Zwerchfellerschütternd komisch
Strippen statt sticken!Trotz Hüftproblemen und Alterszipperlein: Siggi Seiferheld zeigt sich im inzwischen 9. Fall noch ausgesprochen fit und überhaupt noch nicht reif für den Ruhestand. Ob das daran liegen mag, dass die örtliche ...
Trotz Hüftproblemen und Alterszipperlein: Siggi Seiferheld zeigt sich im inzwischen 9. Fall noch ausgesprochen fit und überhaupt noch nicht reif für den Ruhestand. Ob das daran liegen mag, dass die örtliche Presse ihn als Stammgast in einem Swinger-Club enttarnt? Der danach hereinbrechende Shitstorm in der WhatsApp Familiengruppe ist so genial, dass ich mir wünsche, ebenfalls zu dieser herrlich verrückten Familie zu gehören. Schwager Helmerich mit seinen stinkbombenartigen Flatulenzen würde allerdings bei Familienfesten wohl nur im Freien eingeladen werden 😉.
Mit dabei ist natürlich wieder Onis, der Hovavart mit der Knickrute, dessen Gassigeh-Runden den Kommissar im Unruhestand auf Trab halten. Als Wachhund ist Onis allerdings eher nicht geeignet, der würde vermutlich sogar noch Einbrechern seinen Kopf liebevoll zwischen die Beine zwängen, um Streicheleinheiten abzubekommen.
Das Seifferheldsche Drama spielt sich im beschaulichen Städtchen Schwäbisch-Hall ab, ja, das mit der Bausparkasse und dank der Autorin habe ich inzwischen das Gefühl, mich dort inzwischen recht gut auszukennen. Auch den Freundeskreis von Siggi hat es in sich, zum Beispiel Klaus, der Millionen geerbt hat, aber „nicht die hellste Leuchte im Lampenladen“ ist. „Wäre er eine Pizza, wäre er eine Pizza Margherita – nichts drauf.“ 🤣 Oder Dombrowski, den von der Sitte und ebendieser braucht im aktuellen Fall die Hilfe von Siggi.
Deswegen bleibt dieses Mal auch ausgesprochen wenig Zeit für Siggs Hobby, das Sticken. Dabei hat er doch von der Handarbeitsmesse in Köln jede Menge Stickmotive zum Ausprobieren mitgebracht.
Den Ausflug in die Stripperszene meistert die Autorin mit Bravo, der Humor bleibt auf hohem Niveau und rutscht nicht ab unter die Gürtellinie. Unter Lachtränen blättere ich Seite für Seite um, werde im Mordfall immer wieder in die Irre geführt und immer, wenn ich denke, jetzt habe ich es, setzt die Autorin noch eins drauf.
Ich überlege gerade, ob ich Tatjana Kruse haftbar machen kann, für die vielen Lachfalten, die mein Gesicht zieren. Würde sie nicht so viele witzige Bücher schreiben, hätte ich viel weniger zu Lachen 😉. Aber das wäre ja auch schrecklich traurig, also lieber Lachfalten in Kauf nehmen und weiterhin Spaß haben.
Für alle Krimi-Fans, die gleichzeitig ihre Lachmuskeln trainieren wollen, empfehle ich „Strippen statt sticken“ und die gesamte Seifferheld-Reihe sehr gerne weiter.