Cover-Bild Nevernight - Die Prüfung
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Tor
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 704
  • Ersterscheinung: 24.08.2017
  • ISBN: 9783596297573
Jay Kristoff

Nevernight - Die Prüfung

Roman
Kirsten Borchardt (Übersetzer)

Sie ist keine Heldin. Sie ist eine Frau, die Helden fürchten.

»Nevernight« ist der erste Roman einer neuen bildgewaltigen und epischen Fantasy-Serie von »New York Times«-Bestseller-Autor Jay Kristoff.

In einer Welt mit drei Sonnen,
in einer Stadt, gebaut auf dem Grab eines toten Gottes,
sinnt eine junge Frau, die mit den Schatten sprechen kann, auf Rache.

Mia Corvere kennt nur ein Ziel: Rache. Als sie noch ein kleines Mädchen war, haben einige mächtige Männer des Reiches – Francesco Duomo, Justicus Remus, Julius Scaeva – ihren Vater als Verräter an der Itreyanischen Republik hinrichten und ihre Mutter einkerkern lassen. Mia selbst entkam den Häschern nur knapp und wurde unter fremdem Namen vom alten Mercurio großgezogen, einem Antiquitätenhändler. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die »Rote Kirche«. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit der Nacht, in der ihre Familie zerstört wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der »Roten Kirche« machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet …
Nach dem zusammen mit Amie Kaufman verfassten Science-Fiction-Roman »Illuminae« ist »Nevernight« der neueste Geniestreich von Jay Kristoff: für die Leser von Anthony Ryan, Patrick Rothfuss und Sarah J. Maas.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2017

Ganz viel Highlightpotential

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Ich finde Jay Kristoff nicht nur als Mensch unglaublich cool, ich war auch schon mehr als begeistert von Illuminae, was er zusammen mit seiner Autorenkollegin Amie Kaufman veröffentlicht hat. Mit Nevernight ...

Ich finde Jay Kristoff nicht nur als Mensch unglaublich cool, ich war auch schon mehr als begeistert von Illuminae, was er zusammen mit seiner Autorenkollegin Amie Kaufman veröffentlicht hat. Mit Nevernight ist sein erstes Buch in Deutschland erschienen und, anders als Illuminae, haben wir mit der Geschichte ein High Fantasy Buch vor uns, das sich hauptsächlich an erwachsenes Publikum richtet, was man mitunter an vielen Ausdrücken erkennt aber auch an der Härte der Dinge, die innerhalb des Romans passieren. Für mich war das eine gelungene Abwechslung zu vielen Romanen, die sich mitunter auch an Jugendliche richten müssen und dies gab nicht nur der Protagonistin Mia mehr Charakter, sondern auch der Story an sich, denn es machte sie weitaus realer und begeistert uns auf eben die gleiche Art, wie es auch Game of Thrones tut.
Was das Buch sehr besonders macht, und was ich darüber hinaus sehr geliebt habe, sind die Fußnoten, die das Buch von vorne bis hinten schmücken. Sie sind mal informativ, mal lustig und sarkastisch und gaben dem Buch das gewisse Etwas. In dieser Form habe ich sie bisher nur in Bartimäus erlebt und damals habe ich dieses kleine Detail schon sehr geliebt. Auch ganz abgesehen von den Fußnoten ist Nevernight mit seinem roten Buchschnitt und dem hochwertigen Cover einfach ein kleines Meisterwerk, was die Gestaltung anbelangt. Besonders gefallen haben mir außerdem die drei Karten, die uns die doch sehr komplexe Welt von Nevernight ein wenig näher bringen. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass die Welt – im Gegensatz zu den Welten viele anderer Fantasyromane – sehr gut ausgearbeitet und recherchiert ist und auch wirklich tief geht. Man kann sich in ihr und ihren Geschichten und Legenden beinahe verlieren und auch hier merkt man wieder die Liebe zum Detail.
Mia ist nicht die typische Protagonistin. Und das, obwohl sie viele Eigenschaften hat bzw. auch eine Geschichte hat, die beide nicht ganz untypisch für Fantasyromane sind. Sie verliert früh ihre Familie, ist dann zunächst auf sich allein gestellt, bis sie einen Mentor findet, der sie in ihrem Ziel unterstützt. Den findet Mia übrigens in Mercurio, der sie in die Geheimnisse der Rote Kirche einweiht, dem Assassinenorden, zu dem sie sich zu Beginn des Buches aufmacht und bei dem sie ihre Ausbildung absolviert. Nebenbei gemerkt entwickelt sich da eine sehr typische Internatsatmosphäre, die ich sehr geliebt habe. Kommen wir aber zurück zu Mia. Obwohl sie eine recht typische Vergangenheit hat, geht sie mit dieser jedoch anders um, als die meisten Protagonisten, die wir kennen. Mia ist nicht nett und gewiss keine Heldin – vielmehr sogar eine Antiheldin - und trotzdem machte das in meinen Augen sehr viel aus. Ich gewann sie lieb und ich hoffe, dass es nicht nur mir so ergeht.
Wenn ich über Nevernight rede, dann komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Neben allen durchweg positiven Punkten, die ich bereits erwähnt habe, muss ich abschließend noch auf die eigentliche Geschichte zu sprechen kommen. Ich habe mich ja sehr auf Nevernight gefreut und nachdem ich schon nach wenigen Seiten begeistert war, wollte ich mir das Buch möglichst lange aufheben. So las ich die ersten 200 Seiten zwar in relativ langer Zeit, dann war es jedoch mit meiner Geduld vorbei und ich las den Rest in wenigen Stunden. Nevernight begeisterte mich besonders durch immer wechselnde Settings und Situationen, viele Wendungen und ständigen Einblicken in Mias Vergangenheit, die auch immer neue Fragen beantwortet, jedoch auch aufwarf. Nevernight hat eine gewaltige Sogwirkung und diese ganzen Punkte zusammen lassen Nervernight so zum einen meiner Jahreshighlights 2017 werden.
Fazit: Nevernight ist eines meiner Jahreshighlights 2017. Nicht nur die Geschichte selbst hat eine große Sogwirkung, auch Jay Kristoffs Schreibstil, die Charaktere, der Weltentwurf und nicht zuletzt die hochwertige und außergewöhnliche Gestaltung haben es mir angetan und ließen mich das Buch lieben.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Eine saucoole Protagonistin, eine Nicht-Katze, gelungen integrierte Schockmomente und gekonnt dargestellte Grausamkeiten

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Seit dem ich das Buch gelesen hatte versuche ich, im Kopf die richtigen Worte für dieses geniale Werk zu finden und gedanklich in einen Text zu packen. Doch hatte ich stets das Gefühl, dass meine Worte ...

Seit dem ich das Buch gelesen hatte versuche ich, im Kopf die richtigen Worte für dieses geniale Werk zu finden und gedanklich in einen Text zu packen. Doch hatte ich stets das Gefühl, dass meine Worte der Geschichte nicht gerecht werden würden.

In Nevernight ging es um die wahnsinnig starke, mutige und coole Protagonistin Mia, die sich auf den Weg zur Roten Kirche, einem Assassinenorden machte, nachdem ihre Familie zerstört wurde. Im Antiquariat von Mercurio wurde sie langsam auf ein Leben als Assassine vorbereitet. In meiner Buchvorstellung habe ich euch bereits einen kleinen Einblick geboten. Mercurio war unermüdlich und hart, aber gleichzeitig fürsorglich. Er bot Mia ein kleines Stück „Zuhause“.

In dem Orden traf Mia auf zahlreiche interessante Charaktere. Das Zusammenspiel mit Tric empfand ich als witzig und harmonisch, bereits bevor sie den mysteriösen Ort der Roten Kirche erreichten, denn schon unterwegs mussten sie das eine oder andere Abenteuer bestreiten. In dem Orden verbrachte sie mit mehreren Gleichgesinnten ihre Zeit, mit denen sie lernte, kämpfte, stritt, aber auch lachte. Insbesondere den Umgang mit Ash fand ich erfrischend. Ich liebte die Dialoge und den Umgang miteinander. Sie sorgten sich umeinander, obwohl das in dem Setting weder nötig noch besonders hilfreich war. Mein Liebling war natürlich Herr Freundlich, ihr Schatten in Nicht-Katzenform. Klingt kurios? War es auch.

Der besondere Schreibstil zog mich von Anfang an in seinen Bann. Neben einer derben und sarkastischen Ausdrucksweise gab es witzige und oft ziemlich informative Fußnoten, die notwendige Informationen über geschichtliche und politische Hintergründe lieferten. Somit empfand ich die Fußnoten praktisch wie unabdingbar für das allgemeine Verständnis der Geschichte und deren Verlauf. Ich fühlte mich sehr wohl mit dem Stil, auch wenn ich mich zunächst daran gewöhnen musste, da sich Jay Kristoff vor allem in den ersten Kapiteln eines interessanten Stilmittels bediente. Zu viel möchte ich nicht verraten, aber es war eine interessante Erfahrung, grundverschiedene Dinge mit ähnlichen Worten und Ausdrücken nacheinander beschrieben zu bekommen.

Insgesamt bediente sich Mia einer sehr derben und ironischen Ausdrucksweise, auch fluchte sie wie ein Kesselflicker, was ich wiederum sehr sympathisch und authentisch fand. Eine Protagonistin mit Ecken und Kanten. Nicht selten brachten mich ihre Kommentare zum Lachen, so manches Mal fühlte ich mich beim Lesen an mich selbst erinnert. In wenigen Momenten wirkte der Aufenthalt im Orden nahezu wie ein „normales“ Internat. Dies wechselte sich mit sehr düsteren Momenten ab, insbesondere durch explizit dargestellte Grausamkeiten, die den Charakteren widerfahren sind. Ein Charakter, der mir vermutlich immer im Gedächtnis bleiben wird, ist die Weberin. Kristoff schaffte es, ihre skurrile und gruselige Art hervorragend darzustellen.

„Beim Abgrund, das kommt nicht in Frage! Das Scheißpferd habe ich mir gerade erst geklaut!“
[Mia, Nevernight, Jay Kristoff, S.88]

Selten habe ich eine Geschichte gelesen, die mich langfristig so beeindruckt hat. Es gab zahlreiche überraschende Wendungen, die mich geschockt, begeistert und sprachlos gestimmt haben. Ich ekelte mich, fürchtete mich, ich hoffte mit meinen Lieblingen und ich trauerte um Nebencharaktere. Ich bin total froh, dass es eine Fortsetzung geben wird, weil für mich noch einige Fragen offen blieben. Auch hoffe ich darauf, gewisse Personen wieder zu sehen, um mehr über sie zu erfahren.

Auch möchte ich die optische Gestaltung dieses Werkes loben. Der Umschlag fühlt sich rau und hochwertig an, insbesondere weil sich die Schrift haptisch absetzt. Der rote Buchschnitt rundet das Ganze natürlich ab. Gelungen fand ich außerdem die meiner Meinung nach sehr passenden Ortsnamen (Die Schweinerei, Rippen, Rückgrat,…) sowie die schöne Karte im Buch.

Nevernight überzeugte mich durch eine saucoole Protagonistin, interessante Nebenfiguren, eine Nicht-Katze, gelungen integrierte Schockmomente und gekonnt dargestellte Grausamkeiten, die mir eine Gänsehaut verschafften. Ich kann es jedem empfehlen, dem ein besonderer, derber und sarkastischer Stil nichts ausmacht. Für mich ist es ein Jahreshighlight und damit ein Liebling.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Grandioser Auftakt!

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Seit Jahren wünscht sich Mia Corvere Rache für den Mord an ihrer Familia.
Doch ihre Ziele sind hohe Tiere: Justicius Marcus Remus, Großkardinal Francesco Duomo und Konsul Julius Scaeva. Um eine Chance ...

Seit Jahren wünscht sich Mia Corvere Rache für den Mord an ihrer Familia.
Doch ihre Ziele sind hohe Tiere: Justicius Marcus Remus, Großkardinal Francesco Duomo und Konsul Julius Scaeva. Um eine Chance zu haben, begibt sich Mia auf den Weg zur Roten Kirche, um eine Ausbildung zu erhalten, die aus ihr eine gefährliche Assassine machen soll.

"Die Prüfung" ist der Auftakt von Jay Kristoffs Nevernight Trilogie, der aus der Sicht eines bislang namenlosen Erzählers die Geschichte der sechzehn Jahre alten Mia Corvere erzählt.
Besonders am Anfang des Buches gab es viele Fußnoten, die einem die Hintergründe von Jay Kristoffs spannender Welt näher bringen. Ich fand es erst ungewöhnlich und musste mich an die Fußnoten gewöhnen, aber mir haben sie dann wirklich gut gefallen, auch weil sie oft ziemlich humorvoll waren und die Geschichte einfach abrunden.

Die Welt, die Jay Kristoff erschaffen hat, ist sehr komplex und gut durchdacht! In den Buchdeckeln sind zwei detailreiche Karten abgebildet - von Gottesgrab, der Stadt, in der Mia zu Hause ist und von der Republik Itreya, sodass man sich ein gutes Bild der Welt machen und Mias Weg verfolgen konnte.
In Mias Welt gibt es drei Sonnen und bis auf das Wahrdunkel, das etwa alle zweieinhalb Jahre aufzieht, ist immer eine der drei Sonnen am Himmel zu sehen. Es gibt eine Religion, in der der Gott des Lichts Aa verehrt wird, während in der Roten Kirche Niah, die Göttin der Nacht angebetet wird und das Setting an sich erinnert ein wenig an das alte Rom.
Mir hat diese Welt richtig gut gefallen und fand es spannend Stück für Stück mehr über sie zu erfahren!

Aber nicht nur die Welt ist spannend, auch Mia ist eine faszinierende Protagonistin!
Seit ihr Vater vor sechs Jahren hingerichtet wurde und ihre Mutter und ihr kleiner Bruder in ein erbarmungsloses Gefängnis gebracht wurden, sinnt Mia auf Rache für ihre Familia. Doch sie hat sich keine leichten Opfer ausgesucht, denn die drei Männer auf ihrer Liste sind hohe Tiere in der Republik von Itreya. Aus diesem Grund begibt sich Mia zur Roten Kirche, um eine Assassine zu werden.
Mit Mia musste ich ehrlich gesagt erst mal warm werden. Zu Beginn des Buches war sie mir zu überheblich, aber mit der Zeit gefiel sie mir immer besser! Sie ist zielstrebig, hat Humor und lässt sich nichts gefallen. In einer brutalen Welt von Akolythen, die alle einmal kaltblütige Assassinen werden möchten, zeigt sie Mitgefühl. Als Dunkelinn kann sie die Schatten manipulieren und ihr ständiger Begleiter in ihrem Schatten ist eine Nicht-Katze namens Herr Freundlich, mein persönliches Highlight in diesem Buch!

Nachdem ich in die Geschichte hineingefunden habe, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und bin wirklich überrascht, wie schnell ich das doch recht dicke Buch durchgelesen habe. Die Handlung konnte mich immer mitreißen, es gab viele spannende Wendungen und langweilig wurde es nie!

Fazit:
Mit "Nevernight - Die Prüfung" ist Jay Kristoff ein grandioser Auftakt gelungen!
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase konnte mich die Handlung wirklich mitreißen, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch die Welt fand ich super und die Protagonistin Mia hat mir immer besser gefallen. Ich bin begeistert und vergebe fünf Kleeblätter!

Veröffentlicht am 24.09.2017

Außergewöhnlich düster, aber menschlich faszinierend!

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Mia ist noch ein kleines Kind, als ihre Welt in Scherben bricht. Ihr Vater vor ihren Augen erhängt, ihre Mutter und ihr kleiner Bruder eingesperrt ins düsterste Verlies, das Gottesgrab zu bieten hat und ...

Mia ist noch ein kleines Kind, als ihre Welt in Scherben bricht. Ihr Vater vor ihren Augen erhängt, ihre Mutter und ihr kleiner Bruder eingesperrt ins düsterste Verlies, das Gottesgrab zu bieten hat und sie selbst auf der Flucht. Aufgenommen von Mercurio, einem Assassinen, sinnt sie auf Rache an den Menschen, die ihr das angetan haben. Um ihre Ausbildung zu vollenden bricht sie zur Roten Kirche auf. Doch was sie da erwartet, schlägt ihre kühnsten Vorstellungen.

Nevernight spielt nicht den Moralapostel und es ist kein Buch, dass man eben mal so nebenbei liest. Ich wage sogar zu behaupten, dass man dieses Buch entweder hasst oder liebt. Man kommt nicht umhin, sich eine Meinung zu bilden. Für mich ist es schwer vorstellbar, dass die Handlung und die Charaktere einen Leser nicht tangieren. Ich persönlich liebe es, um diese Tatsache mal vorne weg zu schicken. Ich kann aber auch jeden verstehen, der dem Buch nicht so zugetan ist. Jay Kristoff hat mit Nevernight eine ausgeklügelte, in sich stimmige, düstere Welt geschaffen, in der starke Akteure um ihr Leben und für den Tod anderer kämpfen. Und er zwingt den Leser förmlich, mit den Charakteren zu fiebern. Schafft Mia es, Rache zu üben? Was ist mit den anderen? Kristoff hat mich umgarnt - und ich habe mich am Ende des Buches wirklich gefragt, was denn nun moralisch richtig oder vertretbar ist, denn ich konnte Mias Gefühle und Handlungen, so schrecklich sie im Laufe des Buches auch sein mögen, nachvollziehen.

Nevernight hat, wenn man es so bezeichnen will, drei erzählerische Ebenen. Die erste ist die des Erzählers, dessen Identität Rätsel aufgibt. Er erzählt Mias Geschichte. Immer wieder werden auch kleine Erinnerungspassagen eingestreut, die jedenfalls für mein Empfinden genau an der richtigen Stelle waren - sozusagen das Salz in der eh schon sehr köstlichen Suppe - und als letztes noch die Untertitel, die dem Leser die Welt und die Mythen und Legenden von Itreya näher bringen - mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus des Erzählers gewürzt. Manchen mag diese Aufteilung nicht zu sagen. Mir hat sie sehr gut gefallen, da der Fokus des Haupttextes auf Mias Geschichte lag, und der Leser, der die Muße hat, tiefer in die Geschichte der Welt einzutauchen, wurde mit einem unwillkürlichem Schmunzler belohnt. Ich muss zugeben, auch ich habe manche Untertitel nur angelesen, weil an manchen Stellen Mias Geschichte zu interessant war. Das kann jeder Leser halten, wie er möchte. Aber die Möglichkeit zum Nachforschen zu haben, finde ich allein schon bemerkenswert.

Mias Geschichte lässt einen zart besaiteten Leser zurückschrecken. Sie ist hart und scharf wie eine Klinge schon in jungen Jahren geschliffen worden. Dementsprechend skrupellos verhält sie sich auch. Trotzdem mochte ich dieses junge Mädchen, das immer ihren Weg geht, sehr. Da ihre Handlungen nachvollziehbar waren - Jay Kristoff hat es geschafft, dass mir ihre Handlung, ihre Absicht, ihre Zorn und ihre Rachegedanken nahe waren - was bei einem solch düsteren Buch nicht leicht ist. Ich bin der Typ, der bei zu düsteren Büchern leicht den Kontakt zu den Protagonisten verliert - und dann hat auch das Buch verloren - Kristoff schafft jedoch eine düstere Grundstimmung und fesselte mich gleichzeitig an Mia und den ganzen Rest der Charaktere, sodass ich einfach nicht anders konnte, als Seite um Seite umzuschlagen, um Nevernight auch das letzte Geheimnis zu entlocken.

Der Grundkonflikt des Buches stellt sich als tiefgreifend heraus. In dieser Welt existiert kein gut und kein böse. Das kennen wir ja auch von der Realität. Oder habt ihr schon einmal jemanden rein gutes oder böses gefunden? Jay Kristoff verabschiedet sich von diesen tradierten Vorstellungen und erschafft stattdessen eine düstere Welt voller farbenfrohen grauen Schattierungen, die der Leser auseinanderpflücken muss, um die wahren Beweggründe zu begreifen. Mia und die anderen Akolythen kommen in die Rote Kirche, um sich zu Meuchelmördern ausbilden zu lassen. Sie alle haben schon einmal gemordet. Sie haben schon längst den Schritt auf die dunkle Seite getan - Sie schenken kein Vertrauen mehr und waten wortwörtlich durch Blut um ihr Ziel zu erreichen. Kann Mia also noch Vertrauen schenken?

Kristoffs Buch hat mich wahnsinnig gefesselt. Die Charaktere, die Geschichte und vor allen Dingen die wirklich mehr als detailreiche Welt haben es geschafft, mich zu faszinieren. Am Ende wird der geneigte Leser auf jeden Fall mit anderen Augen auf die Landkarte schauen als zu Beginn der Reise.
Kristoff nimmt kein Blatt vor den Mund und trotzdem bleibt seine Sprache auf einem Level, dass durchaus angenehm zu lesen ist. Sie klingt nicht aufgesetzt in meinen Ohren, jedoch auch auf keinen Fall plump oder einfach.

Was bleibt mir zu sagen, als das mir bei Nevernight so manches Mal die Luft weg geblieben ist? Ich gezittert und gebangt habe und mir sogar einmal die Tränen in den Augen standen. Ich warte wirklich gespannt auf die Fortsetzung und lasse dem Buch fünf Sterne da - und währenddessen halte ich nach anderen Büchern des Autors Ausschau, da er ein Stern in meinem Bücherregal geworden ist.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ein Mädchen, das eine Geschichte zu erzählen hat.

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Der Auftakt zu einer Reihe mit hohem Suchtfaktor - Jay Kristoff ist genial.

Meine Meinung:
Ich bin mit etwas Skepsis an das Buch herangegangen, weil das Cover mich eher mäßig anspricht und sich der ...

Der Auftakt zu einer Reihe mit hohem Suchtfaktor - Jay Kristoff ist genial.

Meine Meinung:
Ich bin mit etwas Skepsis an das Buch herangegangen, weil das Cover mich eher mäßig anspricht und sich der Inhalt auch durchschnittlich anhört (für ein Fantasybuch), aber ich wurde eines Besseren belehrt.

»Dichte Locken fielen in Mitternachtsflüssen auf ihre Taille.«

Mit solchen Worten hat mich Jay Kristoff zunächst vollkommen träumen lassen. Die ersten paar Kapitel lang, dann wurde es mir zu viel, andauernd nur diesen Schreibstil zu lesen. Vorerst. Daran habe ich mich aber mit der Zeit gewöhnt, und ab der Hälfte habe ich ihn geliebt, weil die Poesie, die er durch Wörter wie »flüsterleise« oder »knebelstumm« sogar in brutalen und spannendsten Momenten einsetzt, das Buch einfach unglaublich bunt wirken lässt. Er spielt mit unserer Fantasie, liebe Bücherwürmer und verblüfft meine kompletten Erfahrungen mit Kopfkino aufs Neue.

»Diese verdammten Schmetterlinge im Bauch. Sie biss die Zähne zusammen, packte sie alle mit flinken Fingern und riss ihnen die Flügel aus.«

Jub, Nevernight sprengt alle bisher dagewesenen Jugendbuch-Klischees. (Wobei ich das Buch erst ab 16 oder 18 empfehlen würde. Keine Romantasy.) Nein, es sprengt sie nicht nur, es zerreißt sie im Wind und lässt sie in bunten Konfetti auf die liebe Mia herabregnen.

»Wieso sollte ich dir helfen?«
»Weil ich lieb bitte, bitte gesagt habe?«
»Hast du aber nicht.«
Mia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Spitzfindigkeiten.«

Mia ist eine der coolsten Protagonistinnen überhaupt. Sie ist unglaublich intelligent, selbstbewusst und schlagfertig und sie gibt sich nicht ihren Gefühlen hin. *Entsetzter Aufschrei unter den Schnulz-Fans" xD So kann sie stark genug sein, um gegen die anderen im Assassinen-Lager zu überleben.
Die anderen Charaktere sind unglaublich spannend zu charakterisieren und zu entdecken und immer wieder für eine Überraschung gut.
Aber eine kleine Warnung am Rande: Jay Kristoff nimmt weder Rücksicht auf Verluste, noch ein Blatt vor den Mund, wenn es um brutale, bzw. gewisse andere Szenen geht. ;)

»Eine Klinge der Mutter muss so still sein wie Sternenlicht auf der Wange eines schlafenden Säuglings.«

Die Szenen in der Roten Kirche, der "Assassinen-Schule" sind auch unglaublich. Erst einmal wird Mia der Arm Abgehackt, als Bestrafung (Nein, sie wird danach NICHT einhändig kämpfen, lasst euch überraschen. ;)), und man kann kaum eine Handlung voraussehen. Wahnsinnig spannende Geheimnisse der Charaktere und auch der Welt. Starke Szenen in denen Mia sich alle Puzzleteile zusammensetzt.
Und eine fantastische Welt, in die man so tief einsteigen kann, wie man möchte. Das kommt darauf an, ob man die Fußnoten zur Beschreibung bestimmter Dinge/Begriffe/Orte/etc. mitlesen will oder nicht. Ich habe sie teilweise übersprungen, der Spannung wegen und hatte deswegen auch keine Verständnisprobleme.

»Ein stählernes Seufzen lag in der Luft und der feuchte Rhythmus von Fleisch und Knochen.« (JA, das IST eine Kampfszene! ^^)

Fazit: Für Fantasieweltenliebhaber und Poesiefans genauso geeignet wie für diejenigen, die einfach mal genug haben von den jammernden kleinen Mädchen und eine coole Protagonistin kennenlernen wollen.
Oh, und die Spannungs- und Thriller-Leseecke wird auch nicht enttäuscht werden.
Mein persönliches Jahreshighlight und eine definitive Empfehlung.
Der zweite Teil wird auf Deutsch am 26. April 2018 im Fischer Tor Verlag erscheinen.