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Veröffentlicht am 29.10.2023

2,5 neutrale Sterne

Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna
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Klappentext:

„Eine fulminant erzählte Zeitreise in eine ferne Vergangenheit, in der wir uns spiegeln und erkennen – vom Autor der Bestseller ›In Zeiten des abnehmenden Lichts‹ und ›Metropol‹.



Als auf ...

Klappentext:

„Eine fulminant erzählte Zeitreise in eine ferne Vergangenheit, in der wir uns spiegeln und erkennen – vom Autor der Bestseller ›In Zeiten des abnehmenden Lichts‹ und ›Metropol‹.



Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, sollte man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen.



Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden. Erst als sich ein paar wohlhabende Bürger für die Gründung einer neuen Siedlung zu interessieren beginnen, die in sicherer Entfernung am Fenster des Meeres liegt, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt.



Allmählich wird der Aussteiger Josse zum Aufsteiger. Seine Weggefährten mit ihrer Schwäche für Fliegenpilzsud und Philosophie werden ihm zur Last, die eigenen Ideen fangen an, ihn zu stören. Doch wie wirft man Überzeugungen über Bord, ohne seine Anhängerschaft zu verprellen? Wie macht man eine Kehrtwende, ohne sich zu drehen?



Eugen Ruges ›Pompeji‹ ist eine Erfindung, die auf geschichtlicher Wahrheit beruht und zugleich durch ihre Gegenwärtigkeit verblüfft: die Geschichte einer verhängnisvollen Verblendung im Vorfeld einer Katastrophe. Eine schillernde Parabel über Verführbarkeit, Verrat und Wahn.“



Auf was darf sich der Leser hier eigentlich erfreuen? Einen historischen Roman wo wir Jetztlinge das Ende bereits kennen? Definitiv nicht, bzw. nur in gewissem Maße. Eugen Ruge vermag hier aktuelle Geschehnisse mit dem Damals zwar sprachlich brillant zu vermischen aber ich zweifelte dennoch an so manchem und so vielem hier. Erwartungen erfüllt? Ich kann es nicht mal genau sagen. Wie jeder Geschichtsinteressierte weiß, erlag Pompeji einer gigantischen Aschewolke beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79. n.Chr.. Und was möchte Eugen Ruge hier nun schlussendlich erzählen? Die Geschichte handelt von Jowna und seiner Eingebung, seiner Beobachtung und seinen Gedankengängen eben zum Untergang Pompejis und so vielen anderen Personen, dass der Überblick doch irgendwann im Wirrwarr endet. Es deutet sich der Vulkanausbruch bereits an aber stimmt das denn alles? Fake-News, fehlendes Vertrauen, menschliche Veränderungen, Eigensinnigkeiten, die Suche nach dem Ich und und und sind hier aus der aktuellen Zeit in das Damals implementiert. Ich muss zugeben, all dies ist nicht schlecht gedacht aber zu kompliziert gemacht oder ich habe es einfach nicht verstanden. Die Geschichte wird folgender Maßen beschrieben: „…die Geschichte einer verhängnisvollen Verblendung im Vorfeld einer Katastrophe. Eine schillernde Parabel über Verführbarkeit, Verrat und Wahn“ und ja, es trifft alles weitgehend zu aber schillernd empfand ich nur das Chaos welches Ruge unausweichlich dem Leser zumutet. Wer vergessen hat was eine Parabel ist, hier nochmal die Antwort: „gleichnishafte belehrende Erzählung“ (Quelle Duden). Und ja, das trifft die Sache im Kern. Es ist in gewisser Weise eine belehrende Geschichte. Die Zeit von Damals wird mit dem Heute verglichen bzw. soll aufzeigen was damals schief gelaufen ist, uns belehren es besser zu machen. Tja, kann man, muss man aber nicht und ganz ehrlich, die Entwicklung der Menschen aus der Zeit von 79 n. Chr. und dem Jahr 2023 ist definitiv (bei den meisten von uns zumindest) weiter fortgeschritten als damals bzw. so manche denken. Will ich damit sagen wir sind heute schlauer als damals? Eugen Ruge sieht es mit seiner Geschichte eben so, ich sehe es anders. Das Buch wird seine Leserschaft finden, ich gehöre nicht dazu. 2,5 neutrale Sterne für dieses Werk.

Veröffentlicht am 08.10.2023

2,5 neutrale Sterne

Kajzer
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Klappentext:

„Die Geschichte seiner eigenen Familie hatte den in Toronto geborenen Menachem Kaiser nicht sonderlich interessiert, ehe er nach Polen aufbrach, ins ehemalige schlesische Industriegebiet. ...

Klappentext:

„Die Geschichte seiner eigenen Familie hatte den in Toronto geborenen Menachem Kaiser nicht sonderlich interessiert, ehe er nach Polen aufbrach, ins ehemalige schlesische Industriegebiet. Dort besaßen seine Vorfahren einst ein Mietshaus, das von den Nazis enteignet wurde; Versuche einer Restitution waren bisher gescheitert.

Und plötzlich befindet man sich inmitten einer abenteuerlichen Ermittlung, begleitet den Erzähler zu skurrilen Schatzsuchern, durchforscht mit ihm Keller und Tunnel, läutet an fremden Türen, beauftragt eine mysteriöse Anwältin …

Vergangenheit und Gegenwart kommen einander in diesem ganz und gar außergewöhnlichen Erinnerungsbuch nahe. Was bedeutet es, ein Erbe anzunehmen, und gibt es überhaupt so etwas wie historische Gerechtigkeit?“



Autor Menachem Kaiser will uns hier in seinem aktuellen Buch seine jüdische Familiengeschichte erzählen. Um diese aber erzählen zu können muss er auf Spurensuche gehen. Vorab: Das Buch ist weder Roman noch Sachbuch noch Roadtrip. So richtig in ein Genre lässt es sich nicht stecken und es fällt auch schwer hier zu bewerten. Warum? Kaiser verzettelt sich einfach mehr und mehr in seinem Geschreibe und seinem Erzählstoff. Zudem bin ich hin und her gerissen ob er überhaupt einen Fokus für sich gesetzt hat. Zum Einen wird schnell klar, eigentlich will er gar nichts weiter über seine Familie wissen aber dann irgendwie doch - sei’s drum. Also begibt er sich auf Spurensuche gen Polen. Woher der Sinneswandel? Mal findet er etwas von seinem Großvater dann von dem dann von dem und bleibt schlussendlich bei der Geschichte des Bruders seines Großvaters stecken. Zum Anderen verbeißt er sich in all den ganzen Geschichten und sein Forscherdrang und der Drang seine Wurzeln kennenzulernen wird immens groß. Man kann das alles ja verstehen aber es ist wahrlich schwierig dem Autor zu folgen und irgendeinem roten Faden zu folgen. Kaiser erlebt und entdeckt so viel und muss dies erstmal verarbeiten. Keine Frage sind Schatzsuche und Co. mehr als spannend aber findet er denn das was er sucht? Was sucht er denn wirklich? Nur die Geschichten oder aber Geschichten und somit Einblicke in seine Familie und somit auch zu seinen Wurzeln? Kann er eine Beziehung zu all dem aufbauen? Oft wirkt dies leider nicht so, sondern eher nach Effekthascherei. Als Leser folgt man Kaiser mühselig und ist irgendwie Teil einer Reise aber der Tenor bzw. Kaisers eigentliche Erkenntnis geht in all dem Wirrwarr unter oder taucht vielleicht auch gar nicht auf. Es gibt einfach zu viele Längen im Buch, bei denen man als Leser schon Durchhaltevermögen braucht. Neben all der Ahnenforschung gibt Kaiser aber auch Einblicke in die polnische Politik und das Geschehen wie dort mit der Nazi-Vergangenheit umgegangen wird. Dieser Part war für mich der spannendste da ich hier selbst Erfahrungen aus meiner Familie vergleichen konnte die ebenfalls mal auf Spurensuche in Schlesien unterwegs war. Zumal es höchst interessant ist, wenn plötzlich „Auswärtige“ auftauchen, die in alten Wunden bohren und nach Dingen fragen, die man einfach gern verdrängt und über die man eben nich spricht. Aber mehr interessantes gab es für mich in diesem Buch leider nicht. Ich hatte große Erwartungen aber leider wurden die nicht erfüllt. neutrale 2,5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 05.10.2023

Im Abgang einfach zu flach - 2,5 Sterne

Gretas Versprechen
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Klappentext:

„Sommer 2019: Gretas drei Töchter sind in alle Himmelsrichtungen verstreut. Während Mel in New York glücklich verheiratet ist und Caro in Berlin als erfolgreiche Künstlerin ihren Weg geht, ...

Klappentext:

„Sommer 2019: Gretas drei Töchter sind in alle Himmelsrichtungen verstreut. Während Mel in New York glücklich verheiratet ist und Caro in Berlin als erfolgreiche Künstlerin ihren Weg geht, führt Jule ein Luxushotel in Spanien. So zumindest glauben sie es voneinander. Doch die Wahrheit ist eine andere … Als ihr Vater Bruno stirbt, kehren die Schwestern in die Pfalz zurück. Sie müssen entscheiden, was mit dem Weingut Freudberg geschehen soll. Eine fast unmögliche Aufgabe, bedeutet dies doch, mit dem geheimnisvollen Verschwinden ihrer Mutter Greta endgültig abzuschließen. Denn nur dann sind Mel, Jule und Caro bereit für einen Neubeginn.“



Der letzte Teil der „Winzerin“-Trilogie ist nun ausgelesen und ich kann klar sagen: er war mir so klischeebehaftet und alles war einfach zu rund, zu gewollt „Heile Welt“. Aber nun detaillierter: „Gretas Versprechen“ heißt dieser abschließende und verheißungsvolle Teil. Greta weilt in Südafrika und ihre Gedanken an ihr bereits gelebtes Leben weisen große Lücken auf. Alles wird aufgelöst und nimmt wieder Form und Farbe an als sie die Nachricht von Brunos Tod erreicht. Da gab es mal eine Familie in der Pfalz! Alles wieder da, alles wieder präsent. In der Zwischenzeit sind bereits alle 3 Töchter wieder in der alten Heimat eingetroffen und jede trägt ihren ganz persönliche Rucksack des Lebens. Jede hat auch ihre Geheimnisse! Ist das verwunderlich? Für mich persönlich ganz normal aber das sah „Autorin“ Nora Engel anders. Für mich waren all die Geschichtchen, Geheimnisse, oder gar gewollte Verheimlichungen zu langwierig, zu langatmig. Die Frage wie es mit dem Weingut weitergehen soll ist unausweichlich und muss geklärt werden. Bei drei Schwestern so eine Sache für sich und Greta hat ja nun wieder alle Sinne beisammen! Die Auflösung müssen Sie schon selbst erlesen wenn Sie so neugierig sind. Ich empfand viele Passagen zu langatmig, vieles war vorhersehbar, zu klischeevoll und zu gewollt wie bereits zu Anfang betont. Die ersten beiden Teile waren alles in allem gehaltvoller, um in der Weinsprache zu bleiben. Der Auftakt war spannend und mineralisch, die Mitte zeigte das wahre Gesicht und seinen vollen Charakter aber der Abgang war einfach flach und überraschte mit wenig Pfiff und bleibt klischeehaft zurück.

Da bleib ich lieber beim Wein als bei der Lektüre und vergebe 2,5 neutrale Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2023

Das war nix

Kombucha do it yourself
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Klappentext:

„Du möchtest Kombucha, das über 2000 Jahre alte Erfrischungsgetränk aus fermentiertem Tee, ganz einfach zuhause selbst herstellen und stehst noch ganz am Anfang? Dann ist dieses authentische ...

Klappentext:

„Du möchtest Kombucha, das über 2000 Jahre alte Erfrischungsgetränk aus fermentiertem Tee, ganz einfach zuhause selbst herstellen und stehst noch ganz am Anfang? Dann ist dieses authentische Einsteigerbuch genau das richtige für dich. In dem modernen Praxisbuch mit lässigem Layout und persönlicher Note erfährst du alles Wichtige und Nötige rund um das „Hipstergetränk“ wie die Basics zu Kombucha und zum Scoby, die wichtigsten Anleitungen und kreative Rezeptideen mit Kombucha sowie einem nützlichen Q&A am Ende. Welche Tees kann man verwenden? Wie lange kann man Kombucha aufbewahren? Die Antworten liefert dir dieses Buch – willkommen zum Abenteuer mit KOMBUCHA.“



Ja, das Buch gibt viele und auch nützliche Informationen rund um das Thema Kombucha ABER es strotz nur so vor Werbung der Autorin. Aber dazu später mehr. Das kleine Büchlein von Autorin Julie Ponge erzählt dem Leser etwas zur Geschichte, Herstellung, Lagerung etc. rund um Kombucha. Für Einsteiger definitiv sinnvoll und anregend aber immer und immer wieder benennt die Autorin ihre eigene Marke sowie ihren Vertrieb rund um Kombucha-Produkte. Das nervt gewaltig und hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Was Kombucha eigentlich bewirken soll und wo man ihn bekommt, wird wiederum recht stiefmütterlich beleuchtet. Aber das man die großen Gläser, die man im Buch immer wieder auf den Bilder sieht, im Onlineshop der Autorin erhält, wird gefühlt an allen Ecken und Enden erläutert.

Fazit: Ein netter Einstieg aber definitiv viel zu schwach bzw. wer tiefere Informationen zu Kombucha haben möchte, sollte sich andere Lektüre durchlesen. 2,5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 10.08.2023

Neutrale 2,5 Sterne

Im Dezember der Wind
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Klappentext:

„Jeder Sturm hat seine Gründe, jedes Schicksal seinen Ursprung. Wie eine gelassene, weil machtlose Göttin sitzt die Großmutter inmitten von Zikadengezeter in der trägen Luft der Mittagshitze, ...

Klappentext:

„Jeder Sturm hat seine Gründe, jedes Schicksal seinen Ursprung. Wie eine gelassene, weil machtlose Göttin sitzt die Großmutter inmitten von Zikadengezeter in der trägen Luft der Mittagshitze, als sie es Lina erklärt: warum ihre Freundin Dora einen Mann heiraten wird, der sie schlägt – und welche generationenalte Schuld sie unabwendbar ins Unglück zu führen scheint.

Viele Jahre später versucht Lina zu begreifen und zu erzählen: nicht nur von Dora, auch von Catalina, Beatriz und sich selbst. Alle sind sie jung, schön und reich, Teil der so konservativen wie frivolen Elite Barranquillas, einer Stadt an der kolumbianischen Karibikküste. Es sind Geschichten von Freiheitsträumen und Demütigungen, von weiblichem Begehren, von Sex und Unterwerfung, kolonialem Erbe und den Verbrechen der Erziehung – vor allem aber Geschichten von Frauen, die zum Skandal werden.

Marvel Morenos Sprache ist ein Ereignis: bildgewaltig, mal sarkastisch-fies, mal sinnlich, immer unerbittlich tiefenscharf. Ein lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fünfziger Jahre, ein allzu lange verborgener Schatz der Weltliteratur – endlich in herausragender deutscher Erstübersetzung.“



Bereits 1987 erschien dieses Buch der kolumbianischen Schriftstellerin Marvel Moreno auf dem Buchmarkt ohne große Beachtung. Im Jahr 2023 erschien das Werk in deutscher Übersetzung beim Verlag Wagenbach. Morenos Geschichte rund um Lina, Linas Großmutter, Linas Freundin Dora usw. ist selbst heute noch mehr als aktuell. Es geht um sexuelle Gewalt, seelische Gewalt, das Frauenbild an sich, das kolumbianische Leben an sich und hauptsächlich eben Frauen die auffallen und somit für jeden Skandal bereit sind bzw. diesen über sich ergehen lassen müssen.

Es ist ein schweres Buch in jeglicher Hinsicht. Einerseits ist die Thematik keine leichte Kost aber auch Morenos Schreibstil macht es äußerst schwer hier am Ball zu bleiben. Ihre philosophischen Gedankengänge, ihre Wahl von Metaphern fand ich äußerst gelungen aber dennoch ist sie rau und hart und mutet so manchesmal dem Leser richtig schwere Kost zu, die am Rande des erträglichen ist. Moreno zeichnet ein „lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fünfziger Jahre“ - aus Gesprächen mit Einheimischen des Landes kann ich nur klar sagen, Moreno traf wohl den Kern des Problems an der empfindlichsten Stelle. Nur das keiner laut über diese Zeit redet. Moreno hat es damals getan. Allein dafür muss man ihr heute noch Respekt zollen aber dennoch empfand ich den Verlauf der Geschichte, die ganzen Begebenheiten, die knallharten Erzählungen als zu hart. Hätte sie damals eine andere, etwas moderatere Sprache gewählt, wäre ich hin und weg von diesem Roman. Da er aber ist wie er ist, fiel es mehr als schwer allem zu folgen und vor allem zu verstehen. Wer Hintergrundwissen hat zu diesem Thema kann es besser nachvollziehen aber wer komplett frei an dieses Buch geht, wird klaglos an ihm scheitern. Ob die deutsche Übersetzung herausragend ist, kann ich keineswegs beurteilen, ich kann nur beurteilen, dass mehr als einige Parts so verschachtelt waren, dass ich sie mehrfach lesen musste um überhaupt mal irgendeinen Ansatz des Verstehens zu erhalten. Fazit: ein schwer verständliches Buch in jeder Hinsicht. Neutrale 2,5 Sterne hierfür