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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2023

Einfach mal ein bisschen Mut am Nachmittag zusprechen

Tea Time für die Seele
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Selbstgespräche zu führen wirkt wohl auf die allermeisten Menschen befremdlich. Doch eigentlich tut es jeder den ganzen Tag über, denn die eigenen Gedanken sind schließlich auch nichts anderes als ein ...

Selbstgespräche zu führen wirkt wohl auf die allermeisten Menschen befremdlich. Doch eigentlich tut es jeder den ganzen Tag über, denn die eigenen Gedanken sind schließlich auch nichts anderes als ein Monolog an uns selbst. Wie wir dabei zu uns selbst denken, hinterfragen wir oft gar nicht. Würde aber jemand anders so mit uns reden, wie wir die Gedanken an uns richten, so wären wir sowohl über den Ton als auch über die überzogenen Erwartungen entsetzt. Und genau hier setzen Kristen Helmstetters Bücher an.
Nachdem ich schon Bettgeflüster für die Seele und Dolce Vita für die Seele gelesen habe, war es klar, dass ich mich auch deren Nachfolger widmen werde. Denn mit Tea Time für die Seele findet das Selbstgesprächsritual auch Einzug in den Nachmittag. Obwohl ich zu Beginn der Selbstgesprächsbücher noch wirklich skeptisch war, muss ich sagen, dass sich meine eigene Gedankenwelt stark verändert hat. Denn wenn man sich mal bewusster beim Denken zuhört, dann sticht der harsche Ton, den die meisten Menschen mit selbst haben, sofort ins Auge. Bereits aus den ersten Büchern habe ich das mitgenommen und gehe seitdem netter mit mir um. Mir kommt es nur so vor, als bräuchte mein Gehirn von Zeit zu Zeit eine Auffrischung, sodass mir dieses Buch gerade recht kam. Das Schöne an Tea Time für die Seele ist, dass direkt im Einführungstext eine kleine Wiederholung für die Selbstgespräche mitgegeben wird. Und anders als beim Bettgeflüster für die Seele wird hier nicht geraten, immer den gleichen Text zu nehmen, sondern sogar tageweise zu variieren. Das finde ich sehr angenehm, denn so kann man auf das spezielle Empfinden und Bedürfnis des Tages eingehen.
Ich mochte darüber hinaus auch, dass die Einleitung deutlich knapper gehalten wurde und dafür noch mehr Textvorschläge enthalten sind. Hier dürfte für jeden etwas dabei sein. Und auch wenn sich die Selbstgespräche am Anfang komisch anfühlen, kann ich nur sagen „probiert es aus, es hilft“. Ich stelle mir bei den Texten vor, dass ich das nicht zu mir selbst sage, sondern es mir ein Freund sagt, um mich zu stärken. So fühlt es sich richtig gut und ganz normal an.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Wenn das Gute, Erlebnisreiche so nah liegt

Bergisches Land - HeimatMomente
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Wenn ich in den Urlaub fahre und so richtig begeistert von der Urlaubsregion bin, dann frage ich mich immer, ob die Einheimischen dort auch noch so empfänglich für die Sehenswürdigkeiten oder für die schöne ...

Wenn ich in den Urlaub fahre und so richtig begeistert von der Urlaubsregion bin, dann frage ich mich immer, ob die Einheimischen dort auch noch so empfänglich für die Sehenswürdigkeiten oder für die schöne Natur sind. Mir erscheint es dann meistens logisch, dass sie das ja sein müssen, weil es mir ja schließlich auch so gut gefällt.
Dass das vermutlich nicht ganz zutreffen kann, ist mir beim Schmökern in diesem kleinen Reiseführer über das Bergische Land aufgefallen. Denn dieses Fleckchen Erde liegt wirklich nicht weit von meiner Haustür entfernt und ich kannte fast keines der beschriebenen Mikroabenteuer. Ich war also augenscheinlich nicht empfänglich für das Schöne in meiner Nähe. Also habe ich mir die Zeit für dieses Büchlein genommen und war begeistert davon, was das Bergische Land in meiner unmittelbaren Nähe zu bieten hat. Die Sehenswürdigkeiten und Landschaften werden nach den jeweiligen Kreisen, in denen sie liegen zu Kapiteln zusammengefasst. So kann man sich schöne Routen überlegen und je nach Lust und Laune direkt mehrere Ziele bei einem Ausflug ansteuern. Sie werden allesamt mit vielen bunten, anregenden Bildern präsentiert und mit nützlichen Tipps und Hinweisen versehen. Natürlich verweisen die meisten Beiträge für weiterführende Informationen direkt auf die jeweilige Internetseite der Sehenswürdigkeit und liefern die Internetadresse direkt mit.
Von Burgen und Schlössern, über Talsperren, bis hin zu Wanderungen über Industriebrücken oder der Fahrt auf einer echten Draisine ist wirklich alles dabei und für jeden Geschmack dürfte sich hier etwas finden lassen.
Wer sich also vom bergischen Land verzaubern lassen will, der ist hier genau richtig und kann in den ansprechenden, leicht verständlichen, aber sehr informativen Texten für sich herausfinden, was er am liebsten sehen möchte.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Bedrückend, berührend, mitreißend – wahnsinnig gut geschrieben

Das einzige Kind
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Der kleine Djoko lebt 1939 mit seinen Eltern in einer kleinen Hütte in den Wäldern Jugoslawiens. Seine Welt besteht aus einer harten Erziehung, der Angst vor Wölfen, aber auch der Liebe zu seinen Eltern ...

Der kleine Djoko lebt 1939 mit seinen Eltern in einer kleinen Hütte in den Wäldern Jugoslawiens. Seine Welt besteht aus einer harten Erziehung, der Angst vor Wölfen, aber auch der Liebe zu seinen Eltern und den kleinen Streichen eines kleinen Jungen von vielleicht 3 Jahren. Doch als die Ustaschas beginnen, die Dörfer zu überfallen, zu morden und alles in Beschlag zu nehmen, was sich ihnen in den Weg stellt, beginnt Djokos Welt aus den Fugen zu geraten. Nacheinander verliert er all seine Bezugspersonen. Er begibt sich alleine auf die Flucht zuerst vor den Ustaschas, dann vor den Tschetniks, dann vor den Nazis und schließlich vor den Partisanen und den Besatzern. Immer wieder findet er einen guten Menschen, der sich ihm annimmt, ihn ein Stück seines Weges begleitet und ihm hilft. Doch immer wieder sterben diese und Djoko steht wieder mutterseelenalleine da. Der Schmerz und diese Angst, die Bezugsperson wieder zu verlieren, kann man selbst als Leser deutlich spüren.
Das Buch ist unfassbar spannend geschrieben und man kann es fast nicht aus der Hand legen. Denn ich wollte unbedingt wissen, wie es mit dem kleinen Djoko weitergeht. Er ist so kindlich naiv und durch seine kindlichen Fragen ist es trotz des ernsten Themas manchmal sogar absurd lustig. Ich habe ihn bemitleidet und gleichzeitig bewundert, dass er immer wieder weiterkämpft. Doch wenn man sich vor Augen führt, dass diese Erzählung auf einer wahren Geschichte beruht, kann man es gar nicht glauben. Es ist so unwirklich, dass das ein so kleiner Junge ausgehalten haben soll. Ganz besonders war für mich die Perspektive auf die Geschichte: Denn sie wird keineswegs von einem Erwachsenen und mit seinen Anmerkungen erzählt, sondern durch den kleinen Djoko. So sieht er in jedem, der ihm begegnet erstmal das Gute und hat gleichzeitig Angst. Dadurch fehlt zu Anfang jeder Szene die Bewertung, wie man jemanden einordnen soll und so bleibt die Spannung permanent hoch. Das führt natürlich auch dazu, dass die politische Situation und die geschichtlichen Ereignisse nicht eingeordnet werden. Genau das hat für mich eine Stimmung geschaffen, als würde ich selbst von Ereignis zu Ereignis getrieben, so wie sich vermutlich die damalige Bevölkerung gefühlt haben muss, die ja auch nie den Gesamtkontext mitgeliefert bekamen.
Auch Djokos Perspektive auf den Konflikt und den Krieg hat mir sehr gefallen. Denn er will einfach nur überleben und so sucht er sich seine Bezugspersonen frei von Nationalität und Seite des Krieges. Für ihn gibt es keine guten und keine bösen Menschen und er versteht einfach nicht, warum es überhaupt Krieg gibt. Und so kämpft er immer weiter und sorgt sich um seine Lieben.
Wahnsinnig mitreißende Emotionen und eine sehr bedrückende Stimmung machen das Buch absolut lesenswert, denn man wird als Leser nur so mitgerissen. Und auch, wenn es doch etwas brutal zugeht, ist es aus meiner Sicht absolut realitätsnah geschrieben. Dieses Buch ist ein Highlight für jeden Fan von historischen Romanen!

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Kinder-Weihnachtsbuch mit dem besonderen Weihnachtsgefühl

Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit (Anouk 3)
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Worum geht es eigentlich an Weihnachten wirklich? Um Geschenke eher nicht. Doch wie erklärt man Kindern den Sinn von Weihnachten so, dass sie es verstehen und die Geschenke vergessen? Wer sich da nicht ...

Worum geht es eigentlich an Weihnachten wirklich? Um Geschenke eher nicht. Doch wie erklärt man Kindern den Sinn von Weihnachten so, dass sie es verstehen und die Geschenke vergessen? Wer sich da nicht selbst um gestammelte Erklärungen bemühen will, kann die neuste Geschichte um Anouk von Hendrikje Balsmeyer und Peter Maffay als Hörbuch nehmen.
Anouk ist ein kleines Mädchen, das bei ihren Eltern lebt und der echten Familie Maffay nachempfunden ist. Sie kann in ihren Träumen Geschichten erleben, in denen sie echten Menschen begegnet, mit ihnen Geheimnisse lüftet oder Probleme löst. Und ihre neusten Abenteuer spielen in der Adventszeit, in der ihre Geschichten das Geheimnis rund um Weihnachten lüften und zeigen sollen, wie man miteinander umgeht. Die Geschichten haben dadurch, dass Anouk sie im Traum erlebt und aus ihnen morgens immer ein kleines Mitbringsel in der Hand hält, etwas Magisches an sich, das Kinder verzaubert. Sie sind auch immer spannend und zugleich lehrreich, denn Anouk weiß bei weitem noch nicht alles und die Zuhörerkinder des Hörbuchs lernen so mit der unbedarften Anouk, die einfach bei allem nachfragt.
Zudem ist das Hörbuch gut unterteilt und jede Geschichte (Kapitel) kann auch einzeln gehört werden, sodass sich dieses Hörbuch wunderbar zum Einschlafen eignet. Besonders gut hat mir die Geschichte um den blinden kleinen Jungen gefallen, den Anouk im Zoo kennenlernt. Sie wirft ihre Berührungsängste über Bord und mit Anouk lernen die Zuhörer, das Handicaps einen keineswegs anders als andere machen. So wird der kleine Junge ihr Freund und Anouk hilft ihm dabei, dass auch all seine Klassenkameraden das in ihm erkennen, was er ist: Ein ganz normaler Junge, mit dem man ganz viel erleben und Spaß haben kann.
Und auch wenn die Geschichten sich im Kern um Weihnachten drehen, fand ich es in diesem Fall sehr erfrischend, dass weder die Geschenke, noch Weihnachtsmann und Christkind diese Geschichte dominieren, sondern das weihnachtliche Gefühl eher aus den besonderen Begegnungen kommt und aus dem, was Anouk aus ihnen lernt. Damit die Geschichten ihren tieferen Sinn entfalten und man mit den Kindern darüber sprechen kann, sollten die Zuhörerkinder zumindest im Vorschul- oder Grundschulalter sein.
Sehr schön umgesetzt mit einem bunten Potpourri an Weihnachtsgeschichten!

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Rettet das Ansehen der Brotzeit

Schwarzwald Reloaded 5
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Abendessen oder Brotzeit oder auch Vesper – das hört sich alles nach keinem feudalen Menü an. Das klingt für die meisten von uns wahrscheinlich eher nach ein paar eilig auf den Tisch geräumten Brotschnitten ...

Abendessen oder Brotzeit oder auch Vesper – das hört sich alles nach keinem feudalen Menü an. Das klingt für die meisten von uns wahrscheinlich eher nach ein paar eilig auf den Tisch geräumten Brotschnitten mit dem bisschen an Wurst und Käse, das der Kühlschrank noch hergibt. Doch mit diesem angestaubten Ansehen der Brotzeit räumt dieses Buch auf!
Das Vesper Buch ist dabei viel mehr als ein Kochbuch, denn es begnügt sich keineswegs mit der Auflistung von etwas weniger langweiligen Brotzeitgerichten, sondern es präsentiert auch das Gefühl der Brotzeit. Denn die Vesper ist die wichtigste Mahlzeit am Tag, bei der man sich Zeit mit der ganzen Familie nimmt, den Tag Revue passieren zu lassen. Und so kommen nicht nur Personen zu Wort, die gute Rezepte beisteuern können, sondern wir lernen beispielsweise auch zwei Männer kennen, die die unverzichtbaren Holzbrettchen für eine echte Vesper herstellen. Generell hat mir das besonders gut gefallen, dass man Menschen kennenlernt, die in irgendeiner besonderen Weise mit der Vesper verbunden sind und ihre Geschichte in Worten und Bildern erzählen.
Ein Highlight sind natürlich auch die Rezepte, die wirklich ausgefallene Ideen für die Brotzeit beisteuern. Hier gibt es vom Brot über Dips über kalte Vespergerichte bis hin zu Salaten und warmen Brotzeitgerichten alles, was das Brotzeitherz höherschlagen lässt. Wer sich hier etwas für die heimische Vesper zusammensucht – von einfach bis schwierig – wird die eigene Familie ganz sicher begeistern. Die großen Bilder machen direkt Lust aufs Probieren und die Texte, die in einer Schritt für Schritt Anleitung alles erklären und Tipps mitliefern, machen das Nachkochen leicht.
Ich war immer schon Fan vom Abendbrot, wie es bei uns heißt, aber spätestens nach dieser Ode auf die Brotzeit, wäre auch jeder Nicht-Liebhaber restlos begeistert.

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