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Veröffentlicht am 07.11.2023

Sehr berührend, die Geschichte einer verbotenen Liebe

Im nächsten Jahr zur selben Zeit
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In ihrem Roman ,, Im nächsten Jahr zur selben Zeit " erzählt die Autorin Jana Voosen die emotionale Geschichte der Hamburger Fabrikantentochter Anni . 

Das Buchcover ist so wunderschön gestaltet, die ...

In ihrem Roman ,, Im nächsten Jahr zur selben Zeit " erzählt die Autorin Jana Voosen die emotionale Geschichte der Hamburger Fabrikantentochter Anni . 

Das Buchcover ist so wunderschön gestaltet, die Zuneigung des jungen Paares förmlich spürbar. Im Hintergrund ist der Hamburger Bahnhof zu erkennen.  

Nach ihrem Jahr in einer Kölner Hauswirtschaftsschule kehrt die 18 jährige Anni Brand im  Frühjahr 1940  nach Hamburg zurück.  Sie freut sich auf ihr Zuhause , ihre Eltern und ihren Bruder, der allerdings am Tag ihrer Ankunft an die Front muß.  Eines Tages möchte sie mit ihm ,, Brands Bonsche-Fabrik " übernehmen.  Doch ihr Vater hat andere Pläne für sie. Sie soll heiraten und Kinder , fürs Vaterland ' bekommen.  Den passenden Ehemann hat er auch schon parat: Julius Wenzel , den Justiziar der Firma. Anni lehnt eine Hochzeit mit ihm vehement ab, trotzdem bleibt er ihr gegenüber freundlich und hofft weiterhin auf eine gemeinsame Zukunft.  Immerhin erlaubt  Annis Vater ihr ,der Sekretärin im Betrieb zur Hand zu gehen. Auf dem Firmengelände sieht Anni die polnischen Arbeiter,  von denen sie sich fernhalten soll. Sie seien unberechenbar,  wie die Tiere und jeglicher Kontakt zu ihnen vom Regime verboten. Zufällig lernt sie während einer Pause einen von ihnen kennen. Der sanftmütige Pawel ist ganz anders als man ihr zuvor weismachen wollte. Ihr Herz schlägt schnell ein bisschen lauter,  sie kommen sich näher. Sie erfährt ,  wie die Arbeiter aus Polen in die Firma gelangt und unter welchen furchtbaren Bedingungen sie  untergebracht sind und schuften müssen.  Für Anni ist es die große Liebe,  aber eine Liebe , die zu Zeiten des NS-Regimes  strengstens verboten ist und mit Gefängnis und dem Tod bestraft wird. Eines Tages passiert es , sie werden beim Kuss entdeckt und angezeigt.  Um Pawel vor der Deportation ins KZ zu bewahren,  kann nur Julius ihr helfen unter einer Bedingung.....

Wie wird Anni sich entscheiden und wie wird ihr weiteres Leben verlaufen? Kann sie den Verlust ihrer großen Liebe ertragen und Pawel vergessen? 

Anni ist eine authentische, mutige und sehr sympathische junge Frau , die sich mit offenen Augen ihre eigene Meinung bildet und Anordnungen kritsch hinterfragt . Sie lässt sich nicht verbiegen und kämpft um ihre Liebe zu Pawel,  der so sehr ihr Herz berührt. In schwierigen Situationen findet sie für sich und andere eine helfende Lösung. Julius ist ein Mann mit zwei Seiten, dessen Verhalten mir einige Male Gänsehaut gebracht hat. 

Jana Voosen hat wunderbar mit viel Liebe zum Detail,  die Charaktere ausgearbeitet.  Anni und Pawel habe ich nach kurzer Zeit liebgewonnen.  Jederzeit konnte ich ihre Gefühle und Gedanken fühlen, ihre zarte Liebe wachsen sehen und spüren.  Durch die äußerst lebendigen Beschreibungen hatte ich schnell Bilder vor meinen Augen. Auch die Handlungsorte , die Fabrik und  die Wohnsituation  sind grandios gelungen.  Beeindruckend und sehr bewegend sind die Angriffe auf Hamburg mit den verheerenden Folgen dargestellt.  Ein Stück unrühmlicher Zeitgeschichte wird hervorragend mit der Liebesgeschichte verknüpft. Das damalige gesellschaftliche Denken wird greifbar gemacht.  

Der absolut tolle  Schreibstil  und die so fesselnde,  emotionale Geschichte hat mich von der ersten Seite an bis zum Schluß so sehr in den Bann gezogen. Vor lauter Spannung konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. 

Mit diesem grandios gelungenen Roman hat Jana Voosen eine bewegende und emotionsgeladene Geschichte mit unerwarteten Wendungen geschrieben,  die mich mit Begeisterung zurück lässt. Ich habe eine neue faszinierende Autorin gefunden,  deren weiteren Werke ich auf jeden Fall auch lesen werde. 

Von ganzem Herzen  5 Sterne und eine hundertprozentige Leseempfehlung für diese gefühlvolle,  spannungsreich und sehr berührende Geschichte,  in der  liebenswerte Menschen um ihr persönliches Glück kämpfen.  


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Veröffentlicht am 06.11.2023

Geheimnisvolle Vergangenheit und junge Liebe

Der Duft von Marzipan
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Mit ihren neuen Roman,, Der Duft von Marzipan " nimmt die Autorin Anna Husen den Leser mit ins Jahr 1957 in die wunderschöne Hansestadt Lübeck.

Luisas Vater Stephan ist der Leiter des Museums im Holstentor. ...

Mit ihren neuen Roman,, Der Duft von Marzipan " nimmt die Autorin Anna Husen den Leser mit ins Jahr 1957 in die wunderschöne Hansestadt Lübeck.

Luisas Vater Stephan ist der Leiter des Museums im Holstentor. Schon immer hat sie ihn gerne ins Museum begleitet, liebt es aber noch mehr, köstliche Kuchen und Pralinen zu kreieren.  Henrys Eltern sind im Besitz der bekannten Marzipanfabrik, die er eines Tages übernehmen soll. 

Nachdem Luisa und Henry sich bei einer Ausstellung im Holstentor-Museum  kennengelernt gelernt haben, wächst ihre Liebe von Tag zu Tag.  Als sie ihren Eltern und Großvätern  davon erzählen,  reagieren diese heftig. Sie verbieten den jungen Leuten sich weiterhin zu sehen. Ihre Liebe darf nicht sein. Allein das Erwähnen des Namens der  anderen Familie löst Tränen, Wut und so tiefe Abneigung aus. Doch keiner sagt Luisa oder Henry den Grund dafür. Sie haben zu gehorchen und Nachfragen sind unerwünscht. Doch so schnell geben die beiden ihre Liebe nicht aus.  Natürlich ist Luisa betrübt,  ihren Großvater Hans so traurig zu sehen , genauso wie Henry bei seinem  Großvater Matthias . Luisa und Henry haben ihren eigenen Kopf und begeben sich heimlich auf Spurensuche. Dabei wird Luisa von ihrer Schwester Rowena unterstützt.  Eine absolut liebenswerte und tolle Schwester,  wie sich jeder eine wünscht. Obwohl sie erst 16 Jahre alt ist, hat sie klasse Ideen , steht Luisa mit Rat und Tat zur Seite, verschafft ihr mal ein Alibi für ein heimliches Treffen mit Henry oder überbringt Nachrichten. Bringt sie auch zum Nachdenken oder rückt ihr ein wenig den Kopf zurecht. Ein richtiger Goldschatz.  Schon bald erkennen sie, daß es  früher, zur Zeit des 1. Weltkrieges eine Verbindung der Familien  gegeben hat. Was hat dazu geführt, daß die Familien so einen Hass auf die andere haben? Diese dunkle Familiengeheimnis , über das niemand spricht, obwohl deutlich zu spüren ist, daß es die Großväter und Eltern von Luisa und Henry belastet.  Die Vergangenheit von Hans und Matthias hat anscheinend große Schmerzen hinterlassen,  die noch immer andauern. 

Mit ihrem bildgewaltigen und lebendigen Schreibstil hat mich Anna Husen vom ersten Satz an , in die Welt von Luisa und Henry entführt.  Die Geschichte liest sich so leicht und flüssig,  die Seiten flogen nur so dahin.  Luisa , Henry , Rowena und auch die anderen Charaktere sind so liebevoll ausgearbeitet,  daß man sie zum großen Teil sofort ins Herz schließen muß.  Die wunderschöne Beschreibung des historischen Lübecks mit seinem Holstentor,  welches auch auf dem 50 DM-Schein abgebildet war, den Gassen , Kirchtürmen und kunstvoll verzierten Häusern, schicker Kleidung , lassen schnell Bilder vor den Augen auftauchen. Auch die Produktion von Marzipan wird so anschaulich dargestellt,  daß man den Duft von Marzipan förmlich einatmen. Mir lief dabei das Wasser im Mund zusammen.   Ich konnte nicht anders, als das ein oder andere Stückchen der so leckeren Köstlichkeit beim Lesen zu naschen.  

Bei aller Dramatik und schlimmen Erlebnissen kommt der feine Humor nicht zu kurz. Bei so manchem Wortwechsel musste ich schmunzeln.  Eine großartige, romantische Reise ins Lübeck der 50er Jahre.  

Die Geschichte wird durch den abwechslungsreichen Perspektivwechsel durchgehend spannend erzählt. Ich konnte mich jederzeit perfekt in die Gefühle der Protagonisten hineinversetzen,  habe mit Luisa und Henry geliebt,  geweint,  gehofft und gebangt. Unerwartete Wendungen haben mich überrascht.  

Anna Husen hat eine äußert gefühlvolle und spannende Geschichte erschaffen,  die mich nicht mehr los ließ.  Sie hat grandios gezeigt, daß wahre Freundschaft alles überwinden kann, wenn man nur bereit ist, zu kämpfen und auch zu verzeihen.  

Von ganzem Herzen empfehle ich diese überaus emotionale,   mitreißende und spannende Spurensuche von Luisa und Henry., die mich so sehr berührt und begeistert hat. Lasst Euch in die Welt der Liebe , der Freundschaft und Marzipan entführen.  

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Bestes und persönliches Sachbuch für alle Familien , ein Lesehighlight

Großeltern sind wie Eltern, nur mit Zuckerguss
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Die Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi haben mich  mit ihrem unterhaltsamen Sachbuch ,, Großeltern sind wie Eltern,  nur mit Zuckerguss "  absolut begeistert.  

In großer Bandbreite wird über ...

Die Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi haben mich  mit ihrem unterhaltsamen Sachbuch ,, Großeltern sind wie Eltern,  nur mit Zuckerguss "  absolut begeistert.  

In großer Bandbreite wird über das große Glück,  Großeltern zu sein , zu haben oder zu werden,  berichtet.  Sowohl die Autorinnen selbst wie auch viele andere gewähren Einblick in deren Familien und Erinnerungen.  Äußerst emotional,  auf eine sehr unterhaltsame und humorvolle Weise taucht man in Erinnerungen ab, die liebevoll beschrieben sind. In vielen Schilderungen habe ich mich selbst mir meinen Großeltern wiedergefunden.  Es kamen Erinnerungen auf, die mich an längst vergangene Zeiten zurück denken lassen,  mit einem wunderbaren Gefühl von Wärme, und Liebe und einem  Lächeln im Gesicht.  

Die Erzählungen und Anekdoten aus allen drei Generationen verschaffen interessante Einblicke in unterschiedliche Familien,  unterschiedlicher Jahrzehnte und Kulturen.  Es tauchten augenblicklich Bilder vor meinen Augen auf, lassn mir das Herz aufgehen und die Augen leuchten.  Gleichzeitig findet man hier Tips und Ratschläge  für das eigene Großeltern-Sein  oder Werden,  sowie für junge oder baldige Eltern.  

Das Buch mit dem wunderschön gestalteten Cover,  welches mich schon beim Anblick auf humorvolle Lesestunden hoffen ließ,  hat mich sofort angelacht.  Die Gliederung in 5 verschiedene Themen ist perfekt gewählt und umgesetzt.  Jeder Aspekt und Rolle in der Familie kommt zu Wort. Der Schreibstil ist so flüssig und absolut unterhaltsam,  die Seiten flogen nur so dahin,. Ich konnte mich nur schwer von der Lektüre lösen. Bei so mancher Erinnerung musste ich auflachen,  war vor Freude gerührt, fühlte mich augenblicklich in meine eigene Kindheit zurück versetzt.  Die so persönlichen Erlebnisse zeugen von dem wirklich großen Glück , eine Familie,  Großeltern,  Eltern und Enkel zu haben.  Natürlich ist und war nicht in allen Familien immer alles eitel Sonnenschein,  auch diese Stimmen kommen zu Wort. 

Ursi Breidenbach und Heike Abidi haben auf ihre brillante Weise ein so wunderbar unterhaltsames emotionales Sachbuch mit vielen persönlichen Aspekten geschaffen.  

Ein absolut authentisches Werk,  so gefühlvoll, persönlich,  erfrischend.  Ein Lesehighlight!   Von ganzem Herzen eine uneingeschränkt Leseempfehlung mit viel mehr als 5 Sternen.  

Eine Liebeserklärung an alle Omas und Opas , an Kinder , die einen zu Großeltern machten oder irgendwann machen und an alle Enkel,  die das Leben so sehr bereichern.  

Danke an die Autorinnen , die mit diesem Buch  Erinnerungen in mir weckten und ein warmes Gefühl von Liebe und Glück hinterließen.  Vielleicht darf ich dann eines Tages selbst  Oma sein , darauf freue ich mich schon jetzt,  auch wenn ich mich noch viele Jahre gedulden muß.  



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Veröffentlicht am 24.10.2023

Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum

Sturmlichter
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In ihren Roman,, Sturmlichter "  erzählt Patricia Theisen die Geschichte von drei jungen Frauen, die auf unterschiedliche Weise für ihre Träume kämpfen.  Untergliedert in  3  Teilen werden die Jahre von ...

In ihren Roman,, Sturmlichter "  erzählt Patricia Theisen die Geschichte von drei jungen Frauen, die auf unterschiedliche Weise für ihre Träume kämpfen.  Untergliedert in  3  Teilen werden die Jahre von 1914 bis 1925 geschildert.  

Die 16 jährige Französin  Victoria Belrose , von allen Torie genannt , liebt es im Unternehmen ihres Vaters zu sein und den Mechanikern über die Schulter zu schauen , ihnen auch zur Hand zu gehen. Eines Tages möchte sie Maschinenbau studieren und in die Fußstapfen ihres treten,  das Unternehmen führen. Zusammen mit Julien, ihrem besten Freund aus Kindheitstagen. Ihr Bruder Maurice hat kein Interesse an der Technik,  er studiert Medizin.  

Doch um die Wildheit Tories etwas zu zähmen,  wird sie 1914 ins Internat in die Schweiz geschickt. Sich dort an die  Regeln zu halten, fällt ihr nicht leicht, bis sie von einer  engagierten Lehrerin in ihren technischen Fähigkeiten gefördert wird und sogar beim Herrichten eines Rennautos mitwirken darf. Auch die Münchnerin Clarissa ist dort im Internat, weil sie ihrer Stiefmutter im Wege ist. Sie ist eine ruhige junge Frau,  die von auf, an der Kunst und Malerei interessiert ist. Ihr Talent zum Malen kann sie dort nutzen und verfeinern.  Torie und Clarissa werden gute Freundinnen,  obwohl sie in ihrer Art so unterschiedlich sind. Das Kriegsgeschehen lässt es nicht zu weiterhin, Schülerinnen aus so unterschiedlichen Ländern am Internat zu haben, so daß sich ihre Wege trennen müssen.  Eine ganze Zeit lang können sie Kontakt halten, bis sie sich aus den Augen verlieren.  

Nach einem Schicksalsschlag darf Torie in Paris bei Citroën , der ihrem Vater verbunden war, eine Lehre als Mechaniker machen, als erste Frau überhaupt.  Durch ihr Talent und Beharrlichkeit kann sie in die Entwicklungsabteilung wechseln.  Als 1924 eine Expedition durch Afrika geplant wird, ist ihr größter Wunsch,  als Mechanikerin daran teilzunehmen. Doch keiner will eine Frau dabeihaben.   Mit einer List gelingt es ihr , unerkannt Mitglied der Mannschaft zu sein.  Doch wird ihr Schwindel aufgedeckt? Dürfte sie dann weiterhin dabei sein? 

Tories Geschichte nimmt den größten Teil des Romans ein, doch durch Perspektivwechsel und Rückblenden wird auch das bewegte Leben von Clarissa  und der Krankenschwester Mia erzählt.  Mia stammt aus einfachsten Berliner Verhältnissen.  Ihr größter Traum ist es aus diesem bedauerlicherweise Leben herauszukommen und womöglich eines Tages Ärztin zu werden, anderen Menschen zu helfen. Doch auch ihr Leben wird vom Krieg durcheinander gebracht. Sie wird an der  deutschen Front in Frankreich gebraucht.  Die gleiche Front , an der Maurice  als Arzt auf französischer Seite dient.  

Patricia Theisen verknüpft auf wundervolle Weise, die Leben der drei sehr unterschiedlichen Frauen miteinander.  Die historischen, sehr gut recherchierten Fakten sind äußerst anschaulich mit ins Geschehen eingebunden. Die Lebensumstände sind bildhaft  beschrieben. Sowohl das Leben im Kriegsgeschehen , als auch die Zeiten des Aufbruchs tauchen als Bilder vor meinen Augen auf. Die Gefühle,  Ängste und Sorgen , auch der Freude aller Protagonisten sind immer spürbar.  Ich habe mit ihnen um ihre Träume gekämpft,  mich gefreut,  wenn Ziele erreicht wurden, geweint, wenn Träume wie Seifenblasen oder mit lautem Knall  platzten .

Die Schilderungen der Afrika-Expedition,  der Croisière Noire , sind beeindruckend bildhaft dargestellt.  Die Schwierigkeiten der Teilnehmer, die Schönheiten der Natur, die Ortschaften und Bewohner und ihre Traditionen haben mich begeistert  und in den Bann gezogen.  Mir hat es sehr gut gefallen,  dadurch quasi mit dabei gewesen zu sein . Technische Details und die Entwicklung von Getriebe oder Antrieb vom Auto  bzw. Raupenfahrzeug fand ich sehr interessant.  Auch die Künstler,  berühmte Maler und ihre Werke, ihr Beziehungen untereinander , ihr zum Teil unkonventionelles Leben sind spannend beschrieben. Auch die Frauenbewegung, der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und der aufkommende Nationalsozialismus und Kriegstraumata fließen hervorragend in die Geschichte der Protagonisten ein . Der Prolog bildet mit dem Epilog einen wunderbaren Rahmen. 

Sehr schön ist in der Innenklappe eine Karte der Afrika-Expedition eingefügt.  So hatte ich eine wunderbare Vorstellung, wo es lang geht, da mir nicht alle Orte geläufig waren. 

Der Schreibstil ist hervorragend,  flüssig und mitreißend.  Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gefesselt,  doch daß ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Charaktere sind authentisch und liebevoll dargestellt.  Torie , Clarissa und Mia entwickeln sich  jede auf ihre Art zu selbbewussten Frauen,  die ihren Weg suchen und dafür kämpfen.  

Ich bin begeistert von dieser tollen Geschichte.  Ich empfehle sie gerne allen , die sich von  historischen Geschichten  mit starken Frauen, die sich nicht unterordnen  wollen , verzaubern lassen wollen.  

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Veröffentlicht am 20.10.2023

Berührend und eindrucksvoll , das Leben der Verdingkinder

Bis wir unsere Stimme finden
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In ihrem Roman ,, Bis wir unsere Stimme finden "  von Astrid Töpfner wird die Geschichte von Fanny und Jacob erzählt.  

Nach ihrer Flucht 1942 aus Österreich über die grüne Grenze,  sind die 5jährige ...

In ihrem Roman ,, Bis wir unsere Stimme finden "  von Astrid Töpfner wird die Geschichte von Fanny und Jacob erzählt.  

Nach ihrer Flucht 1942 aus Österreich über die grüne Grenze,  sind die 5jährige Fanny und der fast 10 jährige Jakob ohne Angehörige in der Schweiz vor den Nazis sicher. Sie kommen bei einem armen , aber  freundlichen Ehepaar unter. Um  nicht getrennt zu werden, geben sie sich als Geschwister aus.  Als dem Pflegevater ein Unglück zustößt, werden sie von der Fürsorge einem Bauern zugeteilt. Dort auf dem kargen Bauernhof müssen sie als Verdingkinder schwerste Arbeit verrichten,  werden bei kleinsten Fehlern grausam bestraft,  ihr kärgliches Essen , von dem sie nicht satt werden , hart erarbeiten.  Auch in der nächsten  Familie wird es nicht besser,  Unterdrückung,  Misshandlung und ein menschenunwürdiges Leben müssen sie ertragen.  Durch einen Zwischfall werden sie für viele Jahre getrennt. Bis sie sich durch Zufall  1968 wiedersehen. Doch es ist nicht einfach , wieder an die gemeinsamen Jahre anzuknüpfen.  Zu schwer ist das Erlebte,  das diese beiden zu sehr geprägt hat. 

Astrid Töpfer erzählt diese fiktive Geschichte exemplarisch für die vielen Verdingkinder in der Schweiz,  die ledigen  ,, unanständigen" Müttern oder als   Waisen der Fürsorge unterstellt waren . Sie mussten ihren Lebensunterhalt verdienen,  wie die ,, Pflegefamilien " mit ihnen umgingen, war den Verantwortlichen zum großen Teil egal. Den Kindern dagegen wurde alles genommen: ihre Würde,  ihre Lebensfreude,  ihren Stolz und der Weg in eine glückliche Zukunft.  Schweigen, gehorchen , schuften bis zum Umfallen  war bei vielen an der Tagesordnung.  Sicherlich gab es auch andere Familien,  in denen es besser zuging.  

Sehr eindrucksvoll und bildgewaltig  hat die Autorin diese unrühmliche Vergangenheit der Schweiz dargestellt.  Die Beschreibungen haben mich so sehr berührt, immer wieder hatte ich Gänsehaut und Tränen in den Augen.  Trotz der Schilderungen der grausamen Kindheit von Fanny und Jakob gab es auch schöne Momente,  die mich gefreut haben. 

Fanny ist mir genauso wie Jakob sehe schnell ans Herz gewachsen.  Die kleine liebevolle Plappertasche und der  ,,große "   schlaue Jakob,  der sich liebevoll als Beschützer verhält.  

Die zwei Zeitstränge , die beide aus Fannys und Jakobs Sicht erzählt werden, sind perfekt miteinander verknüpft  Drr Wechsel zwischen den verschiedenen Zeiten findet durchgehend in genau dem richtigen Moment statt. Der Text  ist flüssig und mitreißend , sehr spannend geschrieben . Trotz aller grausam und häufig schwer zu ertragenden Schilderungen , konnte ich mich kaum los lösen und das Buch zur Seite legen. Ich musste unbedingt wissen, wie es weitergeht.   Das Ende hat gefreut  und zuversichtlich gemacht.  

Ein Stück Schweizer Geschichte wurde mir emotional aufwühlend näher gebracht.  Obwohl man dieses neutrale Land als liberal ansieht, war es doch rückständig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Die Frauenbewegung der 68er   und ihr Kampf für das  Wahlrecht  für alle , wird genauso bildgewaltig geschildert.  

Astrid Töpfner hat mit diesem äußerst genau recherchierten und absolut authentischen , eindrucksvollen mein Herz berührt  und den Verdingkindern ihre Stimme verliehen.  Ein ganz grausames Stück Schweizer Geschichte, das Schicksal unzähliger Kinder,  die nicht vergessen werden darf. 

Von ganzem Herzen danke ich Astrid Töpfner für diese sehr berührende Geschichte,  die ich zu 100% weiterempfehlen kann. 

Die Triggerwarnung sollte ernst genommen werden. 


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