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Veröffentlicht am 26.09.2017

Packendes Krimidebüt

Todeszeichen
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Klappentext:
In einer Grube im Wald werden die Überreste einer zerstückelten Frauenleiche gefunden. Schon bald steht fest: Sie ist ein weiteres Opfer des „Künstlers“– eines Serienmörders, der bereits fünf ...

Klappentext:
In einer Grube im Wald werden die Überreste einer zerstückelten Frauenleiche gefunden. Schon bald steht fest: Sie ist ein weiteres Opfer des „Künstlers“– eines Serienmörders, der bereits fünf Frauen entführt, tagelang gequält und ihnen bei lebendigem Leib rätselhafte Bilder in die Haut geschnitten hat. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann ermitteln fieberhaft, um den grausamen Killer endlich zu stoppen ...

Meine Meinung:
Der 1. Fall für Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann. Spannend geschrieben und flüssig zu lesen, ich war von Beginn an absolut gefesselt und begeistert.

Mit Jennifer Leitner und Oliver Grohmann hat die Autorin zwei authentische und sympathische Charaktere geschaffen. Jennifer, ein absoluter Workaholic, jedoch strafversetzt ins beschauliche Lehmanshain, ist anfänglich wenig begeistert, als ihr Oliver Grohmann als neuer Staatsanwalt vor die Nase gesetzt wird. Oliver, der in seiner Freizeit Gitarre in einer Band spielt, passt so gar nicht zum Bild eines typischen Staatsanwalts. Tatsächlich scheint ihm das Ermitteln mehr Spaß zu machen als seine eigentliche Arbeit, und schon bald jagen Jennifer und Oliver Seite an Seite den „Künstler“.

Schon auf den ersten Seiten nimmt die Story Fahrt auf. Das fünfte Opfer des „Künstlers“ wird gefunden. Zwar der erste Leichenfund, bei dem man als Leser mit dabei ist, man hat aber nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Wochen oder Monate lang im Trüben zu fischen und gleichzeitig eine Leiche nach der nächsten zu finden empfinde ich nicht als sonderlich spannend und fand es gut, dass hier ein späterer Einstieg ins Geschehen gewählt wurde. Wobei man als Leser natürlich genügend Infos über die bisherigen Ereignisse geliefert bekommt und daher bestens Bescheid weiß.

Durch regelmäßige Perspektivwechsel, interessante Charaktere (womit nicht nur Oliver und Jennifer gemeint sind) und geschickt gestreute Hinweise, die den Leser auf eine komplett falsche Fährte locken, bleibt es die gesamte Zeit über spannend. Das Ende ist dann der absolute Höhepunkt, ich habe wirklich mitgefiebert und gehofft, dass Jennifer und Oliver rechtzeitig hinter die Wahrheit kommen. Ob sie es schaffen? Lest selbst ;)

Die Auflösung selbst hat mir sehr gefallen. Eine recht dramatische und schockierende Geschichte, die am Ende dahinter steckt. Meiner Meinung nach eine originelle Idee und vorallem kein 0-8-15 Mörder, dem man in jedem 2. Krimi über den Weg läuft.

Fazit:
Ein gelungenes Debüt, das das Krimileserherz höher schlagen lässt. Soll nochmal jemand sagen, es gäbe keine guten deutschen Krimis…!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Hansens 2. Fall

Gnadenhof
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Inhalt:
Am Vorabend des Familiensonntags im Museumsdorf in der Nähe von Memmingen: Drei sehr lebensecht wirkende Figuren sitzen um den Esstisch herum im alten Uttenhof. Museumspädagoge Ulrich Stadler ist ...

Inhalt:
Am Vorabend des Familiensonntags im Museumsdorf in der Nähe von Memmingen: Drei sehr lebensecht wirkende Figuren sitzen um den Esstisch herum im alten Uttenhof. Museumspädagoge Ulrich Stadler ist verwundert über die neuen, viel zu modern gekleideten Figuren. Bei genauerem Hinsehen entdeckt er das Blut auf den Boden – und alarmiert die Kripo Kempten. Eike Hansen übernimmt den Fall und die Spuren führen ihn in einen kleinen Weiler, wo er auf eine Mauer des Schweigens trifft....

Meine Meinung:
Mit einem gelungenen Cover kommt der zweite Fall für Eike Hansen daher. Der Schreibstil gefällt mir gut, das Buch lässt sich flüssig lesen und die Seiten vergehen wie im Flug.

Kommissar Eike Hansen hat sich inzwischen im Allgäu eingelebt. Er und seine zwei Kollegen Hanna Fischer und Willy Haffmeyer, die schon in „Rosskur“ gemeinsam ermittelt haben, sind inzwischen ein eingespieltes Team. Hanna und Willy sind zwei, auf ihre jeweilige Art skurrile, liebenswerte Charaktere, die man einfach mögen muss! Auch Hansen ist eigentlich ein ganz sympathischer Zeitgenosse, wobei er im Laufe des Buches das ein oder andere Mal in Bedrängnis gerät…

Sei es die Dorfbewohner, Museumsangestellte oder die Ermittler: Der Autor beschreibt die Charaktere sehr authentisch und detailverliebt. Abgerundet wird das Ganze mit einer Prise Humor und Dialekt, sodass man beim Lesen ein klares Bild von den Figuren vor Augen hat.

Auch die lokalen Begebenheiten kommen nicht zu kurz. Detaillierte Landschaftsbeschreibungen lockern die Geschichte auf und sorgen für etwas Abwechslung und Urlaubsfeeling zwischendurch.

Schon früh ist klar, dass Täter und Motiv in dem kleinen Weiler zu finden sind, in dem auch die drei Opfer wohnten. Die Ortsansässigen sind jedoch alles andere als gesprächsbereit und es scheint, als würden sie der Polizei etwas verschweigen wollen. Lange Zeit tappt das Ermittlertrio vollkommen im Dunklen. Es bleibt bis zum Ende hin spannend und selbst die Auflösung hält noch ein paar Überraschungen für den Leser bereit. Auch wenn ich das ein oder andere Detail etwas unrealistisch fand, dennoch ein überzeugendes Ende.

Fazit:
Ein gelungener Regionalkrimi mit sympathischen Ermittlern, viel Charme und Witz. Spannend bis zum Schluss. Dennoch hat mir Hansens erster Fall etwas besser gefallen, was wahrscheinlich auch mit am Thema lag.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Pferdezucht als Krimithema

Rosskur
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Eike Hansen hat es wirklich nicht leicht: er lässt sich aus familiären Gründen versetzen und seine neuen Kollegen versuchen ihm bei jeder sich bietenden Möglichkeit Steine in den Weg zu werfen. Von Anfang ...

Eike Hansen hat es wirklich nicht leicht: er lässt sich aus familiären Gründen versetzen und seine neuen Kollegen versuchen ihm bei jeder sich bietenden Möglichkeit Steine in den Weg zu werfen. Von Anfang an war mir der freundliche, ausgeglichene und einfühlsame Hansen sympathisch, und mit seiner Art können auch seine neuen Kollegen ihm nicht lange übel gesinnt sein. Mit Hanna Fischer und Willy Haffmeyer, zwei bislang komplett unterschätzten Kollegen, die deshalb auch noch bei keinen Ermittlungen mithelfen durften, holt Hansen sich zwei zwar unerfahrene aber dennoch sympathische und witzige Verstärkung mit ins Boot, die mich beim Lesen mehrfach zum Lachen gebracht haben.

Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen, trotz zwischenzeitlich stockenden Ermittlungen hatte ich nie das Gefühl, aufhören zu wollen, sondern wollte wissen, wie es mit Hansen und seinem Team weitergeht. Sehr schön fand ich auch die ausgiebigen und detaillierten Beschreibungen der Landschaft und Umgebung, wodurch man das Gefühl hatte, selbst durchs Allgäu zu schlendern. Der Dialekt der Älteren rundete das Ganze ab, auch wenn ich dadurch ab und zu einen Satz mehrfach lesen musste, um ihn zu verstehen.

Endlich mal Pferde bzw Pferdezucht als Krimithema! Durch geschicktes Einbauen von Fachwissen wird dem Leser das Thema Pferdezucht erklärt und nähergebracht ohne, dass man das Gefühl hat, belehrt zu werden oder dass es gestellt wirkt.

Auch außerhalb des Kommissariats hat das Buch lauter skurrile Charaktere zu bieten: einen Alkoholiker, der fast das ganze Buch über betrunken ist, eine Motorradgang, deren Mitglieder auf dicke Hose machen, sich aber auf Hinterhöfen von Frauen verprügeln lassen, ein Kater, der Spaß daran hat Hansen alles vom Tisch zu essen, was auch nur für Sekunden aus den Augen gelassen wird oder Verdächtige mit höchst interessante Alibis … Da ist Hansen aber wirklich in einen komischen Haufen hineingeraten!

Zum Ende hin wird es dann wirklich nochmal richtig dramatisch mit einer tollen, ungeahnten Wendung. Und ein Happy End gibt es natürlich auch…zumindest für Hansen.

Fazit:

Ein Krimi, der zwar keine Höchstspannung verspricht, aber dennoch keine Langeweile aufkommen lässt. Mit lauter lustigen, wirklich gut gemachten Charakteren und einer interessanten Story, dessen Ende kaum vorhersehbar ist, ist der Krimi mehr als lesenswert. Ich freu mich schon jetzt auf den zweiten Teil rund um das Dreamteam Hansen, Haffmeyer und Fischer.

Veröffentlicht am 26.09.2017

actionreicher Agenten-Thriller

Orphan X
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Inhalt:
Evan Smoak wirkt auf den ersten Blick ganz normal und unscheinbar. Doch in Wirklichkeit ist er ein im Rahmen des geheimen Orphan-Programms ausgebildeter Killer, der jahrelang für die amerikanische ...

Inhalt:
Evan Smoak wirkt auf den ersten Blick ganz normal und unscheinbar. Doch in Wirklichkeit ist er ein im Rahmen des geheimen Orphan-Programms ausgebildeter Killer, der jahrelang für die amerikanische Regierung arbeitete und tötete. Nach seinem plötzlichen Ausstieg ist er untergetaucht und hilft nun verzweifelten, mittellosen Leuten bei der Lösung ihrer Probleme, mit denen sie sich nicht an die Polizei wenden können – mit allen ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Mitteln. Als ihn Katrin White um Hilfe bittet, deren Vater von Leuten, bei denen sie hohe Spielschulden hat, gekidnappt wurde, scheint alles zunächst wie ein ganz normaler „Auftrag“. Doch schon bald wird daraus ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel, bei denen Evans bislang streng befolgten Gebote und Regeln auf die Probe gestellt werden…

Meine Meinung:

Obwohl ich ein Fan von Actionfilmen ala Bourne, James Bond oder auch The Transporter bin, habe ich bislang kein Buch in diese Richtung gelesen. Umso gespannter war ich auf OrphanX. Und wurde alles andere als enttäuscht.
Der Schreibstil ist spannend und bildhaft und dadurch sehr angenehm zu lesen. Besonders die Actionszenen sind detailreich beschrieben, wodurch der Leser das Gefühl bekommt, sich selbst mitten im Kampfgeschehen zu befinden und mit Evan Smoak mitfiebert.

Evan Smoak, der sympathische und authentische Protagonist des Buches, war früher einmal inoffizieller, amerikanischer Geheimagent. Jedoch ist er keine gefühllose Kampfmaschine, wie die anderen ausgebildeten Agenten des Orphan-Programms. Aus diesem Grund ist er auch nicht mehr als Agent tätig, sondern hilft selbstlos anderen Leuten, die seine Hilfe dringend benötigen. Er ist intelligent, aufmerksam, schnell, scharfsinnig, gut trainiert und beherrscht diverse Kampfsportarten, von denen seine Gegner oftmals noch nicht einmal gehört haben. Dennoch erscheint er nicht wie ein Übermensch. Vielleicht wegen seines Mitgefühls für seine Mitmenschen, was ihn zwar umso sympathischer, aber auch verletzlich und angreifbar macht. Er ist ein charismatischer Held, mit dem man sich als Leser identifizieren kann und es macht einfach großen Spaß, an seiner Seite „zu kämpfen“.

Der Plot ist gelungen und tiefgründiger als bei einem actionreichen Agententhriller erwartet. Bis zum Schluss weiß der Leser (ebenso wie Evan) nicht, wem er trauen kann, wer ein falsches Spiel spielt und – obwohl nach und nach immer mehr ans Licht kommt – wie die ganze Wahrheit lautet. Für zusätzliche Spannung sorgt auch die eine oder andere unerwartete Wendung. Am Ende kommt dann die lang ersehnte spektakulär und dramatische Auseinandersetzung zwischen Evan und seinem Widersacher, die den Leser nah an den Nervenzusammenbruch heranführt. In meinen Augen ein grandioser Abschluss.

Fazit:

Spannender und actionreicher Agenten-Thriller, bei dem nicht nur wild in der Gegend „herumgeballert“ wird, mit einem sympathischen und charismatischen Protagonisten. Absolute Leseempfehlung! Aber Vorsicht: Nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 04.09.2017

Gefährliche Erinnerungen

Aquila
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Inhalt:
Nika macht ein Auslandssemester in Siena. Eines morgens erwacht sie in ihrem Bett - ihre Kleidung voller Schlamm, im Gesicht ein blutiger Kratzer, zudem fehlen ihr nicht nur Schlüssel und Handy, ...

Inhalt:
Nika macht ein Auslandssemester in Siena. Eines morgens erwacht sie in ihrem Bett - ihre Kleidung voller Schlamm, im Gesicht ein blutiger Kratzer, zudem fehlen ihr nicht nur Schlüssel und Handy, sondern auch ihre Erinnerungen an die letzten 2 Tage. Stattdessen findet sie in ihrer Hosentasche einen Zettel voller geheimnisvoller, kryptischer Botschaften. Während sie versucht, die Ereignisse zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen zu rekonstruieren, gerät sie selbst immer mehr in Bedrängnis. Was ist wirklich passiert?

Meine Meinung:
Ursula Poznanski versteht es einfach, ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln! Wie gewohnt ist das Buch durchgängig spannend und gespickt mit vielen unvorhersehbaren Wendungen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Gleichzeitig sind die Begebenheiten in Siena so bildhaft beschrieben, dass man beinahe das Gefühl hat, selbst durch die Gassen und unterirdischen Tunnel der Stadt zu irren.

Die Protagonistin Nika war mir sehr schnell sympathisch. Sie erwacht in ihrem Bett und das letzte woran sie sich erinnert ist der Samstagabend. Doch es ist bereits Dienstag... Ich habe sie sehr gerne auf ihrer Suche nach ihren Erinnerungen begleitet, mit ihr mitgefühlt und - gelitten. Besonders ihre Verzweiflung, wenn sie wieder einmal in einer Sackgasse gelandet ist, konnte ich sehr gut nachempfinden. Dennoch: sie ist eine starke junge Frau, die im Laufe des Buches so einiges einstecken muss und trotzdem nicht aufgibt.

Der Plot ist großartig! Besonders den Zettel mit den verschlüsselten Botschaften, die sich Nika in der Zeit, zu der ihr die Erinnerungen fehlen, selbst geschrieben hat, finde ich genial. "Halte dich fern von Adler und Einhorn", "Sieh nach was der Kapitän isst", "Tauche mit den Gänsen" - sie alle haben ihre eigene, oftmals mit der Geschichte und Begebenheiten Sienas zusammenhängende Bedeutung, die sich erst nach und nach offenbart. Und durch die Nika der Wahrheit immer näher kommt...

Die Auflösung ist schockierend und verstörend - und sehr extrem. Ich hätte mir zwar eine weniger extreme und dadurch realistischere Auflösung gewünscht, dennoch fügen sich am Ende alle Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen...

Fazit:
Mit Aquila ist Ursula Poznanski erneut einen spannenden und extrem fesselnden Thriller voller ungeahnte Wendungen und Überraschungen gelungen. Besonders die Idee mit den kryptischen Notizen und die Bedeutung, die sich nach und nach hinter jedem dieser verwirrenden Hinweise offenbart, sowie Nika als Protagonistin haben mir sehr gut gefallen.