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Veröffentlicht am 31.01.2021

Briefroman mit Herz

Für immer vielleicht
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Zusammenfassung
Die Geschichte begleitet das Leben von Rosie Dunne und Alex Stewart über Jahrzehnte und mehrere Kontinente hinweg, während die beiden immer brieflich in Kontakt bleiben und sich erzählen, ...

Zusammenfassung
Die Geschichte begleitet das Leben von Rosie Dunne und Alex Stewart über Jahrzehnte und mehrere Kontinente hinweg, während die beiden immer brieflich in Kontakt bleiben und sich erzählen, was in ihrem Leben gerade so schiefgeht.

Meine Meinung
»Für immer vielleicht« von Cecelia Ahern war mein erster Briefroman. Dass die gesamte Handlung nur durch Chatverläufe, Mails und Briefe hat es mir anfangs etwas schwer gemacht, aber nach den ersten paar Kapiteln habe ich mich dran gewöhnt und die Chats sehr genossen. Cecelia Ahern schafft es, ganz ohne Beschreibung der Stimmlage allein durch Wortwahl erkenntlich zu machen, ob die Protagonisten nun glücklich, aufgebracht, verzweifelt oder traurig sind. Hinter manchen Textnachrichten kann man die Charaktere förmlich seufzen hören, weil ihr Leben einfach nicht so läuft wie geplant.

Rosie war mir schnell sympathisch, weil sie sich selbst in all den Jahren, die das Buch sie begleitet, immer treu geblieben ist. Sie schlittert von einer Katastrophe in die nächste und wenn es endlich so aussieht, dass es bergauf geht, denkt sich das Leben ›Nö, da hast du die Rechung ohne mich gemacht.‹. Währenddessen wird Rosie immer wieder von ihrer loyal zu ihr stehenden Familie unterstützt und kann sich bei ihrer besten Freundin Ruby die Sorgen von der Seele kotzen, die ihrerseits kein Blatt vor den Mund nimmt und Rosie auf den Kopf zusagt, was sie denkt. Trotz der ganzen Berg- und Talfahrten hatte ich nie das Gefühl, dass die Autorin Drama nur einbaut, damit die Geschichte irgendwie spannend bleibt, während man selbst denkt, es wird langsam unrealistisch, ein einzelner Mensch kann in seinem Leben gar nicht so viel Pech haben.

Auch Alex, Rosies besten Freund seit Kindheitstagen, habe ich schnell gern gehabt. Nach all den Bad Boys und Märchenprinzen, die mir in meiner vorigen Buchreihe begegnet sind, war es angenehm noch mal von einem Kerl zu lesen, der ganz normal ist und nach einem Streit auch mal lange extrem beleidigt sein kann.

Dass die Autorin Streits zwischen den Protagonisten nicht mit riesigen Gesten und verschwenderisch vielen Worten beilegt, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Im echten Leben ist es ja nun mal auch oft so, dass man sich entschuldigt, der andere sagt ›Angenommen‹ und man verträgt sich wieder, ohne dass einer von beiden einen Picknickkorb voll Rosen mitbringt und erklärt, warum er so ein Esel war. Obwohl ich diese Sorte Buch hin und wieder auch sehr gerne lese.

Dank des Titels muss ich auch ehrlich sagen, war ich mir nie sicher, ob die beiden zusammenfinden oder nicht. Ob es offenbleibt oder der Leser sein klares Ende bekommt. Wie das Buch ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht. Das muss jeder selbst herausfinden. Es war auf jeden Fall schön, noch mal einen Liebesroman zu lesen, ohne zu wissen, wie er ausgehen wird.

Fazit
»Für immer vielleicht« von Cecelia Ahern ist definitiv kein herkömmlicher Roman und wenn man bildgewaltige Liebeserklärungen erwartet, ist man hier falsch. Der Roman ist mitten aus dem Leben gegriffen und bietet dabei Überblick über so viele Jahrzehnte und verschiedene Themen, wie es nur wenige Büchern tun. Nur aus Textnachrichten, Briefen und Mails die Handlung zu ziehen, war am Anfang etwas schwierig, aber man gewöhnt sich schnell dran. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man kann die Tonlage hinter jeder Nachricht allein anhand der Wortwahl hören. Dafür braucht man nicht mal Verben wie ›schimpfen‹, ›lachen‹ oder ›seufzen‹, wie man sie sonst nach der wörtlichen Rede benutzt. Auch wenn Briefromane nicht meine Lieblingserzählform werden, mochte ich das Buch und die Charaktere und es wird definitiv nicht mein letzter Roman von der Autorin gewesen sein.

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Veröffentlicht am 24.12.2023

Süße, etwas schnelllebige Weihnachtsgeschichte mit Grumpy x Sunshine-Trope

Herzfunkeln und Winterträume
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Meine Meinung
»Herzfunkeln und Winterträume« von Corinna Wieja stand schon ganz lange auf meiner Wunschliste. Das Cover ist einfach ein Traum, der Klappentext klingt mega süß und ich stehe ja sowieso total ...

Meine Meinung
»Herzfunkeln und Winterträume« von Corinna Wieja stand schon ganz lange auf meiner Wunschliste. Das Cover ist einfach ein Traum, der Klappentext klingt mega süß und ich stehe ja sowieso total aus Young-Adult-Liebesgeschichten. Deshalb habe ich mich riesig gefreut, dass ich bei Lovelybooks ein Rezensionsexemplar ergattert habe.

Die achtzehnjährige Hanna liebt Weihnachten, und sie träumt schon lange davon, den 24. Dezember in London zu verbringen. Deshalb passt es mehr als perfekt, dass das Vorstellungsgespräch für ein Praktikum in ihrer Lieblingsstadt kurz vor den Feiertagen stattfinden soll. Aber vorher braucht Hanna erst mal das nötige Kleingeld für ihre Reise. Deshalb nimmt sie einen Job als Weihnachtselfe an. Blöderweise übertrifft Jared - der Weihnachtsmann, mit dem sie ein Team bilden soll - mit seiner mürrischen Art sogar den Grinch. Als Hanna ausgerechnet ihn auf dem Weg von Deutschland nach England wiedertrifft, beginnt für die beiden eine turbulente Reise. Im Schein der funkelnden Lichter Londons blickt Hanna hinter Jareds Fassade - und wider Erwarten fängt es zwischen den beiden an zu knistern …

Hanna und Jared sind wirklich totale Gegensätze – sie der Inbegriff für Weihnachtsliebe und er ein absoluter Grinch. Wobei ich gestehen muss, dass ich in einigen Punkten ähnlich wie Jared denke. Er war mir von Anfang an ziemlich sympathisch, weil er zwar schon grumpy ist, aber er trotz der harten Schale um ihn herum für die Menschen in seinem Umfeld da ist. Sogar für die, die er noch nicht so gut kennt. Und das ist zwischenzeitlich schon echt süß, wie er Situationen rettet oder sich Gedanken macht, wie er Hanna eine Freude machen könnte. Und ja, ich benutze das Wort süß, auch wenn Jared dagegen eine Abneigung hat. Er kann wirklich sweet sein. Natürlich hat er auch seine miesen Phasen und bei so zwei oder drei Szenen hätte ich ihn gerne genommen und durchgeschüttelt, damit er wieder zur Vernunft kommt. Aber es hielt sich zum Glück in Grenzen.

Hanna ist ein sehr aufgeschlossener Charakter, versucht sich nicht unterkriegen zu lassen und aus allem das Beste zu machen. Sie möchte herausfinden, was sie eigentlich in ihrem Leben möchte und versucht ihren eigenen Weg zu gehen. Auch wenn sie sich dabei ein bisschen mit ihren Eltern in die Wolle bekommt und die Reise nach England alles andere als glatt verläuft. Ich mochte sie, auch wenn ich, wie gesagt, ihre Weihnachtsideologie nicht ganz teilen kann und da so manches Mal doch eher auf Jareds Seite gestanden habe.

Der Schreibstil war recht schnelllebig und zwischenzeitlich etwas sehr dialoggetragen, passt zu einem Jugendbuch, aber ich persönlich hätte hin und wieder ein bisschen mehr vom Innenleben der Protagonisten gewünscht und dass sich hier und da ein bisschen mehr Zeit für besondere Szenen genommen wird. Insgesamt ließ sich das Buch trotzdem sehr flüssig und schön lesen und es war jetzt nicht so, dass ich nicht in die Story hineingekommen wäre.

Lediglich am Ende gab es dann einen Ticken zu viel Drama für meinen Geschmack und ich merke, wie mir Geschichten ohne Third-Act-Breakup immer lieber werden. Den Break-Up im dritten Akt gibt es hier aber, obwohl ich erst gehofft hatte, dass die beiden beisammen bleiben und gemeinsam ihre jeweiligen Probleme lösen. Das war leider nicht so und weil dann der Fokus so sehr auf dem wieder Zusammenkommen lag, ist die Problemlösung für mich etwas übers Knie gebrochen worden. Da wurde am Schluss leider ein bisschen Potenzial verschenkt. Insgesamt aber trotzdem eine süße Weihnachts-/Wintergeschichte, die sich schön lesen lässt.

Fazit
»Herzfunkeln und Winterträume« von Corinna Wieja ist eine süße winterliche Young-Adult-Romanze, die sich leicht und locker lesen lässt. Hanna und vor allem Jared waren mir sehr sympathisch und ich fand es wirklich süß, wie sie die meiste Zeit miteinander umgegangen sind. Gegen Ende wurde es mir dann ein bisschen zu viel Drama und andere Elemente sind deshalb zu kurz gekommen, aber insgesamt eine süße Geschichte.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Ganz süß, aber mir fehlte ein bisschen ein Höhepunkt

Skogen Dynasty (Crumbling Hearts, Band 1)
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Meine Meinung
»Skogen Dynasty« ist mein viertes Buch von Carolin Wahl. Ihre Vielleicht-Reihe fand ich damals ganz süß, umgehauen hat sie mich aber nicht. Aber Autoren entwickeln sich ja mit jedem Buch, ...

Meine Meinung
»Skogen Dynasty« ist mein viertes Buch von Carolin Wahl. Ihre Vielleicht-Reihe fand ich damals ganz süß, umgehauen hat sie mich aber nicht. Aber Autoren entwickeln sich ja mit jedem Buch, das sie schreiben und die Leseprobe von »Skogen Dynasty« hat mir auch super gut gefallen, daher wollte ich ihrer neuen Reihe unbedingt eine Chance geben. Nicht zuletzt, weil die Cover auch wunderhübsch sind und Norwegen als Setting richtig toll klingt.

»Skogen Dynasty« spielt ein wenig parallel zu »Vielleicht irgendwann« und greift auch Elemente aus der Geschichte auf, daher kann ich nur jedem empfehlen, vorher in Karlas und Hennings Geschichte abzutauchen. Das macht das Leseerlebnis noch runder.

Pferderennen in Ascot, Studium in Cambridge, Formel 1 in Monaco: Aleksander Skogen führt ein Luxusleben. Bis er nach einem skandalösen Video für eine Weile untertauchen muss. Gezwungenermaßen nimmt er daher an einer Trekkingtour durch die Wildnis Norwegens teil. Geführt wird diese von Norah, deren Leben so ziemlich das komplette Gegenteil von Sanders ist. Was passiert, wenn die beiden kollidieren? Können Sie der Wucht des Aufpralls standhalten oder werden ihre so unterschiedlichen Welten von Grund auf erschüttert?

Sowohl Norah als auch Sander sind mir sofort ans Herz gewachsen. Sie sind beide sehr sympathische und mitfühlende Menschen, die ein Ohr für andere haben. Das hat mir unglaublich gut an ihnen gefallen. Sie laufen nicht durch die Welt und sehen nur sich, sondern sind rücksichts- und verständnisvoll. Absolut einnehmende Persönlichkeiten. Ich könnte mir gut vorstellen, mit beiden auch im wahren Leben befreundet zu sein.

Obwohl ich Sander und Norah so ins Herz geschlossen habe, ist mir das Setting aber leider doch etwas zu kurz gekommen. Zwei Wochen Trekkingtour durch Norwegen – das nimmt ungefähr zwei Drittel des Buches ein. Aber ich habe mich leider nicht so gefüllt, als wäre ich mitten in Norwegens Natur. Bis auf ein paar Bergseen wurde die Umgebung eigentlich nur wenig bis gar nicht beschrieben. Und das ist einfach super schade. Ich wäre so gerne in Norwegens Natur abgetaucht.

Und ich muss auch leider sagen, dass das, was ich mir nach der Leseprobe erhofft habe, nicht gehalten werden konnte. Carolins Schreibstil ist schön, das war er schon in der Vielleicht-Reihe, aber irgendwie ist er kein Schreibstil, der auf meiner Wellenlänge schwimmt. Er lässt sich gut lesen, aber wirklich mitnehmen tut er mich nicht. Das wirkte in der Leseprobe noch anders und auch in den paar weiteren Kapiteln, aber irgendwie konnte er mich nicht halten.

Sanders und Norahs Slow-Burn-Liebesgeschichte hat mich am Anfang auch richtig gepackt (ich liebe Slow Burn), aber bei allem, was nach der Trekkingtour dann noch passiert, haben sie mich ein bisschen verloren. Weil ich Slow Burn zwar liebe, aber nicht wenn es durch Miscommunication hinausgezögert wird. Und ich finde, das war hier ein wenig der Fall. Pluspunkt gibt es aber für Sanders wirklich süße und beharrliche Bemühungen um Norah. Da ist mein Herz aufgegangen. Insgesamt fehlte mir aber ein bisschen der Höhepunkt. So ist die Geschichte mehr oder minder ein wenig dahingeplätschert, auch wenn sie ganz süß war. Nur halt schlicht nichts, was mich umhauen würde.

Fazit
»Skogen Dynasty« hat nach der Leseprobe den Eindruck gemacht, als könnte es mir noch besser gefallen als Carolin Wahls Vielleicht-Reihe. Dieses Gefühl ist aber so nach und nach abgeflaut. Insgesamt würde ich dem Buch solide 3,5 Sterne geben. Die Charaktere habe ich zwar sofort ins Herz geschlossen, weil Norah und vor allem Sander einfach zwei Goldstücke sind, aber insgesamt war die Geschichte recht vorhersehbar, nichts wirklich Neues und ist eher ein wenig dahingeplätschert, als mich wirklich mitzunehmen. Ich hatte auch sehr auf das Setting Norwegen und die ganze Natur in Verbindung mit der Trekkingtour gehofft, aber das ist meiner Meinung nach leider viel zu kurz gekommen. Trotzdem war es eine ganz süße Geschichte für zwischendurch und ich muss sagen, das, was für die Folgebände an Handlung schon angeteasert wurde, macht mich definitiv neugierig. Ich werde die Reihe also weiterverfolgen.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Leichte Lektüre für zwischendurch

An Ocean Between Us
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Meine Meinung
Seit »An Ocean Between Us« erschienen ist, wollte ich diese Buchreihe lesen und jetzt endlich bin ich dazu gekommen.

Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ...

Meine Meinung
Seit »An Ocean Between Us« erschienen ist, wollte ich diese Buchreihe lesen und jetzt endlich bin ich dazu gekommen.

Avery Cole will nichts anderes als Ballett tanzen, doch dann zerstört ein schwerer Autounfall ihren Lebenstraum. Sie wird nie wieder tanzen können. Am Boden zerstört beginnt Avery ein Studium am LaGuardia Community College – obwohl sie eigentlich gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Und dann begegnet sie in ihrer ersten Vorlesung auch noch einem Typen, der arrogante Kommentare über ihre Verletzung ablässt: Theo Jemison, dem gefeierten Star-Schwimmer des Colleges. Nur dumm, dass Schwimmen eine der wenigen Sportarten ist, die Avery mit ihrem kaputten Rücken noch bleiben. Und natürlich ist es ausgerechnet Theo, der ihren Kurs trainiert.

Meine Gefühle sind bei der Geschichte sehr zwiegespalten. Einerseits war es eine ganz süße Liebesgeschichte, wenn auch völlig anders, als ich erwartet habe, aber andererseits konnte mich der Schreibstil nicht wirklich catchen, sodass es oft Passagen gab, die ich nochmals lesen musste, weil meine Gedanken abgeschweift und nicht bei der Story geblieben sind. Das war schade. Er war gut, hat aber nicht ganz meinen Geschmack getroffen.

Avery und Theo sind beides Charaktere mit deutlichen Ecken und Kanten, was mir sehr gut gefallen hat, weil es in echt nun mal auch so ist. Wir alle haben Ecken und Kanten, an denen sich die Leute manchmal stoßen. Deshalb waren mir die beiden allerdings nicht von Beginn an sympathisch. Ihre erste Begegnung verläuft mehr als unglücklich. Theos Bemerkung ist dumm und gedankenlos, aber Avery reagiert meiner Meinung nach ein wenig über. Aber je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr Seiten entdeckt man an ihnen und erkennt, dass die beiden echt in Ordnung sind. Wenn ich ehrlich bin, mochte ich Theo allerdings ein wenig lieber.

Die Geschichte bedient ein paar Klischees, z.B. haben natürlich beide Vertrauensprobleme, weil sie früher ausgenutzt worden sind, aber wen das nicht stört, dem kann ich das Buch nur empfehlen. Zwischen ihnen entspinnt sich eine zarte Liebe, die durch den (mehr oder minder vorhersehbaren) Plottwist noch mal hart auf die Probe gestellt wird. Aber im Großen und Ganzen geben Avery und Theo ein wirklich süßes Couple ab und ich bin froh, dass sie sich gefunden haben.

Fazit
»An Ocean Between Us« ist der Auftakt der Between-Us-Trilogie von Nina Bilinszki. Dadurch, dass ich mit dem Lesen so lange gewartet habe, hatte ich recht hohe Ansprüche, die leider ein wenig enttäuscht worden. Trotzdem mochte ich Avery und Theo und die Liebesgeschichte der beiden ist wirklich süß. Sie müssen ein paar Hürden meistern, aber am Ende lohnt sich der Kampf. Der Schreibstil hat zwar nicht ganz meinen Geschmack getroffen, trotzdem hatte ich ein paar schöne Lesestunden mit der Geschichte und wer sich nicht zu sehr an Klischees stört, dem wird das Buch definitiv gefallen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Leider eine ziemlich konstruierte Geschichte

Nightsky Full Of Promise
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Meine Meinung
Ich muss sagen, es ist mir selten so schwer gefallen, eine Rezension zu einem Buch zu verfassen. Die Leseprobe war nämlich wirklich, wirklich gut, aber alles, was danach kommt, irgendwie ...

Meine Meinung
Ich muss sagen, es ist mir selten so schwer gefallen, eine Rezension zu einem Buch zu verfassen. Die Leseprobe war nämlich wirklich, wirklich gut, aber alles, was danach kommt, irgendwie ziemlich enttäuschend.

In einer Berliner Sommernacht verbringen Sydney und Luke ein paar viel zu kurze Stunden miteinander. Ihr Treffen ist ein magischer Moment, der sie für immer verändert zurücklässt. Sie sind sich sicher, dass das zwischen ihnen etwas ganz Großes werden kann - doch Luke will für ein Jahr ins Ausland gehen. Um ihren Gefühlen trotzdem eine Chance zu geben, vereinbaren sie, sich nach Lukes Rückkehr am selben Ort zu treffen. Natürlich ist Sydney zur Stelle - Luke jedoch nicht. Auch fünf Jahre später kann Sydney ihn nicht vergessen. Und dann steht Luke ihr plötzlich wieder gegenüber. Nur erinnert er sich weder an sie noch an ihr Versprechen ...

Ich hatte schon in mehreren Rezensionen gelesen, dass das Buch ziemlich anstrengend sein soll, weil das Drama einfach nur dadurch konstruiert wird, dass die beiden nicht miteinander reden. Ich dachte, dass bezieht sich auf mehrere Konflikte im Buch. Ich dachte nicht, dass Sydney und Luke bis Seite 300-Schieß-mich-tot NIE über DIESE EINE NACHT REDEN, an die Luke sich erinnert kann. Sie trifft ihn wieder, er erinnert sich nicht an sie, sie ist sauer und beleidigt und behandelt ihn fortan einfach unmöglich. Klar, wenn sie sofort miteinander reden würden, könnte man sich 350 Seiten des Buches sparen. Ich finde es schade, dass fast die ganze Geschichte nur auf dieser einen Storyline basiert. Das hat sie ziemlich langwierig gemacht. Mehrere Storylines und einfach ein bisschen mehr Kommunikation hätten das Buch extrem aufgewertet. Zumindest in meinen Augen.

Sydney war einfach nur anstrengend und kindisch. Lässt Luke spüren, wie sehr sie ihn nicht leiden kann, ohne dass er überhaupt den blassesten Schimmer hat, warum, und hofft, dass er sich durch ihre Psychospielchen vielleicht doch auf magische Weise plötzlich an sie erinnert. Aber sie will ihn auch nicht auf die Nacht vor fünf Jahren ansprechen, denn das wäre ja peinlich. Voll peinlich, dass ich so lange gewartet habe und es dir anscheinend nichts bedeutet hat … Ne, also das war echt nervig. Und dann ist sie so furchtbar wankelmütig. Im einen Moment hasst sie ihn, im nächsten hat sie Sex mit ihm, dann zieht sie sich wieder zurück, und dann hat sie wieder Sex mit ihm. Dass der arme Luke da nicht voll den psychischen Knacks bekommen hat, rechne ich ihm schon hoch an.

Luke war der positive Part in der Geschichte und weil ich unbedingt wissen wollte, was mit ihm passiert ist (obwohl ich seit dem Prolog eine ziemlich präzise, fast genau zutreffende Theorie hatte) auch der Grund, warum ich sie Geschichte zu Ende gelesen habe. Er ist ein wirklich guter Kerl, der zwar in seiner Jugend einigen Blödsinn gebaut hat, es aber auch echt nicht leicht hatte. Seine Familie ist wirklich das Letzte. Trotzdem ist aus ihm so ein lieber Kerl geworden. Er hat sich so viel Mühe mit Sydney gegeben, obwohl sie das gar nicht verdient hatte. Hat immer wieder versucht, rauszufinden, warum sie ihn nicht leiden kann und was er anders machen könnte, dabei lag das Problem echt nicht bei ihm.

Auch Sydneys Oma fand ich mit ihrem Rat am Anfang ›behalte die Wut im Bauch, um ihm nicht zu verzeihen‹, obwohl keiner von beiden den leisesten Schimmer hatte, was passiert ist, mehr als daneben. Zumindest sehen das am Ende auch beide ein. Sonst wäre das auch eine ziemlich blöde Message gewesen. Es hat noch nie jemandem gut getan, Wut im Bauch zu schüren oder zu behalten.

Einzig positiv war noch der Schreibstil von Mounia Jayawanth. Vor allem im Prolog fand ich ihn wirklich toll. Im Rest des Buches wurde er dann eher Durchschnitt mit ein paar schrägen Vergleichen, aber er trägt einen trotzdem flüssig durchs Buch. Definitiv etwas, worauf man aufbauen kann.

Fazit
Ich muss mich mit dieser Rezension leider den eher negativen Meinungen anschließen. Dass Sydney und Luke bis zum Ende nie über diese eine Nacht vor fünf Jahren reden, war mega anstrengend und einfach nur unnötig Drama konstruierend. Andererseits, und das ist der Grund, warum ich diesem Buch noch 3,5 statt nur 2 Sternen gebe, man kann die Geschichte sehr gut als Beispiel dafür anführen, weshalb es so sinnvoll ist, die menschliche Sprache zu benutzen und zu kommunizieren: Man kann sich – in diesem Fall 450 Seiten – Drama ersparen. Trotzdem war es kein Buch, das mich catchen konnte. Aber weil ich sowohl auf die Geschichte von Vince als auch von Lennart gespannt bin, werde ich der Autorin noch eine Chance geben.

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