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Veröffentlicht am 21.01.2024

Umzug ohne Schrecken

Die kleine Eule zieht um
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Die kleine Eule ist sehr aufmerksam und bemerkt als Erste, dass ihr Baum gefährlich schwankt und auch dass das Nest für Familie Eule eigentlich zu klein geworden ist. Eine kurze Bestandsaufnahme vom Biber ...

Die kleine Eule ist sehr aufmerksam und bemerkt als Erste, dass ihr Baum gefährlich schwankt und auch dass das Nest für Familie Eule eigentlich zu klein geworden ist. Eine kurze Bestandsaufnahme vom Biber ergibt, dass dies kein sicherer Ort mehr Familie Eule ist. Es nützt alles nichts. Die kleine Eule muss umziehen. Sie ist sehr traurig, weil sie schon immer in diesem Baum und in diesem Nest gewohnt hat. Aber Mama Eule weiß die kleine Eule zu trösten. Papa Eule begibt sich währenddessen auf die Suche nach einem neuen sicheren Heim. Unterstützt wird Familie Eule von den Nachbartieren Haselmaus, Biber, Specht und Nachtigall.

Die Themen Veränderungen (wie ein Umzug), Hilfsbereitschaft und Freundschaft werden kindgerecht und leicht vermittelt.

Eine tolle Vorlesegeschichte für alle Fans der kleinen Eule mit fröhlichen und gut verständlichen Reimen und liebevollen Illustrationen. Eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Wohlfühlbuch

Das Wunder von Bahnsteig 5
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Jeden Morgen steigen die exzentrische Ratgeber-Kolumnistin Iona und ihre französische Bulldogge Lulu, der Börsenmakler Piers, der Krankenpfleger Sanjay, die stets lesende Emmie, die Schülerin Martha und ...

Jeden Morgen steigen die exzentrische Ratgeber-Kolumnistin Iona und ihre französische Bulldogge Lulu, der Börsenmakler Piers, der Krankenpfleger Sanjay, die stets lesende Emmie, die Schülerin Martha und der Anwalt David teils an unterschiedlichen Stationen in Richtung London in Wagen 3 ein. Sie kennen sich nur vom Sehen, sprechen aber - gemäß der zweiten Pendlerregel - nie miteinander. Da sie nichts übereinander wissen, geben sie sich gegenseitig Spitznamen: Regenbogen-Lady, smarter Sexist aus Surbiton, Mr Verdächtig Nett, Miss Unverschämt Hübsch. Ein "Unfall" führt dazu, dass die ehernen Pendlerregeln gebrochen werden und sich ihre Beziehung zueinander verändert. Wir erhalten Einblicke in die Leben, Arbeits- und Gefühlswelt der Protagonisten. Hierbei werden Themen wie Diskriminierung, toxische Beziehung und Stalking, Jobverlust, Rassismus und Einsamkeit verwoben.

Ein sehr kurzweiliger, humorvoller aber auch nachdenklicher Wohlfühlroman, der vermittelt, dass der erste Eindruck oft täuscht und man nichts und niemanden nur danach beurteilen oder sogar verurteilen sollte.

Ich habe das Buch mit viel Vergnügen gelesen und kann es wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Schonungslos ehrlich

Die Wut, die bleibt
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Helene, Ehefrau und Mutter von drei Kindern, steht während des Abendessens auf, um vermutlich Salz zu holen, stürzt sich aber stattdessen vom Balkon - 12 Meter in die Tiefe. Zurück bleiben eine große Lücke, ...

Helene, Ehefrau und Mutter von drei Kindern, steht während des Abendessens auf, um vermutlich Salz zu holen, stürzt sich aber stattdessen vom Balkon - 12 Meter in die Tiefe. Zurück bleiben eine große Lücke, Unverständnis, Trauer, Zorn und Wut.

Ehemann Johannes, die älteste Tochter Lola, ihre beiden jüngeren Brüder Maxi und Lucius sowie Helenes beste Freundin Sarah gehen auf unterschiedliche Weise mit diesem Verlust um.
Johannes, der einfach weiter macht wie zuvor; der tagein tagaus seinem Job nachgeht; der morgens die Wohnung verlässt und erst abends nach Hause kommt; der seine Verantwortung auf Lola und Sarah abwälzt.
Lola, die sich absichtlich verletzt und Gefahren eingeht; die aufhört zu schlafen und zu essen.
Maxi und Lucius, die Nähe und Unterstützung bei Lola und Sarah suchen, aber nicht bei ihrem Vater Johannes.
Sarah, die ihren bisherigen Alltag aufgibt und Helenes Platz einnimmt.

Jede/r von ihnen fällt auf eigene Art und Weise aus dem Gleichgewicht. "Durch ihren Sprung hat Mama sie beschädigt [...]. Ihr Aufprall hat eine ringförmige Erschütterung ausgelöst, Schockwellen, herumfliegende Splitter, hat alle verwundet, die sie gekannt haben. Und je näher eine/r dran war, desto größer die Verletzungen." (Seite 17)

Mareike Fallwickl zeigt auf,
- was es bedeutet Mutter zu sein: "Muttersein ist wie ein Schiff, sagt Helene, und irgendwann merkt man, man sitzt da ganz allein drin. Man ist umgeben von dunklen Strudeln, hat kein Ruder, keinen Kompass." (Seite 174)
- welche Erwartungen an Mütter aber nicht an Väter gestellt werden: "Du findest ihn in jedem Haus, in jeder Wohnung, sagt sie, den erschöpften Vater. [...] Der erschöpfte Vater ist gesellschaftlich anerkannt, er bekommt Verständnis, die erschöpfte Mutter bekommt Sprüche." (Seite 171 f.)
- welcher Belastung vor allem Mütter in der Pandemie und während der Lockdowns ausgesetzt waren und wie sie von den Vätern und der Gesellschaft im Stich gelassen wurden: "Wenn die Frau sich nicht kümmert, kümmert sich niemand." (Seite 76) "Du kannst dir nicht vorstellen, wie sauer man wird auf den Vater seiner Kinder [...]. Wie es sich in die Beziehung frisst, ins Privateste, wie das Gleichgewicht an jedem einzelnen Tag schiefer und schiefer wird, so leicht auf seiner Seite, so schwer auf meiner." (Seite 173 f.)

Mareike Fallwickl greift auch die Themen Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen, das Dilemma der Schönheitsideale, Gemeinschaft und Zusammenhalt unter Frauen und Feminismus auf.

Das Buch ist schonungslos und realitätsnah. Es wühlt auf, rüttelt wach, regt zum Nachdenken und ggf. zum Handeln an.

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Tierisches Weihnachtsbuch

Jims brillante Weihnachten
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Die britische Schauspielerin Emma Thompson erzählt in diesem Buch eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte und hüllt sie in das Fest der Liebe und ein wenig Fantasie ein. Zusammen mit den liebevollen ...

Die britische Schauspielerin Emma Thompson erzählt in diesem Buch eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte und hüllt sie in das Fest der Liebe und ein wenig Fantasie ein. Zusammen mit den liebevollen Illustrationen des Grüffelo-Illustrators Axel Scheffler ergibt sich daraus ein wundervolles Weihnachtsbuch für Groß und Klein.

Jim, ein struppiger kleiner Hund, mausert sich dank des Museumsdirektors Sir Henry Cole von einer Schornsteinfegertöle über einen Museumshund bis hin zu einem Posthund. Jim weicht seinem neuen Herrchen nicht mehr von der Seite und kennt die Wege im Museum bald in und auswendig, wodurch er viele Botengänge übernehmen kann. Bei seinem wohl wichtigsten Auftrag in den Buckingham-Palast, bei dem Jim Königin Viktoria eine von Sir Henry Cole entworfene Weihnachtskarte überbringen soll, entdeckt Jim ein Monokel, welches ihm für seine eigentliche Leidenschaft - dem Lesen - von großem Vorteil wäre, denn Jims Augen sind nicht mehr die besten. Jim "mochte Theaterstücke, liebte Geschichten, hatte einen Heidenrespekt vor der Poesie, schwärmte für Biografien, verschlang Krimis, erschauerte beim Lesen von Gespenstergeschichten, vergrub sich in Romane und überschlug sich vor Begeisterung bei allem, was mit der Welt der Tiere zu tun hatte" (Seite 14). Kurzum Jim ist ein waschechter Lesehund.

Was es mit dem Monokel auf sich hat und wie es weitergeht, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.

Besonders interessant sind die im Nachwort enthaltenen Informationen über den wahren Jim und sein Herrchen Sir Henry Cole, der wirklich die erste Weihnachtskarte gestaltet hat.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Körpertausch mit Schmunzeleffekt

Tausche neues Leben gegen altes
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Kelly Harms hat nicht nur einen humorvollen Unterhaltungsroman geschaffen, sondern regt die Leser mit den aufgegriffenen Themen Vorurteile, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Aufgabenverteilung ...

Kelly Harms hat nicht nur einen humorvollen Unterhaltungsroman geschaffen, sondern regt die Leser mit den aufgegriffenen Themen Vorurteile, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau zum Nachdenken an.

Im Fokus stehen zwei Frauen bzw. zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ist einmal Celeste, die "nur" Hausfrau und Mutter ist und den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, außer sich um ihre drei Kinder und ihren liebevollen Ehemann und das Haus zu kümmern. Wendy hingegen unterhält mit ihrer Firma für Produktivitätsberatung ihre ganze Familie; ihr Ehemann ein brotloser Künstler trägt nur wenig zum Familieneinkommen und Familienalltag bei.

Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Perspektive von Wendy und Celeste berichtet. Wendys Ansichten, dass Celeste sich für etwas besseres hält, weil sie z.B. die Freizeitaktivitäten für ihre Kinder problemlos einrichten kann, und der Alltag perfekt organisiert ist, konnte ich gut nachvollziehen. Auch dass sie sich durch Celeste bedroht und unzulänglich fühlt und auf Celeste neidisch ist. Celeste hingegen möchte einfach nur Anschluss in der Nachbarschaft finden. Ihr ist es unangenehm, dass ihre Lebensweise bei den anderen Nachbarinnen dermaßen auf Widerstand trifft und sie dadurch ausgegrenzt wird.

Erst durch den Körpertausch wird beiden Frauen bewusst, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint... "Manchmal übertragen wir auch das auf andere, was uns in unserem eigenen Leben am meisten stört.." (S. 225)

Der Schreibstil ist leicht und humorvoll. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und konnte mir an vielen Stellen das Lachen nicht verkneifen. Ich konnte mich sehr gut in die beiden Protagonistinnen hineinversetzen sowie ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen. Ich mochte sowohl Wendy als auch Celeste - Wendy, weil ich mich eher mit ihr identifizieren konnte und Celeste, weil ich gern mehr wie sie wäre.

Das Buch hat mir viele besonders vergnügliche Lesestunden bereitet. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung!

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