medizingeschichte Wiens tangiert. Trotz kleiner Schwächen hat mich der Roman prima unterhalten - die Sprache klang in meinen Ohren stellenweise zu modern, ich hätte mir mehr Austriazismen gewünscht & man hätte den plot straffen können; manchmal hätte ich mir ein wenig mehr ‚Feinschliff‘ gewünscht. Müsste nicht eine Figur namens „Nikolai Trevic“ eher „Nikola Trević“ heißen? Ich fand die Story insgesamt spannend – auch wenn es erst im letzten Drittel der Erzählung Schlag auf Schlag geht.

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