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Veröffentlicht am 11.10.2023

Trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch

Wie Melodien im Wind
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Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte ...

Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte von Toni und Lukas trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit tollem Setting und wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

Schon das Cover ist wieder ganz nach meinem Geschmack und steckt voller passender Details, die wunderbar zu Band 1 passen. Die farbliche Zweiteilung in Orange und Dunkelgrün macht aus der Reihe insgesamt ein bunter Regenbogen und die an Schallwellen erinnernden Linien im Hintergrund passen wunderbar zum Titel und der Handlung, für die Musik eine große Rolle spielt. Unsere beiden Hauptfiguren Toni und Lukas sind auch hier wieder als wunderschöne Illustration von Mi Ha zum Leben erweckt worden und auch die Innenklappen der Broschur und die Kapitelanfänge (welche passende Musiknamen tragen) sind mit Illustrationen wie dem Schulwappen des Internats Schloss Mare, und Wellen schön ausgestaltet. Kurz schwärmen möchte ich auch über das tolle Buchpaket, dass mich vom ONE Verlag zur Geschichte erreicht hat. Neben dem (signierten!!!!) Buch waren ein Lesezeichen und ein Brief in dem farblich passenden Paket. Darin erklären Autorin und Verlag, dass sie darauf verzichtet haben, den Bloggerboxen noch ein weiteres Goodie beizulegen und den eingesparten Geldbetrag dafür an den Krisenchat spenden - ein soziales Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen und bei psychischen Problemen. Ich persönlich finde die Idee großartig und war danach nur noch viel gespannter auf die Geschichte und vor allem die Umsetzung des Themas mentaler Gesundheit darin!

Erster Satz: "Am letzten Tag der Sommerferien klingelt die Polizei an unserer Haustür und verhaftet meinen Bruder."

Schon im "Auftakt - Upbeat", wie der Prolog benannt ist, wird klar: "Wie Melodien im Wind" wird nicht ganz so unbeschwert wie Band 1 werden. Schon während der Geschichte von Lou und Mika haben wir bemerkt, dass Toni zwar nach außen die starke, immer gut gelaunte Fußballerin gibt, innerlich aber mit eigenen Themen zu kämpfen hat. Hier erfahren wir, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, als ihr Vater wegen Steuerbetrugs ins Gefängnis musste, sie zeitweise mit ihrer Familie in einem Wohnwagen gelebt hat und sie niemanden hat, um über ihre Gefühle zu sprechen, da sie im Internat vor ihren Freunden als Tochter eines vermögenden Ärztepaares gilt. Als dann auch noch ihr älterer Bruder Aaron wegen Drogenverkaufs verhaftet wird, bricht ihr endgültig der Boden unter den Füßen weg und ihr wird so langsam klar, dass sie sich Hilfe suchen muss...

"Ist wirklich alles okay bei dir?", fragt Yuki. "Klar. Alles gut." Ich frage mich, wie oft man eine Lüge erzählen muss, bis man sie selbst glaubt."


Dieser Weg zur Selbsterkenntnis sowie ihre Gefühlswelt wird uns sehr bedacht über die Geschichte hinweg nähergebracht. Immer wieder bekommen wir kurze Rückblicke aus ihrer Vergangenheit vorgesetzt, die uns dabei helfen zu verstehen, was sie bewegt und belastet, aber auch aktuelle Konflikte wie Unsicherheit und Angst vor der Zukunft spielen eine wichtige Rolle. Ich bin ja immer von Natur aus etwas skeptisch bei der Darstellung von Mental Health Themen in Büchern, da ich einfach viel zu viele schlechte Beispiele gelesen habe. Wie Alicia Zett hier mit Toni betont, dass es wichtig ist, sich selbst als junger Mensch kennenzulernen, seine psychische Gesundheit zu priorisieren, Warnsignale zu erkennen und sich Hilfe zu suchen, hat mir aber sehr gut gefallen. Denn um es mit den Worten der Autorin zu sagen: "Es ist keine Schwäche, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Niemals.“

Auch wenn "Wie Melodien im Wind" durch die Themen etwas ernster im Ton ist, würde ich es allerdings dennoch als absolutes Wohlfühlbuch einstufen. Denn neben den Mental Health Themen geht es hier auch viel um Musik, Fußball, Familie, Freundschaft und natürlich Liebe. Schon in Band 1 fand ich das Setting am Internat Schloss Mare mit all den bunten und liebenswerten Nebenfiguren toll und auch hier haben sich viele Szenen wie Nachhausekommen angefühlt. Der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören möchte. Egal ob das majestätische Internat direkt an der Nordsee, das quirlige Winterturnier, der Ausflug nach Kopenhagen oder Weihnachten auf dem Schloss von Lukas´ Familie - die Autorin hat ein überraschendes Talent dafür, Orte lebendig werden zu lassen. Ein Picknick am Strand bei Sonnenuntergang, abendliche Ausflüge mit dem Fahrrad, schlammige Boule-Turniere, Gruselausflüge in die Katakomben oder heimliche Musiksessions ... die 482 Seiten sind voller wundervoller Momente, die ich so lebendig vor Augen hatte, als wäre es ein Film.

"Das hier könnte unsere Realität sein, Toni."
"In welchem Universum?"
"In unserem."


Neben dem Internatsvibe (durch die ich mich an Kindheitslektüren wie die "Hanni und Nanni", "Dolly" und Co zurückerinnert habe) fand ich auch die Darstellung der Mädchen-Fußballmannschaft wirklich toll. Der Mannschafts- und Teamgeist der Spielerinnen und ihre Begeisterung für den Sport ist hier in jeder Zeile wiederzufinden. Für mich, die selbst jahrelang Fußball gespielt hat, war das total gut nachzuvollziehen und hat viele schöne Erinnerungen geweckt. Aber auch wer nicht so viel mit Fußball anfangen kann, wird sich in gewisser Weise in der Geschichte wiederfinden. Denn mit universalgültigen Themen wie Heimat, Freundschaft, Liebe, Träume und Dazugehören kreiert die Autorin eine absolute Wohlfühlatmosphäre.

"Mauern bestehen auch nur aus Steinen." Lukas bückt sich und greift in den Sand. "Mit der Zeit werden die immer kleiner und kleiner, bis sie so fein sind, dass sie durch deine Finger rinnen."


Zusätzlich zum Fußball ist für Toni Musik ein wichtiges Ventil, um Stress abzubauen und "im Takt zu bleiben". Als leidenschaftliche Schlagzeugerin lesen wir, wie sie einer Band beitritt und ihre Gefühle auch in eigene Songs einfließen lässt. Ich konnte mir dank der lebendigen Beschreibung der Autorin die Musik, die sie zusammen mit Sam, Fayola und Lukas macht, sehr gut vorstellen. Wer noch ein bisschen Imaginationshilfe benötigt, kann aber gerne in die vielseitige Playlist zum Buch reinhören, in der auch der Schlüsselsong aus dem Buch, "Freier Fall", aufgeführt ist. Die Autorin hat den Song zusammen mit Lukas Pfeiffer geschrieben und aufgenommen - ich kann nur empfehlen, mal reinzuhören!

"Um uns herum ist Musik. Laute, dröhnende, vibrierende Musik. In mir drin ist alles ruhig. Meine Hände zittern nicht, sie schlagen konzentriert und bestimmt auf die Snare und das Becken. Mein Herz pocht im Takt, und ich will nicht, dass es jemals endet."

Der dritte Aspekt der Geschichte, der trotz der ernsten Themen viel Leichtigkeit mitbringt, sind die Beziehungen von Toni. Zum einen spielen hier ihre Freundschaften - insbesondere die zu Yuki - eine große Rolle und sind für sie eine große Stütze. Zum anderen ist "Wie Melodien im Wind" natürlich auch wieder eine Liebesgeschichte. Auch wenn man eigentlich von Anfang an genau weiß, dass Lukas und Toni entgegen allen Hindernissen am Ende zusammenkommen werden und ich auch kein besonders großer Fan des Friends-to-Lovers-Tropes bin, hat mir ihre zuckersüße Annäherung das ein oder andere begeisterte Quietschen entlockt. Dass Lukas der dänische Prinz ist und die damit verbundenen Aschenputtel-Vibes haben gut zum YA-Genre gepasst, war für mich aber für diese Geschichte nicht zwingend notwendig. Dadurch, dass hier Tonis emotionale Entwicklung im Vordergrund steht und es mit der Musik, dem Fußball und dem Internat so viele tragende Säulen der Handlung gab, hätte es das Drama rund um die "Standesunterschiede" der beiden für mich nicht unbedingt gebraucht. Demnach fan dich auch das Ende etwas einfach gelöst. Doch das ist nun wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt fand ich diese Geschichte mal wieder großartig und bin nun sehr gespannt auf den dritten und finalen Band, in dem es dann um Caro und Sam gehen wird...


Fazit:

"Wie Melodien im Wind" ist trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit einem lebendigen Setting, einem außergewöhnlichen Schreibstil, einer tollen Charakterentwicklung und einer wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch!

Wie Melodien im Wind
0

Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte ...

Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte von Toni und Lukas trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit tollem Setting und wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

Schon das Cover ist wieder ganz nach meinem Geschmack und steckt voller passender Details, die wunderbar zu Band 1 passen. Die farbliche Zweiteilung in Orange und Dunkelgrün macht aus der Reihe insgesamt ein bunter Regenbogen und die an Schallwellen erinnernden Linien im Hintergrund passen wunderbar zum Titel und der Handlung, für die Musik eine große Rolle spielt. Unsere beiden Hauptfiguren Toni und Lukas sind auch hier wieder als wunderschöne Illustration von Mi Ha zum Leben erweckt worden und auch die Innenklappen der Broschur und die Kapitelanfänge (welche passende Musiknamen tragen) sind mit Illustrationen wie dem Schulwappen des Internats Schloss Mare, und Wellen schön ausgestaltet. Kurz schwärmen möchte ich auch über das tolle Buchpaket, dass mich vom ONE Verlag zur Geschichte erreicht hat. Neben dem (signierten!!!!) Buch waren ein Lesezeichen und ein Brief in dem farblich passenden Paket. Darin erklären Autorin und Verlag, dass sie darauf verzichtet haben, den Bloggerboxen noch ein weiteres Goodie beizulegen und den eingesparten Geldbetrag dafür an den Krisenchat spenden - ein soziales Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen und bei psychischen Problemen. Ich persönlich finde die Idee großartig und war danach nur noch viel gespannter auf die Geschichte und vor allem die Umsetzung des Themas mentaler Gesundheit darin!

Erster Satz: "Am letzten Tag der Sommerferien klingelt die Polizei an unserer Haustür und verhaftet meinen Bruder."

Schon im "Auftakt - Upbeat", wie der Prolog benannt ist, wird klar: "Wie Melodien im Wind" wird nicht ganz so unbeschwert wie Band 1 werden. Schon während der Geschichte von Lou und Mika haben wir bemerkt, dass Toni zwar nach außen die starke, immer gut gelaunte Fußballerin gibt, innerlich aber mit eigenen Themen zu kämpfen hat. Hier erfahren wir, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, als ihr Vater wegen Steuerbetrugs ins Gefängnis musste, sie zeitweise mit ihrer Familie in einem Wohnwagen gelebt hat und sie niemanden hat, um über ihre Gefühle zu sprechen, da sie im Internat vor ihren Freunden als Tochter eines vermögenden Ärztepaares gilt. Als dann auch noch ihr älterer Bruder Aaron wegen Drogenverkaufs verhaftet wird, bricht ihr endgültig der Boden unter den Füßen weg und ihr wird so langsam klar, dass sie sich Hilfe suchen muss...

"Ist wirklich alles okay bei dir?", fragt Yuki. "Klar. Alles gut." Ich frage mich, wie oft man eine Lüge erzählen muss, bis man sie selbst glaubt."


Dieser Weg zur Selbsterkenntnis sowie ihre Gefühlswelt wird uns sehr bedacht über die Geschichte hinweg nähergebracht. Immer wieder bekommen wir kurze Rückblicke aus ihrer Vergangenheit vorgesetzt, die uns dabei helfen zu verstehen, was sie bewegt und belastet, aber auch aktuelle Konflikte wie Unsicherheit und Angst vor der Zukunft spielen eine wichtige Rolle. Ich bin ja immer von Natur aus etwas skeptisch bei der Darstellung von Mental Health Themen in Büchern, da ich einfach viel zu viele schlechte Beispiele gelesen habe. Wie Alicia Zett hier mit Toni betont, dass es wichtig ist, sich selbst als junger Mensch kennenzulernen, seine psychische Gesundheit zu priorisieren, Warnsignale zu erkennen und sich Hilfe zu suchen, hat mir aber sehr gut gefallen. Denn um es mit den Worten der Autorin zu sagen: "Es ist keine Schwäche, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Niemals.“

Auch wenn "Wie Melodien im Wind" durch die Themen etwas ernster im Ton ist, würde ich es allerdings dennoch als absolutes Wohlfühlbuch einstufen. Denn neben den Mental Health Themen geht es hier auch viel um Musik, Fußball, Familie, Freundschaft und natürlich Liebe. Schon in Band 1 fand ich das Setting am Internat Schloss Mare mit all den bunten und liebenswerten Nebenfiguren toll und auch hier haben sich viele Szenen wie Nachhausekommen angefühlt. Der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören möchte. Egal ob das majestätische Internat direkt an der Nordsee, das quirlige Winterturnier, der Ausflug nach Kopenhagen oder Weihnachten auf dem Schloss von Lukas´ Familie - die Autorin hat ein überraschendes Talent dafür, Orte lebendig werden zu lassen. Ein Picknick am Strand bei Sonnenuntergang, abendliche Ausflüge mit dem Fahrrad, schlammige Boule-Turniere, Gruselausflüge in die Katakomben oder heimliche Musiksessions ... die 482 Seiten sind voller wundervoller Momente, die ich so lebendig vor Augen hatte, als wäre es ein Film.

"Das hier könnte unsere Realität sein, Toni."
"In welchem Universum?"
"In unserem."


Neben dem Internatsvibe (durch die ich mich an Kindheitslektüren wie die "Hanni und Nanni", "Dolly" und Co zurückerinnert habe) fand ich auch die Darstellung der Mädchen-Fußballmannschaft wirklich toll. Der Mannschafts- und Teamgeist der Spielerinnen und ihre Begeisterung für den Sport ist hier in jeder Zeile wiederzufinden. Für mich, die selbst jahrelang Fußball gespielt hat, war das total gut nachzuvollziehen und hat viele schöne Erinnerungen geweckt. Aber auch wer nicht so viel mit Fußball anfangen kann, wird sich in gewisser Weise in der Geschichte wiederfinden. Denn mit universalgültigen Themen wie Heimat, Freundschaft, Liebe, Träume und Dazugehören kreiert die Autorin eine absolute Wohlfühlatmosphäre.

"Mauern bestehen auch nur aus Steinen." Lukas bückt sich und greift in den Sand. "Mit der Zeit werden die immer kleiner und kleiner, bis sie so fein sind, dass sie durch deine Finger rinnen."


Zusätzlich zum Fußball ist für Toni Musik ein wichtiges Ventil, um Stress abzubauen und "im Takt zu bleiben". Als leidenschaftliche Schlagzeugerin lesen wir, wie sie einer Band beitritt und ihre Gefühle auch in eigene Songs einfließen lässt. Ich konnte mir dank der lebendigen Beschreibung der Autorin die Musik, die sie zusammen mit Sam, Fayola und Lukas macht, sehr gut vorstellen. Wer noch ein bisschen Imaginationshilfe benötigt, kann aber gerne in die vielseitige Playlist zum Buch reinhören, in der auch der Schlüsselsong aus dem Buch, "Freier Fall", aufgeführt ist. Die Autorin hat den Song zusammen mit Lukas Pfeiffer geschrieben und aufgenommen - ich kann nur empfehlen, mal reinzuhören!

"Um uns herum ist Musik. Laute, dröhnende, vibrierende Musik. In mir drin ist alles ruhig. Meine Hände zittern nicht, sie schlagen konzentriert und bestimmt auf die Snare und das Becken. Mein Herz pocht im Takt, und ich will nicht, dass es jemals endet."

Der dritte Aspekt der Geschichte, der trotz der ernsten Themen viel Leichtigkeit mitbringt, sind die Beziehungen von Toni. Zum einen spielen hier ihre Freundschaften - insbesondere die zu Yuki - eine große Rolle und sind für sie eine große Stütze. Zum anderen ist "Wie Melodien im Wind" natürlich auch wieder eine Liebesgeschichte. Auch wenn man eigentlich von Anfang an genau weiß, dass Lukas und Toni entgegen allen Hindernissen am Ende zusammenkommen werden und ich auch kein besonders großer Fan des Friends-to-Lovers-Tropes bin, hat mir ihre zuckersüße Annäherung das ein oder andere begeisterte Quietschen entlockt. Dass Lukas der dänische Prinz ist und die damit verbundenen Aschenputtel-Vibes haben gut zum YA-Genre gepasst, war für mich aber für diese Geschichte nicht zwingend notwendig. Dadurch, dass hier Tonis emotionale Entwicklung im Vordergrund steht und es mit der Musik, dem Fußball und dem Internat so viele tragende Säulen der Handlung gab, hätte es das Drama rund um die "Standesunterschiede" der beiden für mich nicht unbedingt gebraucht. Demnach fan dich auch das Ende etwas einfach gelöst. Doch das ist nun wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt fand ich diese Geschichte mal wieder großartig und bin nun sehr gespannt auf den dritten und finalen Band, in dem es dann um Caro und Sam gehen wird...


Fazit:

"Wie Melodien im Wind" ist trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit einem lebendigen Setting, einem außergewöhnlichen Schreibstil, einer tollen Charakterentwicklung und einer wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 11.10.2023

Trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch

Wie Melodien im Wind
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Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte ...

Mit "Wie Wellen im Sturm" hat im Juli die neue Love-is-Reihe von Alicia Zett begonnen, bereits drei Monate später ist nun Band 2, "Wie Melodien im Wind" erschienen. Genau wie Band 1 ist auch die Geschichte von Toni und Lukas trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit tollem Setting und wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

Schon das Cover ist wieder ganz nach meinem Geschmack und steckt voller passender Details, die wunderbar zu Band 1 passen. Die farbliche Zweiteilung in Orange und Dunkelgrün macht aus der Reihe insgesamt ein bunter Regenbogen und die an Schallwellen erinnernden Linien im Hintergrund passen wunderbar zum Titel und der Handlung, für die Musik eine große Rolle spielt. Unsere beiden Hauptfiguren Toni und Lukas sind auch hier wieder als wunderschöne Illustration von Mi Ha zum Leben erweckt worden und auch die Innenklappen der Broschur und die Kapitelanfänge (welche passende Musiknamen tragen) sind mit Illustrationen wie dem Schulwappen des Internats Schloss Mare, und Wellen schön ausgestaltet. Kurz schwärmen möchte ich auch über das tolle Buchpaket, dass mich vom ONE Verlag zur Geschichte erreicht hat. Neben dem (signierten!!!!) Buch waren ein Lesezeichen und ein Brief in dem farblich passenden Paket. Darin erklären Autorin und Verlag, dass sie darauf verzichtet haben, den Bloggerboxen noch ein weiteres Goodie beizulegen und den eingesparten Geldbetrag dafür an den Krisenchat spenden - ein soziales Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in schwierigen Lebenslagen und bei psychischen Problemen. Ich persönlich finde die Idee großartig und war danach nur noch viel gespannter auf die Geschichte und vor allem die Umsetzung des Themas mentaler Gesundheit darin!

Erster Satz: "Am letzten Tag der Sommerferien klingelt die Polizei an unserer Haustür und verhaftet meinen Bruder."

Schon im "Auftakt - Upbeat", wie der Prolog benannt ist, wird klar: "Wie Melodien im Wind" wird nicht ganz so unbeschwert wie Band 1 werden. Schon während der Geschichte von Lou und Mika haben wir bemerkt, dass Toni zwar nach außen die starke, immer gut gelaunte Fußballerin gibt, innerlich aber mit eigenen Themen zu kämpfen hat. Hier erfahren wir, dass ihr Leben auf den Kopf gestellt wurde, als ihr Vater wegen Steuerbetrugs ins Gefängnis musste, sie zeitweise mit ihrer Familie in einem Wohnwagen gelebt hat und sie niemanden hat, um über ihre Gefühle zu sprechen, da sie im Internat vor ihren Freunden als Tochter eines vermögenden Ärztepaares gilt. Als dann auch noch ihr älterer Bruder Aaron wegen Drogenverkaufs verhaftet wird, bricht ihr endgültig der Boden unter den Füßen weg und ihr wird so langsam klar, dass sie sich Hilfe suchen muss...

"Ist wirklich alles okay bei dir?", fragt Yuki. "Klar. Alles gut." Ich frage mich, wie oft man eine Lüge erzählen muss, bis man sie selbst glaubt."


Dieser Weg zur Selbsterkenntnis sowie ihre Gefühlswelt wird uns sehr bedacht über die Geschichte hinweg nähergebracht. Immer wieder bekommen wir kurze Rückblicke aus ihrer Vergangenheit vorgesetzt, die uns dabei helfen zu verstehen, was sie bewegt und belastet, aber auch aktuelle Konflikte wie Unsicherheit und Angst vor der Zukunft spielen eine wichtige Rolle. Ich bin ja immer von Natur aus etwas skeptisch bei der Darstellung von Mental Health Themen in Büchern, da ich einfach viel zu viele schlechte Beispiele gelesen habe. Wie Alicia Zett hier mit Toni betont, dass es wichtig ist, sich selbst als junger Mensch kennenzulernen, seine psychische Gesundheit zu priorisieren, Warnsignale zu erkennen und sich Hilfe zu suchen, hat mir aber sehr gut gefallen. Denn um es mit den Worten der Autorin zu sagen: "Es ist keine Schwäche, Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Niemals.“

Auch wenn "Wie Melodien im Wind" durch die Themen etwas ernster im Ton ist, würde ich es allerdings dennoch als absolutes Wohlfühlbuch einstufen. Denn neben den Mental Health Themen geht es hier auch viel um Musik, Fußball, Familie, Freundschaft und natürlich Liebe. Schon in Band 1 fand ich das Setting am Internat Schloss Mare mit all den bunten und liebenswerten Nebenfiguren toll und auch hier haben sich viele Szenen wie Nachhausekommen angefühlt. Der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören möchte. Egal ob das majestätische Internat direkt an der Nordsee, das quirlige Winterturnier, der Ausflug nach Kopenhagen oder Weihnachten auf dem Schloss von Lukas´ Familie - die Autorin hat ein überraschendes Talent dafür, Orte lebendig werden zu lassen. Ein Picknick am Strand bei Sonnenuntergang, abendliche Ausflüge mit dem Fahrrad, schlammige Boule-Turniere, Gruselausflüge in die Katakomben oder heimliche Musiksessions ... die 482 Seiten sind voller wundervoller Momente, die ich so lebendig vor Augen hatte, als wäre es ein Film.

"Das hier könnte unsere Realität sein, Toni."
"In welchem Universum?"
"In unserem."


Neben dem Internatsvibe (durch die ich mich an Kindheitslektüren wie die "Hanni und Nanni", "Dolly" und Co zurückerinnert habe) fand ich auch die Darstellung der Mädchen-Fußballmannschaft wirklich toll. Der Mannschafts- und Teamgeist der Spielerinnen und ihre Begeisterung für den Sport ist hier in jeder Zeile wiederzufinden. Für mich, die selbst jahrelang Fußball gespielt hat, war das total gut nachzuvollziehen und hat viele schöne Erinnerungen geweckt. Aber auch wer nicht so viel mit Fußball anfangen kann, wird sich in gewisser Weise in der Geschichte wiederfinden. Denn mit universalgültigen Themen wie Heimat, Freundschaft, Liebe, Träume und Dazugehören kreiert die Autorin eine absolute Wohlfühlatmosphäre.

"Mauern bestehen auch nur aus Steinen." Lukas bückt sich und greift in den Sand. "Mit der Zeit werden die immer kleiner und kleiner, bis sie so fein sind, dass sie durch deine Finger rinnen."


Zusätzlich zum Fußball ist für Toni Musik ein wichtiges Ventil, um Stress abzubauen und "im Takt zu bleiben". Als leidenschaftliche Schlagzeugerin lesen wir, wie sie einer Band beitritt und ihre Gefühle auch in eigene Songs einfließen lässt. Ich konnte mir dank der lebendigen Beschreibung der Autorin die Musik, die sie zusammen mit Sam, Fayola und Lukas macht, sehr gut vorstellen. Wer noch ein bisschen Imaginationshilfe benötigt, kann aber gerne in die vielseitige Playlist zum Buch reinhören, in der auch der Schlüsselsong aus dem Buch, "Freier Fall", aufgeführt ist. Die Autorin hat den Song zusammen mit Lukas Pfeiffer geschrieben und aufgenommen - ich kann nur empfehlen, mal reinzuhören!

"Um uns herum ist Musik. Laute, dröhnende, vibrierende Musik. In mir drin ist alles ruhig. Meine Hände zittern nicht, sie schlagen konzentriert und bestimmt auf die Snare und das Becken. Mein Herz pocht im Takt, und ich will nicht, dass es jemals endet."

Der dritte Aspekt der Geschichte, der trotz der ernsten Themen viel Leichtigkeit mitbringt, sind die Beziehungen von Toni. Zum einen spielen hier ihre Freundschaften - insbesondere die zu Yuki - eine große Rolle und sind für sie eine große Stütze. Zum anderen ist "Wie Melodien im Wind" natürlich auch wieder eine Liebesgeschichte. Auch wenn man eigentlich von Anfang an genau weiß, dass Lukas und Toni entgegen allen Hindernissen am Ende zusammenkommen werden und ich auch kein besonders großer Fan des Friends-to-Lovers-Tropes bin, hat mir ihre zuckersüße Annäherung das ein oder andere begeisterte Quietschen entlockt. Dass Lukas der dänische Prinz ist und die damit verbundenen Aschenputtel-Vibes haben gut zum YA-Genre gepasst, war für mich aber für diese Geschichte nicht zwingend notwendig. Dadurch, dass hier Tonis emotionale Entwicklung im Vordergrund steht und es mit der Musik, dem Fußball und dem Internat so viele tragende Säulen der Handlung gab, hätte es das Drama rund um die "Standesunterschiede" der beiden für mich nicht unbedingt gebraucht. Demnach fan dich auch das Ende etwas einfach gelöst. Doch das ist nun wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt fand ich diese Geschichte mal wieder großartig und bin nun sehr gespannt auf den dritten und finalen Band, in dem es dann um Caro und Sam gehen wird...


Fazit:

"Wie Melodien im Wind" ist trotz etwas ernsterer Themen ein absolutes Wohlfühlbuch mit einem lebendigen Setting, einem außergewöhnlichen Schreibstil, einer tollen Charakterentwicklung und einer wichtiger Message, das sich anführt wie eine liebevolle Umarmung. Absolute Leseempfehlung für diese Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Die Reihe geht vielschichtig, atmosphärisch und berührend weiter.

Throne of Glass – Kriegerin im Schatten
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Nachdem Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der gesamten "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben, ging es nun mit Band 2 weiter. "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" ...

Nachdem Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der gesamten "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben, ging es nun mit Band 2 weiter. "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" habe ich zuletzt Anfang 2017 gelesen und eine Rezension geschrieben. Da sich meine Meinung und meine Perspektive auf die gesamte Reihe sechs Jahre später weiterentwickelt hat, habe ich beschlossen, nach meinem Reread neue Rezensionen zu verfassen.

"Celaena kam außer Atem und konnte den Blick doch nicht von ihm lösen, konnte nicht aufhören zu tanzen. Das Mondlicht und der Garten und das goldene Glitzern aus dem Ballsaal verschwammen miteinander, nun meilenweit entfernt. "Wir werden nie wie alle anderen Jungen und Mädchen sein, oder?", war alles, was sie herausbrachte. "Nein", flüsterte er mit leuchtenden Augen. "Werden wir nicht."

Zuerst wenige Worte zum Buchcover. Ich mochte die minimalistische Gestaltung der Reihencover mit der illustrierten Silhouette unserer Hauptfigur vor einem weißen Grund schon immer sehr gerne. Auf Band 2 sieht man Celaena in ihrer dunklen Kampfmontur mit einem scharlachroten Mantel, wehenden weißen Haaren und zwei gezückten Säbeln. Ergänzend wird sie hier durch feinen roten Nebel, der an Flammen oder Blut erinnert, umwabert - eine subtile Andeutung auf die hier enthüllten Geheimnisse über ihre Identität. Für mich sind die deutschen Cover der ersten Ausgabe nach wie vor die schönsten und deutlich gelungener als die extrem modernen Neuauflagen!

"Die Dunkelheit, die sich in ihrer Seele breitmachte, hatte alles Licht geschluckt - bis auf ein Fünkchen, ein winziges Flackern, das von Tag zu Tag schwächer wurde."

Immer wenn ich ein altes Lieblingsbuch rereade, habe ich ein wenig Angst, dass sich meine Wahrnehmung zu stark verändert hat und ich bei einem erneuten Lesen ernüchtert und enttäuscht zurückbleibe. Diese Sorge hätte ich mir bei "Throne of Glass" nicht machen müssen. Die Geschichte von Celaena hat mich genau wie beim ersten Lesen von der ersten Seite an mitgerissen und wieder überzeugen können. Zwar ist "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" etwas handlungsärmer als Band 1 und nicht so klar strukturiert, dafür nimmt sich die Autorin hier viel Zeit, ihr Worldbuilding auszuarbeiten, die Gefahren und Bedrohungen der Welt vorzustellen und die weitere Entwicklung ihrer Hauptfigur vorzubereiten. Wir begleiten Celaena, die nun offiziell Ardarlans Assassine ist dabei, verräterische Rebellen in Rifthold aufzustöbern und gleichzeitig das Geheimnis rund um Elenas Auge und die Grabkammer in den Katakomben zu lüften. Nebenbei wird außerdem die in Band 1 bereits angedeutete Liebesgeschichte zu Captain Chaol Westfall vertieft. Das Erzähltempo ist also etwas gemäßigter, durch die spannenden Krimi-Vibes der Rätsel, die vielen überraschenden Wendungen und den herzzerreißender Verlust, mit dem Celaena hier fertig werden muss, sind die 500 Seiten aber dennoch von der ersten Seite an überzeugend.

"Er drehte sich um. Eine Sekunde lang war etwas in seinen Augen, das sie an eine längst zerstörte Welt erinnerte - eine Ahnung von Farben und Mächten, die sie noch immer in Albträumen umzingelten. Doch als er blinzelte, war es verschwunden."


Sehr gut gefallen hat mir auch wieder das intensive Foreshadowing. Aufmerksamen LeserInnen und passionierten Fans wird aufgefallen sein, dass Sarah J. Maas´ Erzählung voller versteckter Anspielungen ist und auch hier wieder Hinweise auf Elemente der späteren Handlung wie die Götter, die Vault, die Wyrdtore, das Wildfeuer, Celaenas Verbindung mit Terrassen und ihr Schicksal enthält. Ich hatte beim Lesen also wahnsinnig viel Spaß daran, versteckte Hinweise zu suchen und habe wieder einmal die Weitsicht der Autorin bewundert. In den sechs Jahren, seitdem ich dieses Buch zuletzt gelesen habe, habe ich unfassbar viele Details und Verbindungen wieder vergessen, sodass es nun umso mehr Spaß macht, zu sehen, wie sich vor meinen Augen wieder das komplexe Handlungskonstrukt enthüllt...

"Die Dunkelheit dieser Schlucht hatte kein Ende. Kein Ende und auch keinen Anfang. Sie schien zu atmen, schien angefüllt mit dem Geflüstert verlorener Erinnerungen, vergessener Gesichter. Manchmal kam es Celaena vor, als würde die Dunkelheit sie ebenfalls anblicken - und das Gesicht, das sie trug, wäre ihr eigenes."

Während "Throne of Glass - Die Erwählt" durch den klassischen Fantasy-Aufbau mit dem Wettbewerb noch eher basic war, beginnt die Reihe ab diesem Band ihre ganz besondere, düster-magische Atmosphäre zu entwickeln. Über Sarah J. Maas´ Schreibstil habe ich schon seitenweise Lobreden geschwungen, die ich eigentlich nur wiederholen kann. Ihre große Stärke ist es, dass sie auch bei komplexen Worldbuildings, vielen Figuren und unübersichtlichen Actionszenen nie das Wesentliche aus den Augen verliert, einzelne interessante Aspekte gekonnt herausspickt und präzise weiterentwickelt. Wie für ihre Geschichten gibt es auch für ihren Schreibstil ein Wort, das ihr erstaunliches Talent, Worte in Sätzen so zu platzieren, dass sie der Geschichte ein imposantes und charakteristisches Auftreten verleihen, super beschreibt: EPISCH. Durch ihre teils sehr außergewöhnliche Wahl der Worte und intensive Szenenbeschreibung, fühlt man sich oft, als würde man einem Film zusehen, der vor den eigenen Augen abläuft. Ein wunderbarer Film voller Action, Gefühle und Hintergrund und mit genialen Schauspielern... Rückblickend hat sich ihr Schreibstil während der letzten Jahren etwas verändert und weiterentwickelt, doch auch bei ihrem ersten Buch hat sie stiltechnisch schon geglänzt!

"Vielleicht würde die Welt nie vollkommen sein, vielleicht würden manche Dinge nie in Ordnung sein, aber das hier konnte die Chance sein, ihre eigene Form von Frieden und Freiheit zu finden."

Am meisten getragen wird die Geschichte aber natürlich durch die Protagonistin selbst - Celaena Sardothien, Ardalans Assassine, Liebhaberin von Luxus und Schönheit, in der zusätzlich ein uraltes Erbe schlummert. Jedes Mal, wenn ich ein Buch der ToG-Reihe zur Hand nehme, bin ich mehr davon überzeugt, dass sie die beste Fantasy-Protagonistin ist, die jemals existiert hat und beim Gedanken daran, welch langer Weg voller Schmerz, Opfer, Magie, Liebe, Freundschaft und Sieg noch vor ihr liegt, läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich würde am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und mich schnurstracks auf diese Reise machen. Auch die Nebenfiguren wie Dorian, Nehemia oder Chaol sind mir wieder sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich nun wahnsinnig auf alles, was noch auf mich zukommt! Und damit will ich auch gar nicht groß weitere Reden schwingen und mit einem meiner Lieblingszitate meine kurze Rezension abschließen:

"Warum weinst du?" "Weil", flüsterte sie mit zitternder Stimme, "weil du mich daran erinnerst, wie die Welt sein sollte. Wie die Welt sein kann."


Fazit:


In "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" geht die Reihe vielschichtig, atmosphärisch und berührend weiter. Zwar ist dieser zweite Band etwas handlungsärmer, hier lässt Sarah J. Maas aber bereits erahnen, in welche Richtung sich dieses Fantasy-Epos bewegen könnte...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Die Reihe geht vielschichtig, atmosphärisch und berührend weiter.

Throne of Glass – Kriegerin im Schatten
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Nachdem Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der gesamten "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben, ging es nun mit Band 2 weiter. "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" ...

Nachdem Sofia und ich mit "Throne of Glass - Die Erwählte" unseren Buddy-Reread der gesamten "Throne of Glass"-Reihe gestartet haben, ging es nun mit Band 2 weiter. "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" habe ich zuletzt Anfang 2017 gelesen und eine Rezension geschrieben. Da sich meine Meinung und meine Perspektive auf die gesamte Reihe sechs Jahre später weiterentwickelt hat, habe ich beschlossen, nach meinem Reread neue Rezensionen zu verfassen.

"Celaena kam außer Atem und konnte den Blick doch nicht von ihm lösen, konnte nicht aufhören zu tanzen. Das Mondlicht und der Garten und das goldene Glitzern aus dem Ballsaal verschwammen miteinander, nun meilenweit entfernt. "Wir werden nie wie alle anderen Jungen und Mädchen sein, oder?", war alles, was sie herausbrachte. "Nein", flüsterte er mit leuchtenden Augen. "Werden wir nicht."

Zuerst wenige Worte zum Buchcover. Ich mochte die minimalistische Gestaltung der Reihencover mit der illustrierten Silhouette unserer Hauptfigur vor einem weißen Grund schon immer sehr gerne. Auf Band 2 sieht man Celaena in ihrer dunklen Kampfmontur mit einem scharlachroten Mantel, wehenden weißen Haaren und zwei gezückten Säbeln. Ergänzend wird sie hier durch feinen roten Nebel, der an Flammen oder Blut erinnert, umwabert - eine subtile Andeutung auf die hier enthüllten Geheimnisse über ihre Identität. Für mich sind die deutschen Cover der ersten Ausgabe nach wie vor die schönsten und deutlich gelungener als die extrem modernen Neuauflagen!

"Die Dunkelheit, die sich in ihrer Seele breitmachte, hatte alles Licht geschluckt - bis auf ein Fünkchen, ein winziges Flackern, das von Tag zu Tag schwächer wurde."

Immer wenn ich ein altes Lieblingsbuch rereade, habe ich ein wenig Angst, dass sich meine Wahrnehmung zu stark verändert hat und ich bei einem erneuten Lesen ernüchtert und enttäuscht zurückbleibe. Diese Sorge hätte ich mir bei "Throne of Glass" nicht machen müssen. Die Geschichte von Celaena hat mich genau wie beim ersten Lesen von der ersten Seite an mitgerissen und wieder überzeugen können. Zwar ist "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" etwas handlungsärmer als Band 1 und nicht so klar strukturiert, dafür nimmt sich die Autorin hier viel Zeit, ihr Worldbuilding auszuarbeiten, die Gefahren und Bedrohungen der Welt vorzustellen und die weitere Entwicklung ihrer Hauptfigur vorzubereiten. Wir begleiten Celaena, die nun offiziell Ardarlans Assassine ist dabei, verräterische Rebellen in Rifthold aufzustöbern und gleichzeitig das Geheimnis rund um Elenas Auge und die Grabkammer in den Katakomben zu lüften. Nebenbei wird außerdem die in Band 1 bereits angedeutete Liebesgeschichte zu Captain Chaol Westfall vertieft. Das Erzähltempo ist also etwas gemäßigter, durch die spannenden Krimi-Vibes der Rätsel, die vielen überraschenden Wendungen und den herzzerreißender Verlust, mit dem Celaena hier fertig werden muss, sind die 500 Seiten aber dennoch von der ersten Seite an überzeugend.

"Er drehte sich um. Eine Sekunde lang war etwas in seinen Augen, das sie an eine längst zerstörte Welt erinnerte - eine Ahnung von Farben und Mächten, die sie noch immer in Albträumen umzingelten. Doch als er blinzelte, war es verschwunden."


Sehr gut gefallen hat mir auch wieder das intensive Foreshadowing. Aufmerksamen LeserInnen und passionierten Fans wird aufgefallen sein, dass Sarah J. Maas´ Erzählung voller versteckter Anspielungen ist und auch hier wieder Hinweise auf Elemente der späteren Handlung wie die Götter, die Vault, die Wyrdtore, das Wildfeuer, Celaenas Verbindung mit Terrassen und ihr Schicksal enthält. Ich hatte beim Lesen also wahnsinnig viel Spaß daran, versteckte Hinweise zu suchen und habe wieder einmal die Weitsicht der Autorin bewundert. In den sechs Jahren, seitdem ich dieses Buch zuletzt gelesen habe, habe ich unfassbar viele Details und Verbindungen wieder vergessen, sodass es nun umso mehr Spaß macht, zu sehen, wie sich vor meinen Augen wieder das komplexe Handlungskonstrukt enthüllt...

"Die Dunkelheit dieser Schlucht hatte kein Ende. Kein Ende und auch keinen Anfang. Sie schien zu atmen, schien angefüllt mit dem Geflüstert verlorener Erinnerungen, vergessener Gesichter. Manchmal kam es Celaena vor, als würde die Dunkelheit sie ebenfalls anblicken - und das Gesicht, das sie trug, wäre ihr eigenes."

Während "Throne of Glass - Die Erwählt" durch den klassischen Fantasy-Aufbau mit dem Wettbewerb noch eher basic war, beginnt die Reihe ab diesem Band ihre ganz besondere, düster-magische Atmosphäre zu entwickeln. Über Sarah J. Maas´ Schreibstil habe ich schon seitenweise Lobreden geschwungen, die ich eigentlich nur wiederholen kann. Ihre große Stärke ist es, dass sie auch bei komplexen Worldbuildings, vielen Figuren und unübersichtlichen Actionszenen nie das Wesentliche aus den Augen verliert, einzelne interessante Aspekte gekonnt herausspickt und präzise weiterentwickelt. Wie für ihre Geschichten gibt es auch für ihren Schreibstil ein Wort, das ihr erstaunliches Talent, Worte in Sätzen so zu platzieren, dass sie der Geschichte ein imposantes und charakteristisches Auftreten verleihen, super beschreibt: EPISCH. Durch ihre teils sehr außergewöhnliche Wahl der Worte und intensive Szenenbeschreibung, fühlt man sich oft, als würde man einem Film zusehen, der vor den eigenen Augen abläuft. Ein wunderbarer Film voller Action, Gefühle und Hintergrund und mit genialen Schauspielern... Rückblickend hat sich ihr Schreibstil während der letzten Jahren etwas verändert und weiterentwickelt, doch auch bei ihrem ersten Buch hat sie stiltechnisch schon geglänzt!

"Vielleicht würde die Welt nie vollkommen sein, vielleicht würden manche Dinge nie in Ordnung sein, aber das hier konnte die Chance sein, ihre eigene Form von Frieden und Freiheit zu finden."

Am meisten getragen wird die Geschichte aber natürlich durch die Protagonistin selbst - Celaena Sardothien, Ardalans Assassine, Liebhaberin von Luxus und Schönheit, in der zusätzlich ein uraltes Erbe schlummert. Jedes Mal, wenn ich ein Buch der ToG-Reihe zur Hand nehme, bin ich mehr davon überzeugt, dass sie die beste Fantasy-Protagonistin ist, die jemals existiert hat und beim Gedanken daran, welch langer Weg voller Schmerz, Opfer, Magie, Liebe, Freundschaft und Sieg noch vor ihr liegt, läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich würde am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und mich schnurstracks auf diese Reise machen. Auch die Nebenfiguren wie Dorian, Nehemia oder Chaol sind mir wieder sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich nun wahnsinnig auf alles, was noch auf mich zukommt! Und damit will ich auch gar nicht groß weitere Reden schwingen und mit einem meiner Lieblingszitate meine kurze Rezension abschließen:

"Warum weinst du?" "Weil", flüsterte sie mit zitternder Stimme, "weil du mich daran erinnerst, wie die Welt sein sollte. Wie die Welt sein kann."


Fazit:


In "Throne of Glass - Kriegerin im Schatten" geht die Reihe vielschichtig, atmosphärisch und berührend weiter. Zwar ist dieser zweite Band etwas handlungsärmer, hier lässt Sarah J. Maas aber bereits erahnen, in welche Richtung sich dieses Fantasy-Epos bewegen könnte...

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