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Cleopatra0103

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Aufwühlend

All das zu verlieren
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Ein wunderbar geschriebener Roman über eine getriebene Frau zwischen Ehe, Verpflichtung und Sehnsüchten.

Schön der erste Roman von Leïla Slimani hat mir sehr gefallen. Hier steht nun Adèle im Mittelpunkt. ...

Ein wunderbar geschriebener Roman über eine getriebene Frau zwischen Ehe, Verpflichtung und Sehnsüchten.

Schön der erste Roman von Leïla Slimani hat mir sehr gefallen. Hier steht nun Adèle im Mittelpunkt. Ehefrau, Mutter, Journalist und süchtig nach Sex, Begierde, Anerkennung. Sie taumelt von Affäre zu Affäre, verstrickt sich in Lügen und Verrät. Die Männer an sich spielen im Grunde keine Rolle, manche findet sie weder sonderlich attraktiv noch sonst irgendwie ansprechend. Was zählt ist der Rausch, die Ekstase. Adèle ist vom Leben gelangweilt, schafft es aber nicht, es generell zu ändern. Ihrem Mann gegenüber scheint sie gleichgültig, Mutterliebe ist vorhanden, aber was ist das eigentlich und reicht das, um sich in einem geregelten Leben einzurichten. Sie spielt mit dem Feuer und ist erleichtert als ihr Mann endlich alles erfährt. Danach ändert sich Adèles Leben. Die Familie bleibt zusammen, auch wegen des Unvermögens des Mannes allein zu leben und den Betrug öffentlich zu machen. So wird die Fassade aufrechterhalten und dieser Teil des Buches ist noch beklemmender als der erste Teil. Adèle richtet sich ein, stumpft ab und nimmt die tagtäglichen Kontrollen und kleinen Grausamkeiten ihres Mannes hin. Am Ende lässt er ihr wieder etwas Freiheit und Adèle bricht allein auf. Und dann? Das Ende bleibt offen.

Toll geschrieben, jeder Satz sitzt. Wunderbar.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Ich bin begeistert

Opfer
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Ein toller Thriller, den ich in einem Rutsch innerhalb von 1,5 Tagen durchgelesen habe.

Sympathische Charakter, ein kurzer, knapper Erzählstil, der dennoch Atmosphäre schafft. Kurze Kapitel, die mich ...

Ein toller Thriller, den ich in einem Rutsch innerhalb von 1,5 Tagen durchgelesen habe.

Sympathische Charakter, ein kurzer, knapper Erzählstil, der dennoch Atmosphäre schafft. Kurze Kapitel, die mich von Abschnitt zu Abschnitt treiben. Ein Serienmörder macht die Gegend um Stockholm unsicher. Seine Opfer sind Schwerstkriminelle, die er scheinbar wahllos tötet. Immer enger zieht sich das Netz bis man in der Mitte des Buches plötzlich weiß, wer der Täter ist. Doch auch dann treibt der Autor die Spannung weiter voran. Aus der Sicht des Täters erfährt man die Motivation, die Vergangenheit und tragische Geschichte um den kleinen David. Doch auch hier ist nichts wie es scheint, Seite um Seite verfängt man sich in einem Dickicht aus Wahrheiten und Lügen. Und als man endlich denkt, dass die Geschichte zu Ende erzähltest, holt Bo Svernström erneut aus. Doch dieses Mal war ich nicht ganz ahnungslos. Trotzdem ist spannender Thriller, der zwar sehr hart ist, aber auch durchaus vielschichtig.

Veröffentlicht am 14.09.2023

Schweigen, Vergessen, Schuld, Vergebung

Das Haus am Himmelsrand
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Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, ich wusste nicht, ob sich hier lediglich eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Familiengeheimnisses entspann oder ob es tiefer gehen würde. Schon nach ...

Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, ich wusste nicht, ob sich hier lediglich eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Familiengeheimnisses entspann oder ob es tiefer gehen würde. Schon nach wenigen Kapiteln wurde ich überzeugt.

Schuld und Wahrheit, Vergessen und Verdrängen, Verzeihen und Vergeben, Familiensinn und Mut sich den Abgründen zu stellen. Das sind die wesentlichen Themen des Romans. Die Hauptfigur Lizzy entwickelt sich im Laufe des Geschehens, von einer verwöhnten, schönen Erbin zu einer selbstbewussten, risikobereiten Frau, die für ihre Meinung einsteht - koste es was es wolle.

Die Grundlage des Familienreichtums steht auf tönernen Füßen - ein Patent, das eigentlich dem jüdischen Teilhaber zustand, aber das wegen der Judenhetze und -verfolgung nicht rechtmäßig eingetragen werden konnte, eine Familie die durch die Grausamkeiten der Nazizeit zerstört wurde und eine Freundschaft zwischen Frauen, die keine war und von Missgunst und Angst zerfressen wurde. Der alte Firmenpatriarch vererbt das Gut in Frankreich, ein Schatz der Familie, zwei fremden Menschen - Nachkommen von Juden, die in den 40er Jahren ermordet wurden. Warum? Welche Schuld will er sühnen? Sind es eigene Kinder, die zurückgelassen wurden? Welche Geheimnisse verbergen sich am Rosshimmel und wie kann das Gewirr von Vergessen, Lügen und Schweigen entwirrt werden.

Ein wirklich schöner Roman, der an keiner Stelle in Kitsch abrutscht. Ein Lesegenuss. Lediglich die Figuren blieben mir ein klein wenig fremd - daher nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

Glamour der Pariser Modewelt

Der Traum vom Leben
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Ein Buch, das den Leser ins Paris der 90er Jahre entführt. Glamour, bekannte Designer, Supermodels und der ganz besondere Zauber von Paris. Luise kommt aus einem Dorf in Nordfriesland als Stylistin nach ...

Ein Buch, das den Leser ins Paris der 90er Jahre entführt. Glamour, bekannte Designer, Supermodels und der ganz besondere Zauber von Paris. Luise kommt aus einem Dorf in Nordfriesland als Stylistin nach Paris. Dort muss sie als Model einspringen und findet sich darauf in einem Strudel aus Karriere, Jobs, Modelleben und Glamour wieder. Doch auch die dunklen Seiten der glitzernden Modewelt werden beleuchtet. Obwohl ich ganz offen gesagt, diesen Teil der Geschichte nicht unbedingt gebraucht hätte. Das passt nicht wirklich zum Rest und die Begegnungen mit Pinar erscheinen mir etwas aufgesetzt. Besonders spannend finde ich die Stimmung hinter den Kulissen der großen Schauen, Anspannung, Nervenkitzel und nach wenigen Minuten ist alles vorbei. Diesen Zauber fängt die Autorin sehr gut ein.

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Anders als erwartet, aber sehr berührend

Rote Sirenen
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Das Buch überrascht mich und ich habe etwas Mühe, mich einzufinden. Ich hatte eine Geschichte in zwei Zeitebenen erwartet - im Heute und zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Doch die Erzählerin berichtet aus ...

Das Buch überrascht mich und ich habe etwas Mühe, mich einzufinden. Ich hatte eine Geschichte in zwei Zeitebenen erwartet - im Heute und zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Doch die Erzählerin berichtet aus heutiger Sicht von ihrer Spurensuche in der Ukraine. Den Anstoß gibt eine intensive Diskussion um den Russland-Ukraine-Konflikt 2014 und der Wunsch, mehr über den verschwundenen Bruder des Uropas zu erfahren. Doch vor Ort stößt Victoria auf Schweigen. Das innige, aber oft auch schwierige Verhältnis zur Großmutter Valentina steht im Mittelpunkt. Eine interessante Frau, die resolut im Leben steht. Schritt für Schritt kommt Victoria dem Verschwinden Nikodims auf die Spur und enthüllt neben einer tragischen Geschichte auch ihre eigene Suche nach Wahrheit. Besonders gut gefallen, haben mir die unterschiedlichen Frauenfiguren, besonders die Omas Valentina und Daria und die Uroma. Die Liebe zur Familie und Heimat zieht sich durch jede Seite in diesem Buch und die Stimmung ist sehr gut eingefangen. Nicht wie erwartet, aber dennoch ein bewegendes Buch, insbesondere in der aktuellen Zeit. Der Gedanke, wie es den Personen geht, bewegt mich.

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