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Veröffentlicht am 15.02.2024

Jensens sechster Streich

Oxen. Pilgrim
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Niels Oxen ist der Prototyp des verlorenen, verwundeten Soldaten, der an den Spätfolgen seiner militärischen Karriere leidet und sich nur langsam zurück in ein "normales" Leben zurückzukämpfen versucht. ...

Niels Oxen ist der Prototyp des verlorenen, verwundeten Soldaten, der an den Spätfolgen seiner militärischen Karriere leidet und sich nur langsam zurück in ein "normales" Leben zurückzukämpfen versucht. Ob ihm das gelingt, sollte man auf alle Fälle verfolgen- und das von Anfang an!

Wer dieses Buch in die Hand nimmt und sich denkt, einen perfekten Einstieg zu finden, sollte sich zuerst Band 1 vornehmen oder wenigstens den Vorgängerband "Oxen. Noctis" zuerst lesen, da es sich hier um eine fortlaufende Geschichte handelt.

Deswegen hier auch nur ein kurzer Abriss zur Handlung: Oxen wurde aus der Gefangenschaft befreit und versucht nun langsam wieder einen geregelten Alltag mit sich und seinem Sohn aufzubauen. Gleichzeitig geht die Jagd nach den geflohenen Strippenziehern weiter.

In gewohnter Manier beschreibt Jensen den Spionage- und Ermittlungsalltag der Geheimdienste, wem kann man trauen? Das ist natürlich spannend wie immer, aber trotzdem hat man ein wenig das Gefühl, dass sowohl Oxen als auch dem Autor zwischendurch ein wenig die Luft ausgeht. Gerade in der Mitte hat das Buch kleine Längen, die aber noch verschmerzbar sind.

Auch die anderen Figuren wie Mossman und Margarethe haben ihren gewohnt großen Auftritt und tragen zum Lesevergnügen bei.

Insgesamt war es wieder ein sehr unterhaltsames und abenteuerliches Buch, man wünscht Oxen aber trotzdem so langsam seinen wohlverdienten, geruhsamen Lebensabend.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Unverändert spannend

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Wer die ersten drei Bände dieser Reihe kennt, weiß eigentlich schon, worauf er sich einlässt. Neulingen würde ich immer empfehlen, mit Band 1 zu beginnen. Nicht zuletzt, weil Richard Osman ein Talent dafür ...

Wer die ersten drei Bände dieser Reihe kennt, weiß eigentlich schon, worauf er sich einlässt. Neulingen würde ich immer empfehlen, mit Band 1 zu beginnen. Nicht zuletzt, weil Richard Osman ein Talent dafür hat, mit jedem Band eine Reihe neuer Figuren einzuführen.

Da er es aber gleichzeitig auch immer wieder schafft, seine Figuren mit Esprit und Humor zu versehen, nimmt man es ihm nicht krumm.

Auch die Geschicte ist gewohnt verworren und voller Wendungen, auch für mich kaum vorhersehbar und unterhaltsam.

Besonders die persönliche Entwicklung der fünf Hauptfiguren hat mich diesmal sehr berührt. Es geht um persönliche Erfahrungen, die mit dem Alter einhergehen, ebenso wird die Vergangenheit einer der Fünf endlich etwas näher beleuchtet. Das verspricht viel Sensibilität und Emotionen, die sehr gut dosiert und einfühlsam beschrieben werden.

Insgesamt bleibt der Donnerstagsmordclub auch weiterhin eine Reihe, von der ich mir noch viele Fortsetzungen wünsche.

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Veröffentlicht am 15.01.2024

Solider Fox-Thriller

Stunde um Stunde
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Candice Fox ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mit einigen ihrer Reihen hat sie die Leserschaft in Atem gehalten und begeistert. In letzter Zeit hat sie sich eher auf Einzelbände verlegt, ...

Candice Fox ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Mit einigen ihrer Reihen hat sie die Leserschaft in Atem gehalten und begeistert. In letzter Zeit hat sie sich eher auf Einzelbände verlegt, die zwar immer noch spannende Settings bieten, mit dem Erfolg ihrer Vorgänger aber nicht mehr ganz mithalten können.

Ob man von Hoskins und Lamb noch mehr hören (wollen) wird werden wir sehen.

Die frische Polizeiakademieabsolventin Lamb und Undercovercop Hoskins stolpern aus verschiedenen Richtungen in eine Geiselnahme. Ein verzweifeltes Ehepaar hat sich in einem forensischen Labor verbarrikadiert, ihre Geiseln sind die Beweismittel unzähliger Fälle. Ihr Wunsch ist es, endlich Gewissheit über ihre seit Jahren verschwundene Tochter zu bekommen, bisher ein ungelöster Vermisstenfall. Die beiden Polizisten beginnen zu ermitteln, während ein Wettlauf gegen die Zeit und die Vernichtung wichtier Proben beginnt.

Ich bin ein großer Fan von Fox's Büchern, da sie ein bewundernswertes Händchen für ungewöhnliche Settings hat und es trotzdem schafft, ihren Hauptfiguren Menschlichkeit und Authentizität zu verleihen. Zumindest das mit dem Setting hat auch in diesem Fall wieder sehr gut geklappt. Eine Story wie diese habe ich noch nie gelesen (bin aber eventuell kein wirklich aussagekräftiger Leser, da Thriller nicht unbedingt zu meinem Hauptgenre zählen). Auch die Spannung wird über die fast 500 Seiten konstant hochgehalten, was das Ganze zu einem wahren Pageturner macht.

Die Figuren sind ganz gut gelungen, wenn auch nicht zu hundert prozent überzeugend. Gerade Hoskins wirkt zeitweise wie ein wahrer Übermensch, ohne die Tugenden eines Helden vorzuweisen. Die Chemie zwischen ihm und Lamb stimmt aber auf irritierende Art und Weise.

Insgesamt schafft es das Buch nicht unter die Top 3 meines Candice Fox-Rankings, schmälert meine Begeisterung für die Autorin und ihre Bücher aber trotzdem nicht.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Enttäuschender Lars

Kleine Probleme
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Wer kennt es nicht. Zu Beginn der freien Zeit nimmt man sich so viel vor und wenn die Zeit dann verstrichen ist hat man so gar nix geschafft.

So ähnlich geht es Lars, 49 jähriger Familienvater und Möchtegernautor, ...

Wer kennt es nicht. Zu Beginn der freien Zeit nimmt man sich so viel vor und wenn die Zeit dann verstrichen ist hat man so gar nix geschafft.

So ähnlich geht es Lars, 49 jähriger Familienvater und Möchtegernautor, als seine Johanna am 31.12. zurückkommen will und er noch so überhaupt nix von dem geschafft hat, was er sich in ihrer Abwesenheit vorgenommen hat. Wir begleiten ihn durch seinen letzten Tag des Jahres und dem Versuch sich endlich aufzuraffen und merken schnell, dass er sowohl sich selbst als auch seine Familie immer wieder enttäuscht.

Zu Beginn herrscht ein Schmunzeln auf meinem Gesicht vor, zu gut kenne ich dieses Gefühl, noch unendlich viel Zeit und Kraft zu haben. Die Motivation ist groß, ebenso die Ablenkung durch Handy und Gedanken.

Doch je weiter man Lars durch dieses kleine aber feine Buch folgt, desto deutlicher wird, dass er sich selbst unheimlich im Weg steht und man bekommt das Gefühl, dass seine Blockade über ein gesundes Maß hinausgeht.

Nele Pollatschek schafft es, sowohl sprachlich als auch tehmatisch zu fesseln. Es liest sich teilweise wie einen Autounfall, man möchte Lars am liebsten wachrütteln. Ob man hier Parallelen zu Angehörigen mit Depressionen oder ADHS-Diagnose ziehen kann? Auf jeden Fall lässt es mich sehr nachdenklich und gut unterhalten zurück.

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Veröffentlicht am 29.11.2023

Typischer Ansatz

Marschlande
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Wer kennt sie nicht, diese "Frauenromane", die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen. In denen auf zwei verschiedenen Zeitebenen die Schicksale zweier (starker) Frauen miteinander verknüpft ...

Wer kennt sie nicht, diese "Frauenromane", die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen. In denen auf zwei verschiedenen Zeitebenen die Schicksale zweier (starker) Frauen miteinander verknüpft werden und ihre Probleme am Beispiel der jeweils anderen aufarbeiten. "Marschlande" reiht sich da in gewisser Weise ein.

Durch die Augen der verheirateten Britta erhalten wir Einblick in das Leben und Schicksal von Abelke Bleken, die als eine der wenigen Eigentümerinnen eines Hufnerhofes die Wende vom Feudalismus zum Kapitalismus schmerzlich am eigenen Leib erfahren musste.

Das Buch spielt in den Marschlanden, einem zu Hamburg gehörenden Landstrich, der noch heute von den Wassern der Elbe und den sie umgebenden Deichen geprägt ist. Allein für diesen Lokalkolorit lohnt sich das Buch wirklich, denn die Autorin schafft es meisterlich die teils etwas bedrückende Stimmung einzufangen.

Mit Abelke hat sie zudem eine Frau ins Zentrum ihrer Erzählung gerückt, deren Leben und, viel wichtiger, deren Tod anhand verschiedener Dokumente belegt ist und sie damit zu einer wichtigen Zeitzeugin einer besonders dunklen Ära gemacht. Mit Abelke fiebert man und leidet man mit, ihre Wut und Entrüstung ist fast greifbar. Sie ist der (nicht so) eimliche Star des Buches.

Britta hingegen erlebt das Schicksal des ungeliebten Sidekicks. Ihre Geschichte führt zwar ähnlich ernste Themen an, kann aber mit Abelkes Stärke und Authentizität nicht mithalten. Ihre Probleme wirken teilweise bemüht und konstruiert. Ihr hätte die Rolle der Erzählerin vollkommen ausgereicht.

Insgesamt möchte ich das Buch aber trotzdem nicht allzu schlecht wegkommen lassen, denn mit Abelkes Stärke hat die Autorin wirklich einen Glücksgriff gelandet.

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