Egal, wohin du möchtest, komm erstmal nach Hause
Darum gehts:
„Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen“, so beschreibt Kristen Butler die Komfortzone als einen Ort der inneren Kraftquelle. Ein Ort voller Geborgenheit und Sicherheit, in dem man Selbstvertrauen ...
Darum gehts:
„Es fühlt sich an, wie nach Hause kommen“, so beschreibt Kristen Butler die Komfortzone als einen Ort der inneren Kraftquelle. Ein Ort voller Geborgenheit und Sicherheit, in dem man Selbstvertrauen und Fülle findet. In drei Teilen erklärt Butler ihr Konzept, was mein Verständnis von der Komfortzone nachhaltig verändert hat. Im ersten Teil erwächst das Verständnis für die eigene Komfortzone, und das es noch zwei andere Zonen gibt, in denen man sich zeitweise oder dauerhaft befinden kann. Grafische Darstellungen veranschaulichen die Kapitel, die immer mit einer motivierenden „Was du erreicht hast“-Zusammenfassung enden. Ist die Neugier geweckt, lernt man in drei Schritten im Create-with-Comfort-Prozess die eigene Komfortzone besser kennen und erfährt, wie man sie Schritt für Schritt erweitert - ohne Überforderung. Butler ermutigt zum Reflektieren und stellt dafür siebenundzwanzig Übungen vor, um das Gelernte umzusetzen. Die vorgestellten Tools umfassen u.a. Visualisierung, Meditation, Affirmationen, ermutigende Aussagen (Power Haltung) oder Achtsamkeit. Angepasst an das Konzept, ermöglicht es einen neuen Blickwinkel und kann helfen, wenn man mit den bekannten Standart-Techniken nichts anfangen kann oder neuen Aufschwung braucht. Dadurch kann man sich strukturiert durcharbeiten, während alles aufeinander aufbaut. Die Übersichtlichkeit hat mir gut gefallen und besonders das Register hilft beim gezielten Nachschlagen, was den Ratgeber zu einem treuen Begleiter macht. (Leider nur) im Englischen gibt es eine Community, in der man sich austauschen kann.
„Das Leben muss nicht hart oder gefährlich sein. Wir können es uns leichter machen.“
Kristin Butler sprüht vor Tatendrang und teilt diese Leidenschaft auch in ihrem motivierenden Schreibstil mit. Was sich manchmal „too much“ anfühlt, ist bei dieser arbeitsintensiven Selbsterforschung aber eine gute Sache. Es ist herausfordernd, die innere Arbeit zu leisten und bewertungsfrei und akzeptierend zu sein. Trotzdem hat es mir viel Spaß gemacht und bevor ich das Buch beendet hatte, konnte ich bereits positive Veränderungen feststellen, was mich bestärkt, jetzt beständig dranzubleiben.
Meine Kritik:
Allerdings habe ich mich mit einigen Sachverhalten schon ausführlicher beschäftigt, weshalb ich die Betrachtungsweise mancher komplexen Themen zu oberflächlich fand. Wer die eigenen körperlichen Empfindungen nicht wahrnehmen oder benennen kann, scheitert an der emotionalen Selbstfürsorge, die als einer der Grundpfeiler der SEE-Pyramide gilt. Wer keinen Zugang zu Spiritualität hat, wird auch nach zwei Seiten kurzer Erklärungen keinen Zugang dazu finden. Ernährung, Schlaf und Bewegung hätten mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt, aber es geht vor allem um eine positive Denkweise. Visualisierungsübungen, bei denen es Fantasie bedarf, bilden eine wichtige Voraussetzung. Alles baut aufeinander auf und bietet keine Alternativen, die trotzdem ans Ziel führen. Im ersten Prozess sollte man in die eigene Komfortzone finden, was eine echte Herausforderung für jemanden darstellt, der sich beispielsweise in der Überlebenszone befindet und bereits mit den Eckpfeilern der SEE-Pyramide hadert, weil es an physischer Selbstführsorge mangelt. Butler hilft aber dabei, einen Überblick zu schaffen und Probleme ausfindig zu machen, an denen gearbeitet werden kann. Das sorgt für Aha-Momente und Klarheit. Wer es gern strukturiert und inspirierend mag, wird hier viel Arbeitsmaterial finden, welches zum Durchdenken und Ausprobieren einlädt.
Fazit und Empfehlung:
Wer immer wieder unter Anspannung, Ängsten, Selbstzweifeln und Erschöpfung beim Verfolgen der eigenen Ziele und neuer Herausforderungen leidet, sollte mal einen Blick in dieses Buch werfen. Besonders empfindsame Persönlichkeiten, die Sicherheit und Geborgenheit brauchen, um sich zu entfalten, finden hier viel Inspiration und Hilfestellung. Wer sich in einer akuten Krise befindet, wird sich schnell überfordert fühlen.
Mir gefällt die neue Sichtweise auf meine Komfortzone. Es reicht, sie am Rand zu verlassen, um zu wachsen. Vor allem sollte man so oft es geht zurückkehren. Für mich war es genau das richtige Buch zur richtigen Zeit.