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Veröffentlicht am 05.01.2024

Packender Thriller, tolles Setting, zunehmend nervige Ermittlerin!

Waiseninsel
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"Waiseninsel" von Max Seeck ist als Paperback mit 397 Seiten bei Lübbe erschienen.
Es handelt sich um den 4. Band der Reihe um Kommissarin Jessica Niemi. Der Fall ist in sich abgeschlossen und eigenständig ...

"Waiseninsel" von Max Seeck ist als Paperback mit 397 Seiten bei Lübbe erschienen.
Es handelt sich um den 4. Band der Reihe um Kommissarin Jessica Niemi. Der Fall ist in sich abgeschlossen und eigenständig lesbar, ich erachte es jedoch als empfehlenswert, auch die Vorgänger zu kennen, denn insbesondere Niemis Vorgeschichte sowie ihre persönliche Entwicklung nehmen sehr viel Raum ein.

Jessica Niemi gerät in ein Handgemenge, das zufällig gefilmt wird und sofort im Internet landet. Aufgrund des erregten Aufsehens wird sie beurlaubt und beschließt, sich in einen einsamen Landgasthof zurückzuziehen, um Gras über die Sache wachsen zu lassen und wieder zu sich selbst zu finden.
Dort auf den Åland-Inseln trifft sie auf ein Grüppchen von Senioren, die seinerzeit in einem Waisenhaus auf der Insel aufgewachsen sind und sich immer noch treffen. Doch dann wird eine dieser Personen tot aufgefunden. Und bald stellt sich heraus, dass es in früherer Zeit an derselben Stelle bereits zweimal einen Leichenfund gab - handelt es sich um Zufall oder war es doch eher Mord?
Jessicas Ermittlerinstinkt ist geweckt und zusätzlich stachelt eine uralte Legende um ein Mädchen in blauem Mantel, das mit den Todesfällen in Zusammenhang zu stehen scheint, ihre Neugier an. Doch das Ganze stellt sich als recht gefährlich heraus, und Jessica weiß nicht, wem sie noch trauen kann...!

Max Seeck hat mich mit seinem neuen Thriller durchaus gepackt, meine Neugier entfacht und mich ausgesprochen gut unterhalten, dazu haben mir das Setting auf der wenig belebten Insel sowie die Legende ausgesprochen gut gefallen. Das Geschehen war wendungsreich, die Spannung wurde kontinuierlich gesteigert, am Ende war es dann allerdings fast schon ein wenig zu turbulent.

Was mir leider weniger gefallen und die Konzentration häufig abgelenkt hat, waren die persönlichen Umstände der Kommissarin sowie deren immer häufiger auftretende Halluzinationen. Zudem ist Niemi keine sympathische Person, sondern eher jemand, dessen Kompetenz ich zu schätzen wußte, wenn diese nicht durch Krankheitserscheinungen getrübt wurde.

Auch die anderen Charaktere waren in meinen Augen nicht unbedingt Sympathieträger, so dass ich mit niemandem im Besonderen mitgefiebert habe. Astrid mochte ich noch am Liebsten, und Maija war die tragische Figur der Geschichte, was Empörung und Mitleid in mir ausgelöst hat.

Auch dass gegen Ende sodermaßen viele falsche Spuren gelegt wurden, dass quasi jede mitwirkende Figur zum oder zur Verdächtigen wurde, entpuppte sich auf Dauer als anstrengend für mich.

Insgesamt also ein fesselnder Thriller mit tollem Setting, packendem Schreibstil und nerviger Protagonistin - 4 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Ein sehr lesenswerter, ereignisreicher, unblutiger Küstenkrimi zum Mitfiebern!

Der andere Ausweg
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“Der andere Ausweg” von Manuel Martensen ist als Taschenbuch mit 386 Seiten beim TWENTYSIX CRIME Verlag erschienen.

Für Walter Bork und sein Team ist es der 2. Fall, der aber in sich abgeschlossen ist ...

“Der andere Ausweg” von Manuel Martensen ist als Taschenbuch mit 386 Seiten beim TWENTYSIX CRIME Verlag erschienen.

Für Walter Bork und sein Team ist es der 2. Fall, der aber in sich abgeschlossen ist und daher problemlos eigenständig gelesen werden kann. Ich war selbst Neueinsteiger in die Reihe, hatte aber zu keiner Zeit das gefühl, dass mir Vorwissen fehlt!

Es handelt sich um einen Nordseekrimi, der auf der fiktiven Insel Prielsand sowie im ebenfalls nicht existenten Ort Nordsum spielt .
Auf Prielsand wird eine Standesbeamtin ermordet, die erst kürzlich auf die Insel gezogen war. Das per Hubschrauber eingeflogene Ermittlerteam, allen voran Kommissar Bork,bekommt es mit einer eingeschworenen, verschlossenen Gemeinschaft zu tun, was die Ermittlungen nicht eben einfach gestaltet. Wie gut, dass Inselpolizist Melf ihnen zur Seite steht!

Nur wenig später gibt es eine weitere Leiche!

Und dann ist da noch das wütende Unwetter, das die Insel fürs Erste vom Festland abgeschnitten hat...

Außerdem bekommt Jonas, der auf dem Weg nach Prielsand ist, um dort mit seiner schwangeren Freundin Lara einen Wellnessurlaub zu verbringen, eine verstörende Nachricht auf sein Handy - Lara wurde gekidnappt und wird an einem unbekannten Ort auf der Insel festgehalten. Jonas soll sich zu dem Menschen begeben, den er am meisten hasst, und diesem verzeihen, sonst wird seine Verlobte geflutet…und die Polizei darf er selbstverständlich nicht einschalten, wenn Lara überleben soll!


Manuel Martensen hat einen wirklich packenden Schreibstil, der mich von Beginn an gefesselt hat. Auch die regelmäßigen Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt des Täters haben mir super gefallen und die Charaktere, die allesamt sehr unterschiedlich sind, wurden facettenreich und mit Tiefe angelegt.
Kommissar Bork beispielsweise ist auf den ersten Blick nicht der Sympathischste, erweist sich aber als absolut kompetenter Ermittler und trotz seiner bärbeissigen Art als fairer und loyaler Chef.


Die Grundidee des Plots ist klasse, und auch wenn die Spannung durchgängig ist und es auch an Abwechslung und Überraschungen nicht mangelt, fand ich die Umsetzung , besonders gegen Ende, nicht zu 100% gelungen - da wurde es ein wenig wirr und die Auflösung so lange hinausgezögert, dass es mir fast etwas zu viel wurde.

Alles in Allem ein sehr gelungener und absolut lesenswerter Krimi, der noch ein wenig Potential nach oben hat!

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Wahre Begebenheiten, spannend wie ein Spionagethriller!

Der Spion und der Verräter
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"Der Spion und der Verräter.Die spektakulärste Geheimdienstgeschichte des Kalten Krieges" von Ben Macintyre ist beim Insel Verlag als Sachbuch erschienen und umfasst 380 Seiten.

Der Autor erzählt hier ...

"Der Spion und der Verräter.Die spektakulärste Geheimdienstgeschichte des Kalten Krieges" von Ben Macintyre ist beim Insel Verlag als Sachbuch erschienen und umfasst 380 Seiten.

Der Autor erzählt hier die Geschichte des sowjetischen Geheimagenten im Kalten Krieg, Oleg Gordijewski, der später zum Doppelagenten wurde.
Es wird ein ausgesprochen spannender Einblick gewährt hinter die Kulissen der unterschiedlichen Geheimdienste, und die Methoden und Vorgehensweisen haben mich häufig weit mehr als verblüfft - ich war regelrecht sprachlos und total gefesselt...
Bewundernswert, dass es Menschen gibt, die sich als Doppelagenten verdingen - es wäre mir definitiv zu viel Nervenkitzel, permanent auffliegen zu können. Und insbesondere beim KGB stelle ich mir das äußerst fatal vor!

Die Strukturierung des Buches in 3 Teile sowie die Fotos haben mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen. Dadurch werden die geschilderten Geschehnisse und Personen noch lebendiger - allerdings sind die Bilder in der Mitte des Buches angeordnet und die Texte zu den Bildern greifen den Ereignissen so teilweise vor - wer sich also nicht spoilern lassen möchte, sollte sich das erst nach Beenden der Lektüre ansehen.
Anfangs war ich fast etwas überfordert mit der Fülle an Informationen und Personen und musste mich etwas "reinfuchsen", war dann aber wirklich gebannt von den Vorgängen und letzendlich von Gordijewskis Flucht, die wie der packende Showdown eines fesselnden Thrillers auf mich wirkte...

Ein wirklich spannendes Buch für Menschen, die sich für Einblicke in die Zeiten des Kalten Krieges interessieren und tiefer in die Materie der Spionage eintauchen möchten - sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Pfiffig-freches Abenteuer auf einem Pariser Friedhof! Halloween mal anders...

Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine
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"Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine" von Franziska Lagemann ist als Hardcover mit 336 Seiten beim Dressler Verlag erschienen und hat mich vor Allem durch das coole Cover neugierig gemacht.

Odette ...

"Die total normalen Abenteuer von Odette Germaine" von Franziska Lagemann ist als Hardcover mit 336 Seiten beim Dressler Verlag erschienen und hat mich vor Allem durch das coole Cover neugierig gemacht.

Odette ist eine Nekromantin und kann ihre Fähigkeiten dank der von Urgroßmutter Eloise geerbten Rassel anwenden.

Weil ihre Eltern beide auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise begraben liegen und Odette diese regelmäßig besucht und "erweckt", hat sie die Idee, zu Halloween eine Party auf dem Friedhof zu veranstalten. Aber dabei kommen ihr gewisse Widersacher in die Quere und das Ganze wird abenteuerlich, skurril und rasant!

Odette hat mir total gut gefallen, sie ist frech, dabei aber clever, gewitzt und pfiffig, außerdem hat sie das Herz auf dem rechten Fleck, wenn man das auch nicht unbedingt auf den ersten Blick bemerkt...

Allerdings hatte ich während des Lesens tatasächlich bisweilen etwas Probleme mit der Grundthematik bzw. ich habe mich gefragt, wie der Plot auf Kinder ab 10 Jahren wirkt. Oder bin ich da einfach zu eingefahren und Kinder gehen unbefangener mit dem Thema Tod um und sehen es locker, wenn Leichen als halb vermoderte Skelette auf ihren Gräbern tanzen? Keine Ahnung, ich wäre mir jedenfalls unsicher, das Buch zu empfehlen, auch wenn mir persönlich das Lesen großen Spaß gemacht hat. Vielleicht wäre es eine Idee, das Lesealter auf 14 Jahre heraufzusetzen. auch junge Teenager sind sicherlich für so eine quirlige Protagonistin und so ein außergewöhnliches Abenteuer zu begeistern :)

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Ein weiterer spannender Fall für Steinböck voller Humor und schräger Gestalten :)

Graffitikatz
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"Graffitikatz" von Kaspar Panizza ist als Taschenbuch beim Gmeiner Verlag erschienen und bietet 272 Seiten feines Lesevergnügen.

In München werden zwei tätowierte männliche Leichen gefunden, denen ein ...

"Graffitikatz" von Kaspar Panizza ist als Taschenbuch beim Gmeiner Verlag erschienen und bietet 272 Seiten feines Lesevergnügen.

In München werden zwei tätowierte männliche Leichen gefunden, denen ein Stück Haut entfernt wurde - ein neuer Fall für Kommissar Steinböck und Kollegen, und auch Steinböcks Katze Frau Merkel ist natürlich wieder mit dabei - die in Gedanken geführten Dialoge der Beiden sind einfach unschlagbar großartig, und auch sonst hat Kaspar Panizza erneut einen spannenden Fall mit tollen Charakteren und unglaublich viel Humor kreiert.

Das Auftauchen des großen, geheimnisvollen Bansky und seine Rolle im Fall fand ich klasse gemacht, und die Ermittlungen waren ausgesprochen spannend, ständig gab es unerwartete Wendungen und so einige Verdächtige - der Autor hat es spielend geschafft, mich immer wieder aufs Glatteis zu führen!

Insgesamt waren es mir dann aber doch ein wenig zu viele Mitwirkende und Verdächtige diesmal, ob nun in den Kreisen des Tätowierers, im Umfeld der Matratzenkönigin oder bei den Isar-Stenzen - darum hat die Lektüre bei mir trecht lange gedauert. Glücklicherweise gibt es zu Beginn ein Personenverzeichnis, das habe ich des Öfteren genutzt :)

Erneut ein (übrigend eigenständig zu lesender) sehr lohnenswerter, wenn auch diesmal äußerst komplexer Fall für die Münchner Ermittler und die großartge Katze Frau Merkel - wer zuggleich ermitteln und immer wieder herzhaft lachen möchte, ist hier bestens aufgehoben!

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