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Veröffentlicht am 22.12.2023

Mit Platz für eigene Einträge

365 Tage Permakultur: Immerwährender Garten-Kalender
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Auf fast vierzig Seiten erfährt man zunächst alles Wichtige und Wissenswerte rund um die Permakultur, vom Anlegen des Gartens über die Pflanzen bis zu Tieren in einer Art Schnellkurs. Dabei sind die vielen ...

Auf fast vierzig Seiten erfährt man zunächst alles Wichtige und Wissenswerte rund um die Permakultur, vom Anlegen des Gartens über die Pflanzen bis zu Tieren in einer Art Schnellkurs. Dabei sind die vielen Tabellen und Listen besonders hilfreich.

Dann geht es mit dem eigentlichen Kalender los. Zu Anfang jedes Monats bekommt man einen Überblick über die anstehenden Gartenarbeiten. Dann wird auf der linken Buchseite in Tages-Blöcken, die nicht immer eine ganze Woche umfassen, sondern auch mal ein, zwei Tage mehr oder weniger, diese Arbeit genauer erklärt und definiert. Auf der rechten Buchseite ist jeweils jede Menge Platz für eigene Beobachtungen. Zudem findet sich hier auch immer eine kleine Infobox mit Tipps, Tricks, Anregungen, Extraratschlägen usw. Hält man sich an diesen Kalender, kann man eigentlich weder etwas vergessen, noch etwas falsch machen.

Im Anschluss ans Gartenjahr finden sich Tabellen für die Anbauplanung. Leider fehlt hier für mich insgesamt eine Pflanze im Buch: Die Trauben! Gerade mit diesen möchte ich mich jedoch befassen und sie in meinen Garten und die Selbstversorgung mit einbauen. Dafür verzichte ich auf so einige der für mich zu exotischen Pflanzen wie z.B. Knollenziest und Haferwurzel.

Auch wenn die Anweisungen gut verständlich sind und auf Fachchinesisch weitgehend verzichtet wurde, hat man hier als Anfänger doch noch ein paar Fragen. Für etwas Geübtere ist dieser Kalender jedoch total super. Anfänger werden sich eine Handvoll Pflanzen heraussuchen und mit diesen anfangen. Im Folgejahr wird sich das dann steigern, weil man die Arbeit abschätzen und den Erfolg ahnen kann. Weiterführende Literatur bleibt unumgänglich.

Bei mir liegt das Buch bei den Gartengeräten, damit ich immer gleich loslegen kann und es da zur Hand habe, wo ich es brauche. Ein Stift ist angeklemmt, damit Einträge direkt vorgenommen werden können.

Fazit: Nicht perfekt, aber dicht dran. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Atemberaubend

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Pia Sander und Oliver von Bodenstein müssen den Mord an der 16-jährigen Larissa Jansen aufklären. Dabei führen die DNA-Spuren zu einem abgelehnten Asylbewerber, der aufgrund eines Verfahrensfehlers kürzlich ...

Pia Sander und Oliver von Bodenstein müssen den Mord an der 16-jährigen Larissa Jansen aufklären. Dabei führen die DNA-Spuren zu einem abgelehnten Asylbewerber, der aufgrund eines Verfahrensfehlers kürzlich aus der Haft entlassen worden war. Schnell kocht die Stimmung in der Bevölkerung hoch, es werden Flüchtlingswohnheime attackiert und Selbstjustiz verübt. Dann wird ein Mann auf einer Landstraße von einem Auto erfasst und getötet. Sein Zustand war schon vor seinem Tod entsetzlich. Die Fingerabdrücke zeigen, dass auch er kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden war. Sein Verbrechen war, eine schwangere Frau fahrlässig durch Rasen getötet zu haben. Pia und Oliver stoßen auf viele Spuren, landen aber immer wieder in einer Sackgasse. Und es bleibt nicht bei diesen beiden Toten!

Uff! Da hat Frau Neuhaus gleich eine ganze Reihe sehr heftige und auch brandaktuelle Themen gekonnt in einen hochbrisanten Krimi verpackt. Das ist schon dicht an der Grenze zum Thriller! Es ist für mich nicht leicht gewesen, emotionslos der Geschichte zu folgen. Obwohl ich ein Gerechtigkeitsfanatiker bin, war ich manchmal voller Verständnis für die eine oder andere Situation, was mich sehr mitgenommen hat. Gleichzeitig haben mich enorm viele Momente, Szenen und Ereignisse so sehr entsetzt, dass ich mich fragte, wie viel davon um uns herum tatsächlich so oder so ähnlich geschehen mag. Heftiger Tobak!

Nele Neuhaus hat dabei schonungslos alles gesagt, was zu sagen ist. Sie hat nicht die üblichen gesellschaftskritischen Themen in Angriff genommen, sondern jene, an die sich andere selten bis gar nicht trauen. Dafür meinen größten Respekt, zumal der Krimi dabei nicht verliert, sondern sogar noch gewinnt. Wer nicht völlig abgestumpft ist, wird durch diese Story noch mehr auf die Themen sensibilisiert. Das gefällt mir sehr gut.

Die Autorin schafft es, die persönlichen und privaten Aspekte ihrer Figuren ohne Störung der eigentlichen Story einzubinden. Die einzelnen Stränge der unterschiedlichen Fälle sind sauber ausgearbeitet und stimmig. Die Ermittlungen sind nachvollziehbar und kommen ohne überraschende Zufälle aus, die keiner glauben kann. Mich hat Nele Neuhaus mit diesem Band wieder für sich zurückgewonnen. So unterhält man die Leute! Nicht ganz perfekt, aber auf dem Weg dahin. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Manche werden eben doch einfach vergessen

Kant und das Leben nach dem Tod
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Ein neunjähriges Mädchen findet auf der verbotenen Abkürzung einen menschlichen Arm. Kant und sein Team stehen vor einem Rätsel, denn niemand wird vermisst. Auf der Suche nach der Lösung finden sie noch ...

Ein neunjähriges Mädchen findet auf der verbotenen Abkürzung einen menschlichen Arm. Kant und sein Team stehen vor einem Rätsel, denn niemand wird vermisst. Auf der Suche nach der Lösung finden sie noch viel Schlimmeres. Noch dazu hat Kant privat so einiges um die Ohren. Dass immer mehr Menschen aus der Hochhaussiedlung, in der eher die arme Bevölkerung lebt, verschwinden, scheint kaum jemanden zu interessieren.

Für Hauptkommissar Kant ist dies der dritte Fall, für mich der erste. Dennoch hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, wichtige Informationen verpasst zu haben. Einzig die Entwicklung der Figuren bis hier kenne ich natürlich nicht. Dass es einiges zu Kants Privatleben zu erzählen gab, lese ich dennoch zwischen den Zeilen heraus. Der Fall selbst ist jedoch in sich abgeschlossen und sehr gut auch allein lesbar.

Die einzelnen Stränge haben anfangs scheinbar nichts miteinander zu tun. Besonders die Abschnitte um Toni passen so gar nicht in die Story. Sie lebte mit ihrer Mutter in Portugal in einem Sprinter, der früher ihrem Großvater gehörte. Als ihre Mutter stirbt, beschließt Toni, zu ihrem Opa zu fahren. Von ihrer Mutter weiß sie, dass der Schweißer schwierig ist. Doch nur mit seiner Hilfe kann Toni in Deutschland wieder Fuß fassen. Nach und nach ergibt alles aber ein Bild und die Spannung und Dramatik steigen ins Unermessliche. Das Ende ist ein Knaller, jedoch nicht abrupt und schon gar nicht mit Gewalt konstruiert. Sehr gelungen, sehr klug aufgebaut und sehr gut geschrieben!

Die Figuren sind mal mehr, mal weniger sympathisch, aber alle sehr klar und lebensecht gezeichnet. Selbst die Nebenfiguren sind nicht nur bloße Schattengestalten. Das mag ich sehr und das gefällt mir extrem. Hier ist Karim für meinen Geschmack besonders gut gelungen. Überhaupt transportiert Häußler die Stimmungen und das Lokalkolorit so perfekt, dass man glaubt, die Gegend und die Personen zu kennen. Häußler liefert hier nicht nur einen soliden Krimi ab, sondern zeigt auch deutlich soziale Missstände auf.

Ich wurde gut unterhalten, hatte aber mit den enorm vielen Perspektiv-Wechseln zwischen den einzelnen Teammitgliedern ein paar kleine Problemchen. Daher reicht es nicht ganz für die fünf Sterne. Aber vier ganz leuchtende Sterne sind es auf alle Fälle!

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Überraschend, informativ, lecker

Cucina e giardino
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Vea Carpi ist eine besondere, bemerkenswerte, bewundernswerte Frau. Als Mutter dreier Kinder, Bergbäuerin, Köchin und Gärtnerin hat sie alle Hände voll zu tun. Und noch dazu findet sie Zeit und Muße, um ...

Vea Carpi ist eine besondere, bemerkenswerte, bewundernswerte Frau. Als Mutter dreier Kinder, Bergbäuerin, Köchin und Gärtnerin hat sie alle Hände voll zu tun. Und noch dazu findet sie Zeit und Muße, um wunderbare Kochbücher zu schreiben. Dieses hier liefert kreative Rezepte für Selbstversorger, die leicht umzusetzen sind. Viele davon sind vegetarisch und alle sind für Zutaten aus dem eigenen Garten gedacht. Natürlich kann man sie auch kaufen, am besten direkt vom Landwirt, oder im Falle von Brennnesseln oder Wegerich auf Wiesen sammeln.

Ganz dem aktuellen Trend folgend und doch völlig anders ist dieses Buch nicht nur eine Rezeptsammlung, sondern auch Lektüre. Wir erfahren viel über Vea, ihr Leben, Nachhaltigkeit und die Natur. Reichlich wunderschöne Fotos vom Hof und dem Garten öffnen dem Leser auch optisch den Zugang zu Veas Philosophie.

Die Rezepte sind entsprechend auch den Jahreszeiten zugeordnet, denn ein Hauptpunkt ist, die Lebensmittel so zu verwenden, wie sie auch wachsen, regional und saisonal. Nach dem Titel des Rezeptes folgt ein kleiner Text mit Infos, Erklärung und Anekdoten der Autorin. Die Zutaten sind übersichtlich gelistet und die Herangehensweise gut verständlich erklärt. Sehr schön finde ich, dass es einen eigenen Punkt für das Aufbewahren und Servieren gibt. Zudem werden erfreulich wenige Zutaten für die Rezepte benötigt. Auch für Anfänger ist das Buch sehr gut geeignet.

Weniger gut finde ich, dass nicht bei jedem Rezept ein Foto von der fertigen Speise ist. Hier finden sich zwar jede Menge Fotos, aber nicht selten auch von den unverarbeiteten Zutaten. Ein Beispiel ist der Mispel-Snack. Ich habe keinen Plan, wie der am Ende aussehen wird. Das Foto zeigt einen Korb mit Mispeln im Schnee.

Viele der Rezepte haben einen echten Aha-Effekt. So bin ich direkt bei den Schnittlauchkapern hängen geblieben. Eine tolle Idee, zumal ich Kapern liebe und der Schnittlauch bei mir gern mal Blüten treibt. So kann ich die Knospen sinnvoll verwenden und wenn welche stehen bleiben, die Blüten für Schnittlauchblütenessig verwenden. Einen besonderen Charme bekommt das Buch durch die österreichischen und teils auch italienischen Ausdrücke. Hier finden sich die Übersetzungen im Glossar am Ende des Buches.

Hier hat man ein ausgefallenes, außergewöhnliches und wirklich schönes Kochbuch, das dabei hilft, selbst die ersten Schritte auf dem Weg zum Selbstversorger zu gehen. Man muss ja nicht einhundert Prozent autark werden, kann aber doch so einiges selbst machen. Ich gebe aufgrund der kleinen Kritikpunkte vier Sterne.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Die Vergangenheit ist nie vergessen

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Die Seniorenresidenz Babbington Hall ist ein wahres Paradies für den Lebensabend. Florence Butterfield, genannt Florrie, fühlt sich hier sehr wohl. Doch dann stirbt ein Mitbewohner durch einen Unfall und ...

Die Seniorenresidenz Babbington Hall ist ein wahres Paradies für den Lebensabend. Florence Butterfield, genannt Florrie, fühlt sich hier sehr wohl. Doch dann stirbt ein Mitbewohner durch einen Unfall und kurz darauf stürzt sich die Heimleiterin Renata aus dem Fenster. Florrie kann das alles nicht glauben und denkt nach. Zuerst über ihr eigenes bewegtes Leben. Und nebenbei beginnt sie, heimlich Nachforschungen anzustellen.

Dieses Buch ist fast schon ein ganz neues Genres. Es gibt einen Kriminalfall, der aufgelöst werden möchte, aber viel mehr geht es um Lebenswege, Schicksalsschläge und Geheimnisse. Da Florrie weit über Achtzig ist, kann sie auf sehr viel davon zurücksehen. Die eingefügten Erinnerungen sind wie der Rest sehr geruhsam erzählt, nicht immer spannend, aber bewegend und zum Nachdenken anregend. Susan Fletcher lässt Florrie erzählen und so passt sich die Sprachmelodie diesem hohen Alter und dieser großen Lebenserfahrung mit nicht nur schönen Zeiten auch an. Daher sollte man sich darauf einstellen und auch einlassen, dass hier kein Actionkrimi geliefert wird, sondern die Weisheit des Alters und der Ruhe zum Tragen kommen.

In sich gekehrt und still trotz ihres ereignisreichen, bewegenden Lebens stellt Florrie eine ganz besondere Person dar. Es wirkt widersprüchlich, ist aber absolut stimmig, wie man am Ende erkennt. Florrie muss man einfach mögen und auch viele der anderen Figuren sind umwerfend, allen voran die Pflegerin. Aber auch Florries Mitstreiter Stanhope, die Ellwood-Schwestern und Pastor Joe sind der Autorin bezaubernd gelungen. Dass Florrie ein Bein verloren hat und die sich nicht jeder das Wohnen in der Residenz leisten kann, sind weitere Punkte, die den Leser in eine andere Welt entführen. Der Kriminalfall wird gemächlich und in Ruhe beleuchtet, die Lösung erschreckend und erstaunlich, aber absolut stimmig.

Noch bin ich sehr viel jünger als Florrie, dennoch mag ich die aktuellen Cozy-Crimes rund um die netten Rentner-Gangs sehr. Dennoch schafft es dieses Buch nicht ganz auf fünf Sterne. Obwohl mir das Zusammenspiel der Lebenserinnerungen von Florrie und ihren Überlegungen zu den Vorfällen in Babbington Hall gefallen, fehlt mir etwas, das ich gar nicht mal richtig greifen kann. Dennoch wurde ich bewegend und gut unterhalten und gebe daher vier Sterne. Gabriele Blum hätte nicht besser die Stimmung und Persönlichkeit von Florrie umsetzen können. Dickes Lob!

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