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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2023

Ein sehr persönlicher Fall für Graciana

Dunkle Verbindungen
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Leander Lost und Soraia haben ihr Glück beieinander gefunden. Doch ihnen wird keine lange Idylle gewährt. Eine tote Frau wird in einem Golfteich gefunden. In ihr Appartement wurde eingebrochen, der Fall ...

Leander Lost und Soraia haben ihr Glück beieinander gefunden. Doch ihnen wird keine lange Idylle gewährt. Eine tote Frau wird in einem Golfteich gefunden. In ihr Appartement wurde eingebrochen, der Fall bleibt aber zunächst rätselhaft. Kurz darauf kommt es aber zu einem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter. Dabei ergeben sich erstaunliche Parallelen zu einem früheren Fall, der besonders Graciana Rosado und ihre Familie hart getroffen hat. Bei einem ähnlichen Überfall vor sieben Jahren wurde Gracianas Bruder getötet und ihr Vater schwer verletzt. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Der Fall blieb bisher ungelöst. Doch nun ergibt sich für Graciana die Möglichkeit, den Täter von damals aufzuspüren und zur Strecke zu bringen, will dabei aber de Weg ohne ihr Team gehen.
Neben den düsteren und melancholischen Seiten des Romans gibt es auch einige komische Szenen. Duarte, der bei dem Überfall auf den Geldtransporter verletzt wurde, verliert sein Gedächtnis, was zu einigen humorigen Szenen führt, da er plötzlich ein äußerst bescheidener und angenehmer Zeitgenosse ist.
Gelesen wird das Hörbuch von Andreas Pietschmann, der die verschiedenen Stimmen genial ins Szene setzen kann. Lediglich Leander Losts Sprachgestus gefällt mir persönlich nicht so, da er sich zu kindlich naiv anhört.

Veröffentlicht am 27.11.2023

Traumjob?

Die dunkle Spur
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Die junge Engländerin Holly kann ihr Glück kaum fassen, als sie einen Ferienjob in Martha`s Vineyard ergattert. Auf der Insel der Reichen und Schönen darf sie einen Sommer lang ihrem eher tristen und ...


Die junge Engländerin Holly kann ihr Glück kaum fassen, als sie einen Ferienjob in Martha`s Vineyard ergattert. Auf der Insel der Reichen und Schönen darf sie einen Sommer lang ihrem eher tristen und ziellosen Leben in England entfliehen. Auf Martha`s Vineyard findet sie zunächst genau das, was sie sich erträumt hatte: traumhafte Sandstrände, Luxusvillen mit Meerblick, ein Hafen mit eleganten Segeljachten, eine Freundin und eine beginnende Romanze.
Doch nach ein paar Wochen ist Holly plötzlich verschwunden. Ihre Schwester Claire, die sich schon immer für Holly verantwortlich fühlte, reist überstürzt nach Martha`s Vineyard, um ihre Schwester zu suchen. Dort stößt sie auf einige verdächtige Personen, wie z.B. Hollys übergriffigen Chef und dessen eifersüchtige Ehefrau. Als sie aber erfährt, dass vor fünf Jahren schon einmal eine junge Frau unter rätselhaften Umständen ums Leben kam, beginnt sie, intensiver nachzuforschen.
Der Leser wird immer wieder auf falsche Spuren gelenkt und so bleibt es bis zum Ende spannend.

Veröffentlicht am 14.11.2023

Philosophie des Reisens

Schrecklich schön und weit und wild
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Der Autor Matthias Politycki ist eigentlich Romancier und Lyriker, doch als leidenschaftlicher Reisender hat er viel erlebt. In diesem Buch geht es nicht um Reisetipps im eigentlichen Sinne. Vielmehr ...



Der Autor Matthias Politycki ist eigentlich Romancier und Lyriker, doch als leidenschaftlicher Reisender hat er viel erlebt. In diesem Buch geht es nicht um Reisetipps im eigentlichen Sinne. Vielmehr lässt uns der Autor teilhaben an seinen sehr persönlichen Erfahrungen und Gedanken zum Thema Reisen. Warum reisen wir überhaupt? Was empfinden wir als Abenteuer und wie erzählen wir zuhause davon?
Ein interessantes und lesenswertes Buch für jeden, der gerne reist, dies aber nicht nur zum reinen Vergnügen tut.
Etwas störend ist die alte Rechtschreibung.

Veröffentlicht am 08.11.2023

Die Spionin, die in die Kälte ging

Wie Sterben geht
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Andreas Pflügers Stil ist gewöhnungsbedürftig – rasant, fast schon abgehackt, mit schnellen Szenenwechseln wie im Actionfilm. Vieles wird nur angedeutet, die Dialoge sind äußerst knapp gehalten, sodass ...

Andreas Pflügers Stil ist gewöhnungsbedürftig – rasant, fast schon abgehackt, mit schnellen Szenenwechseln wie im Actionfilm. Vieles wird nur angedeutet, die Dialoge sind äußerst knapp gehalten, sodass die Lektüre kein erholsamer Spaziergang ist, was das Thema an sich schon verbietet.
Nina Winter arbeitet zu Beginn der 80er Jahre beim BND und wertet Spionage-Informationen aus. Doch dann wird sie vom Schreibtisch weggeholt. Pilger, ein mysteriöser Agent des BND in Moskau, fordert explizit sie als seine neue Führungsoffizierin an. Obwohl Nina für diesen Posten eigentlich gar nicht ausgebildet ist, sieht sie, dass dies die Chance ihres Lebens ist. Dank ihrer sehr guten Russisch-Kenntnisse gibt es für sie keine sprachlichen Hürden, zudem reizt sie offensichtlich das Abenteuer. Auch hält sie nichts in München, da sie mit ihren Eltern nur wenig Kontakt hat.
In Moskau trifft sie Rem Kukura, den Pilger, von dem sie alle Raffinessen der Spionage erlernt. Doch so wie Kukura seit Jahren eine Doppelexistenz führt, muss auch Nina Winter eine andere werden, um in dem gefährlichen Netz des KGB, der Stasi und auch BND-Leuten, die für alle möglichen Seiten arbeiten, nicht unterzugehen.
Ich gestehe, dass ich das Buch gleich zweimal hintereinander gelesen habe, da mir beim ersten Lesen nicht alle Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den Personen klar wurden. Zwar weiß man dann beim zweiten Durchgang, wie es ausgeht. Dennoch war es immer noch spannend und zudem erschlossen sich einige Aspekte erst dann so richtig. Nina Winter ist jedoch eine schwierige Protagonistin. Ihre Emotionen werden oft nur angerissen, ihr Kampfgeist, ihr Mut und ihre Selbstdisziplin dagegen sind extrem ausgeprägt, sodass man kaum mit ihr mitfühlen kann, sondern sie eher als Super-Heldin wahrnimmt. Hier hätte mir eine ,,menschlichere“ Version besser gefallen.

Veröffentlicht am 25.10.2023

Deutsch-dänische Kooperation

Taubenschlag
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Die dänische Ermittlerin Lykke Teit wird nach Flensburg geholt, um das Team ihres deutschen Kollegen Rudi Lehmann bei einem rätselhaften Fall zu unterstützen. Da die beiden schon in ihrem ersten Fall ...


Die dänische Ermittlerin Lykke Teit wird nach Flensburg geholt, um das Team ihres deutschen Kollegen Rudi Lehmann bei einem rätselhaften Fall zu unterstützen. Da die beiden schon in ihrem ersten Fall ,,Gezeitenmord“ sehr gut zusammengearbeitet haben und sich freundschaftlich verbunden sind, ist für beide die Freude groß, dass sie wieder zusammen ermitteln dürfen.
Während in Berlin in einem alten Bunker die Leichen einer Familie gefunden wird, die offenbar auf der Flucht war, werden zur gleichen Zeit in Norddeutschland alte Menschen brutal ermordet. An einen Stuhl gefesselt, mit einer blutenden toten Taube auf dem Schoß, werden sie aufgefunden. Offenbar wurden die Opfer vor ihrem Tod gefoltert. Bald verdichten sich die Hinweise, dass die Toten mit der Stasi zu tun hatten. Geht es dem Mörder um Rache? Doch weshalb erst jetzt, nach so vielen Jahren? Für Rudi Lehmann wird der Fall plötzlich persönlich, da er mit seiner familiären Vergangenheit konfrontiert wird.
Der Fall ist spannend und schlüssig. Angenehm ist auch, dass es zwischen Rudi und Lykke keine Konkurrenz oder konfliktreiche Spannungen gibt, sondern die beiden sich sehr gut ergänzen und harmonisch zusammenarbeiten. Allerdings fehlt dadurch auch etwas Reibungsfläche und Witz bei den Dialogen. Dennoch kann ,,Taubenschlag“ gut unterhalten und da schaut man auch über die etwas dünne Begründung für die länderübergreifende Zusammenarbeit gerne hinweg.