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Veröffentlicht am 30.04.2020

Flotte Dating-Challenge

Thirty
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„Ach Bella. Wir sind zu alt für Bullshit“, sagte er weise. „Wenn es ums Dating geht, habe ich vor allem eins gelernt: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.“

Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag bricht ...

„Ach Bella. Wir sind zu alt für Bullshit“, sagte er weise. „Wenn es ums Dating geht, habe ich vor allem eins gelernt: Entweder es klappt, oder es klappt nicht.“

Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag bricht der ganze Frust aus Bella. Sie schmeißt ihren Job hin und landet bei einer fragwürdigen Wahrsagerin. Als die ihr auch noch prophezeit, dass sie den einen nicht finden wird, reist sie von London nach New York zu ihrer besten Freundin Esther. Gemeinsam mit einer Menge Alkohol beschließen sie eine Challenge:
Dreißig Tage bis zum 30. Geburtstag – dreißig Dates um den Richtigen zu finden!

So locker und leichter der Stil der Autorin ist, so unterhaltsam die Idee klingt, die Umsetzung hat mich nicht überzeugt. Bella reist einmal quer durch die USA, besucht ihre alten Freunde und lässt sich von Ihnen Treffen vermitteln.
Bella hat in Amerika studiert, war dort 4 Jahre lang mit jemandem zusammen – und mit ein großer Grund für die Trennung war ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat England. Also was liegt da näher als ein Roadtrip durch die USA, um dort den Richtigen zu finden?!

Anstatt die Zeit mit ihren Freunden von früher zu verbringen und das Land zu entdecken, wird alles gedatet, was nicht bei drei am Baum ist. Was leider nicht immer unterhaltsam ist sondern dann auch manchmal mit abgedroschenen Szenen rüberkommt.
Schon klar, die Grundidee fordert Tempo. Aber in der kurzen Zeit findet sie die große Liebe, verliert sie, findet wieder jemanden… ach ja, und betrinkt sich, kifft ein wenig, kuriert ihren Kater aus und … trinkt wieder mal.
Klingt stressig? Las sich stellenweise auch so!

Wie gesagt, die Autorin schreibt wunderbar locker und unterhaltsam, wenn die Handlung ein wenig mehr mitgespielt hätte, wäre das ein Roman ganz nach meinem Geschmack!
So fühle ich mich selbst ein wenig verloren und gehetzt von den „Möchtegerndates“ und verstehe den Grund dafür nicht. Und so schön die Auflösung am Ende war, kam sie mir doch zu schnell und daher nicht ganz glaubwürdig.
Dass der Schlussgag dann auch noch durch die Übersetzung verwaschen wurde, ist richtig schade.
Fazit: Leider kann der flotte Stil der Autorin nicht immer über die etwas maue Geschichte hinwegtrösten.

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Veröffentlicht am 12.12.2019

Feldpost im Irakkrieg

Wort für Wort zurück zu dir
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„Wir haben mal gesagt, dass wir zwei Seelenverwandte sind, die sich gefunden haben und sich immer wieder finden werden, …“
Seite 295

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals ...

„Wir haben mal gesagt, dass wir zwei Seelenverwandte sind, die sich gefunden haben und sich immer wieder finden werden, …“
Seite 295

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals beste Freundin Aggie wieder Kontakt zu ihr aufnimmt. Bald entsteht ein reger Briefwechsel, der schnell vertrauter wird. Und die beiden finden wieder zueinander – und zu sich selbst.
Ungefähr so verrät es der Klappentext. Doch schon auf der ersten Seite erfahren wir auch, dass Rosie versucht, ihre Krise durch eine Flucht aus ihrem bisherigen, vertrauten Leben zu meistern.
Denn die Briefe von Aggie erreichen Rosie in Kuwait, im Jahr 2003, der Irakkrieg steht vor ihrer Tür. Das war ein Element, das mich völlig überrascht hat – und auch massiv überfordert. Ich hatte nicht mit einer Geschichte mitten aus der Wüste, mitten aus dem Krieg gerechnet und hätte mit dem Wissen wohl auch nicht zu dem Buch gegriffen. Für mich ist es so schwer vorstellbar, dass man sich als Meteorologin freiwillig für den Kriegseinsatz meldet. Gemeinsam mit der Naivität, mit der sie in den Krieg zog und dazu ihre Geschichten aus der Wüste, das alles hat mich sehr betroffen gemacht.
So war der Einstieg in dieses Buch für mich schwierig. Wir dürfen die Erlebnisse ausschließlich durch fremde Augen in Briefform begleiten – und das sind nicht nur Nachrichten der beiden Frauen aneinander, sondern auch von ehemaligen Lehrern, einem Schüler, Rosies Eltern, ihrem Ex-Mann. All diese Perspektiven machen „Wort für Wort zurück zu dir“ auf der einen Seite interessant, auf der anderen Seite manchmal auch verwirrend. Und manche Briefe erscheinen (teils nur auf den ersten Blick) als so nebensächlich, dass sie eher langweilen.
Zu Beginn gestaltet sich der Briefwechsel zwischen Rosie und Aggie sehr oberflächlich, da geht es um kaputtgemachte Schneeschaufeln, die heimlich ersetzt werden sollen und Alltagsprobleme wie zu wenig Unterwäsche auf Rosies Seite. Doch mit steigender Vertrautheit zwischen den beiden werden auch die Briefe persönlicher und die Geschichte für mich interessanter. Gegen Ende wurde ich dann doch ein wenig vertraut mit Rosie, mit Aggie, mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart, doch ganz erreicht hat es mich leider nicht.




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Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein durchwachsenes Lesevergnügen...

Rendezvous mit Lou
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„Für einen Mann zählt immer nur die Frau, mit der er gerade zusammen ist.“
„Und die wäre?“
„Nun, in dieser Minute sind Sie das wohl, oder?“
Seite 120

Journalistikstudentin Lou hat sich so richtig ins ...

„Für einen Mann zählt immer nur die Frau, mit der er gerade zusammen ist.“
„Und die wäre?“
„Nun, in dieser Minute sind Sie das wohl, oder?“
Seite 120

Journalistikstudentin Lou hat sich so richtig ins Fettnäpfchen gesetzt. Als sie herausfindet, dass ihr Geliebter und Dozent weit davon entfernt ist, seine Ehefrau für sie zu verlassen, bekommt er eine Champagnerdusche – und die Ehegattin Petit Four auf ihr Oscar-de-la-Renta-Kleid. Schon schlimm genug, aber vor laufenden Kameras und den Augen des Premierministers?!
Um nicht kurz vor ihrem Abschluss der Hochschule verwiesen zu werden, muss sie eine Aufgabe bestehen, um ihr Können zu beweisen: Ein Exklusivinterview mit dem absolut medienscheuen Geschäftsmann Frédéric d’Arambault.
Um an ihn ranzukommen, fasst sie einen wagemutigen Plan und schreckt vor nichts zurück. Doch sie ahnt nicht, wie eng ihre Leben eigentlich schon verbunden sind.

Wo fange ich an? Dies ist mein erster französischer Liebesroman und ich muss sagen, ich bin etwas mit den Protagonisten überfordert. Ich ziehe gerne Filmvergleiche und Ellen hat mich stark an die „zauberhafte Juliette“ aus „French Kiss“ erinnert. Sie sagt ja, wenn sie nein meint, und nein, wenn sie ja meint, ist impulsiv und man weiß eigentlich nie, was sie gerade antreibt. Dabei ist sie so wankelmütig, dass ich mir bei einer realen Person Sorgen machen würde.
Ihr Versuch, sich ein Interview zu erschleichen geht nach hinten los und Frédéric „erpresst“ sie und zwingt sie, 14 Nächte mit ihr zu verbringen. Was für ihn ein Racheakt ist, wird schnell zu einem Spiel mit dem Feuer... Und eigentlich hat Frédéric keine Zeit für solche Spielchen, denn um seine Firma zu retten steht ein großer Deal an, der eigentlich seine volle Aufmerksamkeit benötigt.
Ein Milliardär, der bei einem Interview Gefallen an einer Studentin findet und sie zu etwas „zwingt“? Ohne es jemals gelesen zu haben, war mir klar, dass das nach „50 Shades of Grey“ klingt und ich hab ehrlich gesagt angefangen querzulesen um abzuchecken, ob das Buch in diese Richtung geht. Doch Fabienne Brouillard verschont uns mit expliziten Sexszenen!
Ich weiß nicht, ob es eine Eigenart französischer Liebesromane oder der Autorin ist, aber mir waren die Protagonisten zu launenhaft und ihre Schicksale zu konstruiert. So ein auf und ab, solche schlimmen Verwicklungen waren für mich nicht angenehm zu lesen. Lou war für mich nicht stimmig und Frédérics ursprüngliche Motivation so fragwürdig… Wie er mit seiner Art ein großes Unternehmen langjährig erfolgreich führen konnte?
Ein absolutes Highlight in dieser Geschichte war für mich Frédérics Geschäftspartner Tanaka, der die Handlung antreibt und gegen Ende hin das Ruder umreißt und mich wirklich berührt hat.
Auch Paris mit seinen Plätzen und Straßen trägt das seine zum Flair dieser Geschichte bei…

Fazit: Ein durchwachsenes Lesevergnügen…

Veröffentlicht am 18.08.2021

Bezaubernde Rückblenden prallen auf mir völlig unverständliches Verhalten in der

Limonadentage
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„Ich dachte wirklich, ich wäre über ihn hinweg, aber mir wurde klar, dass es heute immer noch genauso wehtut wie damals.“ – Seite 111

Cade und Avy kennen sich, seit er sie in der Sandkiste an den Haaren ...

„Ich dachte wirklich, ich wäre über ihn hinweg, aber mir wurde klar, dass es heute immer noch genauso wehtut wie damals.“ – Seite 111

Cade und Avy kennen sich, seit er sie in der Sandkiste an den Haaren gezogen hat. Von da an waren sie unzertrennlich, beste Freunde in der Schule und später ein Liebespaar. Bis Cade sich von Avy getrennt hat, ohne ihr zu erklären, warum.
12 Jahre später treffen sie sich zufällig und die alten Gefühle flammen wieder auf.


„Limonadentage“ ist der erste Band einer mehrteiligen Liebesgeschichte. Annie Stone erzählt uns abwechselnd aus Cades und Avys Perspektive, wie sie aufeinanderprallen und was diese Begegnungen in ihnen auslösen. Dabei erleben wir in Rückblenden, was sie in jungen Jahren erlebten, wie aus einer Kinderfreundschaft mehr wurde – und wie schmerzhaft sie endete…

Der Beginn der Geschichte erinnerte mich an Dawsons Creek, durchs Fenster klettern, sich in dick und dünn zur Seite stehen. Die Rückblenden waren so zauberhaft, wir durften die beiden so nah kennenlernen. Phasenweise musste ich an zwei Planeten denken, die umeinander kreisen, und dass ich ihnen noch ewig dabei zusehen könnte… Bis mich die Gegenwart einholte…
Denn die stand im krassen Gegensatz zur bezaubernden Vergangenheit. Beide sind in einer Beziehung, dennoch lassen sie eine Nähe zu, die bei mir mehr als nur einen bitteren Beigeschmack ausgelöst hat. Über viele Seiten tanzen sie umeinander, laufen voreinander davon, anstatt ein klärendes Gespräch zu führen. Dabei verhalten sie sich oft so unreif, reagieren (auch auf andere Themen) so irrational, dass man nicht das Gefühl hat, erwachsene Menschen vor sich zu haben.

Dass es bei einem Mehrteiler kein klassisches Happy End gibt, ist ja zu erwarten, aber das Ende, das Annie Stone gewählt hat, hat mich einfach nur enttäuscht. So schwer ich mir im späteren Verlauf des Buches damit tat, die Sympathie für Avy aufrecht zu erhalten (von Cade fange ich gar nicht erst an), so schwer fällt es mir auch, einen Sinn in dieser Erzählung zu finden. Und für mich reicht als Sinn normalerweise schon, mich gut unterhalten zu haben ;)
Auf den letzten Seiten war ich einfach nur noch froh, dass es vorbei ist, den zweiten Band werde ich sicher nicht lesen.

Für den zauberhaften Beginn und die wirklich gelungenen Rückblenden gibt’s noch ein paar Sterne, der Rest konnte mich nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 15.11.2023

Ein Winter(Alb)traum in Kanada. Nicht überzeugend.

Wintertraum in Kanada
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"Es ist wunderschön", sagte Sara ehrfurchtsvoll.
"Wenn du einmal dein Herz an Kanada verloren hast, bekommst du es nie mehr zurück", erwiderte Winnie.

Und so ist es. Nach einem Urlaub in Kanada steht ...

"Es ist wunderschön", sagte Sara ehrfurchtsvoll.
"Wenn du einmal dein Herz an Kanada verloren hast, bekommst du es nie mehr zurück", erwiderte Winnie.

Und so ist es. Nach einem Urlaub in Kanada steht für Sara und Paul fest: Sie wollen auswandern. Doch erst müssen sie das Saras dominanter Mutter beibringen.
Im Internet kaufen sie ein Haus an einem bezaubernden See. Doch bei ihrer Ankunft stellt sich heraus: Es ist eine Bruchbude, eigentlich unbewohnbar. Nichts desto trotz versuchen sie, dort zu bleiben. Und rasch füllen auch Freunde und Familie das Haus, während sich Sara und Paul immer mehr entfremden.
Was habe ich mich auf die Geschichte gefreut! Auswandern nach Kanada, Schnee, gefrorene Seen, Winterwonderland! Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Protagonisten sind sehr flach, vor allem Saras Eltern konnte ich bis zuletzt nicht greifen.
Vor allem Mutter Jeanette, die über jedes Maß hinaus im Leben ihrer Töchter mitmischt, Sara eine große Hochzeit aufnötigt und ständig alle Grenzen überschreitet, ohne dass ihr jemand wirklich Einhalt gebietet.
Dazu das Haus am See ... jeder Sachverständige, Statiker oder Handwerker würde es sofort wegen Gefahr im Verzug räumen lassen. Die Mängel und wie damit umgegangen wird, ist einfach nicht stimmig oder glaubwürdig, dafür grob fahrlässig.
Im Umkreis gibt es nur einen Handwerker, der zwar ewig nicht erscheint. Als er dann aber kommt, ist er alles: Heizungstechniker, Installateur, Elektriker, bis zur Kaminsanierung scheint er überall der Fachmann zu sein.
Dass immer mehr Menschen die Aufforderung, sie doch zu besuchen, wahrgenommen haben, hat ja eigentlich Potential für unterhaltsame Szenen. Doch irgendwie wirkte es auf mich wie bei einem Bauerntheater, bei dem kurz vor dem Überraschungsende alle Protagonisten die Bühne füllen.
Auch hier kam das Ende überraschend. Die Enfremdung von Sara und Paul scheint schlagartig mit dem Umzug zu beginnen und löst sich nach einigen Geheimnissen quasi über Nacht.
So wurde aus dem Traum vom Auswandern ein Albtraum, der mich leider nicht überzeugt hat.
Schön hingegen waren die Beschreibungen des Landes, die Eigenheiten der Bewohner und ihr Zusammenhalt. Davon hätte ich gerne etwas mehr gehabt, dafür weniger Drama.
Fazit: Ein Winter(Alb)traum in Kanada. Nicht überzeugend.

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