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Veröffentlicht am 05.02.2024

Irlands kalte Seite

Schneesturm
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Inishmore, eine Insel vor der Westküste Irlands. Hier trifft sich Cara mit ihren fünf Freunden anlässlich des 10. Todestages ihres Manns Cillian. Doch kaum haben sich die sechs Freunde versammelt zieht ...

Inishmore, eine Insel vor der Westküste Irlands. Hier trifft sich Cara mit ihren fünf Freunden anlässlich des 10. Todestages ihres Manns Cillian. Doch kaum haben sich die sechs Freunde versammelt zieht ein Schneesturm auf und die Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten. Als kurz darauf eine Tote in dem berühmten Klippenbecken Serpent´s Lair gefunden wird ist schnell klar, dass der Mörder noch auf der Insel sein muss. Cara ist gleichzeitig auch die Inselpolizistin von Inishmore und nun mit den Ermittlungen auf sich allein gestellt.
Der Thriller „Schneesturm“ beginnt erst einmal recht gemächlich. Man wird mit den sechs Freunden vertraut gemacht und lernt die Insel und ihre Bewohner kennen. Mit dem grünen Irland, das ich kenne und liebe hat es allerdings nicht viel zu tun. Denn es ist Winterzeit, die Insel ist karg und durch den vielen Schnee ist zudem der Strom ausgefallen. Auf Inishmore leben ca. 900 Menschen, von denen aber nur eine Handvoll in die Handlung miteinbezogen werden. Dementsprechend klein ist der Kreis der Verdächtigen. Cara gibt ihr Bestes um den Mörder zu finden. Doch sie ist ziemlich unerfahren, da sie es sonst nur mit Diebstählen oder ähnlichem zu tun bekommt. Umso schlimmer, dass nun ausgerechnet ihre Freunde in Verdacht geraten, denn im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass nicht jeder das ist, was er vorgibt zu sein und immer mehr Lügen werden aufgedeckt. Erst als Cara endlich einen Hinweis richtig interpretiert, entwickelt sich daraus eine Art Schnitzeljagd und ein Hinweis führt zum nächsten bis alle Puzzlestücke nach und nach an ihren Platz fallen.
Die Spannung in dem Buch hält sich anfangs in Grenzen, steigt aber spätestens mit dem Auffinden der Toten an. Es gibt mehrere Wendungen und all meine Versuche den Täter zu entlarven schlugen fehl. Umso überraschender war dann die Auflösung. Cara war für mich eine sehr sympathische Figur. Lediglich die Tatsache, dass sie auf dieser Insel lebt und dennoch nicht die irische Sprache beherrscht, fand ich etwas unglaubhaft.
Insgesamt ein solider Thriller mit ein paar Längen. Diese beziehen sich aber eher auf die wiederholten Beschreibungen der Kälte und des Schneesturms. Doch die vielen Wendungen ab der Mitte konnten mich dann doch an das Buch fesseln.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Hier braucht man starke Nerven

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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„Agonie“ ist bereits der zweite Fall für das Ermittler-Team Jagoda „Milo“ Milosevic und Vincent Frey. Eine bekannte Umwelt- und Tierschützerin wird brutal ermordet und wie Schlachtvieh in ihrer Wohnung ...

„Agonie“ ist bereits der zweite Fall für das Ermittler-Team Jagoda „Milo“ Milosevic und Vincent Frey. Eine bekannte Umwelt- und Tierschützerin wird brutal ermordet und wie Schlachtvieh in ihrer Wohnung aufgehängt. Zunächst fehlen neben dem Täter auch das Motiv. Die junge Aktivistin hat nicht nur die Fleischindustrie gegen sich aufgebracht, sondern war auch als Influencerin äußerst aktiv. Erst weitere Opfer, die auf ähnliche Weise sterben, bringen den Ermittlern die entscheidenden Hinweise.
Auch der zweite Band von Lea Adam (hinter dem Pseudonym verbergen sich die beiden Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer) ist wieder sehr spannend und mitreißend geschrieben. Obwohl man schon früh die Identität des Täters erfährt, bleibt es dennoch spannend. Als Leser ist man den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Schonungslos werden die Zustände in der Massentierhaltung und von dort zur Schlachtung beschrieben. Man braucht schon starke Nerven, um die Schilderungen der Qual der Tiere auszuhalten. Aber auch die Beschreibungen der Opfer sind brutal und detailliert und nicht unbedingt für Zartbesaitete geeignet.
Die Beziehungsprobleme der Protagonisten nehmen in diesem Band viel Raum ein. Besonders Milos Beziehung zu Valerie wird auf eine harte Probe gestellt. Aber gerade diese Nebenhandlungen machen die Authentizität der Figuren aus und machen sie sympathischer. Wie es hier weitergeht, ist noch unklar. Ich bin daher sehr gespannt auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Ein kulinarischer Thriller

Das Nord
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Seit Alex als Jugendlicher mit seiner Freundin Hannah in einen Unfall mit Todesfolge verwickelt war, bekommt er sein Leben nicht mehr richtig auf die Reihe. Mittlerweile hat er eine Ausbildung zum Koch ...

Seit Alex als Jugendlicher mit seiner Freundin Hannah in einen Unfall mit Todesfolge verwickelt war, bekommt er sein Leben nicht mehr richtig auf die Reihe. Mittlerweile hat er eine Ausbildung zum Koch abgeschlossen, verliert jedoch plötzlich seine Arbeit und steht ziemlich mittellos da. Ein Jobangebot, das ihm ein Freund aus Kindheitstagen unterbreitet, scheint daher fast zu schön um wahr zu sein. Alex soll in dem renommierten Sterne-Restaurant Nord als Commis de Cuisine eine Stelle annehmen. Ohne zu zögern tritt Alex die Stelle hoch oben im Norden Schwedens an. Dort verliebt er sich in die verheiratete Besitzerin des Restaurants, was fatale Folgen hat…
Die Geschichte beginnt eher ruhig und die Spannung baut sich zunächst langsam auf. Erzählt wird alles aus der Perspektive von Alex. Es tauchen mit der Zeit immer mehr Fragen und Rätsel auf, doch man erfährt nie mehr als Alex selbst. Die Einblicke, die man in die Welt der gehobenen Küche erhält fand ich sehr spannend. Es herrscht ein hoher Druck und ein ständiger Konkurrenzkampf zwischen den Commis de Cuisine. Und dennoch müssen alle als Team funktionieren um ein perfektes Menü abzuliefern. Die Schilderung der harten und mühsamen Arbeit waren wohldosiert und wirkten niemals langweilig, sondern eher interessant und informativ. Auch die Beschreibungen des rauen und kalten Nordens rund um das Skigebiet Åre waren sehr gelungen und man konnte sich ein gutes Bild machen. Die Figuren waren überzeugend gezeichnet, lediglich Alex war mir schon fast zu naiv.
Überraschend hingegen war das Ende. Zwar gewann die Handlung hier enorm an Tempo, lies aber auch einige Fragen offen. Da es jedoch noch einen Folgeband „Das Syd“ im Juli 24 geben wird, ist dies absolut in Ordnung.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Ems persönlichster Fall

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London
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Ein Einbruch in der Detektei Walker, Wright & Ferguson. Doch als Em in die Detektei eilt fehlt lediglich ein Bild. Dieses Bild ist für Em von emotionaler Bedeutung, denn es zeigt sie mit ihrer Schwester ...

Ein Einbruch in der Detektei Walker, Wright & Ferguson. Doch als Em in die Detektei eilt fehlt lediglich ein Bild. Dieses Bild ist für Em von emotionaler Bedeutung, denn es zeigt sie mit ihrer Schwester Elliott, die vor 20 Jahren spurlos verschwand. Das gleiche Foto taucht im Zusammenhang mit dem verhafteten Menschenhändler Varga auf. Em versucht einen Zusammenhang herzustellen und merkt schon bald, dass dies ihr persönlichster Fall wird.
Es ist bereits der dritte Fall für die drei Privatdetektivinnen und im Mittelpunkt steht dieses Mal Emma. Für mich war es der erste Fall und ich konnte problemlos der Handlung zu folgen. Das Buch ist also auch für Quereinsteiger geeignet, da die Fälle in sich geschlossen sind. Da Emma hier die Hauptprotagonistin ist, wird der größte Teil des Buches auch aus ihrer Sicht erzählt. Aber auch Zayn, der Staatsanwalt kommt in einigen Kapiteln mit seiner Perspektive zu Wort.
Abigail Walker, Isla Wright und Emma Ferguson sind drei sehr interessante und starke Frauen, wenn auch unterschiedlich in ihrer Art. Besonders beeindruckt hat mich der Zusammenhalt des Trios. Auch wenn es mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt, können sie sicher sein, dass sie sich aufeinander verlassen können. Da in diesem Buch Em die Hauptprotagonistin ist, erfährt man viel über ihre Gedanken und Gefühle. Besonders das Verschwinden ihrer damals elfjährigen Schwester Elliott, das nie geklärt werden konnte, belastet sie.
Es kommt immer wieder zu Wendungen und Überraschungen in der Geschichte, die sich rund um das schmutzigste Geschäft dreht. Die Handlung wird so spannend erzählt, dass ich nun unbedingt die beiden anderen Frauen näher kennenlernen möchte und ich mir die beiden Vorgängerbände besorgen muss.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Temporeicher Thriller

Gesichtersammler
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Nach einem misslungenen Einsatz wechselt Merle Gorski zur Kripo Köln. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit einer besonders grausamen Mordserie zu tun. Der Täter hat es auf junge, gutaussehende Frauen ...

Nach einem misslungenen Einsatz wechselt Merle Gorski zur Kripo Köln. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit einer besonders grausamen Mordserie zu tun. Der Täter hat es auf junge, gutaussehende Frauen abgesehen. Ihnen entfernt er ihre Gesichter und setzt ihnen stattdessen eine Federmaske auf. Seine Opfer setzt er abschließend auf Parkbänke, unter denen jeweils ein toter Papagei liegt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Robert Hillmann nimmt Merle die Ermittlungen auf.

Ohne viel Vorgeplänkel startet die Handlung gleich voll durch Das Ermittlerteam muss sich allerdings erst einmal zusammenraufen. Während Robert Hillmann eher der korrekte Typ ist, wirkt die junge Merle tough, sehr direkt und pragmatisch.
Eine straffe Erzählweise und ständig wechselnde Perspektiven sorgen für jede Menge Spannung. Auch die Kapitel sind sehr kurzgehalten, das Buch liest sich fast in einem Rutsch durch. Natürlich ist man die ganze Zeit am Grübeln, wer sich hinter dem „Sammler“ verbirgt. Auch hier punktet das Buch mit Wendungen und einer überraschenden Auflösung. Nur bei der Opferperspektive hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. So blieben die jungen Frauen eher nichtssagende Figuren.
Insgesamt ein temporeicher Thriller ohne viel Tiefgang, aber ordentlich Gänsehautfeeling. Das perfekte Buch für mal schnell zwischendurch.

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