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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2023

Guter Auftakt mit leichten Mängeln

Seven Faceless Saints - Die verbannte Macht
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In „Seven Faceless Saints – Die verbannte Macht“ führt uns die Autorin M.K. Lobb in eine spannende Welt. Die Bevölkerung von Ombrazia ist unterteilt in die magiebegabten Herrschenden, die jeweils von einer ...

In „Seven Faceless Saints – Die verbannte Macht“ führt uns die Autorin M.K. Lobb in eine spannende Welt. Die Bevölkerung von Ombrazia ist unterteilt in die magiebegabten Herrschenden, die jeweils von einer Gottheit abstammen und in die magielose Bevölkerung, die in einem Krieg gegen das Nachbarland verheizt wird. Die Gottheit Chaos wurde verboten und es existieren auch keine Jünger mehr, die mit der Magie des Chaos gesegnet sind. Die Ausgangsbasis fand ich sehr spannend. Leider bleibt das Worldbuilding jedoch sehr vage und unscharf. Ich hoffe, die Autorin holt dies im zweiten Band nach.

Im Mittelpunkt stehen Damian Venturi und Roz Lacertosa. Damian verfügt über keinerlei Magie. Sein Vater ist jedoch der General und damit neben dem Magistrat Forte Teil der Führungsriege in Ombrazia. Aufgrund dessen wurde Damian zum Chef des Sicherheitsdienstes ernannt. Er ist sehr obrigkeitsgläubig. Regeln und deren Einhaltung sind ihm außerordentlich wichtig. Doch er hat auch eine weiche, empathische Seite, die ihm immer wieder zu schaffen macht, da er mit einem Trauma aus dem Krieg zurückgekehrt ist.

Roz, die andere Hauptperson, ist willensstark. Sie steckt voller Wut auf die Herrschenden, und das obwohl sie selbst magische Kräfte besitzt. Allerdings ist ihr Vater, nachdem er desertiert ist, von seinem früheren besten Freund General Venturi zum Tode verurteilt worden. Roz und ihre Mutter haben zum Beweis den abgeschlagenen Kopf des Vaters übersandt bekommen. Seitdem ist der Hass von Roz grenzenlos.

Damian und Roz sind miteinander aufgewachsen und sich im Laufe der Zeit nähergekommen. Doch seitdem Damian traumatisiert aus dem Krieg zurückgekehrt ist und sein Vater seinen eigenen Freund hat hinrichten lassen, haben sich die beiden nicht mehr gesehen. Sie begegnen sich erst wieder als es zu einer Mordserie in der Stadt kommt und beide daran arbeiten, den Täter zu finden.

Die weibliche Figur Roz hat mir sehr gut gefallen. Sie ist zwar misstrauisch und steckt voller Hass und Wut, doch ist sie auch beharrlich, stark und tatkräftig. Nur in Bezug auf ihre Gefühle zu Damian belügt sie sich selbst.

Damian dagegen hat mir zu Beginn sehr gut gefallen. Er wirkt sympathisch, ist beliebt und will die Morde unbedingt aufklären. Im Laufe der Geschichte ging es mir jedoch zunehmend auf die Nerven, dass er über keinerlei Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein verfügt. Selbst als sein Vater an ihm großes Unrecht verübt, zweifelt er an sich und nicht an seinem Vater. Ich hoffe, dass Roz ihm im Laufe des nächsten Buches zu mehr Glauben an seine Stärke und Person verhilft.

Die Krimihandlung und Aufklärung der Morde waren spannend. Das Tempo der Erzählung steigerte sich zunehmend und sorgte ebenfalls für Spannung. Die Liebesgeschichte habe ich als sehr glaubhaft empfunden. Sie war gut in die sonstige Handlung eingebunden und nahm nicht zu viel Raum ein. Lediglich die magische Welt hätte ausführlicher behandelt werden können. Ich bin gespannt, ob wir im zweiten Teil mehr darüber erfahren. Insgesamt war das Buch lesenswert und ich kann es empfehlen.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.11.2023

Widersprüchliche Eindrücke

Das Buch der gestohlenen Träume
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„Das Buch der gestohlenen Träume“ ist ein wichtiges Buch. Es handelt von Macht und Machtmissbrauch. Von Diktatoren und ihren Helfershelfern. Aber auch von dem Mut, sich diesen Verhältnissen entgegenzustellen, ...

„Das Buch der gestohlenen Träume“ ist ein wichtiges Buch. Es handelt von Macht und Machtmissbrauch. Von Diktatoren und ihren Helfershelfern. Aber auch von dem Mut, sich diesen Verhältnissen entgegenzustellen, Verbündete zu finden und niemals aufzugeben.

Während des Hörens des Hörbuches habe ich einen großen Widerspruch empfunden. Die Sprache ist sehr einfach gehalten. Kurze Sätze, einfaches Vokabular, leicht verständlich. Ganz eindeutig ist die Sprache auf das Verständnis von Kindern abgestellt. Und als Kinderbuch wird die Geschichte auch vermarktet.

Die beiden Hauptfiguren sind ein Junge und ein Mädchen, Geschwister. Sie wollen dafür sorgen, dass ihr Vater aus der Haft entlassen wird. Dazu suchen sie nach Personen, die ihnen helfen können. Die beiden sind mutig, klug und geben niemals auf. Daher eignen sie sich hervorragend als Identifikationsfiguren für Kinder. Die Botschaft des Buches ist insgesamt sehr positiv. Denn die Kinder lassen sich nicht entmutigen. Sie kämpfen für ihre Ziele und gegen den Diktator. Bei Hindernissen suchen sie nach neuen Wegen.

Doch inhaltlich habe ich mich gefragt, ob die Erzählung wirklich für Kinder geeignet ist. Es wird immer wieder davon berichtet, dass der Diktator viele Menschen ermordet und dass er einen Folterkeller in seinem Anwesen hat. Als Beispiel wird zudem mehrfach geschildert, dass Menschen für die geringsten Vergehen ein schlimmes Schicksal erleiden. Außerdem hasst der Diktator Kinder. Deshalb dürfen sie nur nach draußen, wenn sie zur Schule müssen. Ansonsten haben sie im Haus zu bleiben. Wenn die Eltern verhaftet wurden, werden die Kinder in Kinderheime gesteckt, die trist, grau und schrecklich sind.

Mir als Erwachsene hat die Geschichte sehr gut gefallen, lediglich die Sprache war mir zu einfach gehalten und hat meinen Hörspaß gebremst.

Gelesen wird die Geschichte von Simon Jäger. Simon Jäger ist schon sehr lange als Sprecher für Hörbücher im Geschäft und gehört zweifelsfrei zu den bekanntesten Sprechern im deutschsprachigen Raum. Das hat seinen Grund, denn er liest sehr lebendig und mitreißend. Dazu kommt, dass er eine angenehme Stimme hat und ich ihm ewig lauschen könnte. Auch dieses Hörbuch hat er, wie von mir erwartet, perfekt vertont.

Veröffentlicht am 08.11.2023

Gute Neuinterpretation von "Die Schneekönigin"

Froststerne (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)
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Schon lange hat Elvy ihr Herz an ihren besten Freund Erik verloren. Der ahnt davon jedoch nichts. Eines Tages geraten die beiden in einen Schneesturm und Erik ist von einer Sekunde auf die nächste verschwunden. ...

Schon lange hat Elvy ihr Herz an ihren besten Freund Erik verloren. Der ahnt davon jedoch nichts. Eines Tages geraten die beiden in einen Schneesturm und Erik ist von einer Sekunde auf die nächste verschwunden. Ein Jahr nach Eriks Verschwinden stirbt seine Großmutter, nachdem sie Elvy ihr größtes Geheimnis vermacht hat. Elvy weiß nun, wo sie nach Erik suchen muss und begibt sich auf eine lange, abenteuerliche Reise.

Sehr gut hat mir in der Neuinterpretation von der Schneekönigin „Froststerne 1 – Erinnere dich!“ der Autorin Anna Fleck gefallen, dass es sich dabei um eine Mischung aus Märchen und Fantasiegeschichte handelt. Wir treffen auf Wichtel, Tomte, Aelfar und weitere mystische Gestalten. Das gibt der Erzählung einen mythischen Touch.

Das Märchen „Die Schneekönigin“ habe ich stets als düster, bedrohlich und unbehaglich empfunden. Schon alleine die ewige Kälte, in der das Märchen spielt, und die bedrohliche Atmosphäre, haben mich abgeschreckt. Umso erstaunter war ich, dass ich das Hörbuch „Froststerne“ in seiner Grundstimmung als wesentlich heller, optimistischer und positiver empfunden habe. Das liegt zum Teil an der weiblichen Hauptfigur Elvy. Sie ist eine starke, mutige, optimistische und beharrliche Figur, die sowohl für Erik, sich und die Aelfar Simaja kämpft, aber auch für ihre Ideale, Weltsicht und Freiheit.

Das Erzähltempo der Geschichte nimmt stetig zu und Band 1 endet auf dem Höhepunkt der bisherigen Ereignisse. Dabei schafft die Autorin es, nicht nur einen einzelnen Cliffhanger am Ende zu platzieren, sondern alle Erzählstränge enden mit einem. Die Neuinterpretation ist als Trilogie angelegt, sodass wir noch einige Abenteuer mit Elvy und ihren Freunden bestehen werden.

Gelesen wird das Hörbuch von Nina Reithmeier, die ich für die optimale Besetzung halte, um uns durch Elvys Augen die Abenteuer miterleben zu lassen. Besonders beeindruckt hat mich, wie sie die Szene der sexuellen Annäherung interpretiert hat. Sie hat es perfekt geschafft, mir die Zerrissenheit der Figur mit den Gefühlen von Neugierde, Aufregung, Angst und Unsicherheit zu vermitteln.

Veröffentlicht am 18.10.2023

Ich bin positiv überrascht

Ever & After. Der schlafende Prinz
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Als Nachfahrin von Schneewittchen muss Rain White an ihrem 18. Geburtstag einen seit mehreren Jahrhunderten schlafenden Prinzen küssen. Dieses Ritual müssen alle weiblichen Nachfahren von Märchengestalten ...

Als Nachfahrin von Schneewittchen muss Rain White an ihrem 18. Geburtstag einen seit mehreren Jahrhunderten schlafenden Prinzen küssen. Dieses Ritual müssen alle weiblichen Nachfahren von Märchengestalten an ihrem 18. Geburtstag durchführen Doch Rain gelingt das, was den Nachfahrinnen vor ihr nicht geglückt ist. Sie weckt den Prinzen mit ihrem Kuss auf und mit ihm einen uralten Fluch. Dieser kann nur gebrochen werden, wenn ein Nachfahre sieben Prüfungen besteht. Und als wäre das nicht bereits Herausforderung genug, versuchen nun auch noch die verschiedenen Nachfahrenfamilien einen Vorteil beim Lösen der sieben Aufgaben zu erlangen, indem sie die anderen Familien ausschalten.

Zu Beginn des Hörbuchs „After & Ever 1 – Der schlafende Prinz“ dachte ich noch, dass ich hier wieder eine harmlose und vorhersehbare Fantasygeschichte zu hören bekomme. Doch als Rain den Prinzen erweckt, wandelt sich der Charakter der Geschichte nach und nach komplett. Diese nimmt an Fahrt auf und wird wirklich spannend. Die Autorin Stella Tack hat ein paar richtig gute Einfälle, die dafür gesorgt haben, dass ich mich sehr gut unterhalten fühlte.

Toll war, dass nicht immer klar ist, welche Figur zu den Guten und welche zu den Bösen gehört. Das steigert die Spannung. Es gab Entwicklungen, die ich vorhergesehen habe, das finde ich jedoch nicht schlimm, solange ich Spaß am Geschehen habe.

Gelesen wird das Hörbuch von Pia-Rhona Saxe. Sie liest nicht schlecht. Allerdings war sie mit ihrer herben und emotionsarmen Erzählweise nicht mein Fall. Stets habe ich sie als distanziert empfunden, sodass ich keine Verbindung zu Rain aufbauen konnte. Da Rain eine toughe, mutige und anpackende Figur ist, wurde die Sprecherin bestimmt bewusst für sie ausgewählt. Sie passte auf jeden Fall gut zur Figur, jedoch nicht zu meinem Bedürfnis, mich mit der Hauptfigur zu identifizieren.

Veröffentlicht am 04.09.2023

Eine fast perfekte Liebesgeschichte

The Story of a Love Song
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10 Jahre lang waren Luca und Griffin Brieffreunde. Luca lebte in New York und Griffin in England. Doch mit 17 wirft Luca ein Ereignis aus der Bahn und sie versagt sich alles, was sie bis dahin glücklich ...

10 Jahre lang waren Luca und Griffin Brieffreunde. Luca lebte in New York und Griffin in England. Doch mit 17 wirft Luca ein Ereignis aus der Bahn und sie versagt sich alles, was sie bis dahin glücklich gemacht hat. Als sie Jahre später die Wohnung ihres verstorbenen Vaters ausräumt, fällt ihr ein Brief von Griffin in die Hände, den dieser ihr vor ein paar Monaten geschrieben hat. Sie antwortet ihm und sofort ist ihre alte Verbindung wieder da. Griffin lebt mittlerweile in Los Angeles und ist der Leadsänger der zurzeit angesagtesten Band der Welt. Doch dies teilt er Luca nicht mit, weil er es genießt, für sie einfach nur Griffin zu sein.

Sehr lange war ich mir sicher, dass das Buch „The Story of a Love Song“ der Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward für mich ein Highlight wird. Ich liebe Bücher, in denen sich die Protagonisten nicht persönlich kennen und per E-Mail oder Brief miteinander verkehren und sich nach und nach näherkommen.

Zudem hat mir die Kombination hier sehr gefallen. Da ist Griffin, einer der bekanntesten Männer der Welt. Sein Leben findet zum Großteil öffentlich statt. Jeder meint ihn zu kennen und wo er auftaucht, bildet sich sofort eine Gruppe aus Fans oder Reportern, die ihn belagern. Luca dagegen hat eine Angststörung. Sie verlässt ihr Haus nur, wenn sie Mitten in der Nacht Lebensmittel einkauft oder wenn sie sich mit ihrem Psychiater, der für sie ein Vaterersatz ist, zu langen Spaziergängen oder zur Konfrontationstherapie trifft. Wird sie aus ihrer Komfortzone geholt, reagiert sie mit starken Panikattacken. Wesentlich gegensätzlicher als bei Luca und Griffin können Lebensumstände nicht sein.

Doch Luca ist trotz aller Ängste eine starke Frau, die immer wieder versucht, sich ihren Problemen zu stellen. Schwierig wird es erst, wenn sie den eigenen negativen Gedankenschleifen erliegt. Das war dann auch genau der Zeitpunkt, zudem ich Luca nur noch nervig fand. Sie steigert sich in negative Zukunftsprognosen. Dadurch fängt sie an, Entscheidungen für andere, erwachsene Menschen zu treffen.

Griffin ist sehr empathisch und aufmerksam. Er macht sich sehr viele Gedanken, wie ein gemeinsames Leben möglich sein könnte. Dabei weiß er genau, was er will und ist sowohl bestimmt als auch selbstbewusst.

Das Buch bietet mehrere Sexszenen. Die ersten beiden habe ich sehr erotisch und somit gelungen gefunden. Später ist mir Griffin zu sehr auf seine Bedürfnisse konzentriert und mir fehlt in diesem Bereich ein behutsames und einfühlsames Vorgehen von seiner Seite. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Luca wirklich so unkompliziert mit seiner Sexualität klar käme, wie es in diesem Buch geschildert wird.

Insgesamt jedoch ein schöner Liebesroman, den ich sehr gerne gelesen habe.