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Veröffentlicht am 17.10.2023

Auftakt der Reihe über einen Klein-Gauner und seine illustre Truppe

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Monsieur Guillaume Lipaire, der als gardien (Schlüsselmeister einer Eigentümergemeinschaft, Wächter zahlreicher Ferienhäuser und Wohnungen) in Port Grimaud an der wunderschönen Côte d’Azur tätig ist, hat ...

Monsieur Guillaume Lipaire, der als gardien (Schlüsselmeister einer Eigentümergemeinschaft, Wächter zahlreicher Ferienhäuser und Wohnungen) in Port Grimaud an der wunderschönen Côte d’Azur tätig ist, hat sein ganzes Geld verloren und versucht sich nun, sich mit Charme und kleinen Gaunereien über Wasser zu halten. Übrigens ist sein richtiger Name Wilhelm Liebherr und er kommt aus Deutschland; selbst sieht er sich aber als Franzose. Doch die Einheimischen von Port Grimaud, das vom Architekten Gilbert Roudeau geplant und gebaut wurde, entlarven ihn aufgrund seiner Pedanterie sofort als Deutschen ;)
Seinem jugendlichen Schützling, Karim Petitbon, schanzt er immer wieder kleine Jobs zu, indem er ihm die Reinigungsarbeiten an den von ihn überwachten Häusern überträgt. Dieses Putzen ist jedoch nur deshalb notwendig, weil Lipaire die Häuser der Reichen, die ja sowieso die meiste Zeit leer stehen, unter der Hand an Touristen vermietet.

So haben die beiden eines Tages Stress, da sich die Familie Vicomte kurzfristig angesagt hat, und das Anwesen noch auf Vordermann gebracht werden muss - und dabei finden sie einen Toten im Haus, den es nun zu entsorgen gilt.
Das muss natürlich alles geheim vonstatten gehen - doch wie erwartet stellen sich die beiden etwas dümmlich dabei an, sodass am Ende insgesamt 6 Personen von dieser Aktion wissen. Gemeinsam wollen sie den großen Familienschatz finden und somit Geld aus den Vicomtes pressen, die, angeführt von Marie Yolante, wegen eines Geschäfts mit eben jenem Toten angereist sind.

Jeder Charakter der "Unverbesserlichen", wie sie sich selbst nennen, hat eine andere hilfreiche Eigenschaft für den großen Coup: Lipaire ist der der Kopf und Planer der ganzen Sache; Petitbon ist Fahrer des Taxibootes, und ein Boot wird oft gebraucht); dann sind noch der Belgier Paul Quenot dabei, der immer im Tarnfleckenanzug herumläuft, kräftig ist und Militärerfahrung hat; die etwas übergewichtige Delphine Berté, die einen Handyshop betreibt und alle Handys knacken kann; Jacqueline Venturino, die Tochter des Bürgermeisters, die sich sehr gut in der Geschichte des Ortes auskennt, was für die Jagd nach den Symbole durch den Ort natürlich äußerst hilfreich ist; und die 84-jährige Lizzy Schindler mit ihrem Hund Louis Quatorze, eine Lebefrau aus den 70ern, die den Architekten noch von damals kennt und somit natürlich auch hilfreiche Tipps geben kann.
Und dann ist da noch der klischeehafte einfältige commissaire Marcel, von dem ich mir eigentlich eine größere (tragendere) Rolle erwartete hätte. Irgendwie geht er unter; wenn er keinen Part gehabt hätte, wäre es quasi auch egal gewesen.

Die Geschichte ist im Stil alter Louis de Funès-Filme gehalten und komplett anders als die beliebte Kluftinger-Reihe des Autorenduos (aber dann irgendwie doch nicht ;D); alles ist chaotisch, eine Katastrophe jagt die nächste; die Personen sind teilweise dümmlich; viele Zufälle spielen die Gruppe in den Vorteil; und das alles ist natürlich sehr humorvoll, wenn auch teilweise sehr überzogen - aber zu jeder Zeit äußerst unterhaltsam.
Am Ende des Buches gibt es ein hilfreiches Glossar mit allen vorgekommenen französischen Wörtern/Redewendungen (die im Text kursiv gedruckt sind).


Fazit:
Auftakt der Reihe um einen Klein-Ganoven und seine illustre Truppe, die DEN großen Coup landen wollen, im etwas überzogen-humorigen Louis de Funès-Stil.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

die berührende Geschichte der Babyklappe

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Berlin, August 1947: Henni Bartholdy wächst in armen Verhältnissen auf, und nach dem Krieg hält ihre Mutter sie und den kleinen Bruder durch Putzen über Wasser.
Bis Henni eines Tages für ihre kranke Mutter ...

Berlin, August 1947: Henni Bartholdy wächst in armen Verhältnissen auf, und nach dem Krieg hält ihre Mutter sie und den kleinen Bruder durch Putzen über Wasser.
Bis Henni eines Tages für ihre kranke Mutter einspringen muss und bei der wohlhabenden Ärztefamilie von Rothenburg putzt, wo sie den Sohn des Hauses kennenlernt.
Henni ist anfangs von dem Schnösel nicht begeistert, doch Ed kann sie durch seine leicht chaotische, lebenslustige Art und seine Einstellung, Medizin für alle Gesellschaftsschichten verfügbar zu machen, nicht nur für die Reichen, von sich überzeugen.

Mit viel Emotion fiebert man in allen Belangen mit Henni mit, es ist einfach so gefühlvoll geschrieben. Und besonders als Frau kann man alles so gut nachvollziehen.
Wie Henni ums Überleben kämpft; sich aber nichts schenken lassen will; und sich dann so sehr um die ungewollten Kinder Berlins sorgt, dass sie unbedingt Hebamme werden will und mit starkem Willen diesen Wunsch umsetzen kann. Und wie sie schließlich die Idee für den Vorgänger der Babyklappe hat.
Bei dem besonders schlimmen Schicksalsschlag Hennis kommen einem die Tränen; doch später konnte ich nicht nachvollziehen, warum Henni und v.a. Ed nicht wütend auf seine Eltern waren. Ich wäre es gewesen. Sehr sogar.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen; über Henni erfährt man von August 1947 bis Juni 1956; aus Sicht von Liv liest man im September 2000. Die Erzählungen wechseln sich immer wieder ab, wobei man Hennis Geschichte chronologisch verfolgt.

Liv ist eine Journalistin aus Dänemark, die über die erste offizielle Babyklappe Berlins im Krankenhaus Waldfriede berichtet, die von Dr. Eduard von Rothenburg eröffnet wird. Unfassbar, dass im Jahr 2000 diese Babyklappe zwar straffrei, aber immer noch nicht legal ist. Dabei ist diese doch damals wie heute oft die einzige Möglichkeit, um das Töten von Neugeborenen zu verhindern.
Auch Livs Geschichte ist sehr bewegend; sie hatte nämlich vor einigen Jahren ein berührendes Interview mit der Hebamme Henni Bartholdy, das beiden so zu Herzen ging, dass sie abbrechen mussten. Das Thema Babyklappe und Kindsweglegung geht Liv nämlich aus einem speziellen Grund besonders nahe.
Sehr warmherzig erzählt Marie Sand vom Leben der beiden Frauen, das sich dann doch anders verwebt, als man anfänglich glaubte.
Das Buch ist auch ein geschichtlich wichtiges Thema über die Selbstbestimmung und Rechte von Frauen.


Fazit:
Ein wichtiges Thema, verpackt in eine gefühlvolle Geschichte über eine junge Hebamme, verflochten mit der berührenden Erzählung über die Erfindung der Babyklappe.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Idefix und seine Freunde

Idefix und die Unbeugsamen 04
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Jeder kennt und liebt den süßen Idefix aus den Asterix-Comics. Nun hat er eine eigene Reihe bekommen.
Hier in seinem bereits 4. Abenteuer kämpft er gegen einen Löwen, kocht ein römisches Süppchen und bringt ...

Jeder kennt und liebt den süßen Idefix aus den Asterix-Comics. Nun hat er eine eigene Reihe bekommen.
Hier in seinem bereits 4. Abenteuer kämpft er gegen einen Löwen, kocht ein römisches Süppchen und bringt die Hinkelsteine wieder zurück.

Das Buch ist in 3 Kurzgeschichten aufgeteilt, in denen jeweils Idefix und seine Freunde Dertutnix und Turbine, teilweise mit Hilfe von Katze Sardine, Eule Weissnix und Taube Astmatix, im Städtchen Lutetia gegen die Römer Widerstand leisten und sich nicht deren Gesetzen beugen wollen (daher heißen sie auch "die Unbeugsamen").

Mit viel Witz und typischen Zeichnungen hat man Spaß am Kampf der Tiere gegen die Römer.
Humorvolle Dialoge und lustiges Verhalten, v.a. von Turbine und Weissnix, dessen Zaubertränke nie wirken, machen Spaß am Lesen!

Kritisieren kann man wohl nur die wirklich sehr kleine Schrift; da hätte das Buchformat und somit die Schriftgröße gerne etwas größer sein können.


Fazit:
Drei lustige Geschichten von Idefix und seinen Freunden im Kampf gegen die Römer.

Veröffentlicht am 08.10.2023

Teil 2 um die drei charmanten Hobbydetektivinnen mit britischem Flair, aber eine überzogene Auflösung

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Bräutigam
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Auch der zweite Fall für Judith Potts, 78, und ihre Freundinnen und Mordclub-Kolleginnen Becks Starling (die Gattin des Pastors) und Suzie Harris (Hundesitterin und Radiomoderatorin des örtlichen Senders ...

Auch der zweite Fall für Judith Potts, 78, und ihre Freundinnen und Mordclub-Kolleginnen Becks Starling (die Gattin des Pastors) und Suzie Harris (Hundesitterin und Radiomoderatorin des örtlichen Senders in Marlow) ist ein typischer Whodunnit in Agatha-Christie-Manier.
Es gibt einen toten Adeligen, Sir Peter Bailey, der auf der Feier am Tag vor seiner Hochzeit mit Jenny Page, seiner ehemaligen Krankenschwester, stirbt. Und zwar fällt in seinem Arbeitszimmer, das versperrt ist (Sir Peter hat den Schlüssel in seiner Hosentasche) ein schwerer Schrank auf ihn. Sir Peters Sohn Tristram bricht die Tür auf, doch es ist zu spät.

Judith Potts, die zur Feier eingeladen war, hat wie so oft den richtigen Riecher bzw. eine eingebende Idee, die dann zur Lösung des Falls führt. Teilweise fand ich ihre Eingebungen richtig toll, manchmal aber etwas an den Haaren herbeigezogen. So auch die Auflösung, was ich irgendwie schade fand.
Trotzdem wurde ich wieder soo gut unterhalten, ich mag die alte Dame, die an Miss Marple erinnert. Auch die etwas überzogene Auflösung hat an alte Agatha Christie Krimis erinnert; und auch die Menge an potentiellen Tätern, die alle einen Grund für den Wunsch nach Sir Peters Tod hatten, die im klassischen Ausschlussprinzip minimiert werden. Doch immer wieder werden neue Puzzlestückchen aufgedeckt und die Meinung der Detektivinnen ändert sich laufend.
Die Ermittlungsarbeit fand ich wieder sehr interessant und spannend. Die Polizistin Tanika Malik hätte den Fall ohne die Drei wohl nicht lösen können; schon gar nicht, wenn sie die Weisungen ihres (klischeehaften) mit Scheuklappen behafteten Vorgesetzten befolgt hätte.
Ich habe mich jedenfalls wieder sehr wohl in Marlow gefühlt und freue mich auf ein Wiedersehen mit den drei kauzigen Ladies.


Fazit:
Eine charmante, leicht humorvolle Schreibweise, bei der man sich einfach rundherum wohlfühlt, drei schrullige Hobbyermittlerinnen und britischer Landhaus-Charme lassen über die Schwächen in der Auflösung hinwegsehen.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

der 3. Teil um Vincent, die Halb-Geisterfledermaus

Vincent und das ängstliche Zebra (Band 3)
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"Vincent und das ängstliche Zebra" ist der 3. Band um die Halb-Geisterfledermaus aus der Reihe Loewe WOW!, die sich an Lesemuffel bzw. ungeübte Leser und Leserinnen richtet.
Die großflächigen, lebendigen ...

"Vincent und das ängstliche Zebra" ist der 3. Band um die Halb-Geisterfledermaus aus der Reihe Loewe WOW!, die sich an Lesemuffel bzw. ungeübte Leser und Leserinnen richtet.
Die großflächigen, lebendigen Bilder - allesamt gruselig passend in dunklen Farben gehalten - und der kurze, leicht verständliche Text - dieser in verschiedenen Schriftarten und -größen - regen ungeübte Leser ab 7 Jahren dazu an, auch mal ein Buch in die Hand zu nehmen.
Toll sind wieder die ganzseitigen Illustrationen! Die Mimik von Vincent und Halb-Geistermeerschweinchen Fritzi sind super gelungen. Und die schwarz/weiße Geisterwelt ist richtig schön gruselig. Hier ist besonders toll, dass Fritzis rosa Masche hervorleuchtet, das macht es etwas weniger schaurig.
Auf den ersten Blick erkennt man gar nicht, dass dieser Band von einem anderen Künstler als die ersten beiden Teile illustriert wurde, was ich sehr gut gelungen finde. Denn meiner Meinung nach müssen bei einer Kinderbuch-Reihe die Illustrationen durchgehend gleich sein! Nicht nur für den Wiedererkennungswert, sondern die Kids bemerken ja sofort, wenn etwas anders ist. Und mögen das meist nicht.
Ich finde, das Buch ist gut geeignet, um Kinder zum Lesen zu animieren und dass sie Spaß an der Sache haben!

Die Geschichte kombiniert wieder leichten Grusel mit den (Halb-)Geistertieren, v.a. in der afrikanischen Geisterwelt mit den unheimlichen Hyänen, im Kontrast dazu die niedlichen Gesichtsausdrücke von Vincent und feinem Humor.
Leider finde ich, dass die Geschichte diesmal keinen richtigen Höhepunkt hat; Vincent und Fritzi suchen einen Freund, der ihnen hilft, die fiese Katze zu vertreiben und deshalb in die Geisterwelt reisen, wo sie auf das Geisterzebra Zita treffen. Irgendwie fühlt es sich 'nur' wie der Prolog zur eigentlichen, nächsten Geschichte an.

Die Geschichte vermittelt auch wieder eine wichtige Botschaft: man muss sich nicht immer gleich vor allem fürchten. Man kann offen und neugierig auf alles zugehen und erstmal kennenlernen, bevor man sein Urteil fällt. Wie Fritzi so schön sagt: "Manchmal hat man eben viel mehr Angst, als man haben müsste."


Fazit:
Ein gruseliger Lesespaß, nicht nur für Lesemuffel, sondern für alle Mädchen und Jungen, die Freude an witzig-gruseligen Abenteuern haben!

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