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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönheit ist vergänglich

Das Mona-Lisa-Virus
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Auf dem Weg zur Endausscheidung der Miss Amerika-Wahl, wird der Bus mit den 10 schönsten Frauen der U.S.A. entführt. Eine nach der anderen tauchen die Schönheitsköniginnen schon bald wieder auf; von ihrer ...

Auf dem Weg zur Endausscheidung der Miss Amerika-Wahl, wird der Bus mit den 10 schönsten Frauen der U.S.A. entführt. Eine nach der anderen tauchen die Schönheitsköniginnen schon bald wieder auf; von ihrer Schönheit ist jedoch nichts mehr zu sehen, die Mädchen sind auf grauenvolle Weise entstellt worden.

Dr. Helen Morgan ist Wissenschaftlerin. In einem Forschungsprojekt, dessen Leiterin sie ist, wird mit Hilfe eines MRT-Gerätes erforscht, wie das menschliche Gehirn auf Fotos von attraktiven oder unattraktiven Menschen reagiert. Im Rahmen ihrer Forschung wurde sie vom „Centre de recherche et de restauration des musées de france“ (C2MRF) eingeladen, die im Louvre ausgestellte Mona Lisa zu untersuchen. Jedoch erfährt sie kurz vor ihrer Abreise nach Paris, dass ihre Tochter Madeleine vermisst wird, ebenso der Anti-Viren-Software-Hersteller Pavel Weisz.

Fast zeitgleich mit den Entführungen, wird in Leipzig am Alten Rathaus von einem Unbekannten der Balkon gesprengt, ein Computervirus mit Namen „Mona Lisa“ legt ganze Zeitungen lahm und in vielen Ländern der Welt sterben Bienenvölker, scheinbar an einem Gift.

Gibt es eine Verbindung zwischen all diesen Vorkommnissen?

Dr. Helen Morgan kann nicht verhindern, dass sie unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird, jedoch kristallisiert es sich heraus, dass das Bild der Mona Lisa in Paris Dreh- und Angelpunkt für alles zu sein scheint.

Wenn Sie ihre Tochter wiedersehen möchte, muss Helen sich auf einen Deal einlassen.......


„Das Mona Lisa Virus“ ist der erste Tibor-Rode-Thriller den ich gelesen habe.

Der Einstieg ins Buch bedurfte einiger Konzentration, da in schneller Abfolge die Geschehnisse aus Acapulco, Boston, San Antonio, Warschau erzählt werden. Ich habe ja immer so meine Probleme mit vielen Menschen und/oder vielen Orten zu Beginn eines Buches und brauche einige Zeit, bis ich das alles sortieren kann. Aber hier gelingt es mir nach kurzer Zeit und es kristallisiert sich ein roter Faden heraus.

Die gemalten Hauptakteure sind die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre und die Mona Lisa del Prado, die in Madrid zu besichtigen ist. Bei der Mona Lisa del Prado handelt es sich um eine exakte Kopie der Mona Lisa, die von einem Schüler Da Vincis gemalt wurde.

Die menschlichen Hauptakteure sind Dr. Helena Morgan und der FBI-Agent Greg Millner. Beide sind mit unterschiedlichen Motivationen an unterschiedlichen Orten der Wahrheit auf der Spur, es ist jedoch unausweichlich, dass sich ihre Wege treffen. Die Handlungen der Beiden sind nicht immer logisch nachzuvollziehen, letztendlich aber führen sie zum Ziel.

Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und der Autor führt den Leser mit der einen oder anderen Figur ein wenig aufs Glatteis. Vermeintlich gute Personen können durchaus die Seiten wechseln und umgekehrt, was die Geschichte spannend macht.

Ich freue mich immer, wenn ich aus Büchern Wissen mitnehmen kann und in diesem Thriller von Tibor Rode habe ich noch etwas über den „Goldenen Schnitt“ lernen können. Als Hobbyfotografin ist mir der Begriff natürlich bekannt, aber dass sich dieser „Goldene Schnitt“ nicht nur auf die Fotografie bezieht, sondern in jedem Lebewesen zu finden ist, war mir bislang unbekannt.
Auch über das Bild der Mona Lisa habe ich wissenswertes erfahren können bzw. im Rahmen unserer Leserunde auch schon mal Tante Google befragt. Die Mona Lisa gilt als Inbegriff der Schönheit, auch wenn sie nicht über Augenbrauen verfügt.

Leider werden nicht alle Handlungsstränge, die zu Beginn des Buches begonnen werden, auch bis zum Schluss abgehandelt. So bleiben bei mir am Ende des Buches noch einige Fragen offen.

Aber auch wenn das Buch einige Schwächen aufzeigt, habe ich mich für einige wenige Stunden gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Büchse der Pandora sich öffnet

Helenas Geheimnis
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Nach 10 Jahren kehrt Helena Beaumont nach Zypern zurück. Dort hat sie von ihrem Patenonkel Angus das Anwesen "Pandora" geerbt und in diesem Sommer wird das Haus ihr Feriendomizil sein. Helena, ihr Sohn ...

Nach 10 Jahren kehrt Helena Beaumont nach Zypern zurück. Dort hat sie von ihrem Patenonkel Angus das Anwesen "Pandora" geerbt und in diesem Sommer wird das Haus ihr Feriendomizil sein. Helena, ihr Sohn Alex und Töchterchen Immy reisen schon vor um alles vorzubereiten. Ihr Mann sowie der jüngste Sohn folgen wenige Tage später.

So schön und idyllisch es auf Pandora auch ist - als ihre Jugendliebe Alexis auf der Bildfläche erscheint wird Helena klar, dass dieser Sommer doch nicht so entspannt werden wird, wie sie sich erhofft hatte. Denn sie hütet seit 13 Jahren ein Geheimnis, das mit großer Wahrscheinlichkeit ihr aller Leben aus den Angeln heben wird.

"Helenas Geheimnis" ist das 1. Buch, das ich von der Autorin Lucinda Riley lese. Das Cover dieses Buches ist ein echter Eyecatcher, der Klappentext gefiel mir auch und da ich schon sehr viel positives über die Autorin gelesen habe, habe ich mich für dieses Buch entschieden.

Helena plant für ihre Familie einen idyllischen Urlaub auf ihrem Anwesen Pandora. Es scheint aber, als ob zur selben Zeit in allen befreundeten Familien irgend jemand eine Auszeit nötig hat und Helena kann schlecht "Nein" sagen; deswegen tummeln sich alsbald im zypriotischen Feriendomizil:

Helena und ihr Ehemann William. Die gemeinsamen Kinder Fred und Immy sowie Alex, Helenas Sohn, dessen Vater nicht William ist und Chloe, Williams Tochter aus erster Ehe, die ihren Vater seit Jahren nicht gesehen hat. Hinzu kommt Sadie, die unter Liebeskummer leidet und die beste Freundin von Helena ist sowie Sacha, der beste Freund von William mit seiner Frau Jules, dem gemeinsamen Sohn Rupert und der Adoptivtochter Viola. Ab und an schaut noch Helenas verwitwete Jugendliebe Alexis vorbei und seine beiden Söhne spielen auch eine Rolle. Diese geballte Ladung an Menschen verspricht turbulente Urlaubstage. Mit so vielen Personen war ich dann auch erst einmal etwas überfordert und brauchte ein paar Seiten, bis ich alle Charaktere auseinander halten konnte. Bei Alex und Alexis ist mir das jedoch nicht immer so ganz sauber gelungen und manches Mal musste ich wieder ein paar Sätze zurückgehen um zu schauen, um wen es da tatsächlich gerade ging.

Erzählt wird die Geschichte um "Helenas Geheimnis" von ihrem Sohn Alex. Dieser kehrt 2016 nach Pandora zurück und findet dort in seinem Zimmer das Tagebuch, in dem er die Geschehnisse des Urlaubes im Jahr 2006 festgehalten hatte. Fast das ganze Buch über, befindet sich der Leser im Jahr 2006. Alex erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und immer wieder zwischendurch streut er seine Original-Tagebucheinträge von damals ein. Alex ist hochbegabt und für seine 13 Jahre ziemlich altklug. Er ist für sich selbst, seine Familie und die ganzen Besucher ab und an anstrengend, was ihn aber auch zu etwas besonderem macht.

Hier ein Stück Tagebuchauszug von Alex. Seine Art und Weise die Dinge zu betrachten, wird sehr schön dargestellt:

"Er hat eine kleine Schwester, Viola, mit roten Haaren, Sommersprossen, Hasenzähnen und derart blasser Haut, dass sie wie ein kleines Gespenst mit dem Hintergrund verschmilzt. Mum hat mir mal erzählt, dass sie adoptiert ist. Ich an der Stelle der Chandlers hätte ja versucht, ein Kind zu finden, das zumindest halbwegs meinem Genmaterial entspricht, aber vielleicht war damals nichts anderes als Viola im Angebot."

Im richtigen Leben würde ich so ein Kind wahrscheinlich auch als sehr anstrengend empfinden, im Buch hat Alex mir öfter mal ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Der Leser wird Zeuge von schönen und unschönen Dialogen zwischen den einzelnen Protagonisten. Bei so vielen Personen ist immer etwas los - Liebeskummer, Eifersucht, Ehestreit und Kräftemessen zwischen den beiden halbwüchsigen Jungs sind an der Tagesordnung.

"Tja, so frage ich mich, was habe ich in diesen Ferien gelernt?
Dass es verschiedene Arten von Liebe gibt, und zwar in allen möglichen Formen und Farben.
Man kann sie verdienen, aber nicht bezahlen.
Man kann sie geschenkt bekommen, aber nicht kaufen.
Und wenn sie wirklich einmal da ist, dann bleibt sie auch.
Dieses Liebe-Dingens


Als ihre Jugendliebe Alexis immer öfter auf Pandora auftaucht wird Helena die Brust immer enger, denn sie befürchtet, dass sie ihr Geheimnis nicht mehr lange wahren kann. Die Bombe platzt dann auch tatsächlich - aber ich war von der Auflösung sehr überrascht, denn damit hätte ich nicht gerechnet. In einigen kurzen Rückblenden ins Jahr 1992 erfährt der Leser dann auch, warum Helena ihr Geheimnis so lange gewahrt hat.

In den ersten Kapiteln fand ich den Schreibstil etwas holperig. Das legte sich aber recht schnell. Einige Szenen fand ich sehr langatmig und meiner Meinung nach hätte die Geschichte auch mit 100 Seiten weniger nicht gelitten. Die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet, im Vordergrund stehen aber eindeutig Helena mit ihrem Geheimnis und ihr Sohn Alex, der gerne wüsste, wer sein biologischer Erzeuger ist.

Das Buch macht mir auf jeden Fall Lust auf andere Bücher von Lucinda Riley. Nach Aussagen einiger Rezensenten ist "Helenas Geheimnis" nicht ihr bestes Buch und so wächst mein Wunsch die Reihe um die 7 Schwestern dann doch bald in Angriff zu nehmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah vor 4 Monaten auf Poel ?

Das Küstengrab
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Lea betrachtet das Bild eines Unfallwagens und empfindet dabei – nichts.
Eigentlich merkwürdig, wo es sich doch um den Wagen handelt mit dem sie und ihre Schwester vor 4 Monaten auf der Insel Poel verunglückt ...

Lea betrachtet das Bild eines Unfallwagens und empfindet dabei – nichts.
Eigentlich merkwürdig, wo es sich doch um den Wagen handelt mit dem sie und ihre Schwester vor 4 Monaten auf der Insel Poel verunglückt sind. Ihre Schwester Sabina hat den Unfall mit ihrem Leben bezahlt.

Lea kann sich an nichts erinnern, schon gar nicht daran, dass sie vor 4 Monaten auf Poel war und warum. Eigentlich lebt sie seit Jahren in Argentinien, was macht sie in Deutschland? Um die Lücken in ihrem Gedächtnis zu schließen reist sei erneut nach Poel – und trifft dort auf ihre Jugendfreunde die ein Geheimnis miteinander teilen, auch über das was vor 4 Monaten passiert ist.

Obwohl Lea mehrfach geraten wird die Insel zu verlassen und alles so zu lassen wie es ist, beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Nicht alle Jugendfreunde helfen ihr bei ihrer Spurensuche und nicht alle Helfer meinen es ehrlich.

Mein Fazit:

„Das Küstengrab“ ist mein erstes Buch des Schriftstellers Eric Berg. Wer meinen Blog verfolgt, der hat sicherlich schon gemerkt, dass ich kein großer Krimi-Leser bin. Aber das überaus ansprechende Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht und so wagte ich einen Ausflug in den Bereich Kriminalromane. Der verlief auch durchaus positiv, würde ich sagen.

Das Buch beginnt 4 Monate nach dem Unfall bei dem Lea sehr schwer verletzt wurde und ihre Schwester Sabina ums Leben kam. Seit dem Unfall leidet Lea an Amnesie, sie kann sich an nichts erinnern was mit dem Unfall zu tun hat und auch nicht, was vor dem Unfall passiert ist und warum sie überhaupt auf Poel war.

Ihre Jugendfreunde scheinen allesamt nicht begeistert, dass Lea schon wieder da ist. Als sie jedoch erfahren, dass sie keinerlei Erinnerung an den Tag vor 4 Monaten hat, kann man ein Aufatmen durch die Reihen spüren. Das Klima zwischen den ehemaligen Freunden erinnert eher an kalte Feindschaft als an warme und herzliche Freundschaft. Jeder der Freunde scheint eine Leiche im Keller zu haben und nach und nach werden diese durch Leas Nachforschungen ans Tageslicht gezerrt. Aber ein großes und dunkles Geheimnis haben sie alle zusammen, auch Lea, und das reicht bis in ihre Kindheit zurück.

Das Buch ist in 2 Handlungsstränge aufgeteilt die sich zum Ende des Buches vereinen.
Der 1. Strang geht in der Zeit 4 Monate zurück und wird aus Sicht der Schwester Sabina erzählt. Der 2. Strang ist aus Sicht von Lea, heute, hier und jetzt. So wird dem Leser nach und nach klar, was sich am Unfalltag zugetragen hat bzw. wie es dazu kam, dass Lea und ihre ungeliebte Schwester sich auf Poel getroffen haben um dann in ihrem Auto gemeinsam zu verunglücken.

Zu Anfang der Geschichte lernt man alle Jugendfreunde namentlich kennen und innerhalb der Handlungsstränge werden sie nach und nach eingehender beleuchtet bis man zum Ende des Buches jeden einzelnen im Detail kennt.

Der Autor hat es geschafft mein Interesse so zu wecken, dass ich das Buch ungern aus der Hand gelegt habe bevor ich nicht wusste was an diesem Tag im September auf Poel passiert ist.

Veröffentlicht am 10.02.2024

Eala Frya Fresena

Die Toten von Friesland
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Am 28. Juli wurde in Aurich/Ostfriesland eine Leiche entdeckt. Die Brust des etwa 30-jährigen Verstorbenen trägt die eingravierte Inschrift „Eala Frya Fresena“, was mit „steht auf, ihr freien Friesen“ ...

Am 28. Juli wurde in Aurich/Ostfriesland eine Leiche entdeckt. Die Brust des etwa 30-jährigen Verstorbenen trägt die eingravierte Inschrift „Eala Frya Fresena“, was mit „steht auf, ihr freien Friesen“ übersetzt werden kann. Als Kriminalhauptkommissar Marten Jaspari den leblosen Körper in Augenschein nimmt, beschleicht ihn die Vermutung, dass es sich hierbei nicht lediglich um eine Leiche mit einer Inschrift handelt, sondern vielmehr um ein inszeniertes Bild. Offenbar möchte jemand eine gezielte Botschaft übermitteln. Trotzdem liefert der Hintergrund des Verstorbenen keinerlei Anhaltspunkte auf den Täter; es gibt keine Verbindung des Toten zur friesischen Kultur oder zu irgendeiner friesischen Vereinigung.

Es scheint, als bestätige sich Jasparis Vermutung, denn am 30. Juli wird in Tinnum auf Sylt/Nordfriesland die Leiche eines etwa 50-jährigen Mannes entdeckt, auf dessen Oberkörper die Inschrift „Liewer düd aß Slaawe“ (lieber tot als Sklave) eingeritzt ist. Dieser Spruch stellt die rituelle ostfriesische Antwort auf „Eala Frya Fresena“ dar, und somit steht fest, dass die beiden Morde miteinander in Verbindung stehen. Marten Jaspari ist entschlossen, die Leitung der Ermittlungen in beiden Fällen zu übernehmen. Allerdings gibt es erneut keinerlei Hinweise auf einen Täter oder eine Verbindung zwischen den beiden Toten.

Eine internationale Polizeianfrage enthüllt, dass bereits am 25. Juli, also zwei Tage vor der Entdeckung der Leiche in Aurich, auf der Insel Schiermonnikoog/Westfriesland ein Toter gefunden wurde, dem die Worte „Frysk bloed tsjoch op“ (friesisches Blut zieh auf) in die Brust geritzt wurden. Zufälligerweise befand sich zu diesem Zeitpunkt die niederländische Kollegin Iska van Loon im Urlaub auf Schiermonnikoog, wodurch sie die Ermittlungen in diesem Fall übernommen hat.

Es scheint, als hätten die Morde eine Verbindung zur friesischen Geschichte, und der Mörder folgt einem Gedicht. Das Gedicht besteht aus 7 Zeilen, wobei 3 davon in die Brust der Toten geritzt wurden, sodass noch 4 Zeilen übrigbleiben. Jaspari und van Loon sind sich einig, dass die Zeit gegen sie arbeitet, und beschließen, sich zusammenzuschließen, um den Fall zu lösen. Andernfalls sehen sie sich möglicherweise bald mit weiteren vier Leichen konfrontiert, bei denen die fehlenden Verszeilen eingeritzt wurden.

Schaffen Jaspari und van Loon es gemeinsam, den Fall zu lösen, oder kann der Täter das Gedicht vollenden?

„Die Toten von Friesland“ ist der erste gemeinsame Fall des deutsch-niederländischen Ermittlungsteams Marten Jaspari und Iska van Loon. Der 2. Band „Das Blut der Nordsee“ erscheint am 13.03.2024.

Leider weiß ich noch nicht, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, ich denke aber eher nicht, denn ich konnte gleich mit beiden Ermittlern nicht warm werden.

Marten Jaspari ist noch relativ neu in seinem Amt als Kriminalhauptkommissar und entsprechend „heiss“ drauf, den Fall (schnell) zu lösen. Er leidet ein klein wenig an Selbstüberschätzung, was dann auch alsbald offensichtlich wird, denn er stößt bei den Ermittlungen an seine Grenzen. Auch als die 2. Leiche auf Sylt gefunden wird, bringen die Ermittlungen ihn nicht weiter.

Erst nach dem Fund der 3. Leiche und dem Austausch zwischen Jaspari und van Loon kommt Fahrt in die Sache, denn eine Spezialistin für friesische Geschichte kann den Zusammenhang zu einem Gedicht aus dem beginnenden 18. Jahrhundert herstellen. Es handelt sich um „Radbods fjoer“ (Radbods Feuer) und dieses Gedicht besteht aus sieben Versen – ein Gedicht, welches van Loon von ihrem Großvater kennt. Nun beginnt sich der Nebel zu lichten und die beiden Beamten finden heraus, wo es Sinn macht, bei ihren Ermittlungen anzusetzen. Iska van Loon lässt anfangs ein wenig die erfahrene Ermittlerin raushängen und ich empfinde sie als überheblich. Natürlich müssen die beiden Kriminalkommissare erst mal einen gemeinsamen Weg finden, wie sie ihre Zusammenarbeit gestalten, aber für meine Begriffe harmonieren die Beiden nicht miteinander.

Auch die Story selbst konnte mich nicht wirklich begeistern. Für mich war es unmöglich, einen Zusammenhang zwischen den Verszeilen (in Dialekt) und den daraus abgeleiteten Mordmotiven (oder gar dem zu erwartenden Mordopfer) herzustellen. Ich bin also in Gedanken immer nur hinter den Ermittlern hergetrottet und habe die Ergebnisse betrachtet. Die Möglichkeit meine eigenen Gedanken und Vermutungen einzubringen, war hier für mich überhaupt nicht gegeben, denn der friesischen Kultur des frühen 18. Jahrhunderts stehe ich nicht sehr nah.

Meine Meinung ist selbstverständlich subjektiv und deswegen kann es durchaus sein, dass Dir – liebe/r LeserIn dieser Rezension – das Buch besser gefällt als mir.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Die braunen Pelikane von Lobos Island

Die Insel der Pelikane
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Lisa Willis hat ihr Projekt zur Umsiedelung der Halsbandsittiche in Heidelberg erfolgreich abgeschlossen, nicht zuletzt auch, weil das Budget der Fakultät nach nunmehr zwei Jahren erschöpft ist. Nun ist ...

Lisa Willis hat ihr Projekt zur Umsiedelung der Halsbandsittiche in Heidelberg erfolgreich abgeschlossen, nicht zuletzt auch, weil das Budget der Fakultät nach nunmehr zwei Jahren erschöpft ist. Nun ist sie ohne Job und es ist fraglich, ob die Fakultät ihre Arbeit als Vogelkundlerin/Ornithologin weiterhin unterstützen kann; die Stellen sind stets befristet und heiß begehrt. Hinzu kommt, dass sie überhaupt keine Idee hat, was ihr nächstes Projekt sein soll. Um die Wartezeit vor dem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten zu überbrücken, liest sie in einer Fachzeitschrift und wird dort auf das Thema der „braunen Pelikane“ aufmerksam, die vor fast 30 Jahren nahezu ausgestorben waren. Der Bestand in Kalifornien hat sich wieder etwas erholt, auf „Lobos Island“, einer Insel vor dem Küstengebiet von Big Sur, hat die Population aus unerklärlichen Gründen jedoch überdurchschnittlich zugenommen. Die Gründe dafür kennt wahrscheinlich nur der Leuchtturmwärter auf „Der Insel der Pelikane“, da die Insel von niemandem außer ihm betreten werden darf.

Der Artikel löst bei Lisa eine Mischung aus wissenschaftlicher Neugierde und Anziehung von Unerforschtem aus und zieht sie so sehr in ihren Bann, dass sie das Geheimnis der braunen Pelikane zu ihrem nächsten Forschungsobjekt machen möchte. Es fehlt nur die Unterstützung der Fakultät, die ihr Professor Meinhard schon nach wenigen Tagen zusagen kann.

Um Lisas Partnerschaft mit Alex ist es in letzter Zeit nicht ganz so gut bestellt und ihre Ankündigung, für ein Forschungsprojekt nach Kalifornien gehen zu wollen, stößt auf totales Unverständnis und so verlässt Lisa neben ihrer Heimatstadt Heidelberg auch ihren Freund Alex um sich in Kalifornien ganz und gar der Erforschung der braunen Pelikane widmen zu können.

Im „Lobos Motel“, einer kleinen Pension, welche direkt in Sichtweite vor Lobos Island liegt, bekommt Lisa ein Zimmer. Finnley, der Leuchtturmwärter und Besitzer der Insel, lässt Lisa beim ersten Zusammentreffen deutlich spüren, dass er an ihr und ihrer Forschungsarbeit nicht interessiert ist.

In der Bibliothek des Instituts für Meeresbiologie in Carmel wird Lisa unfreiwillig Zuhörerin eines Gespräches nach welchem ihr klar wird, dass hier irgend etwas nicht stimmt.

Obwohl sich Lisa zunehmend unwohler fühlt, möchte sie unbedingt das Geheimnis von Finn, dem eigenbrötlerischen Leuchtturmwärter, und seinen braunen Pelikanen auf Lobos Island aufdecken.

„Die Insel der Pelikane“ ist der 1. Band der 2-teiligen Serie „Geheimnisse der Brandung“ von Hannah Hope. Erscheinungstermin für Teil 2 „Der Ruf der Pelikane“ ist für den 18.06.2024 vorgesehen.

Die Geschichte wird aus 2 Perspektiven beschrieben. Zum einen erzählt Lisa aus ihrer Sicht, immer in der Gegenwart. Zum anderen erzählt Finnley aus seiner Perspektive und zwar wird seine Geschichte von seiner frühesten Kindheit an erzählt. Zuerst, wie er seinen Großvater auf Lobos Island besucht und dann, wie er später mit seinem Vater und seiner Mutter auf Lobos Island lebt, da sein Vater – nach dem Tod des Großvaters – die Stelle als Leuchtturmwärter übernimmt. Finns Mutter litt unter Depressionen und hat Mann und Sohn verlassen, Finns Vater war Alkoholiker und ist einfach verschwunden. Seitdem ist Finn Leuchtturmwärter auf Lobos Island. Die Geschichte von Finn als erwachsener Person beginnt zeitgleich mit Lisas Eintreffen in Kalifornien. Von da an laufen beide Handlungsstränge parallel in der Gegenwart.

Ich hatte leider etwas anderes von dem Buch erwartet. Ich ging davon aus, dass Lisa sich auf Lobos Island mit der Erforschung der Pelikane beschäftigt und durch ihre permanente Anwesenheit auf der Insel den Einzelgänger Finnley nach und nach „auftaut“ und die Beiden sich dann in der Sache der Pelikane zusammentun: Gegen wen auch immer. Es gibt da nämlich noch andere Personen, die hinter das Geheimnis der braunen Pelikane kommen wollen und denen ist auch jedes Mittel recht.

Lisa schafft es jedoch gar nicht auf die Insel, da Finn ihr unmissverständlich zu verstehen gibt, dass er ihre Anwesenheit auf der Insel nicht duldet. Sie versucht also von ihrem Standort aus herauszufinden, welches Geheimnis sich um die braunen Pelikane und den Leuchtturmwärter rankt und über Tiara, die Pensionsinhaberin, versucht sie an nähere Informationen zu kommen, da offensichtlich ist, dass Tiara und Finn sich seit Jahren kennen, sich aber aus dem Weg gehen. Tiara verhält sich von Tag zu Tag merkwürdiger und Lisa findet sich da auch schon mal kurzfristig in ihrem Pensionszimmer eingeschlossen. Tiaras diverse Aktionen hätten jeden Menschen mit gesundem Verstand umgehend abreisen lassen – Lisa jedoch bleibt. Am Ende schafft sie es doch noch auf die Insel, aber die Umstände dazu sind nicht die, die sie eigentlich wollte.

Das Buch ist – für meine Begriffe – eine Mischung aus Krimi, Romance und Mystery. Die 268 Seiten hatte ich in relativ kurzer Zeit gelesen, da der Schreibstil der Autorin angenehm und flüssig zu lesen ist. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, der Schluss lässt jedoch ein paar Fragen unbeantwortet, die wahrscheinlich im nächsten Band aufgegriffen werden. Die „Liebe auf den 1. Blick“-Sache zwischen Lisa und Finn war für mich dann doch etwas unrealistisch, die eingestreuten Informationen über die braunen Pelikane fand ich jedoch sehr unterhaltsam und interessant.

„Die Insel der Pelikane“ war für mich jetzt kein Pageturner, trotzdem hat es mich gut unterhalten – ich hatte nur leider andere Erwartungen an die Geschichte. Ob ich den Nachfolgeband lesen werde, weiß ich tatsächlich heute noch nicht. Das entscheide ich spontan im Juni 2024.

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