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Veröffentlicht am 23.10.2021

Anders als erwartet ...

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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London im späten 19. Jahrhundert: Der junge Thaniel Steepleton kehrt abends von seinem Job im Innenministerium zurück und findet auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. Er weiß nicht, um wen es ...

London im späten 19. Jahrhundert: Der junge Thaniel Steepleton kehrt abends von seinem Job im Innenministerium zurück und findet auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr. Er weiß nicht, um wen es sich bei dem mysteriösen Besucher seiner Wohnung handelt. Monate später ereignet sich ein Bombenanschlag auf Scotland Yard. Thaniel kann sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, da er gewarnt wurde - von dieser geheimnisvollen Taschenuhr! Er beschließt, der Sache nun endgültig auf den Grund zu gehen, und macht den Uhrmacher Keita Mori ausfindig und sucht diesen auf. Doch anstatt die Sache zu klären und abzuschließen, gerät Thaniel nun erst so richtig mitten hinein in einen Strudel sich überschlagender, immer mysteriöser anmutender und gefährlicher werdender Ereignisse ...

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Beginnen wir mit den positiven Dingen: Der Stil und die Atmosphäre konnten mich absolut und durchgehend überzeugen! Diese Dinge konnte ich wirklich genießen, und dadurch besticht dieses Werk meiner Meinung nach auch.

Gut gefiel mir auch, dass die Autorin viele mitunter falsche Fährten legt, mysteriöse Dinge geschehen, die den Leser lange beschäftigen, die er sich nicht erklären kann, die dann aber doch noch aufgelöst werden - etwa die Frage, warum und wen Mori erwartete, als Thaniel zum ersten Mal im Laden auftauchte, warum er also zwei Tassen Tee in Händen hielt. Dies versteht Natasha Pulley wirklich!

Leider gibt es aber auch einige Kritikpunkte: Längst nicht alle Figuren und Erzählstränge können einen erreichen und begeistern ... so hätte ich auf Grace und den entsprechenden Erzählstrang sehr gut verzichten können. Für mich persönlich entstanden dadurch sogar Längen bei der Lektüre.

Andere Entwicklungen, etwa die Sache mit Grace und Thaniel und ihrer Heirat und den Folgen, waren viel zu schnell und vorhersehbar.

Eine andere Entwicklung, nämlich die zwischen Thaniel und Mori am Ende, kam für meinen Geschmack viel zu schnell und unvorbereitet und wirkte somit auch nicht wirklich stimmig auf mich.

Es ist ein Buch, das definitiv anders als erwartet ist. Mal aufregend anders, mal enttäuschend anders. So reist Thaniel bspw. nicht nach Japan, wie ich vermutet hatte - das kommt erst in Band 2. Womit wir bei einem weiteren Kritikpunk wären: Ein Hinweis darauf, dass es eine Fortsetzung gibt, auf dem Umschlag wäre nett gewesen, da viele Leser sicher gerne im Voraus wissen, ob sie sich auf einen Einzelband oder auf eine Reihe einlassen. Diesen Hinweis sucht man aber vergeblich. Wenn ein Leser es nicht in der Leserunde erwähnt hätte, nachdem die Person recherchiert hatte, hätte es vermutlich kaum jemand erfahren und gewusst ...

Auch sollte man keinesfalls eine klassische Detektivgeschichte à la Sherlock Holmes sowie einen großen Fantasy-Anteil erwarten, denn beides bekommt man mit diesem Buch nicht serviert. Vermutlich wird der Fantasy-Anteil im nächsten Band größer werden, da laut dessen Klappentext Geister eine große Rolle spielen werden.

Und es ist kein Buch, das sich nebenbei lesen lässt, sondern "Der Uhrmacher in der Filigree Street" muss in Ruhe und mit vollster Konzentration gelesen werden. Sobald man auch nur kurz abschweift, entgehen einem wichtige Details. Nicht wenige Stellen sollte man vielleicht mehr als ein Mal lesen. Und vielleicht ist es ein Werk, das man insgesamt mehr als ein Mal lesen sollte, um immer neue Dinge zu entdecken und weitere und neue Deutungen vornehmen zu können.

Fazit: Ein Debüt, das für mich durch Stil und Atmosphäre besticht. Der Rest ist definitiv anders als erwartet, mal überraschend gut, mal enttäuschend. Ich muss noch final entscheiden, ob ich den zweiten Band lesen möchte oder nicht. Irgendwie ist meine Neugier schon geweckt und möchte ich schon wissen, wie es mit Thaniel und Mori weitergehen wird. -Und das spricht doch wieder für diese Autorin ...



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Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein Werk, das leider ein gutes Stück hinter den Erwartungen zurückbleibt

Das Geschenk eines Regentages
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Eine junge Frau findet an einem Regentag einen kleinen und schwachen Kater in einem Karton. So beginnt die erste der vier Episoden, die in "Das Geschenk eines Regentages" enthalten sind. Im Mittelpunkt ...

Eine junge Frau findet an einem Regentag einen kleinen und schwachen Kater in einem Karton. So beginnt die erste der vier Episoden, die in "Das Geschenk eines Regentages" enthalten sind. Im Mittelpunkt stehen jeweils ein Mensch und ein Tier. Die Altersspanne reicht von der jungen Frau bis zur Seniorin, und so unterschiedlich wie ihr Alter sind auch ihre Herkunft, ihre Probleme, Wünsche und Träume, Schicksalsschläge ... Lebensumstände. Auch bei den Katzen finden wir eine solche Bandbreite vor.

Ich hatte einen großen Roman erwartet und war insofern überrascht, als ich merkte, dass es sich um mehrere Episoden handelt. Allerdings störte dies nicht weiter, da die Episoden in sich geschlossen sind. Zudem sind alle Frauen und Katzen nicht nur dadurch verbunden, dass sie in der selben Stadt leben. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen, erkennt man ihre Verbindungen, wird doch noch ein großes Ganzes daraus.

"Das Geschenk eines Regentages" bringt dem Leser das Leben in Japan, den Alltag, die Probleme, mit denen Frauen sich dort konfrontiert sehen, näher.

Der Stil ist fast schon poetisch und schön zu lesen.

Allerdings gibt es auch Dinge, die mir weniger gut gefallen haben.

Das beginnt schon beim Cover, bei dem nicht genügend auf Details geachtet wurde und das nicht so recht zum Inhalt passt. Denn auf dem Cover befinden sich schwarze Katzen, während die Katzen in den Episoden weiß sind ...

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der Katzen, aus Sicht der Menschen sowie in Gesprächen unter den Tieren. Während ich die Sicht der Tiere und der Menschen reizvoll und gut gelöst fand und gerne gelesen habe, haben die Gespräche unter den Tieren eher was zerstört. Sie wirkten viel zu kindlich und einfach nicht gut. Sie passen nicht zu diesem Werk und diesem Genre. Auf sie hätte ich gut verzichten können.

Die Verbundenheit zwischen Mensch und Tier, die Schlüsselrolle, die Tiere spielen können, wie viel Liebe, Glück, Zuversicht sie uns schenken können ... dies alles wurde wundervoll dargestellt.

Leider schwächelte das Werk aber doch gerade zum Ende hin wieder. Ich habe schon deutlich bessere japanische Autorinnen gelesen. Unterm Strich bleibt "Das Geschenk eines Regentages" leider ein gutes Stück hinter den Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Enttäuschend

Mayfair House
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Mayfair House soll perfekt sein für Fans von Downton Abbey, Bridgerton und Oean´s 8. Nun bin ich kein wirklicher Action-Fan, doch ich liebe Downton Abbey und Bridgerton. Das war genug, um mein Interesse ...

Mayfair House soll perfekt sein für Fans von Downton Abbey, Bridgerton und Oean´s 8. Nun bin ich kein wirklicher Action-Fan, doch ich liebe Downton Abbey und Bridgerton. Das war genug, um mein Interesse an diesem Roman zu wecken - und ich dachte mir, dass diese Portion Ocean´s 8 was Neues, eine willkommene Abwechslung sein könnte, denn Romane, die rein im Stile von Downton Abbey oder Bridgerton geschrieben sind, gibt es mittlerweile ja gefühlt wie Sand am Meer.
Ich war also offen und gespannt.
Das Cover ist toll, der Klappentext klang vielversprechend: Die Geschichte spielt im Jahre 1905. Mrs Kings war in Mayfair House, DER Adresse in London, angestellt. Nach dem Tod des Hausherrn wurde sie entlassen - und nun sinnt sie auf Rache. Und zwar so richtig: während in dem Haus ein Kostümball stattfindet, will Mrs Kings zusammen mit sechs Komplizinnen das Haus komplett leerräumen ... es soll der größte Coup aller Zeiten werden.

Der Stil des Autors gefiel mir auf Anhieb; er ist herrlich authentisch und es ist in dieser Hinsicht wirklich ein Vergnügen, Satz für Satz zu lesen.
Auch ist diese Geschichte jedenfalls größtenteils schön atmosphärisch.
Die Figuren blieben jedoch leider allesamt sehr oberflächlich, blass, distanziert.
Während ich "Mayfair House" zu Beginn noch toll fand, wurde es leider schnell ziemlich langatmig. Bis dieser große Coup beginnt, vergehen fast 300 Seiten. Ich musste mich irgendwann wirklich zwingen, nichts zu überfliegen, sondern wirklich konsequent und aufmerksam Satz für Satz zu lesen.
Dann ging es Schlag auf Schlag - für mich persönlich viel zu sehr Schlag auf Schlag.
Es gab überraschende Wendungen, unerwartete Enthüllungen ... aber die konnten die Geschichte für mich nicht mehr retten. Alles wirkte vor allem im letzten Teil zu konstruiert, unglaubwürdig, skurril.
An einigen wenigen Stellen wurde es wie versprochen britisch, amüsant ... aber diese konnte ich leider an einer Hand abzählen. Weit überwiegend habe ich diese und viele weitere Dinge leider vermisst.
Diese Geschichte konnte mich einfach nicht packen, fesseln und begeistern. Ich war froh, als ich auf der letzten Seite angekommen war.
Fazit: Ein Roman, der so vielversprechend klang, für mich aber leider eine Enttäuschung war.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Absolut enttäuschend

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Eine Familie, die definitiv anders ist als andere Familien, trifft sich seit Jahren zum ersten Mal wieder - in einem abgeschiedenen Skiressort.
Am Abend vor Michaels Ankunft wird eine Leiche dort gefunden. ...

Eine Familie, die definitiv anders ist als andere Familien, trifft sich seit Jahren zum ersten Mal wieder - in einem abgeschiedenen Skiressort.
Am Abend vor Michaels Ankunft wird eine Leiche dort gefunden. Das Brisante daran: Ernest hat seinen Bruder Michael mal wegen Mordes angezeigt ...
Also beginnt Ernest zu ermitteln, um weitere Todesfälle zu verhindern. -Kein leichtes Unterfangen bei einer Familie, bei der jeder mindestens eine Leiche im Keller hat ...

Ich bevorzuge klassische britische whodunits. Ein Krimi aus der Feder eines Australiers versprach Abwechslung. Eine Mischung aus Agatha Christie, dem Donnerstagsmordclub und Knives Out sollte dieses Buch sein.
Agatha Christie liebe ich, den Donnerstagsmordclub kenne ich noch nicht, aber Knives Out fand ich nicht schlecht - also war ich sehr gespannt auf und offen für "Die mörderischen Cunninghams".
Die Kulisse klang vielversprechend, auch diese berühmt-berüchtigte Familie und die Mischung, die diese Geschichte sein sollte, klangen sehr spannend und gut.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Ernest Cunningham. Reihum werden die Familienmitglieder beleuchtet. -Eigentlich auch eine Vorgehensweise, die für eine Sogwirkung und für einen Lesefluss sorgen soll und dies auch fast immer tut.
In der Theorie ist alles also super - tatsächlich konnte mich dieses Buch aber leider überhaupt nicht fesseln und begeistern, sondern ließ mich sehr genervt und enttäuscht zurück.
Zwar erfolgt die Aufklärung in Agatha Christie-Manier - aber das war es leider schon an positiven Aspekten an diesem Werk.
Recht schnell mochte ich den oftmals sehr erzwungen und konstruiert wirkenden Humor des Erzählers absolut nicht mehr.
Auch wurde es schon bald verworren und unübersichtlich für meinen Geschmack, was sicher am Erzählstil und -tempo liegt.
Ich empfand diesen ersten Cunningham-Band leider als absolut anstregend und enttäuschend und war froh, als ich auf der letzten Seite angelangt war.
Für mich war es auch keine ausgewogene und gelungene Mischung wie beworben, sondern viel zu modern und viel zu viel Klamauk. Letztlich ist es viel, viel mehr Knives Out als etwa Agatha Christie ...

Fazit: Klang gut, war aber leider sehr enttäuschend. Der Klappentext klang gut, aber leider konnte mich dieses Buch überhaupt nicht fesseln und begeistern. Und in vieler Hinsicht war es einfach überzogen, too much.
Leser, die moderne, temporeiche, (übertrieben und gezwungen) humorvolle, insgesamt ungewöhnliche Krimis mögen, werden "Die mörderischen Cunninghams" sicher gut finden.
Leser, die klassische britische whodunits lieben oder zumindest eine ausgewogene Mischung erwarten, werden an diesem Buch aber wohl keine Freude haben.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Enttäuschend

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
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Teilnehmer reisen zu einem Schreibwettbewerb nach Cornwall; nach einem Jahr des online-Kontaktes lernt die Gruppe sich nun persönlich kennen.
Doch der Aufenthalt auf Masters´ Castle verläuft anders als ...

Teilnehmer reisen zu einem Schreibwettbewerb nach Cornwall; nach einem Jahr des online-Kontaktes lernt die Gruppe sich nun persönlich kennen.
Doch der Aufenthalt auf Masters´ Castle verläuft anders als gedacht - denn jemand schreibt über Riley. Wer ist es, und warum tut diese Person das?
Die Sache ist nicht nur unangenehm, sondern die Lage spitzt sich immer mehr zu, und Riley gerät in Gefahr.

Der Klappentext klang spannend und interessant - entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch. Leider hielt dieses Werk nicht, was es versprach.
Die Geschichte lässt sich immerhin angenehm und flüssig lesen.
Die Liste der Kritikpunkte ist leider länger:
-Über viel zu viele Figuren erfährt man leider kaum etwas; sie bleiben völlig blass, sind quasi nicht existent, und ich frage mich, warum sie überhaupt eingebaut wurden.
-Meiner Meinung nach ist dieses Werk nur für die eigentliche Zielgruppe interessant. Als Erwachsene habe ich mich furchtbar gelangweilt. Es ist schon deutlich auf die jugendliche Zielgruppe zugeschnitten und leider keines der Bücher, die von Jung und Alt gelesen und geliebt werden.
-Überhaupt fehlt die Spannung. Die Idee hatte so viel Potenzial, aber dieses wurde leider nicht ausgeschöpft von der Autorin. So kam bei mir schnell Langeweile auf.
Zwar weiß man auch am Ende des Bandes noch nicht, wer hinter allem steckt -dennoch möchte und werde ich den zweiten Band nicht lesen; die Auflösung ist mir ziemlich egal. Auch das finde ich seltsam, denn eigentlich möchte man nach dem Auftaktband und einem Cliffhanger ja unbedingt sofort den Folgeband in Händen halten und wissen, wie es weitergeht. Dass dieses Bedürfnis diesmal komplett fehlt, spricht also leider ebenfalls nicht für dieses Buch.
Fazit: Tolle Idee, enttäuschende Umsetzung. Ich würde das Buch nur jugendlichen Lesern empfehlen.

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