Briefroman mit Herz
Für immer vielleichtZusammenfassung
Die Geschichte begleitet das Leben von Rosie Dunne und Alex Stewart über Jahrzehnte und mehrere Kontinente hinweg, während die beiden immer brieflich in Kontakt bleiben und sich erzählen, ...
Zusammenfassung
Die Geschichte begleitet das Leben von Rosie Dunne und Alex Stewart über Jahrzehnte und mehrere Kontinente hinweg, während die beiden immer brieflich in Kontakt bleiben und sich erzählen, was in ihrem Leben gerade so schiefgeht.
Meine Meinung
»Für immer vielleicht« von Cecelia Ahern war mein erster Briefroman. Dass die gesamte Handlung nur durch Chatverläufe, Mails und Briefe hat es mir anfangs etwas schwer gemacht, aber nach den ersten paar Kapiteln habe ich mich dran gewöhnt und die Chats sehr genossen. Cecelia Ahern schafft es, ganz ohne Beschreibung der Stimmlage allein durch Wortwahl erkenntlich zu machen, ob die Protagonisten nun glücklich, aufgebracht, verzweifelt oder traurig sind. Hinter manchen Textnachrichten kann man die Charaktere förmlich seufzen hören, weil ihr Leben einfach nicht so läuft wie geplant.
Rosie war mir schnell sympathisch, weil sie sich selbst in all den Jahren, die das Buch sie begleitet, immer treu geblieben ist. Sie schlittert von einer Katastrophe in die nächste und wenn es endlich so aussieht, dass es bergauf geht, denkt sich das Leben ›Nö, da hast du die Rechung ohne mich gemacht.‹. Währenddessen wird Rosie immer wieder von ihrer loyal zu ihr stehenden Familie unterstützt und kann sich bei ihrer besten Freundin Ruby die Sorgen von der Seele kotzen, die ihrerseits kein Blatt vor den Mund nimmt und Rosie auf den Kopf zusagt, was sie denkt. Trotz der ganzen Berg- und Talfahrten hatte ich nie das Gefühl, dass die Autorin Drama nur einbaut, damit die Geschichte irgendwie spannend bleibt, während man selbst denkt, es wird langsam unrealistisch, ein einzelner Mensch kann in seinem Leben gar nicht so viel Pech haben.
Auch Alex, Rosies besten Freund seit Kindheitstagen, habe ich schnell gern gehabt. Nach all den Bad Boys und Märchenprinzen, die mir in meiner vorigen Buchreihe begegnet sind, war es angenehm noch mal von einem Kerl zu lesen, der ganz normal ist und nach einem Streit auch mal lange extrem beleidigt sein kann.
Dass die Autorin Streits zwischen den Protagonisten nicht mit riesigen Gesten und verschwenderisch vielen Worten beilegt, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Im echten Leben ist es ja nun mal auch oft so, dass man sich entschuldigt, der andere sagt ›Angenommen‹ und man verträgt sich wieder, ohne dass einer von beiden einen Picknickkorb voll Rosen mitbringt und erklärt, warum er so ein Esel war. Obwohl ich diese Sorte Buch hin und wieder auch sehr gerne lese.
Dank des Titels muss ich auch ehrlich sagen, war ich mir nie sicher, ob die beiden zusammenfinden oder nicht. Ob es offenbleibt oder der Leser sein klares Ende bekommt. Wie das Buch ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht. Das muss jeder selbst herausfinden. Es war auf jeden Fall schön, noch mal einen Liebesroman zu lesen, ohne zu wissen, wie er ausgehen wird.
Fazit
»Für immer vielleicht« von Cecelia Ahern ist definitiv kein herkömmlicher Roman und wenn man bildgewaltige Liebeserklärungen erwartet, ist man hier falsch. Der Roman ist mitten aus dem Leben gegriffen und bietet dabei Überblick über so viele Jahrzehnte und verschiedene Themen, wie es nur wenige Büchern tun. Nur aus Textnachrichten, Briefen und Mails die Handlung zu ziehen, war am Anfang etwas schwierig, aber man gewöhnt sich schnell dran. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man kann die Tonlage hinter jeder Nachricht allein anhand der Wortwahl hören. Dafür braucht man nicht mal Verben wie ›schimpfen‹, ›lachen‹ oder ›seufzen‹, wie man sie sonst nach der wörtlichen Rede benutzt. Auch wenn Briefromane nicht meine Lieblingserzählform werden, mochte ich das Buch und die Charaktere und es wird definitiv nicht mein letzter Roman von der Autorin gewesen sein.