Profilbild von Stinsome

Stinsome

Lesejury Star
offline

Stinsome ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stinsome über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2017

Authentizität - check!

Immer diese Herzscheiße
0

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht der 15-Jährigen Sarah, deren Zukunftspläne sich auf Hartz IV und Schwarzarbeit beschränken. Schwänzen, Trinken und Klauen gehören für sie zum Alltag und von Erwachsenen ...

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht der 15-Jährigen Sarah, deren Zukunftspläne sich auf Hartz IV und Schwarzarbeit beschränken. Schwänzen, Trinken und Klauen gehören für sie zum Alltag und von Erwachsenen lässt sie sich sowieso nichts sagen. Als sie beim Dealen erwischt wird, stellt ihr Lehrer sie vor die Wahl: Entweder sie wirkt bei einem Theaterprojekt mit oder sie bekommt einen Schulverweis. Was sie am Anfang zum Kotzen findet, macht ihr mit der Zeit doch Spaß – nicht nur deshalb, weil der schüchterne Paul, der so ganz anders ist als der Typ Junge, auf den Sarah sonst so steht, ebenfalls Teil der Theatergruppe ist…

Dieses Buch hat mich des Öfteren stark an Fack ju Göhte erinnert. Ein Teenager ohne Zukunftsperspektiven und wenig Vertrauen in seine Fähigkeiten gelangt mit einem veränderten Umfeld auf die richtige Bahn. Dies wird von der Autorin sehr realistisch geschildert, denn diese Entwicklung vollzieht sich nicht von jetzt auf gleich, sondern es gibt auch immer wieder Rückfälle, die zeigen, dass es nicht so leicht ist, alte Verhaltensmuster abzulegen und sich selbst auch eine Chance zu geben. Sarah ist zwar ein selbstbewusster und schlagfertiger Teenager, aber sie ist auch von Unsicherheiten und fehlendem Vertrauen in sich selbst gekennzeichnet, was es ihr schwer macht, Vertrauen in andere zu fassen, die ihr weismachen wollen, dass sie auch mehr aus ihrem Leben machen kann. Dieses Buch macht deutlich, dass es auch anders laufen kann, wenn das passende Umfeld nicht gegeben ist. Ohne Personen wie Sarahs Bruder Najim, Katharina, Paul und auch ihren Lehrer Herr Straubmann hätte Sarahs Geschichte auch ganz anders verlaufen können.

Authentizität wird vor allem durch den Schreibstil gewährleistet, denn das Buch ist in starker Umgangssprache verfasst. Da werden dann mal Verben oder Artikel weggelassen („Ich also rüber zum Straubmann“) oder Wörter falsch geschrieben („Lürik“, „Stüropor“). Ich war immer wieder überrascht, wie gut sich die Autorin in ein 15-jähriges Mädchen (mit problematischem Umfeld) hineindenken kann, denn auch Sarahs Gefühlswelt ist sehr nachvollziehbar und glaubwürdig dargelegt. Vor allem am Anfang des Buches hatte ich Probleme damit, Sarah sympathisch zu finden, denn sie ist wirklich ein sehr rebellischer und aufmüpfiger Charakter, der es weder ihren Großeltern noch Kathi oder Paul leicht macht. Mit der Zeit wurde sie jedoch eine angenehme Protagonistin, deren Verhalten ich mit jeder Seite mehr verstehen konnte. Andere Charaktere wie Paul oder Selim und Daniel waren mir auf Anhieb sympathisch, mit anderen wie Dixi oder Pit konnte ich dagegen bis zum Ende nicht warm werden.

Eine Besonderheit lag darin, dass bestimmte Worte oder Sätze fettgedruckt, klein- oder großgeschrieben waren - sei es, um zu verdeutlichen, dass jemand etwas laut oder leise sagte oder um wichtige Sätze hervorzuheben. Das hatte ich noch in keinem anderen Buch so erlebt und hat die Geschichte interessant bereichert. Ein anderes Highlight waren die vielen schönen Sprüche, die beispielsweise Paul vom Stapel lässt, die sich aber auch immer wieder in Sarahs Denken finden.

„Ob das Herz mehr weiß als der Kopf?“ (S. 91)

„Ich konnte fühlen, dass es in den Momenten, die wirklich wehtun, nicht darauf ankommt, ob es tatsächlich gut ist. Es reicht, wenn ein Mensch da ist, der dich liebt und dich festhält und dir sagt, dass alles gut wird.“ (S. 232)

„Das echte Leben ist eine einzige große Herzscheiße mit ein paar Eimern voller Glück.“ (S. 176)

„Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt.“ (S. 264)

Das Buch war ein unterhaltsamer Spaß für zwischendurch, aber ich hatte dennoch das Gefühl, dass mir hier und da etwas fehlte. Das sind beispielsweise Rückblicke in die Vergangenheit oder ein ausführlicherer Abschluss, denn am Ende ging doch alles sehr schnell und vieles wurde für mich unzufrieden stellend abgehakt. Es ist in meinen Augen noch ein wenig Luft nach oben.

Fazit

Ein realitätsnaher Jugendroman in einem besonderen, authentischen Schreibstil verfasst, der einen in die Gefühlswelt eines 15-jährigen Mädchens abholt. Mir hat es Spaß gemacht und ich fühlte mich gut unterhalten – von mir gibt es 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Zum Abschalten, Grinsen und Wohlfühlen - aber nichts Herausragendes

Wer früher küsst, ist länger verliebt
0

Worum geht es?

Vor zehn Jahren trennten sich die Wege von Maya und Del auf unschöne Weise: Aus Angst vor einer Zurückweisung nahm Maya es selbst in die Hand und trennte sich von Del, mit der Begründung, ...

Worum geht es?

Vor zehn Jahren trennten sich die Wege von Maya und Del auf unschöne Weise: Aus Angst vor einer Zurückweisung nahm Maya es selbst in die Hand und trennte sich von Del, mit der Begründung, dass er langweilig wäre. Keine weitere Erklärung, denn sie konnte ihn unmöglich über ihre wahren Beweggründe aufklären. Er verließ die Stadt und sie konnte ihr Studium in Los Angeles antreten, ohne ihn bitten zu müssen, mit ihr zu gehen. Zehn Jahre später verschlägt es sie wieder nach Fool’s Gold, um ein Jobangebot als Kommunikationsdirektorin anzunehmen. Jedoch wird ihr schon gleich am Anfang niemand Geringeres als Del an die Seite gestellt, um sie bei einem Werbefilm für Fool’s Gold zu unterstützen. Eine erneute Annäherung ist unvermeidlich, aber kann Del ihr je wieder vertrauen? Und ist eine Beziehung überhaupt möglich, wenn Del nur für die Geburtstagsfeier seines Vaters wieder in der Stadt ist und Fool’s Gold bald wieder verlassen wird?

Meine Meinung

Dies ist mein zweites Buch der Autorin, aber mein erstes aus der Fool’s Gold - Reihe. Dies ist jedoch kein Nachteil beim Lesen gewesen. Es begegnen einem zwar sehr viele (vielleicht sogar alle?) Figuren aus den vorherigen wie auch aus den nachfolgenden Bänden, man hat aber zu keinem Zeitpunkt des Buches das Gefühl, über irgendetwas nicht genügend im Bilde zu sein. Es entstehen keine Wissenslücken, aber man wird neugierig auf die Geschichten der Nebenfiguren gemacht.

Bezüglich der Charaktere wurde ich wirklich positiv überrascht. Sowohl Maya als auch Del, deren Sichten sich abwechseln, habe ich gleich zu Anfang ins Herz geschlossen. Ich fand ihr beider Handeln nachvollziehbar, obgleich ich vielleicht nicht immer wie sie gehandelt hätte.

Maya ist eine Protagonistin, wie ich sie liebe. Sie ist tough, selbstbewusst, hilfsbereit und loyal, hat aber gleichzeitig auch Schwächen, wegen derer man sie nur noch sympathischer finden kann. Sie hatte keine leichte Vergangenheit und ist in dem Glauben aufgewachsen, sich nur auf sich selbst verlassen zu können. Zehn Jahre nach ihrer Trennung von Del hat sie nun ein gewisses Selbstbewusstsein aufgebaut, scheint aber immer noch nicht ganz mit sich selbst im Reinen zu sein. Dafür stehen ihr jedoch jede Menge sympathische Bezugspersonen zur Seite: Ihr Stiefbruder Zane, dessen Verlobte und ihre beste Freundin Phoebe, viele andere Freundinnen wie Madeline (eine unglaublich sympathische und lustige Person, auf deren Geschichte mit Jonny Blaze ich mich schon sehr freue!) und sogar Dels Mutter Elaine, die ebenfalls eine sehr gute Freundin von Maya wurde und auch zehn Jahre lang blieb.

Del ist mindestens genauso sympathisch wie Maya. Auch, wenn er als eher nachtragend beschrieben wird und davon überzeugt ist, Maya nicht mehr vertrauen zu können, begegnet er ihr sehr erwachsen und verständnisvoll, sodass die beiden sich auch schnell wieder annähern. Obwohl er im Klappentext als „Bad Boy“ bezeichnet wird, habe ich davon nur wenig gemerkt. Er sieht zwar verboten gut aus, bekommt auch einige unmissverständliche Angebote und hat ein freches, selbstüberzeugtes Mundwerk, aber er verdeutlicht immer wieder, dass er sich nach einer festen Partnerin sehnt, die für ihn da und ehrlich zu ihm ist. Das macht ihn natürlich sehr sympathisch.

Die Annäherung zwischen den beiden ging erstaunlich schnell, was mich sehr überrascht hat. Es braucht jedoch seine Zeit, bis sich vor allem Del wieder völlig auf Maya einlassen kann. Die Unterhaltungen zwischen den beiden fand ich sehr unterhaltsam und haben mich oft zum Grinsen gebracht. Man spürt sowohl ihre emotionale Bindung als auch das Knistern zwischen ihnen und versteht deshalb, warum sich die beiden überhaupt zueinander hingezogen fühlen und ineinander verliebt haben bzw. wieder verlieben.

Die Story ist vor allem von der Arbeit und Del und Mayas Zukunftsideen geprägt, ihren beruflichen wie auch privaten Plänen. Dies gefällt besonders, da sich die Autorin hier wirklich gut in verschiedenen Bereichen informiert hat, was das Ganze natürlich viel authentischer macht. Es wird nicht oberflächlich gehalten, sondern tiefer in die verschiedenen Bereiche wie das Filmen und Schneiden des Filmmaterials eingetaucht. Weniger gut hat mir hier jedoch gefallen, dass es auch zahlreiche Szenen gibt, die für die Handlung relativ unwichtig sind und scheinbar nur dazu dienen, ein wenig mehr über die anderen Figuren zu erfahren, die in vorherigen Büchern im Mittelpunkt standen. Diese sind dann wahrscheinlich für Leser interessant, die mit diesen bekannt sind, für mich war es an diesen Stellen leider etwas langatmig.

Wer viele überraschende Wendungen und Neues in dem Genre erwartet, wird hier leider enttäuscht, denn die restliche Handlung ist zudem relativ vorhersehbar. Man kann sich schon relativ früh denken, worauf es eigentlich hinausläuft und worin der finale Konflikt bestehen wird. Es gibt zwar eine Wendung, die ich tatsächlich so nicht vorhergesehen habe, aber die ist für die Liebesgeschichte zwischen Del und Maya nicht von Bedeutung.
Die Vereinigung am Ende – ein Happy-End ist in Fool’s Gold, wie ich den Eindruck gewonnen habe, vorprogrammiert – kam für mich ein wenig zu schnell, war aber ein trotzdem schöner Abschluss für das Buch.

Fazit

Insgesamt ist das Buch eine schöne, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, die sich von anderen Büchern aus dem Genre aber nicht abhebt. Zum Abschalten, Grinsen und Wohlfühlen. Ohne großen Anspruch, aber wirklich gut recherchiert und authentisch, mit sympathischen Protagonisten wie auch Nebenfiguren. Vor allem an Madelines und Jonny Blaze‘ Geschichte wurde mein Interesse definitiv geweckt! Von mir gibt es solide 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Vermutlich eine gute Fortsetzung der Vorgänger-Reihe, für sich allein jedoch mittelmäßig.

Erwachen des Lichts
0

Ich empfehle es dringend (!), die Dämonentochter-Reihe vorher zu lesen. Der Lesespaß ist dann mit Sicherheit um einiges größer. Wer die Dämonentochter-Reihe außerdem noch definitiv lesen möchte, würde ...

Ich empfehle es dringend (!), die Dämonentochter-Reihe vorher zu lesen. Der Lesespaß ist dann mit Sicherheit um einiges größer. Wer die Dämonentochter-Reihe außerdem noch definitiv lesen möchte, würde hier komplett gespoilert werden. Alle wichtigen Plot Twists werden verraten.

Worum geht es?

Während sie in ihrer Kindheit keine Freunde hatte - bis auf merkwürdige Männer, die ihr Süßigkeiten und Puppen schenkten -, verläuft Josies Leben endlich eine Spur normaler, als sie fernab von ihrer psychisch kranken Mutter ihr Studium in Psychologie antritt. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als sie dem äußerst attraktiven, aber auch merkwürdigen Seth über den Weg läuft, der ihr kurzerhand offenbart, dass sie eine Halbgöttin und dazu bestimmt ist, gegen die Titanen zu kämpfen. Diese sind durch die Geschehnisse des vergangenen Jahres nämlich wieder auf freiem Fuß. Ihr bleibt keine andere Wahl, als ihr Schicksal so schnell wie möglich zu akzeptieren und Seth zum Covenant in South Dakota zu begleiten, um dort vorerst in Sicherheit gebracht zu werden. Josie möchte jedoch nicht einfach tatenlos herumsitzen, sondern trainieren, um sich auch selbst verteidigen zu können, und obwohl Seth es zunächst nicht vorhatte, entschließt er sich schließlich doch, dabei die Rolle des Trainers einzunehmen...

Meine Meinung

Ich muss sagen, dass ich von Jennifer L. Armentrout Besseres gewohnt bin. Dieses Buch weist in vielen Punkten erhebliche Schwachstellen auf und kann der Dark Elements-Reihe in meinen Augen bei Weitem nicht das Wasser reichen.

Ich wiederhole es gerne noch einmal: Ich finde, es ist unverzichtbar, die Dämonentochter-Reihe vorher zu lesen. Es wird einem zwar alles wichtige früher oder später vor den Latz geknallt, jedoch dadurch logischerweise auch alles gespoilert, was in der vorherigen Reihe überraschend gewesen wäre. Zu Anfang schlittert man in die Welt unbeholfen hinein und es ist schwierig, die ganzen Informationen sofort zu verarbeiten, die nur stückweise näher erläutert werden. Ich habe mich etwas hilflos und vor den Kopf gestoßen gefühlt, da es doch recht viel war, was über die Welt erst einmal verstanden werden musste.
Ich denke auch, das Lesevergnügen ist um einiges größer, wenn man mit den altbekannten Figuren, von denen zahlreiche auftauchen oder erwähnt werden, bereits vertraut ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass man dann auf das Wiedersehen mit diesen Figuren hinfiebert. Mir jedoch sind die entsprechenden Personen wie Deacon und Luke dann eher blass erschienen, da ich nur wenig über sie wusste, und von Figuren wie Aiden oder Alex, die hin und wieder erwähnt werden, hatte ich leider keinerlei Vorstellung.

Nun aber mal zu dem Buch an sich: Sehr negativ ist mir aufgefallen, dass die Liebesgeschichte stark im Vordergrund steht und jegliche Fantasyelemente und Spannung dahinter zurückstecken müssen. Nahezu auf jeder Seite wird erwähnt, wie attraktiv Seth ist. Sowohl Josie als auch Seth - man liest aus beiden Sichten, was mir sehr gut gefallen hat! - denken immer wieder nur an das Eine, was an einigen Stellen völlig unangebracht ist. Spannung kommt leider nur selten auf und wenn doch, dann werden diese Szenen sehr schnell abgehandelt, sodass man in dem Verdacht bestärkt wird, dass der Fokus auf der Liebesgeschichte liegt. Mit der Zeit habe ich mich dabei ertappt, dass ich auf die Szenen zwischen Josie und Seth hingefiebert habe, anstatt die Stellen zu genießen, die sich mit dem Vorantreiben der Handlung beschäftigten. Diese waren nämlich relativ langweilig, es gab keine ausschweifenden, spannenden Kampfszenen (nur relativ kurze) und wirklich viel passiert ist auch nicht. Von Überraschungsmomenten ganz zu schweigen.

Die Liebesgeschichte ist anfangs auch eher auf der körperlichen Ebene anzusiedeln. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, wodurch es immer wieder zu diesem erotischen Knistern kommt, für das Jennifer L. Armentrout ein Händchen hat, aber tiefergehende Gefühle sucht man vergeblich. Dadurch wirkte die Liebesgeschichte auch etwas unspektakulär - nichts, bei dem man sonderlich mitfiebern würde. In der zweiten Hälfte des Buches ändert sich das jedoch, die Liebesgeschichte verlagert sich auf eine platonische Ebene und das hat mir sehr gefallen. Gleichzeitig ist dabei auch eine Charakterentwicklung bei Seth zu beobachten, der mir auf diesen Seiten immer sympathischer wurde.

Seth habe ich deswegen mittlerweile sehr ins Herz geschlossen, obwohl er ein typischer männlicher Protagonist aus dem Genre ist. Ein Bad-Boy, der nichts anbrennen lässt, düstere Geheimnisse mit sich herumträgt und trotzdem immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat. Im Gegensatz zu Josie ist er ein vielschichtiger und auch spannender Charakter, bei dem man nie genau weiß, wie er reagieren wird. Er war ein ausschlaggebender Grund dafür, warum mir das Buch Spaß gemacht hat.

Josie ist dagegen eher blass und langweilig. Sie kann nicht kämpfen, muss ständig beschützt werden und schmachtet Seth von morgens bis abends an. Sie verheimlicht das nicht einmal oder gibt sich ein wenig unnahbar, nein. Von ein paar spitzen Kommentaren abgesehen, zeigt sie Seth ganz offen, dass er sie haben kann. Dadurch wurde ich leider nicht mit ihr warm.

Jennifer L. Armentrouts Humor ist eigentlich genau meins, aber hier kam er stellenweise nicht bei mir an. Es gab Momente, bei denen ich lachen oder grinsen musste, aber leider auch welche, die eher hölzern oder zu gewollt auf mich wirkten.
Einer davon war beispielsweise Josies absolute Unfähigkeit, das absolut schwierige Wort "Apollyon" (Ironie off) richtig auszusprechen, sodass man doch tatsächlich Wörter wie "Pollyanna" oder "Pollypoo" lesen durfte. Ich fand es nach dem ersten Mal leider nicht mehr lustig und habe Josies Verstand ernsthaft angezweifelt.

Der Showdown am Ende ist wie das restliche Buch in Sachen Spannung: Relativ unspektakulär und absolut vorhersehbar. Positiv ist jedoch, dass es keinen nervigen Cliffhanger gab.

Fazit

Ich vergebe (vorerst) 3,5 Sterne, da ich mich zwar doch gut unterhalten fühlte, die negativen Aspekte aber nicht auszublenden sind. Hätte ich die Dämonentochter-Reihe vorher gelesen, wäre meine Bewertung wahrscheinlich sehr viel besser ausgefallen, so jedoch stufe ich dieses Buch eher als mittelmäßig ein. Für Fans von Seth ist dies jedoch sicher ein Highlight.
Ich werde diesem Buch noch einmal eine Chance geben, wenn ich Alex & Co. näher kennengelernt habe.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Lockerleichte, witzige Urlaubslektüre, die im letzten Drittel ins Lächerliche abdriftet.

Kopf aus, Herz an
0

Worum geht es?

Sieben Worte braucht es, um Lillys Hochzeit platzen zu lassen. Ohne Begründung speist ihr Verlobter Michael sie mit den Worten „Es tut mir leid, ich kann nicht“ ab, hingekritzelt auf ein ...

Worum geht es?

Sieben Worte braucht es, um Lillys Hochzeit platzen zu lassen. Ohne Begründung speist ihr Verlobter Michael sie mit den Worten „Es tut mir leid, ich kann nicht“ ab, hingekritzelt auf ein Stück Papier, und lässt sie vor 500 Hochzeitsgästen sitzen. Lillys Welt liegt in Scherben, bis sie am nächsten Tag kurzerhand beschließt, allein in die Flitterwochen zu fliegen und sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Im Flugzeug trifft sie auf Damien, einen Typen mit düsterer Ausstrahlung, Tattoos und stechendem Blick. Der Typ Mann, dem sie eigentlich nichts abgewinnen kann. Damien ist aber ganz anders, als sie erwartet, und es dauert nicht lange, bis er auch der Grund ist, warum sie immer weniger an Michael denkt und mal endlich etwas in ihrem Leben riskiert. Ganz nach dem Motto: „Kopf aus, Herz an“.

Meine Meinung

„Kopf aus, Herz an“ stellt einen der etwas selteneren Fälle dar, bei denen Buchtitel und Inhalt zusammenpassen. Oft sucht man diese Verbindung ja vergeblich, hier jedoch passen die beiden wie die Faust aufs Auge.

Lilly ist eine Protagonistin, deren Charakter sich schon durch eben jenen Buchtitel erschließen lässt. Sie ist ein Kontrollfreak, hat in ihrem Leben nie etwas riskiert und Pläne gemacht, an die sie sich strikt zu halten gedenkt. Zu diesen Plänen gehört auch Michael, der all ihre gewünschten Attribute erfüllt. Mit seiner Zurückweisung zerplatzt ihre perfekte Seifenblase und es kommt einiges ins Rollen. Die daran anschließenden Tage sind vor allem durch ihre Tollpatschigkeit gekennzeichnet, die sie immer wieder in peinliche Situationen bringt, über die der Leser nur breit grinsen kann. Schon hier zeigt sich, dass das Buch seine Prioritäten auf oberflächliche Unterhaltung und Lacher setzt und Tiefe hier vergeblich gesucht wird. Während ich dies in der ersten Hälfte des Buches noch charmant und unterhaltsam fand und mich über Lillys Art mit jeder Seite mehr amüsiert habe, drifteten die witzigen Stellen aus der zweiten Hälfte ins Lächerliche und Absurde, sodass ich statt zu lachen immer öfter die Augen verdreht habe. Meine Sympathie für Lilly schwand, was zum einen an ihrer völlig überzogenen Art und zum anderen an ihrer vorurteilsbehafteten Einstellung lag. Dass sie andere Menschen nach ihrem Aussehen beurteilt, kommt schon in den ersten Kapiteln durch, ist dort jedoch noch zu verzeihen, da man davon ausgeht, dass sich dies mit Damiens späterem Einfluss ändert. Das passiert aber leider nicht. Auch später noch denkt sie gehässig über andere Frauen, die in ihren Augen hübscher sind als sie. Das war unglaublich nervig. Meiner Meinung nach sucht man eine Charakterentwicklung bei ihr vergeblich, denn bis auf die Tatsache, dass in den letzten Kapiteln mehrmals erwähnt wurde, wie sehr sie und ihr Leben sich verändert haben, sehe ich außer ein paar oberflächlicher Veränderungen keine Anhaltspunkte dafür.

Damien ist in seinem Verhalten und seinem Charakter ebenfalls eine Konstante, dafür jedoch eine angenehme. Er bildet einen schönen Kontrast zu Lilly, ist eher ruhig und besonnen und genießt das Leben in vollen Zügen. Trotz reicher Eltern zieht er eine Rucksacktour teuren Hotels vor, verdient sich sein Geld unterwegs als Kellner oder… durch andere Jobs. (:D) Er ist es, der Lilly zum ersten Mal in ihrem Leben dazu bringt, Risiken einzugehen und das Herz an und den Kopf auszuschalten. Hat sie ihn aufgrund seines düsteren Aussehens zu Anfang noch in die Junkie/Drogendealer-Schublade gesteckt – wo wir wieder bei besagten Vorurteilen wären – überzeugt er sie mit seinem sympathischen, hilfsbereiten und fürsorglichen Charakter davon, dass er ein wirklich lieber und anständiger Kerl ist, den auch ich sofort ins Herz geschlossen habe.
Das einzige, was ich an ihm auszusetzen habe, ist die Tatsache, dass ich mein Bild von ihm immer wieder revidieren musste. Zu Anfang wird er als typischer Bad-Boy dargestellt: Stechender Blick, düstere Ausstrahlung, Tattoos und und und. Dann jedoch kam die positive Überraschung: Statt vor Muskeln zu strotzen, wird er als schmal und blass beschrieben, und auch seine Gesichtszüge sollen angeblich nicht die eines schönen Mannes sein. Das fand ich erfrischend, weil wir es dann zur Abwechslung mal nicht mit einem Schönling, sondern einem echten Menschen zu tun haben. Leider wurde auch dieses Bild schnell revidiert, denn auf einmal nennt Lilly ihn doch den „schönen Damien“, der trotz seiner schmalen Statur Bauchmuskeln aus Stahl und ein Bad-Boy-Lächeln auf den Lippen trägt. Das fand ich irgendwie schade.

Gut gefallen hat mir der Schreibstil, der aufgrund von Klammersätzen, die sich direkt an den Leser richten, stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig war, was mich aber nicht großartig gestört hat. Die einzelnen Settings, die etwas Besonderes waren und dem Leser dieses Urlaubsfeeling vermittelt haben, werden schön beschrieben, sodass man sie sich in Gedanken gut nachzeichnen kann. Auch in der Story werden einem in den ersten beiden Dritteln neue Häppchen vorgesetzt, die man so noch nie in anderen Büchern gelesen hat. Im letzten Drittel wird dann jedoch leider in die Klischeekiste gegriffen, sodass das Buch auf den letzten Seiten auch keine Überraschungen mehr bereithält. Dennoch wird das Buch mit einer zwar vorhersehbar kitschigen, aber auch süßen Schlussszene abgerundet, die zum restlichen Buch – oder zumindest zu der ersten Hälfte – gepasst hat.

Fazit

Dieses Buch hatte mir zu Anfang so sehr gefallen. Ich habe viel gelacht, die Charaktere ins Herz geschlossen und wurde dann leider vor allem im letzten Drittel sehr enttäuscht. Auf einmal wirkte alles nur noch absurd, sodass ich weder Story noch Charaktere (außer Damien) länger ernst nehmen konnte. Aufgrund dessen ist meine Bewertung leider auf 3,5 Sterne abgesunken.
Aber das Buch kann man definitiv mal lesen, wenn man wirklich nur lachen und keine tiefgründige Story mit facettenreichen Charakteren möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Gefühl
  • Humor
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 07.07.2017

Toller Schreibstil, interessante Charaktere, stellenweise langatmig.

Nothing Like Us
0

Worum geht es?

»Manchmal passen zwei Menschen gut zusammen, ihre Leben aber nicht.«

Als Lena Winter von Deutschland nach New York zieht, hat sie nichts anderes im Sinn, als ihrem Traum, Patissière zu ...

Worum geht es?

»Manchmal passen zwei Menschen gut zusammen, ihre Leben aber nicht.«

Als Lena Winter von Deutschland nach New York zieht, hat sie nichts anderes im Sinn, als ihrem Traum, Patissière zu werden, einen Schritt näherzukommen. Dafür beginnt sie ein Praktikum in der Küche des WEST Hotel & Residences – einem angesehenen 5-Sterne-Hotel. Das, was sie jedoch zunächst dort erwartet, ist ganz und gar nicht das, was sie sich eigentlich vorgestellt hat: Statt in der Küche etwas zu lernen, muss sie Wäschekammern aufräumen oder im Garten helfen. Verständlich, dass ihre Begeisterung sich diesbezüglich in Grenzen hält. Als sie dann auch noch einen vermeintlich faulen Praktikanten zur Seite gestellt bekommt, lässt sie ihre Unzufriedenheit kurzerhand an ihm aus und verdonnert ihn mit ihr zum Aufräumen einer Wäschekammer. Bei besagtem Praktikanten handelt es sich jedoch um niemand geringeren als Sander West, dem unehelichen Sohn des Hotelbesitzers und Erben des Hotels. Zum Glück für sie findet Sander ihre Art und ihren Umgang mit ihm erfrischend, sodass er das Missverständnis nicht aufklärt und stattdessen sogar mitspielt. Womit er einiges ins Rollen bringt…

Meine Meinung

Dieses Buch spielt ein wenig mit Klischees. Einige Klischees werden bedient, andere könnte man erwarten, auf die jedoch zur „Überraschung“ des Lesers verzichtet wird. Beispielsweise hatte ich schon fest damit gerechnet, eine der typischen „Flughafen-Szenen“ vorzufinden und bereits die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, aber – Gott sei Dank – waren meine Befürchtungen diesbezüglich unbegründet.

»Ich habe mehr Träume, als die Realität zerstören kann.«

Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und war mit das Beste an dem gesamten Buch. Die Unterhaltungen der Charaktere kamen mir nicht holprig vor und die Witze kamen größtenteils auch bei mir an (Julio hat mich wirklich fertiggemacht - ich weiß gar nicht, ob das so als Witz gedacht war...). Da ich den Perspektivenwechsel zwischen weiblichem und männlichem Protagonisten liebe, war ich hier positiv überrascht, dass man stellenweise auch aus Sanders Sicht lesen kann. Leider kommen diese Passagen nicht allzu oft vor, sodass ich mir hier gewünscht hätte, dass die Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Sander und Lena geschrieben wären.

»Die Welt mochte nicht voll von Arschlöchern sein, doch sie waren strategisch so ungünstig platziert, dass ich garantiert jeden Tag einem von ihnen begegnete.«

Sander und Lena waren mir eigentlich sehr sympathisch, haben beide aber ein oder zwei Kritikpunkte, die mich mehr oder weniger gestört haben.
Im Prinzip ist Lena eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack. Sie ist tough, nicht auf den Mund gefallen und sabbert dem männlichen Gegenpart nicht hirnlos hinterher. Klar, sie schmachtet vielleicht hier und da ein wenig, aber ohne sämtliche Gehirnzellen dafür einzubüßen oder Sander dies deutlich spüren zu lassen. Mir hat es gut gefallen, dass sie im Gegensatz zu Sander auf eigenen Beinen stehen will und für ihren Traum kämpft, auch, wenn sogar Sander sich ein wenig darüber lustig macht. Sie hat sich da bis zum Ende nicht reinreden lassen. Je mehr es sich jedoch besagtem Ende nähert, desto mehr habe ich an ihr auszusetzen. Zum einen behauptet sie, dass sie eigentlich nicht nah am Wasser gebaut wäre, legt jedoch im letzten Drittel einige Heulorgien hin, die mich an dieser Behauptung deutlich haben zweifeln lassen – so begründet diese Gefühlsausbrüche auch sein mögen. Zum anderen hat sie sich am Ende zwar nicht in ihren Traum reinreden lassen, jedoch in eine andere ihrer Entscheidungen, die ich absolut nachvollziehen konnte. Und doch kam auf einmal bei ihr dieser Sinneswandel. Das hat für mich ihren Charakter ein wenig zerstört – oder besser gesagt: Es war einfach nicht stimmig. Mag ja sein, dass man hin und wieder auch mal schwach werden darf, aber Lena hatte ich bisher immer als eine Person gesehen, die zu ihren Entscheidungen steht, wenn sie sie für richtig hält – und auch diese Entscheidung hatte sie auf zahlreichen Seiten davor mehrfach verteidigt und als richtig bekräftigt – und dann kam dieser Sinneswandel…

»Ein echter Mann bringt dich zum Lachen, zum Weinen, um den Verstand und nach Hause.«

Sander war im Großen und Ganzen ein Traum. Ich bin mir sicher, wir wünschen uns irgendwie alle einen Sander. Er ist kein arroganter, unnahbarer Bad Boy, der an jedem Finger eine andere hat, sondern ein vielleicht hin und wieder etwas überheblicher, lieber Kerl, der eben wegen seines Geheimnisses Lena gegenüber etwas geheimnistuerisch tut, um nicht aufzufliegen. Lena hat hier jedoch nichts an seinem Charakter umzukrempeln (höchstens ein wenig an seinem Leben und seiner Einstellung Träumen gegenüber…). Was mich bei ihm jedoch gestört hat, war diese krasse Eifersucht. Ein ganz klein wenig hatte es mich an „Beautiful Disaster“ erinnert, das ich wegen besagter Eifersucht einfach nicht mehr weiterlesen konnte – es wurde mir schlichtweg zu krass! Ein klein wenig Eifersucht ist ja schön und gut und von mir, wenn passend, immer erwünscht, aber bitte in gesundem Maße und nicht, wenn das Mädel nur mal mit einem anderen Kerl redet. Hier war es mir schon etwas zu viel des Guten, aber nicht so, dass ich das Buch deswegen abgebrochen hätte.

Nebencharaktere gibt es einige, diese lernt man jedoch nur sehr oberflächlich kennen, was sich hoffentlich mit ein paar Folgebänden ändern wird. Highlights waren hier für mich Lexie, Kaito, Oscar und Carla, die mich alle ausnahmslos überrascht haben. Sie wurden alle zu überraschenden Verbündeten Lenas, was man durch ihre erste Beschreibung zunächst gar nicht erwartet hätte. Sie haben ebenfalls dazu beigetragen, dass ich beim Lesen viel Spaß hatte, weil sie alle für sich auf ihre Weise interessant und unterhaltsam waren.

»Die Realität ist was für Menschen, die Angst vorm Träumen haben.«

Die Story hat mir eigentlich sehr gut gefallen, war mir stellenweise jedoch etwas zu lang. Man hätte mit deutlich weniger Seiten auf den Punkt kommen können, sodass ich mich manchmal ein ganz klein wenig gelangweilt habe.

MINISPOILER
Anfangs, als Sander Lena dauernd abgewiesen hat – immer und immer wieder! –, obwohl er ihr mehr als offensichtliche Signale gesendet hat, war ich sogar etwas genervt. Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt und gefragt, warum er Lena nicht endlich die Wahrheit sagt oder sie zumindest mal nicht dauernd vor den Kopf stößt! Das war für mich wirklich frustrierend.
MINISPOILER ENDE

Auch zwischendrin gab es die ein oder andere Stelle, die ich am liebsten vorgespult hätte, insgesamt jedoch habe ich mich durch die Story gut unterhalten gefühlt, da sich die Autorin definitiv auch neuer Ideen bedient hat. Das Ende hat es für mich wirklich rausgerissen, gerade, weil es eben nicht mit besagter „Flughafen-Szene“, sondern auf sehr süße und einfallsreiche Art geendet hat. Das war definitiv ein Highlight des Buches.

Fazit

Insgesamt kann ich das Buch für zwischendrin empfehlen, muss jedoch sagen, dass ich in dem Genre schon Besseres gelesen habe. Von mir gibt es 3,5 Sterne wegen des tollen Schreibstils und der interessanten Charaktere.