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Veröffentlicht am 15.01.2019

Eine wirklich schöne Geschichte mit kleinen Macken

Park Avenue Prince
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Alles im Leben ist eine Investition, alles hat einen Wert und alles hat ein Ziel …

Mit „Park Avenue Prince“ erscheint Louise Bays zweiter Teil ihrer „Royal Collection“ (engl. Bezeichnung) bei LYX. Nachdem ...

Alles im Leben ist eine Investition, alles hat einen Wert und alles hat ein Ziel …

Mit „Park Avenue Prince“ erscheint Louise Bays zweiter Teil ihrer „Royal Collection“ (engl. Bezeichnung) bei LYX. Nachdem man im ersten Teil den Unternehmer Max King verfolgen durfte, so wendet sich die Autorin nun einem scheinbar völlig neuen Charakter mit wenigen Verbindungen zu den ehemaligen Protagonisten zu: Sam Shaw. Er und Grace Astor ziehen jedoch den Leser sehr schnell in ihren Bann. Die beiden völlig unterschiedlichen Charaktere sorgen aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit von Beginn an für eine mitreißende Spannung, die sich auf den ersten Blick nicht ergründen lässt. Keine Morde, keine Intrigen und dennoch hängt man an jeder einzelnen Seite des Romans. Besonders der Anfang, der die sonderbare Beziehung der beiden Figuren behandelt hat große Auswirkungen auf den Roman, denn obwohl besonders gegen Ende Bay auf einige Klischees zurückgreift, ist man durch die starke Sympathie der ersten Hälfte der Geschichte so gefesselt, dass kleine Unannehmlichkeiten kaum bzw. weniger ins Gewicht fallen.


Doch was macht die Beziehung der beiden Figuren so besonders? Um diese Frage zu beantworten, muss man kurz erklären, die Grace und Sam sind. Die Protagonisten sind allein im Bezug auf ihre Herkunft völlig gegensätzlich. Sam wuchs nach dem Tod seiner Familie im Heim auf und fand sich danach mittellos in der „Welt der Erwachsenen“ wieder. Diese Mittellosigkeit ist es, die ihr und sein Handeln unglaublich stark geprägt haben und seinen unerschütterlichen Weg zu einem der reichsten Junggesellen der Stadt ebneten. Grace kommt im Gegensatz aus genau dieser Welt der Reichen und Schönen. Sie ist in der Park Avenue aufgewachsen und an Reichtum gewöhnt. Doch die Zwänge dieser Gesellschaft, die falschen Fassaden, die sich nur um die nächste Investition kümmern und hoffen, ihren Reichtum zu vergrößern sind es, die die junge Frau verschreckt haben. Sie will nicht eine dieser verwöhnten „Park Avenue Prinzessinnen“ sein.
Als Sam auf der Suche nach Kunstwerken für sein neues Appartement in Graces Galerie auf die passionierte junge Frau trifft, die in Kunst mehr als nur eine Wertanlage sieht, kann er nicht widerstehen, sie als seine Kunstberaterin zu engagieren. Doch auch Grace wird von Sam immer wieder überrascht. Als sie seine Wohnung in der Park Avenue einrichten soll, trifft sie lediglich auf ein nahezu leeres Appartement, das nur mit den nötigsten Dingen eingerichtet ist. Dieses bizarre Bild ist es, was schließlich die Neugierde in Grace weckt und zu einem unterhaltsamen kleinen Wettlauf zwischen den beiden Figuren führt. Doch tief verwurzelte Ängste der beiden Protagonisten überschatten die Geschichte von Sam und Grace ...

Neben Grace und Sam kommen jedoch auch einige neue Figuren in die Welt der Autorin. Sams beste Freundin Angie ist dabei eine von wenigen, die eine bedeutsame Rolle einnehmen und die Geschichte – wenn auch nur minimal – beeinflussen. Doch mit der Zeit wird für den Leser auch deutlich, wie die Verbindungen zwischen den einzelnen Protagonisten der ersten beiden Romane geknüpft sind: Harper (Protagonistin aus Band 1) und Grace kennen einander! Was bedeutet? Man erfährt auch endlich, wie es mit Harper und Max weiterging. Ihre Geschichte wird indirekt ein klein wenig weitererzählt und man hat als Leser bekannte Gesichter, die die sonst recht eintönige Romanwelt auflockern und für eine etwas realistischere Atmosphäre sorgen.

Bewertung:
In vielen Aspekten hat mir „Park Avenue Prince“ wirklich gut gefallen, durch die sympathischen Charaktere ist eine besonders in der ersten Hälfte unterhaltsame und spannende Atmosphäre entstanden, die sich wenigen Action- oder Dramenklischees bedient. Doch besonders in der zweiten Hälfte, als die Autorin ihr Hauptaugenmerk verstärkt auf Sams Verlustängste legt, beginnt die Handlung in eine für mich etwas unangenehme Richtung abzuschweifen, die das angenehme Bild der Figuren etwas zerstört. Ebenso hat diese Geschichte das Problem, dass die Autorin die Nebencharaktere etwas zu stark vernachlässigt hat, abgesehen von Max und Harper haben andere Figuren – soweit diese überhaupt existieren – kaum Einfluss auf die Handlung oder die Protagonistin und wirken damit recht platt und eindimensional.

Alles in allem ist „Park Avenue Prince“ jedoch eine sehr unterhaltsame Geschichte, die einem durchaus unterhalten kann und besonders in der ersten Hälfte sehr spannend und mitreißend ist.

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne (Tendenz zu 4 Sternen)
★★★★★★★☆☆☆

Veröffentlicht am 21.09.2017

Eine Spannende Kulisse, die genutzt werden muss!

Mr. President – Macht ist sexy
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Erscheinungsdatum: 03.08.2017
Autor: Katy Evans

Seitenzahl: 348 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0574-8

Erhältlich: hier

Klappentext: Noch nie war Macht so sexy!
Als Tochter eines Senators verbrachte Charlotte ...

Erscheinungsdatum: 03.08.2017
Autor: Katy Evans

Seitenzahl: 348 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0574-8

Erhältlich: hier

Klappentext: Noch nie war Macht so sexy!
Als Tochter eines Senators verbrachte Charlotte Wells ihre Kindheit am Tisch mit den mächtigsten Männern der USA. Damals hatte sie sich geschworen, niemals in die Politik zu gehen. Doch als sie das Angebot erhält, im Wahlkampfteam von Matthew Hamilton zu arbeiten, gerät ihr Entschluss ins Wanken. Charlotte kennt Matthew seit ihrer Kindheit, und sie weiß, dass er nicht nur fokussiert und skrupellos ist, sondern als Präsident der USA tatsächlich etwas bewegen könnte. Sie hat allerdings nicht mit der Anziehungskraft gerechnet, die zwischen Matthew und ihr herrscht. Mit jedem Tag fällt es den beiden schwerer, sich voneinander fernzuhalten. Dabei ist ihnen klar, dass ein Skandal Matthews junge Karriere augenblicklich zerstören könnte ... (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)

Rezension:
Eine falsche Bewegung, ein falsches Wort, ein falscher Blick. Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf. Zu keinem Zeitpunkt steht ein unverheirateter und parteiloser Präsidentschaftskandidat unter größerem Druck, als kurz vor den Wahlen.

"Mr. President - Macht ist sexy" ist der erste Teil von Katy Evens White-House-Reihe, die mit ihrem Roman die Leser in den wohl bekanntesten Wahlkampf der Welt entführt. Dabei wirft sie den Leser direkt in die Handlung hinein und versucht dieser von Beginn an ein spannendes Tempo abzuverlangen. Doch dies funktioniert leider gegenteilig. Bis zum ersten Drittel des Romans wird die Protagonistin durch die Handlung gehetzt und man bekommt weder für sie, noch für die Nebencharaktere oder die Umgebung ein espühr. Doch sobald diese Hürde erklommen ist, verliert das Buch einen Teil seiner Geschwindigkeit, sodass Beziehungen, Probleme und Gefühle wachsen können, ohne dass man sich fremd bzw. bedrängt fühlt.

Charlotte Wells ist hat als Tochter eines Senatoren die Welt der Politik von klein auf miterlebt. Daher weiß sie auch, dass solch ein Leben nichts für sie ist - bis ihr heimlicher Schwarm und Präsidentschaftskandidat Matthew Hamilton sie an ein altes Versprechen erinnert und Charlotte einem Angebot als Wahlkampfhelferin nicht mehr widerstehen kann. Schnell muss die junge Frau jedoch erkennen, dass sie Matt nicht einfach aus dem Weg gehen will und auch der Presse ihre Vertrautheit nicht entgeht.
Obwohl Charlotte von Beginn an versucht, Matthew fern zu bleiben und dieser Versuch auch im Verlauf ihrer Beziehung weiter Alarmglocken läuten lässt, kann sie ihren Job nicht einfach aufgeben; zu groß ist ihr Wunsch nach einem "würdigen" Präsidenten, zu groß ihr Ehrgefühl gegenüber Matts verstorbenen Vater. Je weiter sich die Beziehung zwischen den beiden jedoch wächst, umso größer wird Charlottes Angst, Matt den Wahlsieg kosten zu können. Diese Angst wird durch die gnadenlose Wahlpropaganda der anderen Kandidaten nur noch geschürt, sodass sie die Wahl zwischen ihrem Präsidenten und ihrem Geliebten treffen muss.

Matthew Hamliton wollte nie Präsident werden. Bis die tragische Ermordung seines Vaters Matt in eine andere Richtung leitet und ihm zum jüngsten Wahlkampfkandidaten der Geschichte macht. Für ihn zählt nichts anderes mehr, als sein Sieg. Bis ihm seine alte Bekannte Charlotte Wells auf einer Wahlkampfgala wieder begegnet. Der Anziehung, die er für die junge Frau empfindet, kann er nicht widerstehen, und so nutzt er ein altes Versprechen, um sie in sein Team zu holen. Womit er jedoch nicht rechnet ist, dass der Wahlkampf schnell in den Hintergrund rücken wird.
Zweifellos ist klar, dass Matts Traum von einem besseren Amerika bei ihm an erster Stelle steht und er für Frau und Kinder keine Zeit hat. Und selbst wenn doch, so kann er ihnen nicht das gleiche antuen, wie sein Vater zu dessen Regierungszeit. Sein Interesse an der jungen Charlotte kann der aber nicht so einfach unterdrücken, weshalb er ihr, in der Hoffnung auf Zerstreuung, annähert. Ein fataler Fehler, denn er kommt nicht mehr von ihr los.

Obwohl Matts Wahlkampfteam aus Hunderten Personen besteht, lernt man nur eine Handvoll beim Namen kennen und so gut wie keine von diesen darf im Roman mehr als zehn Sätze sprechen. Ähnlich ist es auch bei Matts und Charlottes Familie, die kaum Teil der Handlung sind. Einzige Ausnahme ist Jack -Matts Hund- der immer wieder in Begleitung seines Herrschens seine Auftritte bekommt und Charlottes Aufmerksamkeit sichtlich genießt. Davon jedoch abgesehen, lassen die Nebencharaktere zu wünschen übrig, was ein weiterer Grund für die "gekünstelt wirkende" Umwelt ist.

Bewertung:
Katy Evans "Mr. President - Macht ist sexy" bietet viele neue Möglichkeiten und aufgrund seines Handlungsortes auch massig Platz für Innovationen. Diese bleiben jedoch aus. Während das erste Drittel an sich sehr ereignislos und matt wirkt, retten die letzten 2/3 den Roman mit klischeebehafteten Handlungen, die wirklich nicht überraschen oder gar Spannung aufbauen. Man hat einfach das Gefühl, dass die Autorin zu viel wollte, ihre Ideen aber während des Schreibens immer wieder verworfen hat. Und obwohl gegen Ende hin die Protagonisten an Tiefe gewinnen ihre Beziehung Komplexität erhält und sich doch noch etwas Spannung aufbaut, macht dies den holprigen Start nicht wett.

"Mr. President - Macht ist sexy" ist ein gutes Fundament für den zweiten Teil, welches jedoch noch Verbesserungsmöglichkeiten hat, welche auch genutzt werden sollten.


7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆

PS Bei diesem Roman handelt es sich um ein vom "Lyx Verlag" bereitgestelltes Rezensionsexemplar. Ich bedanke mich recht herzlich für die daraus resultierende Unterstützung meiner Arbeit auf diesem Blog. Dennoch hat dieser Umstand keinerlei Einfluss auf meine Meinung und Bewertung des Werkes.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Viel Potenzial!

Stefano
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Erscheinungsdatum: 09.05.2017

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 606 Seiten

ISBN: 978-3-453-31844-1

Erhältlich: hier

Klappentext:Stefano Ferraro ist verdammt attraktiv, verdammt reich und verdammt ...

Erscheinungsdatum: 09.05.2017

Autor: Christine Feehan

Seitenzahl: 606 Seiten

ISBN: 978-3-453-31844-1

Erhältlich: hier

Klappentext:Stefano Ferraro ist verdammt attraktiv, verdammt reich und verdammt mächtig – und er hat ein magisches Geheimnis: Er kann mit den Schatten verschmelzen und Licht und Dunkelheit seinem Willen unterwerfen. Ziemlich praktisch, wenn man der Boss eines der einflussreichsten Familienclans Chicagos ist! Als Stefano eines Tages der ebenso schönen wie temperamentvollen Francesca Capello begegnet, ist ihm sofort klar, dass er diese Frau zu der Seinen machen muss. Francesca jedoch hat ihren eigenen Kopf und ist nicht gewillt, Stefanos Verführungskünsten so einfach zu erliegen ... (Cover, Klappentext by Heyne Verlag)


Rezension:
Die Polizei - dein Freund und Helfer. Pah, wer's glaubt! Ein paar grüne Scheine hier, ein paar Machtspiele da und schon wirst du vom Opfer zum Täter...

...ein Szenario, das der Protagonistin in Christine Feehans neustem Roman „Stefano“ nicht unbekannt ist. Die Autorin zeigt mit ihrer neuen Reihe „Shadows“ ihren Lesern eine sehr vertraute und doch andersartige und interessante Welt in den Schatten Chicagos.
Eine Welt beherrscht von den Schattengleitern.
Durch das Erschaffen dieser neuen Art der übernatürlichen Wesen bietet man den Lesern viele unterschwellige Fragen, unerwartete Wendungen und interessante Lebensgeschichten, die einen Spannungsbogen -besonders zwischen den Charakteren- entstehen lassen, den man so eindeutig nicht erwarten würde. Doch trotz dieses Überraschungsmoments verfliegt das Interesse an der Hauptstory ab der Hälfte des Romans und bringt somit die vielen Nebencharaktere in den Vordergrund.

Der jungen Protagonistin Francesca Capello ist seit Monaten auf der Flucht vor dem Mörder ihrer Schwester. Doch es ist nicht so, dass sie vor einem Phantom flieht, nein! Sein Name, sein Gesicht, seine Macht... alles ist ihr über ihn bekannt, und doch ist niemand bereit ihr zu helfen. Jeder wendet sich von der jungen Frau ab, zu absurd sind die Anschuldigungen. Francesca bleibt also nichts anderes übrig, als zeitweise zu einer alten College Freundin nach Chicago zu flüchten, bis sie einen neuen Weg gefunden hat. Ein guter Plan, wenn der Feind nicht ihre Spur gefunden hätte und Francesca unbewusst ins Ferraro-Gebiet stolpern würde, wo niemand Geringeres als Stefano Ferraro auf die wartet.
Verzweiflung, Angst und Hoffnungslosigkeit gepaart mit dem letzten Rest Kampfgeist. So lernt man die Protagonistin in den ersten Seiten des Romans kennen. Das macht auch Francescas Begegnung mit dem düsteren und gefährlichen Stefano nicht wirklich besser, das Gegenteil ist viel mehr der Fall, sodass ihr nichts anderes übrig bleibt, als dem vermeintlichen Mafioso zu gehorchen.
Schnell muss sich die junge Frau jedoch eingestehen, dass Stefano nicht der ist, der er zu sein scheint. Sie lernt hinter die Fassade des düsteren Mannes zu blicken, und Vertrauen und Sicherheit in dessen Macht zu finden. Dies hat jedoch leider auch zu Folge, dass Francesca sich Stefanos „Macht“ anvertraut und aus einem gegenseitigen Kräftemessen zu Beginn ein einseitiges Katzbuckeln ihrerseits wird.

Stefano Ferraro ist Macht und Respekt gewöhnt. Jeder in seinem Viertel kennt ihn, jeder respektiert ihn und jeder fürchtet ihn. Und sollte doch einmal jemand gegen seine Gesetze verstoßen und die Bewohner des Viertels gefährden, so widerfährt demjenigen der Zorn der Familie Ferraro! Doch so angenehm dieses Leben auch ist, so müssen Stefano und seine Familie eine große Last tragen. Immerhin stehen das Wohl des Viertels und der Familie sowie deren Fortbestand an erster Stelle, was es auch kosten mag. Das beinhaltet für den jungen Schattengleiter auch, im Notfall eine arrangierte Ehe einzugehen. Kein Wunder also, dass ihm Francescas Ankunft wie ein Segen erscheint. Doch seine Auserwählte bringt viele Gefahren mit sich.
Um Francesca für sich zu gewinnen, muss Stefano schnell einsehen, dass er sich -zumindest ihr gegenüber- ändern muss. Befehle bellen und sorglos durch die Gegend feiern war gestern! Stattdessen muss er der Angst um seine Frau ins Auge sehen und sich an ein „gesittetes“ Leben ohne Flüche und Fäkalsprache in jedem dritten Wort gewöhnen. Sein Beschützerinstinkt schlägt durch, sodass Stefano alles versuchen wird, um seine Lieben zu beschützen, doch geht er dabei zu weit?

Mit Stefano und Francesca kommen viele Nebencharaktere mit mehr oder weniger interessanten Geschichten in die Handlung. Neben Francescas Freunden und Bekannten, die mit steigenden Einfluss Stefanos immer uninteressanter für die junge Frau werden, gibt es mit der Ferrarofamilie eindeutig interessantere Weggefährten! Emmanuelle, Ricco, Taviano,... die Familie Ferraro ist wirklich sehr, sehr groß und beschlagnahmt beinahe jede Seite des Romans für sich. Doch dies soll keinesfalls als negativer Kritikpunkt gesehen werden. Vielmehr bringen sie damit eine Vielfalt und Charaktertiefe mit sich, die die Handlung während ihrer Flaute im Mittelteil auffängt und in eine andere Richtung lenkt.

Bewertung:
„Stefano“ ist der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe, weshalb ich ohne jegliche Erwartungen gelesen habe.
Der Anfang des Buches hat mich wirklich in seine Fänge gezogen und aufgrund der Spannungen zwischen den Charakteren, sowie der Unwissenheit über Kultur der Schattengleiter wirklich fasziniert.
Doch mit fortschreiten der Handlung wurde besonders Francesca immer naiver und flacher, weshalb ich mich einfach nicht mehr mit den Protagonisten identifizieren konnte. Das beste Argument dafür ist zum Beispiel, wie schnell Francesca ihre kritischen und vor allem berechtigten Fragen bezüglich Stefanos Geheimnissen vergisst, wenn ihr Angebeteter mit dem Finger schnipst.
Dazu hat natürlich auch beigetragen, dass etwa alle fünf Seiten die beiden Protagonisten miteinander „geschlafen“ haben, wenn man dieses wilde durch die Gegend vögeln denn so nennen kann.
Diese Fülle an Erotikszenen und der daraus resultierende Stillstand der Handlung haben den Roman einfach zerstört. Obwohl die Nebencharaktere diesen Sturz etwas abgemildert haben, konnten sie das Buch nicht retten.

Lediglich gegen Ende hin, als Spannung und Action den Roman wieder beherrscht haben, ging alles wieder bergauf. Doch so schnell dieser Pluspunkt kam, so schnell war das Buch auch zu Ende.

Ich hoffe, dass der 2. Band "Ricco" diese Fehler ausbessert, denn die Idee der Reihe hat viel Potenzial. Ich bin gespannt!

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆

Veröffentlicht am 24.06.2017

Es geht weiter!

Dirty, Sexy, Love
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Erscheinungsdatum: 26.05.2017

Autor: Kylie Scott

Seitenzahl: 311 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0282-2

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wenn aus einer Online-Freundschaft plötzlich so viel mehr wird ...
Alex ...

Erscheinungsdatum: 26.05.2017

Autor: Kylie Scott

Seitenzahl: 311 Seiten

ISBN: 978-3-7363-0282-2

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wenn aus einer Online-Freundschaft plötzlich so viel mehr wird ...
Alex Parks würde am liebsten im Erdboden versinken. Da hat sie all ihren Mut zusammengenommen, um Eric Collins gegenüberzutreten – dem Mann, mit dem sie seit Monaten online flirtet –, doch der hat keine Ahnung, wer sie ist! Völlig gedemütigt will sie nur eins: nichts wie weg aus Coer d’Alene. Das muss Joe – Erics Bruder – mit allen Mitteln verhindern. Der in sich gekehrte Barkeeper wollte eigentlich nur den Online-Dating-Account seines Bruders löschen, ist dabei aber auf Alex’ Profil gelandet – und hat augenblicklich sein Herz an die lustige, wunderschöne Frau verloren. Doch kann er Alex überzeugen, dass er der Mann ist, in den sie sich online verliebt hat? (Cover, Klappentext by Lyx Verlag)

Rezension:
Oh schönes Coeur d'Alene... Natur, Idylle und verlogene, bärtige Hotties... Was will man mehr?

Mit "Dirty, Sexy, Love" ist nun auch der zweite Teil rund um die Jungs aus der Dive Bar erschienen. Dieses Mal widmet sich Kylie Scott voll und ganz dem verschwiegenen, holzfällerartigen Schönling Joe, den der Leser bereits im ersten Teil der Reihe ein wenig kennenlernen durfte.
Während die etwas chaotische Handlung zu Beginn des Romans sehr unterhaltsam startete und dem Klappentext gerecht wurde, so verlief dies schnell im Sande. Sobald ein wenig Ruhe in die ganze Situation einkehrt, hat die Handlung Probleme genug Interesse zu wecken und entsprechende Spannung aufzubauen. Doch zum Glück geht alles, was bergab geht, meist auch wieder bergauf. Ab dem letzten Drittel des Romans nimmt die Handlung noch einmal richtig Wind auf und fesselnd den Leser damit bis zur letzten Seite, sodass man die Flaute im Mittelteil beinahe vergessen könnte.

Mit Alexandra Parks hat die Autorin eine sehr interessante und besonders chaotische Protagonistin geschaffen, die Coeur d'Alene unsicher macht.
Mit der Erwartung ihren Schwarm den Geburtstag zu versüßen betritt Alex die Dive Bar und landet im puren Chaos. Abgesehen davon, dass sie offensichtlich auf einen Hochstapler hereingefallen ist, stellt sich der eigentliche Datingkandidat auch noch als ziemliche "Arschgeige" heraus. Die soll man also reagieren, wenn man dem "Täter" gegenübersteht und eine unglückliche Situation an die andere grenzt?
Man merkt sofort, das Alex nicht der sozialste Mensch dieses Planeten ist. Mit einem Eichhörnchen und einer durchgeknallten Visagistin als beste Freunde, bleibt sie daher viel in ihrer Wohnung in Seattle und fischt sich hier und da mal einen One-Night-Stand. Die offensichtlichen Bindungsängste und ihr Misstrauen gegenüber Männern sind also nur schwer zu übersehen. Doch ein bärtiger Riese lockt sie Stück für Stück aus ihrem Mauseloch und zeigt ihr seine Art zu leben. Doch sind diese neuen Empfindungen wirklich etwas Gutes?

Joe Collins musste schon immer im Schatten seines jüngeren Bruders stehen. Da ist es zu verlockend sich doch einmal selbst eine Frau mit dem Datingprofil seines Bruders zu angeln. Tja... leichter gesagt als getan, wenn diese plötzlich auftaucht und das ganze Spiel auffliegen lässt. Doch er will sich selbst und auch Alex beweisen, dass er der ist, in den sie sich offensichtlich verliebt hat. Aber ein tragisches Ereignis nach dem anderen lassen den jungen Mann an seinem Vorhaben zweifeln, sodass er den wahrscheinlich größten Fehler seines Lebens begeht.
Der ständige Wettkampf mit seinem Bruder macht Joe mehr zu schaffen, als er zugeben möchte. Obwohl er den starken, großen Kerl mimt, ist er doch viel verletzlicher. Doch seine Schutzwälle und sein über die Zeit angewöhntes Herabsetzen der eigenen Fähigkeiten müssen Alex weichen. Es ist neu über ihn, dass seine Frau Eric links liegen lässt und ihn dafür verteidigt. Ein Erlebnis, das ihn wahrscheinlich mehr als alles andere schockiert und stärkt. Dennoch bleibt er eine sehr sensible Persönlichkeit, die sich für alles und jeden in seiner Umgebung einsetzt. Doch genau diese Eigenschaft kann Joe zum Verhängnis werden.

Lydia, Vaughan, Nell, Pat und Eric. Sie alle sind wieder mit dabei und leben ihre ganz persönlichen Dramen weiter. Denn obwohl Alex und Joe ihre Unstimmigkeiten haben, geht das Leben voran. Besonders im Bezug auf Nell wird der Leser einige mehr oder weniger gute Überraschungen erleben und ihre Story mitverfolgen können. Aber auch einige Leute von den Stage Dive Jungs sind wieder mit dabei. In ihrem kleinen aber feinen Auftritt im Roman wird auch ihre Geschichte noch ein klein wenig weiter erzählt, was manche Fanherzen höher schlagen lassen wird.

Bewertung:
Obwohl ich bezüglich der Handlung in der ersten Hälfte eine größere Leseflaute hatte, bin ich doch sehr froh, dass ich mich durch eben diese hindurch gezwungen habe. Denn besonders in der hinteren Hälfte des Romans folgte ein Fiasko auf das andere und baute eine gute Spannung auf.
Auch bezüglich der Charaktere wurde dadurch noch einmal mein Interesse geweckt. Während Joe eine sehr verschlossene und interessante Figur ist, wurde ich aber mit Alex nicht so wirklich warm. Ihre "großen" Qualen, die in den Andeutungen sehr dramatisch erschienen, konnte ich nur schwer nachvollziehen geschweige denn in das ganze Drama logisch einfügen.
Dennoch wurde ich mit der Geschichte gut unterhalten, was die Frage nach einem neuen Teil aufwirft. Ohne jetzt im Internet nachzuschauen, würde ich für einen nächsten Band auf Eric tippen -viel bleibt ja nicht mehr übrig. Was denkt ihr?


7/10 bzw. 3,5/5 Sterne
★★★★★★★☆☆☆

Veröffentlicht am 07.06.2017

Die Handlung hat mich ein wenig gekillt ...

Schattenwandler - Gideon
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Erscheinungsdatum: 07.12.2019

Autor: Jacquelyn Frank

Seitenzahl: 352 Seiten

ISBN: 978-3-8025-8237-0

Erhältlich: hier

Klappentext:
Seit über tausend Jahren dient der unsterbliche Gideon seinem Volk ...

Erscheinungsdatum: 07.12.2019

Autor: Jacquelyn Frank

Seitenzahl: 352 Seiten

ISBN: 978-3-8025-8237-0

Erhältlich: hier

Klappentext:
Seit über tausend Jahren dient der unsterbliche Gideon seinem Volk als Heiler. Als ältester männlicher Schattenwandler ist er für seine Weisheit und Besonnenheit bekannt. Doch selbst er ist empfänglich für die alles verzehrende Begierde, welche die Schattenwandler bei Vollmond erfasst – wie er vor neun Jahren erfahren musste, als er sich in Magdalegna verliebte, die schöne Tochter des Dämonenkönigs. Entsetzt über seinen Mangel an Selbstbeherrschung versteckte sich Gideon vor seiner Geliebten. Doch nun bedrohen Nekromanten Magdalegnas Leben, und Gideon muss ihr Vertrauen zurückgewinnen, um sie und sein Volk zu retten. (Klappentext, Cover by Lyx Verlag)


Rezension:
Die Wesen der Unterwelt - die Schattenwandler... es gibt viele Legenden über sie, doch was ist Wahrheit und was ist Fiktion? Wenn es nach Jacquelyn Frank geht, dann haben ihre liebenswürdigen "Kreaturen" einen besonderen Stil.

Nach Jacob ist nun Gideon, der zweite Teil der Schattenwandler Reihe aus den Fingern der Bestseller-Autorin Jacquelyn Frank, an der Reihe. Und wie der Titel bereits verrät, dreht sich dieses Mal alles um den geheimnisvollen Dämonenheiler Gideon, der auf eine harte Probe gestellt werden wird. Bereits der Auftakt des Romans verspricht viel. Nach einem brutalen Angriff auf die Vollstreckerin ist die "Schattenwelt" in Aufruhr und auf der Suche nach dem Feind. Mitten im Geschehen muss der Dämonenälteste jedoch seine Lieben schützen.
Durch diesen Umstand ist die Handlung anfangs noch sehr interessant und spannend, doch ab ca. der Hälfte des Buches zieht sich das Geschehen arg. Die Handlung fühlt sich wie in Dauerschleife an und hat lange Zeit keinen "Wow-Effekt". Auch der Grundablauf der Geschichte ist im Hinblick auf Band eins nicht wirklich neu. Mal wieder gibt es eine -wenn auch etwas andere- Entführung und einen "unbekannten" Feind. Dies hat leider zur Folge, dass keine fesselnde Spannung mit unerwarteten Wendungen aufkommt. Ein großer Pluspunkt sind hingegen die Charaktere, welche aufgrund ihrer kleinen Fehler sehr sympathische erscheinen.

Megdalegna ist die jüngste Schwester des Dämonenkönigs Noah und kennt damit beinahe jeden am Hof ihres Bruders - darunter auch den Ältesten Gideon, der die junge Dämonin vor langer Zeit tief verletzt hat. Ihr damit beschlossenes Ziel, dem Heiler aus dem Weg zu gehen, ist jedoch alles andere, als einfach... besonders wenn man bedenkt, dass sie sich seit einiger Zeit stark verändert und somit wie eine rote Alarmleuchte wirkt. Es kann also nur zur Konfrontation und ungeahnten Folgen kommen.
Aus der sehr ruhigen und besonnenen Geistdämonin wird -unteranderem durch Gideons Einwirken- eine kleine Kämpfernatur mit sehr viel Mut und Temperament im richtigen Moment. Legna entwickelt durch ihre Veränderung ihr selbst völlig unbekannte Charakterzüge, denen sie sich wohl oder übel stellen muss. Es fällt ihr dabei schwer sich den Ängsten und Unsicherheiten zu stellen, was jeden noch so kleinen Fortschritt umso wichtiger Macht. Diese Schwächen und Veränderungen, die die Protagonistin durchlaufen muss, sorgen für eine gute Prise Verständnis und Sympathie, welche die Handlung dringend nötig hat.
Gideon, der älteste noch lebende Dämon, ist das komplette Gegenstück zu Legna und somit ein perfekter Ausgleich für die Charaktervielfalt des Romans. Während es Magdalagna aufgrund ihrer empathischen Fähigkeiten sehr leicht fällt mit Gefühlen umzugehen, ist Gideon in vielerlei Hinsicht ein Stein. Er mag zwar um einiges mächtiger, weiser und älter sein als die junge Geistdämonin, doch dafür haben ihn die Erlebnisse und Taten der vergangenen Jahrhunderte nicht folgenlos zurückgelassen. Zu ernst, zu verschlossen, zu pragmatisch... wenn es nach Legna geht, muss sich da Einiges zum besseren ändern.
Und genau das passiert auch. Die bereits erwähnte Gegensätzlichkeit des Protagonistenpaares bietet beiden die notige Unterstützung und Hilfe. Legna bringt Gideon auf sozialer Ebene wieder auf die Beine, während er der jungen Dämonin zu Selbstsicherheit und Beherrschung ihrer Kräfte verhilft. Es ist also umso erfreulicher für den Leser, dass aus dem toughen Ältesten in Bezug auf Legna ein gefühlvoller Softie wird, der sich seinen Ängsten und Geheimnissen stellt.

Auch Charaktere aus Band eins haben ihren Weg ihn die Fortsetzung der Reihe gefunden. Sowohl altbekannte Nebencharaktere wie Noah, Ruth und Hannah als auch die Ex-Protagonisten Jacob und Isabella besiedeln Franks Welt. Während die Gelegenheit für die Weitererzählung von Jacobs Geschichte genutzt wird, kommt aber auch viel Neues über die anderen Charaktere sowie Voraussichten auf weiter Bände ans Licht. Doch auch "Debütanten" aus anderen Spezies haben viel Potenzial im Gepäck, welches hoffentlich genutzt wird. Rückblickend muss damit gesagt werden, dass Protagonisten und Nebencharaktere den Mangel an Handlung glücklicherweise abgefangen haben.

Bewertung:
Vor einigen Jahren bin ich durch ein anderes Buch der Autorin über Band eins der Reihe "Jacob" gestolpert. Dieser wahr zwar ganz in Ordnung, hat mich aber nicht sonderlich neugierig auf "Gideon" gemacht. Doch nun habe ich mich auch an den Nachfolger gewagt und muss sagen, dass dieser sogar ein kleines Bisschen besser war, als erwartet.
Jedoch wurden meiner Meinung nach die Stärken und Schwächen dieses Mal vertauscht. Die Handlung hat mich nicht gerade von sich überzeugt und war einfach zu vorhersehbar bzw. eintönig. Dies wirkt sich leider auch auf die vielversprechenden und sympathischen Charaktere aus, die eindeutig bessere Möglichkeiten der Entfaltung verdient hätten.
Ich bin daher in meiner Meinung etwas zwiegespalten. Ich mag die Idee und die Charaktere sehr und hoffe, dass die Folgebände mehr von sich überzeugen.
Fans der Autorin und der Reihe werden mit "Gideon" ihr Lesevergnügen haben, doch ich glaube nicht, dass die jeztige Taktik noch lange funktionieren wird. Doch vielleicht ist ja ein Wandel in Sicht?

7/10 bzw. 3,5/5 Sterne

★★★★★★★☆☆☆