Profilbild von Renken

Renken

Lesejury Profi
offline

Renken ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Renken über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2017

Großartige Erzählkunst im historischen Gewand

Das Fundament der Ewigkeit
0

Ken Follet beweist einmal mehr, dass er ein großer Erzähler ist. In "Das Fundament der Ewigkeit" entführt er auf 1.168 Seiten den Leser in ein unruhiges Europa des 16. Jahrhunderts. Dort lässt er seine ...

Ken Follet beweist einmal mehr, dass er ein großer Erzähler ist. In "Das Fundament der Ewigkeit" entführt er auf 1.168 Seiten den Leser in ein unruhiges Europa des 16. Jahrhunderts. Dort lässt er seine Charaktere inmitten der realen Geschichte ihre beeindruckenden Rollen spielen. Eine mitreißende Kombination von Historie und Fiktion.

Zum Inhalt:
Ned Willard kehrt 1558 nach einer Auslandsreise zurück in seine Heimatstadt Kingsbridge. Dort ist er in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie aufgewachsen. Ned hofft auf ein glückliches und Leben mit Margery, die er heiraten möchte.

Doch der Zwist zwischen Katholiken und Protestanten verhindert diese Hochzeit, sorgt für weiteres Unglück und Ned verlässt schließlich Kingsbridge. Er tritt in die Dienste von Elisabeth Tudor ein, die kurze Zeit später Königin von England wird. Sie tritt offenbar für eine Welt ein, in der niemand mehr wegen seines Glaubens hingerichtet werden muss. Ein Ideal, das auch Ned teilt.

Elisabeth richtet mit Neds Hilfe ein Netz von Geheimagenten in ganz Europa ein, der es ihr für Jahrzehnte ermöglicht, auf dem Thron zu bleiben. Doch der Frieden zwischen den christlichen Glaubensrichtungen steht überall in Europa auf wackeligen Beinen und große Mächte haben sich gegen die Königin verschworen.

Mein Eindruck:
Es ist gar nicht so einfach, eine Rezension zu diesem mittlerweile dritten Kingsbridge Roman zu verfassen. Zu viele Eindrücke, Erlebnisse und Bilder haben die knapp 1200 Buchseiten bei mir hinterlassen.

Der erste Eindruck dieses Buches war zunächst wie ein wohliges nach Hause kommen. Gemeinsam mit Ned Willard kehrt man nach Kingsbridge zurück und wird sofort an die Geschichten und Legenden erinnert, für die diese Stadt steht. Man selbst blickt voller Wehmut an die Geschichten von Prior Philip und Tom Builder zurück, die seinerzeit die große Kathedrale erbaut hatten. Aber auch an Merthin und Caris, die im zweiten Kingsbridge Roman für diese großartige Stadt standen.

Jetzt allerdings geht es um eine ganz andere, nicht minder historisch bedeutsame Zeit. Das 16. Jahrhundert, in dem Königin Elisabeth I. 1559 den Thron Englands bestieg und in dem Katholizismus seine Macht immer mehr an die Protestanten verlor. Die Folgejahre waren geprägt von großen Konflikte zwischen den beiden christlichen Glaubensrichtungen. Zudem tritt noch eine dritte Partei auf, die für Toleranz und ein friedliches Miteinander eintritt - und das alles in einem Europa mit Monarchen, die die aufkommende Toleranz in England mit Misstrauen beäugten.

In diese Welt wirft Ken Follet seine Charaktere und es entsteht ein Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion. Das Beeindruckende an diesem Roman ist nämlich die Verknüpfung der echten Geschichte mit den fiktiven Charakteren und ihren bildhaften Erlebnissen. Ob es (als Beispiele) das Massaker in der Bartholomäusnacht 1572 in Paris oder die große Seeschlacht des berühmten Sir Francis Drake sind. Die realen und die fiktiven Charaktere agieren so nahtlos miteinander, das Fiktion und Realität wie aus einem Guss erscheinen. Auch die schottische Königin Maria Stuart, die  als Konkurrentin auf den englischen Thron in Erscheinung tritt, wird in diesem Roman Leben eingehaucht. Ein Konzept, dass mich bereits bei den beiden Vorgängern überzeugen konnte.

Geschichtlich drängen die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten in den Vordergrund. Die unterschiedlichen Positionen, Ziele und Bemühungen werden aus der jeweiligen Sicht ganz unterschiedlicher Personen mit unterschiedlichen Interessen und Motiven dargestellt. Dabei wird natürlich nicht vor Intrigen, Verschwörungen und gar Mord zurückgeschreckt. Auch die Belange der unterschiedlichen Monarchen und des Papstes werden dabei berücksichtigt, so dass man in Summe die politischen Wirren jener Zeit hautnah mitverfolgen kann. Das immer schwankende Gleichgewicht der Kräfte verleiht dieser Geschichte nicht nur ihre Spannung, sondern auch ihren ganz besonderen Reiz.

Ned Williams, der sich in die Dienste der Königin Elisabeth stellt, steht für den Wunsch nach Toleranz und Frieden unter den Konfessionen. Seine Lebensgeschichte, auch seine private, steht im Mittelpunkt. So erlebt er zusammen mit dem Leser zahllose Erfolge und Rückschläge, Höhen und Tiefen. Vor allem sein nicht erfüllter Wunsch sein Leben mit seiner großen Liebe Margery zu verbringen, gibt seinem Leben eine bedeutende Wendung. Doch auch die zahllosen weiteren Charaktere, die im Laufe der Geschichte auch aufeinander treffen, haben ihre ganz eigenen Facetten und Interessen. Einige Personen wird der Leser lieben, andere wiederum hassen.

Interessant sind aber auch die in diesem Roman geschilderten diplomatischen Arbeitsweisen. Mit viel List und Überlegung, werden Pläne gestrickt, wieder verworfen oder durchkreuzt. Die Mächtigen bedienen sich oftmals ihrer Helfer wie beispielsweise auch Ned Willard einer ist.
Der Informationsvorsprung gegenüber dem Gegner erscheint oft als entscheidender Vorteil, so dass sich Netzwerke von Informanten und Spionen bilden. Der Klappentext spielt nicht umsonst auf die Anfänge der Geheimdienst hin. Auch der Einblick in diese Tätigkeiten und Vorgehensweisen machen die Geschichte viel interessanter.

Das Buch ist nicht nur dick und schwer, sondern verlangt vom Leser ein echtes Grundinteresse an der realen Geschichte des 16. Jahrhunderts ab. Man benötigt keinesfalls besonderes Vorwissen, da viele Erläuterungen einen tieferen Einblick geben. Aber gerade diese „bildenden“ Abschnitte könnten weniger Interessierte Leser abschrecken und das Buch abbrechen lassen. Wer sich aber mit ein wenig Interesse auf diesen historischen Ausflug einlässt, dürfte von dieser real-fiktiven Geschichte restlos begeistert sein. Für meinen Teil hat mich die Geschichte auch nach den letzten Seiten nicht losgelassen.

Fazit:

Vorausgesetzt man hat Interesse an Europas Geschichte ist "Das Fundament der Ewigkeit" ein großartiges Werk, in dem genau diese Geschichte wahrhaft lebendig wird.

Veröffentlicht am 17.09.2017

Norwegenkrimi mit Tiefgang und authentischen Charakteren

Kreuzschnitt
0

Sehr geschickt verbindet Øistein Borge in seinem Debütroman "Kreuzschnitt" ein dunkles Kapitel der Vergangenheit mit einem Mord in der Gegenwart. Der Reiz dieses Krimis liegt aber auch in der Tiefe der ...

Sehr geschickt verbindet Øistein Borge in seinem Debütroman "Kreuzschnitt" ein dunkles Kapitel der Vergangenheit mit einem Mord in der Gegenwart. Der Reiz dieses Krimis liegt aber auch in der Tiefe der Handlung und in den authentischen Charakteren.

Zum Inhalt:

Der Norweger Unternehmer Axel Krogh wird ermordet in seiner Villa in Südfrankreich aufgefunden. Bogart Bull, ein Kommissar der Osloer Kriminalpolizei wird von seiner Chefin zu Europol versetzt. Seine Aufgabe ist die Unterstützung der örtlichen Ermittlungen in Frankreich in diesem Mordfall. Bull selbst hatte ca. ein Jahr zuvor seine Frau und seine Tochter bei einem scheren Verkehrsunfall verloren und blüht in dieser Mordermittlung förmlich auf.
Alle Zeugen, die zum Mordzeitpunkt in der Villa wohnten, haben ein wasserdichtes Alibi und der Täter hat keine Spuren hinterlassen. Einziger Anhaltspunkt ist ein fehlendes Gemälde, der einzige Gegenstand, der entwendet wurde. Bulls Ermittlungen führen ihn zu einem grausamen, ungesühnten Verbrechen in der Vergangenheit.

Mein Eindruck:
Auf dem Buchrücken wird das Buch mit einem Zitat von Aftenposten, Oslo beworben: "Ein komplexes, spannendes Debüt" heißt es dort.
Diesen Worten kann ich mich nur anschließen. Die Geschichte ist durchaus komplex. Da sie aber nie kompliziert wird, kann man ihr trotzdem mühelos folgen. Es gibt im Wesentlichen einen aufregenden Handlungsstrang in der Vergangenheit und einen weiteren in der Gegenwart, der sich mit Bulls Ermittlungen beschäftigt. Beide sind gleichermaßen spannend und fügen sich erst in der zweiten Hälfte langsam zusammen. Die wirkliche Auflösung findet aber erst auf den allerletzten Seiten statt. Dabei werden selbst kleine Puzzleteile aus dem Verlauf des Buches berücksichtigt und geben im Großen und Ganzen ihren Sinn preis.
Die Charaktere sind schön gezeichnet. Sie bekommen zügig ein tieferes Bild, was mir besonders gut gefallen hat. Bulls persönlicher Hintergrund ist durch den Verlust seiner Familie geprägt. Natürlich leidet er, stürzt ab, kommt aber stark und konzentriert aus seinem Tief wieder heraus. Dieses Dilemma belastet die Geschichte aber nicht über Gebühr, sondern wird im Wesentlichen nur einleitend angeführt. Bull ist im Endeffekt ein ehrgeiziger, von seiner Aufgabe angetriebener Ermittler mit hoher Auffassungsgabe. Nur in ruhigen Momenten hadert er mit seinen eigenen Problemen. Es macht Spaß ihn als Ermittler und als Menschen auf seiner Südfrankreichreise zu begleiten.
Auch die weiteren Charaktere, die in dieser Geschichte eine Rolle spielen, bekommen ein ausgeprägteres Bild und sind dabei sehr authentisch und glaubwürdig. Handlung und Charaktere empfand ich als realistisch und bildhaft. Beide greifen sehr passend ineinander. Auf diese Weise konnte ich tief in diesen Krimi eintauchen.
Die Zusammenarbeit mit der französischen Polizei ist nicht von einem Kompetenzgerangel oder gegenseitigem Misstrauen geprägt, wie man es leider schon öfter lesen musste. Hier ist genau das Gegenteil der Fall. Es entwickelt sich schnell eine tiefere Vertrauensebene und Freundschaft zwischen Bull und seinem französischem Pendant Jean Moulin.
Der Schreibstil von Øistein Borge hat mir gut gefallen. Er ist ein klein wenig anspruchsvoller als in vielen anderen Büchern, bleibt aber immer gut lesbar. Alle Beschreibungen bleiben nachvollziehbar und verständlich.

Fazit:

Ein rundum gelungener skandinavischer Krimi mit Tiefgang, der sowohl den Ermittler Bull - als auch den Leser - vor ein scheinbar unlösbares Rätsel stellt.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Ein spannendes Spiel mit der Realität und einer realistischen Fiktion

Der Präsident
0

„Der Präsident“ von Sam Bourne fasziniert vielfach. Dieser Thriller spielt gleichzeitig mit Realitäten und Fiktionen im Innersten des Weißen Hauses und der Macht des amerikanischen Präsidenten. Dabei überrascht ...

„Der Präsident“ von Sam Bourne fasziniert vielfach. Dieser Thriller spielt gleichzeitig mit Realitäten und Fiktionen im Innersten des Weißen Hauses und der Macht des amerikanischen Präsidenten. Dabei überrascht er den Leser gleich mehrfach durch unerwartete Wendungen und Entwicklungen und einer sehr starken Protagonistin, die energisch Wahrheiten aufdeckt und gleichzeitig dem Leser aufregende moralische Fragestellungen mit auf den Weg gibt.

Zum Inhalt:


Ein Geschäftsmann, gleichzeitig ein extrem ich-bezogener Mann wird Präsident der Vereinigten Staaten. Nichts ist mehr wie es war, auch nicht im Weißen Haus. Das Personal wurde fast vollständig ausgetauscht und die politischen Ziele völlig neu definiert. Eines Nachts gerät der Präsident nach einem Statement aus Nordkorea in Wut oder besser außer Kontrolle und befiehlt den Einsatz von Nuklearwaffen gegen Nordkorea und China. Letztlich befiehlt er also nichts weniger als die Vernichtung der Menschheit. Mit einer geschickten Finte konnte ein Offizier den Präsidenten in letzter Sekunde dazu bringen, seinen Befehl zurückzunehmen.
Doch dieser Vorfall bleibt nicht ohne Folgen. Einige der Zeugen des Geschehens wollen unbedingt eine weitere ähnlich brenzlige Situation vermeiden. Sie wollen den Präsidenten aus dem Weg räumen. Die legalen Mittel erscheinen dabei schnell aussichtslos. Bleibt also noch die Option eines Attentates, um die Welt vor dem nächsten Wutanfall des Präsidenten mit ungeahnten Konsequenzen zu schützen.
Maggie Castello, eine Mitarbeiterin der Rechtsabteilung des Weißen Hauses, wird mit einer internen Untersuchung beauftragt. Sie war schon unter dem vorherigen Präsidenten im Weißen Haus beschäftigt und steht dem amtierenden Präsidenten kritisch gegenüber. Im Rahmen ihrer Ermittlungen kommt sie der Verschwörung auf die Spur und zieht die richtigen Schlüsse.

Mein Eindruck:

Die Geschichte spielt vor einem hochaktuellem Hintergrund. Die Gemeinsamkeiten zwischen Realität und Fiktion sind erschreckend eng miteinander verflochten. Das allein hinterlässt schon einen bleibenden Eindruck und verleitet dazu, den aktuell amtierenden Präsidenten an einigen Stellen etwas anders zu betrachten. Auch die die politischen Ansichten und Ziele des wichtigsten Beraters des Präsidenten sind an der Realität angelehnt und erscheinen dadurch sehr glaubwürdig, auch wenn sie teilweise etwas übertrieben ins Szene gesetzt werden.
Besonders beeindruckt hat mich Maggie Castello, die mit ihrem unglaublichen Scharf- und Spürsinn den Geschehnissen im Weißen Haus auf die Schliche kommt und entsprechende Schlüsse zieht. Sie ist es auch, die immer wieder über die Konsequenzen ihrer Entdeckungen nachdenkt und dem Leser dadurch zahlreiche moralische Fragen mit auf den Weg gibt. Man ist geneigt über diese Fragen intensiver nachzudenken. Maggie ist ein sehr interessanter Charakter, der sehr vielschichtig rüberkommt. Auf der einen Seite ist sie sehr konzentriert, analytisch und clever, auf der anderen Seite zeigt sie aber auch emotionale Facetten. Das macht sie sehr sympathisch und liebenswert.
Die Handlung ist durchgängig spannend. Viele Andeutungen auf folgende Abschnitte halten den Leser zwangsläufig bei der Stange. Dazu sind die Kapitel übersichtlich und inhaltlich gut voneinander getrennt. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen. Was diesen Thriller aber besonders auszeichnet, ist der mehrfache Richtungswechsel. der Geschichte, die den Leser überraschen. In kleinen Szenen werden verschiedene Männer ermordet ohne dass ein direkter Zusammenhang zur aktuellen Handlung besteht. Erst nach und nach wird das volle Ausmaß der Geschichte deutlich, was man zu Beginn sicher nicht erwarten würde.

Fazit:

Sam Bourne, bzw. Jonathan Freedland, mischt hier reale und fiktive Dinge zu einem exzellenten und überraschenden Thriller.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Eine Einladung die gesamte Trilogie zu verschlingen

Oxen. Das erste Opfer
0

Jens Henrik Jensen legt mit „OXEN Das erste Opfer“ einen fantastisch gelungenen Grundstein für eine vielversprechende Trilogie. Ein spannender Thriller, der mit dem Mord an einen ehemaligen hochrangigen ...

Jens Henrik Jensen legt mit „OXEN Das erste Opfer“ einen fantastisch gelungenen Grundstein für eine vielversprechende Trilogie. Ein spannender Thriller, der mit dem Mord an einen ehemaligen hochrangigen Diplomaten erst den Anfang nimmt.

Zum Inhalt:

Niels Oxen, ein ehemaliger Elitesoldat mit belastenden Erfahrungen aus seinen Auslandseinsätzen, ist ein hochdekorierter Mann. Er hat bereits einige Medaillen und Auszeichnungen erhalten, unter anderem als bisher einziger auch die höchste militärische Auszeichnung, das Dänische Tapferkeitskreuz. Trotzdem wird Oxen in seinen Albträumen von seinen sieben Dämonen aus dem Krieg verfolgt.

Jetzt sehnt er sich nach innerer Ruhe und richtet sich als Aussteiger ein neues zu Hause in einem Waldstück ein. Dort plant er sich mit seinem treuen Begleiter Mr. White, einem weißen Semojadenspitz, mit der Jagd über Wasser zu halten.

An einem Abend besucht er aus purer Neugier das nahe gelegene Schloss Nørland Slot. Dort beobachtetet er nicht nur merkwürdige Dinge, sondern stolpert über einen toten Personenschützer und einen erhängten Hund.
Wenige Tage später gerät Oxen in Verdacht, den Besitzer des Schlosses, einem ehemaligen hochrangigen Diplomaten ermordet zu haben. Doch statt in den Mühlen der polizeilichen Ermittlungen unter die Räder zu kommen, bietet ihm PET-Geheimdienstchef Axel Mossman einen Job an. Mit der Unterstützung der ihm zugeteilten Aufpasserin, der PET-Mitarbeiterin Margarethe Franck, stürzt er in ein sehr einflussreiches und beeindruckendes Geflecht aus Lügen, Verschwörungen und Machtspielen.

Mein Eindruck:

Die Geschichte um den Einzelgänger und Kriegshelden Niels Oxen hat Suchtpotential. Sie bedient aber dabei keinesfalls das Rambo-Klischee, sondern zeigt deutlich mehr Intelligent und Tiefgang. Die Hintergründe der Handlung sind fein herausgearbeitet, hervorragend verflochten und spannend miteinander verflochten. Das große und beeindruckende Verschwörungsszenario, um das es am Ende geht, wirkt dabei vollkommen plausibel und realistisch, ja fast schon beängstigend. Es wechseln sich sehr temporeiche Actionszenen mit intelligenten und gewitzten Ermittlungsarbeiten ab. Dabei kommt nach und nach etwas mehr Licht ins Dunkel.

Auch Niels Oxens Lebenslauf wird dabei schichtweise aufgehellt, so dass er viel Farbe zu bekommen scheint. Am Ende ist das Bild vom heruntergekommenen Ex-Elitesoldaten Niels Oxen dann doch ein anderes als vermutet, wie auch die Geschichte einen vollkommen unerwarteten Verlauf nimmt. Gerade diese – für mich vollkommene unerwartete – Charakterentwicklung hat mich sehr überrascht und mich in den Bann gezogen.

Durch die gut lesbare Sprache und die in kleine Kapitel unterteilte Gliederung der Geschichte liest sich das Buch wirklich mühelos. Die Spannung und die auftauchenden Fragezeichen im Handlungsverlauf verleiten zum Verschlingen der nächsten Seiten und Kapitel.

Fazit:

Ein erstklassiger und spannender Ausflug in das Nachbarland Dänemark. Dieser erste Band ist eine Einladung die gesamte Trilogie zu verschlingen.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Mit einer lustigen Truppe auf spannender Mission

Wächter der Meere, Hüter des Lichts
0

„Wächter der Meere, Hüter des Lichts“ von Oliver Schlick macht einfach Spaß. Das Jugendbuch begeistert vor allem durch witzige Charaktere und eine spannende Geschichte. Der Leser wird an beschauliche Küstenorte ...

„Wächter der Meere, Hüter des Lichts“ von Oliver Schlick macht einfach Spaß. Das Jugendbuch begeistert vor allem durch witzige Charaktere und eine spannende Geschichte. Der Leser wird an beschauliche Küstenorte entführt und wird eingeladen, sich einer lustigen Truppen auf höherer Mission für eine bessere Welt anzuschliessen. Das Buch kann einfach nur genossen werden, man kann aber ebensogut mitfiebern und miträtseln.

Zum Inhalt:

Rebecca ist 16 Jahre alt, als sie plötzlich Stimmen in ihrem Kopf hört. Als sie auch noch Musik in Farben sehen kann, fürchtet sie, den Verstand zu verlieren. Ihre Pflegeeltern bringen sie in ein psychologisches Institut. Dort tauchen plötzlich einige Typen auf, die Rebecca aus dieser geschlossenen Anstalt befreien wollen. Was sie von ihnen als Erklärung zu hören bekommt, klingt verrückt. Dennoch schließt sich Rebecca ihren Befreiern an, da sie aus einem Gefühl heraus weiß, dass es richtig ist. Sie wird Teil eines Geheimbundes, der vor allem aus Leuchtturmwärtern besteht. Doch sind sie nicht nur Leuchtturmwärter. Sie haben auch eine besondere Mission, in der Rebecca eine Schlüsselrolle spielt. So erlebt Rebecca mit den Wächtern und einem äußert attraktiven Jungen eine abenteuerliche Reise, in der es um eine uralte Prophezeiung und den Kampf zwischen Gut und Böse geht.

Mein Eindruck:

Das Lesen dieser Geschichte macht einfach Spaß. Während Rebecca an sich eine recht normale Teenagerin ist, handelt es sich bei den Wächtern einfach nur um schrullige Typen, die allesamt liebenswerte Eigenarten und Verrücktheiten haben. Kaum vorstellbar, dass diese komische Truppe, die mit so viel Humor unterwegs ist, eine höhere Mission zu erfüllen haben. Aber gerade diese Zusammensetzung macht den Reiz dieser Geschichte aus.

Die Spannung entsteht bereits im Prolog und zieht sich durch das ganze Buch hindurch. Sie lebt von einer immer währenden Gefahr durch die Gegenspieler und einem Verräter in den eigenen Reihen. Der Leser ist geneigt, selbst zu rätseln, wer aus dieser Truppe untergraben hat. Die Hintergründe der Mission und die jahrtausendealte Prophezeiung werden nachvollziehbar beschrieben und fügen sich wie ein passendes Puzzlestück in die Handlung ein.

Der Schreibstil ist hervorragend. Die rund 400 Seiten lesen sich sehr flüssig und an vielen Stellen, muss man einfach mal Schmunzeln und Lachen. Die Beschreibungen der Handlungsorte vermitteln sehr oft eine ganz besondere Atmosphäre und verleihen der ganzen Geschichte einige magische Momente.

Fazit:

Dieses Jugendbuch möchte ich uneingeschränkt empfehlen.