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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2023

Zweikampf

Die Schuld, die man trägt
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Es gibt Krimireihen, die möchte man unbedingt weiterverfolgen. Und genauso eine ist die hier vorliegende. Auch mit dem achten Band ist sie noch nicht langweilig geworden und weiß zu überraschen.

Ich kann ...

Es gibt Krimireihen, die möchte man unbedingt weiterverfolgen. Und genauso eine ist die hier vorliegende. Auch mit dem achten Band ist sie noch nicht langweilig geworden und weiß zu überraschen.

Ich kann nur unbedingt dazu raten, Vorkenntnisse mitzubringen! Es wird versucht, einen kurzen Überblick über Vergangenes zu geben. Mir hat es definitiv geholfen, Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufzufrischen. Aber wahrscheinlich hätte es mir nicht ausgereicht, wenn ich keine Kenntnisse mitbringe. Die Einordnung und das Verständnis für die Entwicklungen sind dann nur sehr schwer möglich.

Die Ermittlungen bilden den Rahmen für das Buch. Aber sie nehmen vielleicht 50 % ein. Der Rest dreht sich um die Mitglieder der Reichsmordkommission. Allen voran Sebastian Bergmann. Aber auch die persönliche Situation von Vanja und das Verhältnis der beiden zueinander wird thematisiert.

Insgesamt gibt es in dem Buch viele persönliche Weiterentwicklungen. Wie geht es Torkel nach seinem Weggang von der Reichsmordkommission. Wie geht es mit der Reichsmordkommission insgesamt weiter, nachdem Billy als Serienmörder enttarnt wurde. Wie ergeht es Billy aktuell im Gefängnis. Das Verhältnis von Vanja zu ihrer Mutter. Die Suche von Sebastian nach seiner leiblichen Tochter Sabine.

Interessant fand ich auch die charakterliche Weiterentwicklung von Sebastian Bergmann. So richtig sympathisch findet ihn wohl keiner, aber er ist charismatisch und facettenreich. Er zeigt seine gewohnten Züge, indem er egoistisch handelt und sich nicht um seine Mitmenschen schert. Aber manchmal ist er auch einfach nur ehrlich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Insgesamt wirkt er milder und sein Handeln und Denken nachvollziehbarer.

Das Ende ist auf der einen Seite unbefriedigend da noch so viel ungeklärt und offen ist, aber auch sehr gelungen. Die Ermittlungen sind so gut wie abgeschlossen und man fragt sich, was auf den letzten Seiten noch passieren kann. Und ganz ohne dass die Überführung des Täters in einem riesigen und dramatischen Showdown endet, gelingt es den Autoren die Situation auf komplett neue Füße zu stellen. Sollte es mit der Reihe weitergehen, was ich hoffe, können sie nun aus dem Vollen schöpfen und haben alle Möglichkeiten der Fortsetzung.

Veröffentlicht am 13.12.2023

Gespensterwohnung

Kant und das Leben nach dem Tod
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Das dies bereits Band 3 ist, hat mir als Neueinsteiger keinerlei Probleme bereitet. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse fehlen und auch mit dem Ermittlerteam bin ich schnell warm geworden. ...

Das dies bereits Band 3 ist, hat mir als Neueinsteiger keinerlei Probleme bereitet. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse fehlen und auch mit dem Ermittlerteam bin ich schnell warm geworden. Es besteht aus Leuten mit Ecken und Kanten, aber ohne Sonderlinge oder problembeladene Persönlichkeiten.

Der Erzählstil ist angenehm, wenn auch eher ruhig und die Kapitel sind nicht zu lang.
Das Buch würde ich in zwei Handlungsstränge aufteilen. Zum einen die polizeilichen Ermittlungen. Diese verlaufen sehr stringent und geradlinig. Hier gab es keine großen Überraschungen. Keine Erkenntnisse die zu falschen Fährten führen. Sondern ein Stein passt auf den anderen und führt Stück für Stück zum Ziel.

Und auf der anderen Seite ist Antonia. Ein Mädchen aus Portugal, was nach dem Tod der Mutter wieder zurück nach München kommt und hier Fuß fassen will. Wie die beiden Stränge zusammenhängen, wird nach und nach klar, vor allem durch den gemeinsamen Bezugspunkt – die Hochhaussiedlung. Das nimmt den Ermittlungen etwas an Spannung, da Hintergründe bzw. Täter sich dadurch abzeichnen.

Das große Pluspunkt dieses Buches ist weniger die Ermittlungsarbeit, … also vielmehr das realistische Setting. Die Auseinandersetzung mit der Anonymität, das Desinteresse dem Nachbarn gegenüber, dem Alleinsein im Alter bleibt im Kopf und macht dieses Buch zu einem sehr klugen Krimi.

Veröffentlicht am 31.10.2023

Unterstützer oder Feind?

Feindesopfer
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Wie das Buch bewertet wird, ist eine sehr persönliche Einschätzung. Ich habe eine Bewertung gelesen, die ich komplett nachempfinden kann und die nur 3 Sterne bekommen hat. Im Gegensatz empfinde ich die ...

Wie das Buch bewertet wird, ist eine sehr persönliche Einschätzung. Ich habe eine Bewertung gelesen, die ich komplett nachempfinden kann und die nur 3 Sterne bekommen hat. Im Gegensatz empfinde ich die dort angebrachten Kritikpunkte wiederum als Stärke.

Die Kapitel sind kurzgehalten und flüssig zu lesen. Lediglich die finnischen Orts- und Straßennamen sind für unser deutsches Ohr ungewöhnlich und können irritieren. Die Anzahl der verwickelten Personen ist angenehm überschaubar, so dass man keine Probleme bei der namentlichen Zuordnung hat.

Wenn man es für einen Thriller nicht außergewöhnlich genug findet oder einem der Nervenkitzel fehlt, kann ich die Kritik nachvollziehen. Aber mich hat es zu keiner Zeit gestört. Es überwiegen die Ermittlungsarbeit und trotzdem hat man kleine (und kurze) private Einblicke bei den Hauptermittlern Jusuf und Jessica. Der Druck unter dem Jusuf steht, nachdem er zum ersten Mal die Ermittlungen leitet, konnte ich spüren und hat die Handlung vorangetrieben.

Am Anfang ist durchaus Durchhalten gefragt. Der Mordfall kommt nicht besonders spektakulär daher. Und die Ermittlung gestaltet sich zunächst schleppend. Es gibt nicht viele Anhaltspunkte und neue Ergebnisse lassen auf sich warten. So gibt es hier leider ein paar Längen. Aber so abgedroschen es klingen mag, ich wurde für das Durchhalten belohnt. Es wurde immer interessanter und wendungsreich. Wenn man meinte die Zusammenhänge verstanden zu haben und zu durchschauen, war doch wieder alles anders. Man könnte sogar sagen, dass es bis zur letzten Seite noch Überraschungen gab. Das findet man äußerst selten und hat mich mehr als überzeugt.

Veröffentlicht am 08.09.2023

Schwarze Glühwürmchen

Sterbende Seelen
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Es ist bereits der 6. Band und trotzdem vermag Leo Born es die Charaktere weiterzuentwickeln und für Abwechslung zu sorgen. Denn die Gefahr bei Serien ist, dass die Personen zu Beginn noch neu und frisch ...

Es ist bereits der 6. Band und trotzdem vermag Leo Born es die Charaktere weiterzuentwickeln und für Abwechslung zu sorgen. Denn die Gefahr bei Serien ist, dass die Personen zu Beginn noch neu und frisch daherkommen, sie aber mit jedem Band auch ein wenig ihren Reiz verlieren.

Es mag einige stören, dass wir auf die Interaktion von Klimmt und Mara verzichten müssen. Denn Mara findet sich in einer ungewohnten Position wieder. Aber auf ihre große Schnauze und Unnachgiebigkeit müssen wir nicht verzichten.

Den Start in das Buch und das Verbrechen fand ich in wenig konstruiert. Denn eigentlich gab es nur wage Hinweise auf eine neue Bande die sich im Bahnhofsviertel zu etablieren versucht. Ein wirkliches Verbrechen oder konkrete Hinweise lagen bisher nicht vor. Mara wollte aber trotzdem versuchen mehr über diese Bande und die Hintermänner zu erfahren. Zu diesem Zweck macht sie sich nach Sizilien auf und hofft auf mehr Informationen.
Bis zu Maras Rückkehr aus Sizilien muss sich Jan Rosen in Frankfurt allein durch die Ermittlungen kämpfen. Ohne Mara an seiner Seite eine echte Herausforderung für ihn. Manchmal erwischt man ihn dabei, wie er überlegt, was Mara nun gemacht hätte; wie sie in dieser Situation vorgegangen wäre.
Mara, ist und bleibt Mara. Verbissen, ausdauernd, eisern, eigensinnig. Ob nun in Sizilien mit dem italienischen Kollegen unterwegs oder in Frankfurt, sie verbiegt sich nicht um anderen zu gefallen. Ihr Dickschädel und Voranpreschen sind äußerst ausgeprägt. Manchmal ist dies zielführend, manchmal muss sie aber auch zurückrudern, wenn sie sich auf zu dünnes Eis gewagt hat.

Die Kapitel sind kurzgehalten. Der Fall um organisierte Kriminalität ist stimmig und passt gut nach Frankfurt. Und auch die Protagonisten, allen voran Jan Rosen und Mara Billinsky, sind glaubwürdige Charaktere.

Fazit: für mich auch mit Band 6 noch eine spannende, düstere und sehr gern gelesene Reihe, deren Charaktere nicht „abgenutzt“ sind.

Veröffentlicht am 23.07.2023

Faszination Langstreckenwandern

Auf 25 Wegen um die Welt
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Dieses Buch ist geeignet für Personen, die entweder an dem Leben von Christine Thürmer interessiert sind oder Inspiration für das Langstreckenwandern suchen.

Ich habe es nicht in einem Rutsch gelesen. ...

Dieses Buch ist geeignet für Personen, die entweder an dem Leben von Christine Thürmer interessiert sind oder Inspiration für das Langstreckenwandern suchen.

Ich habe es nicht in einem Rutsch gelesen. Bin skeptisch, dass es mir auf längere Sicht Spaß bereitet hätte. Stattdessen habe ich 2 – 3 Touren verfolgt und dann wieder etwas komplett anderes gelesen. In unregelmäßigen Abständen bin ich zu Christine Thürmer zurückgekehrt und hatte immer wieder Freude an ihren Erlebnissen.

Die Beschreibungen geben einen groben Überblick über die Anforderungen des jeweiligen Trails. In den folgenden Beschreibungen ist man mit Christine Thürmer unterwegs und bekommt einen Eindruck in ihr Leben unterwegs. Ihre Begegnungen, ihre Schwierigkeiten, ihre Auf und Abs. Besonders interessant fand ich die Einordnungen wie die Wege eigentlich entstanden sind und welche Charakteristika sie aufweisen. Und so unterscheiden sich die Wege nicht einfach nur in Länge, Höhenmeter, Schwierigkeit, sondern durch die Landschaft, Vegetation, Versorgung- und Übernachtungsmöglichkeiten, … Nicht jeder Weg ist für jeden geeignet, aber jeder kann hier einen Weg finden, der auf die persönliche Wunschliste wandert.

Und so macht dieses Buch neugierig auf Wege abseits der Großen. Auf keinen Fall ersetzt es die eigene Recherche, Wanderführer, ausführliche Beschreibungen und individuelle Planung.
Christine Thürmer macht ihre Faszination des Langstreckenwanderns erleb- und nachvollziehbar. Ich habe mich auf jeden Fall unterhalten gefühlt und bin gerne in den unterschiedlichen Regionen mitgewandert.

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