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Veröffentlicht am 07.01.2024

Eine irre Story

Die Einladung
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Dieses Buch hat mich wirklich Nerven gekostet. Im positiven wie im negativen Sinne.
Auf eine Zusammenfassung verzichte ich komplett, da die Handlung, wie so oft bei Sebastian Fitzek, diverse und tiefgründige ...

Dieses Buch hat mich wirklich Nerven gekostet. Im positiven wie im negativen Sinne.
Auf eine Zusammenfassung verzichte ich komplett, da die Handlung, wie so oft bei Sebastian Fitzek, diverse und tiefgründige Wendungen aufweist und die Spoilergefahr doch sehr hoch ist.

Nerven gekostet im positiven Sinne ....

Ich habe das Hörbuch gehört und fand den Sprecher super. Gut verständlich mit guter Aussprache und von der Geschwindigkeit war alles gut zu verstehen. Auch die Klangfarbe hat mir gefallen. Das ganze Hörbuch war sehr spannend. Von immer neuen Wendungen und Ereignissen mitgerissen, konnte ich gar nicht mehr aufhören zuzuhören. Das Buch spielt an mehreren Schauplätzen und erzählt aus verschiedenen Perspektiven, wobei Marla die absolute Hauptprotagonistin ist. Es fiel mir unendlich schwer, sie auch nur ansatzweise zu mögen, was aber im Kontext des Buches überhaupt nicht schlimm war.
In diesem Buch sind alle Charaktere kaputt, so dass man als Leser keinen Sympathieträger hat. Es funktioniert trotzdem, weil der Autor auf verrückte Wendungen setzt, die die Spannung die ganze Zeit über sehr hoch halten. Es geht vor allem um Identitätsfindung und das Wunschbild eines jeden Einzelnen, das heute auch gerne mal per Photoshop in den sozialen Medien generiert wird. Irgendwie fragt man sich auch die ganze Zeit, wer in diesem Buch nun Täter und wer Opfer ist.
Auch das Hauptszenario Locked Room auf der Almhütte hat mich sehr begeistert, ich liebe kleine Täterkreise an abgeschiedenen Orten.

Nerven gekostet im negativen Sinne ....

Insgesamt finde ich das Buch nicht gut konstruiert. Marlas Geschichte wird zu langatmig erzählt und auf der Alm überschlagen sich dann die Ereignisse, das war mir persönlich viel zu schnell. Außerdem hatte man durch dieses rasante Tempo keine Möglichkeit, die Nebenprotagonisten etwas näher kennenzulernen, so blieben alle völlig farblos und die Hintergründe ihrer Handlungen oft unverständlich.
Und ganz zum Schluss war es mir nicht nur ein paar Wendungen zu viel, sondern auch ein bisschen zu verworren. Und manchmal auch so krude konstruiert, dass es nicht zur ganzen Geschichte passt. Stichwort: Zahl der Überlebenden. Der Autor führt den Leser durch äußerst geschickte Kapitelaufteilung und Einführung der Protagonisten so sehr in die Irre, dass ich am Ende nur noch kopfschüttelnd und mit Fragezeichen auf der Stirn zuhören konnte. Das war mir persönlich zu viel des Guten.

Hier hätte es dem Buch gut getan, entweder Marlas Lebensgeschichte etwas zu straffen und dafür die Nebenprotagonisten besser zu charakterisieren oder das Ende so zu schreiben, dass es weniger Wendungen gibt. Die Spannung bliebe durch den A-Ha-Effekt trotzdem erhalten, finde ich.

Fazit: Ein verrücktes Buch, ganz im Fitzek-Stil, für Fans ein absolutes Muss, für Fans von nicht rasanten Thrillern eher nicht zu empfehlen.
Trotzdem vier wohlverdiente Sterne für eine verrückte Story, die mich wahnsinnig gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Das Grauen von Hithechurch

Die Totenbraut
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"Die Totenbraut" von Jen Williams ist ein Buch, das erst ab etwa der Hälfte zu fesseln vermag. Es spielt in drei verschiedenen Zeitebenen. Charlie im Jahr 1988 (11 Jahre alt), Charlie in der Gegenwart ...

"Die Totenbraut" von Jen Williams ist ein Buch, das erst ab etwa der Hälfte zu fesseln vermag. Es spielt in drei verschiedenen Zeitebenen. Charlie im Jahr 1988 (11 Jahre alt), Charlie in der Gegenwart und Derek ab 1949. Etwas gestört hat mich, dass Dereks Handlungsstrang so gar nicht mit dem Rest der Geschichte in Verbindung zu stehen schien, wodurch die Geschichte für mich nicht wirklich greifbar wurde. Außerdem bin ich ab der Mitte des Buches über die Interaktionen gestolpert, die zu Beginn des Buches mit Charlies Nichte Katie stattgefunden haben. Das passt für mich nicht so ganz, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, ich will ja nicht spoilern. Die ganze Geschichte ist regelrecht wahnwitzig und zum Ende hin unglaublich spannend. In dem Moment, wo die Fäden zusammenlaufen, kann man nur noch mit Gänsehaut und offenem Mund vor Staunen weiterlesen.
Problematisch ist auch die Beziehung des Lesers zu Charlie. Sie versteckt viel in der Gegenwart und wirkt dadurch oft unsympathisch. Nicht greifbar und ziemlich merkwürdig. Ja, am Ende der Geschichte klärt sich alles auf, aber bis dahin ist es für den Leser ein langer Weg.
Den Handlungsstrang in der Zeit um 1988 fand ich sehr gut und stimmig beschrieben. Nur mit der Jetztzeit - Charlie hatte ich echte Probleme. Und ganz ehrlich - Katie als Nebenprotagonistin fand ich eher überflüssig, unstimmig und verwirrend. All diese Sätze hätte ich als Leser lieber in einen Hauch von Charlie zwischen 1988 und jetzt investiert gesehen. Also kurze, gerne auch geheimnisvolle Sätze über z.B. Therapiegespräche, die Charlie ein wenig mehr charakterisiert hätten, so bekommt der Leser in ihren Kapiteln alles nur aus Charlies Kopf erzählt, eine, wie auch immer geartete, Außensicht hätte Charlie da eventuell ein wenig sympathischer machen können.
Der Schreibstil ist super, man bekommt als Leser alles hautnah mit und die ganzen Wendungen sind perfekt ausgedacht.
Fazit: Ein Buch, das einige Seiten braucht, um Fahrt aufzunehmen, aber unglaublich spannend und gut aufgebaut ist. Für meinen persönlichen Geschmack war es etwas zu viel Katie und etwas zu wenig Charlie in der Jetztzeit, aber ich denke, wer gut konstruierte Thriller mit sehr kantigen Protagonisten mag, sollte hier zugreifen.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Gute Übersicht

Der Jahreskreis
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist sehr gut eingeteilt, jeder Monat ist ein Kapitel und jedes Kapitel hat spannende Unterthemen wie zum Beispiel:
Die Kräfte der Natur
Mythen, Bräuche und Götter
Meditationen, ...

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist sehr gut eingeteilt, jeder Monat ist ein Kapitel und jedes Kapitel hat spannende Unterthemen wie zum Beispiel:
Die Kräfte der Natur
Mythen, Bräuche und Götter
Meditationen, Rituale und Feste
Kräuterkraft und Pflanzenschönheit
Es ist sehr gut lesbar und durch die Unterteilung und Wiederkehr der Themen konnte ich mir viel merken und mitnehmen. Als bekennende Heidin hat mir das Buch sehr gut gefallen, allerdings finde ich, dass die Autorin einige Themen noch hätte vertiefen können. Viele Themen und vor allem die Rezepte waren manchmal etwas zu einfach oder nicht ganz zeitgemäß. Die Yoga-Übungen hingegen fand ich super.
Das Buch richtet sich eher an eine weibliche Leserschaft und ich denke, dass ein wenig Vorwissen nicht schaden kann. Also Vorwissen über sich selbst. Wer bin ich, wo will ich hin und wie sehe ich die Natur um mich herum. Sonst landet dieses Buch sehr schnell in der Rubrik: "Ist mir zu viel esoterischer Quark". Darüber muss man sich im Klaren sein. Wobei ich finde, dass die Autorin überhaupt nicht an esoterischem Quark leidet. Das hat alles seine Berechtigung und ist sehr richtig und gut beschrieben. Aber auch in der Gesamtschau haben mir einige Feinheiten gefehlt. Bei den meisten Ritualen habe ich mir vorgestellt, wie das bei Menschen funktionieren könnte, die in der Stadt leben. Ohne Garten. Im Stadtpark ist dann doch zu viel Betrieb für ein illegales Feuerchen. Mir haben ein wenig die Alternativen gefehlt, für Menschen, die sich selbst spüren wollen, aber räumlich nicht die Möglichkeit dazu haben.
Ein paar Seiten mehr hätten dem Buch gut getan, auch in Bezug auf die heutige Zeit. Die angesprochenen Themen fand ich richtig, wichtig und sehr gut ausgearbeitet, allerdings hätte ich mir persönlich tatsächlich etwas weniger "perfekt ausgearbeitete" Rituale gewünscht, sondern eher viele kleine Dinge, die den Leser das Leben wieder spüren lassen. (Zum Beispiel: vierblättrige Kleeblätter suchen, in der Mittagspause einen Baum umarmen) einfach wieder eine Verbindung zur Natur um uns herum aufbauen.
Mir hat dieses Buch sehr viel gegeben und ich werde es auf jeden Fall immer mal wieder monatlich zur Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Ein wahnsinnig tolles Buch

Brush Hour
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Achtung: Geteilte Rezi

Mit großer Spannung habe ich dieses Buch erwartet, mich regelrecht darauf gefreut. Schließlich habe ich den gleichen Beruf wie die Autorin. Und meine Freude war absolut berechtigt, ...

Achtung: Geteilte Rezi

Mit großer Spannung habe ich dieses Buch erwartet, mich regelrecht darauf gefreut. Schließlich habe ich den gleichen Beruf wie die Autorin. Und meine Freude war absolut berechtigt, das Buch ist absolut klasse. Rundum informativ, mit tollen Kapiteln und alles so aufbereitet, dass es auch ein Laie verstehen kann.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Sprachstil so wahnsinnig toll ist, dass man dieses Buch einfach gernhaben muss. Man spürt in jedem Satz die Liebe zum Beruf, die Empathie für die Menschen und das Bekenntnis, nicht nur heilen, sondern auch aufklären zu wollen.
Das ist der Autorin voll und ganz gelungen. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. In einfachen, witzigen Sätzen wird das für viele Menschen doch sehr sensible Thema Zahnarzt und Zahngesundheit VOLLSTÄNDIG ANGSTFREI beschrieben.
Ich habe mich sehr oft bei dem Gedanken ertappt: AHA, mit diesen Worten kannst du das eigentlich noch besser erklären, also konnte ich (mit 20 Jahren Berufserfahrung) sogar viel aus diesem Buch mitnehmen.
Wobei ich mich die meiste Zeit mit der Autorin sehr verbunden gefühlt habe, weil ich ähnlich ticke. Was die Liebe zu meinem Beruf angeht, und was das Einfühlungsvermögen in die Ängste der Menschen angeht.
Also: Absolut perfekt und rundum gelungen ... volle, von Herzen kommende fünf Sterne ....

ABER:
Gleichzeitig habe ich dieses Buch von ganzem Herzen gehasst. Ich konnte es nur in kleinen Häppchen lesen. Denn dieses Buch ist so durchgegendert, dass es mich zwischendurch regelrecht gewürgt hat.
Ich bin 50 und kann diese be.... Doppelpunkte mitten im Wort nicht erfassen. Und ich will es auch nicht.
Das ist für mich eine Verstümmelung der deutschen Sprache.
Da dieses Problem ein persönliches ist und der Inhalt des Buches zum Knutschen ist, ziehe ich nur einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Tolle Wendungen

Der Mentor
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Der Thriller spielt zum größten Teil in der Universitätsstadt Heidelberg. Nach einem Unwetter werden Leichenteile gefunden und die Jagd beginnt.
Auf der Seite der Ermittler findet der Leser Jakob Krohn, ...

Der Thriller spielt zum größten Teil in der Universitätsstadt Heidelberg. Nach einem Unwetter werden Leichenteile gefunden und die Jagd beginnt.
Auf der Seite der Ermittler findet der Leser Jakob Krohn, der nach dem Tod seiner Frau alleinerziehend ist, Yeliz Demir, die eher den ruhigen, besonnenen Part im Figurenensemble übernimmt, und die Münchner Sonderermittlerin Nova Winter. Mit Nova habe ich mich sehr schwer getan, zum einen ist sie eine schwierige Persönlichkeit mit einigen Ecken, Kanten und Geheimnissen. Zum anderen fand ich ihre Figur (zu Beginn des Buches) als Super - Recognizer sehr an Marit Rauch Iversen ( Anne Nordby) angelehnt. Im Laufe des Buches wird es besser, da ihre Inselbegabung nicht mehr so sehr thematisiert wird.
Die Handlung ist spannend und durch die kurzen Kapitel sehr gut zu lesen. Als Leser ist man immer auf Augenhöhe mit den Ermittlern und rätselt fieberhaft mit.
Der Sprachstil ist wunderbar ausgewogen, knallhart, wenn es um den Ermittlungspart geht und durchaus emotional, wenn es um das Privatleben der Ermittler geht. Der Thriller hat einige explizit blutige Szenen, die ich persönlich sehr mag und die ich in diesem Buch passend finde.
Etwas ungeschickt fand ich die Namensgebung der Haupt- und Nebenprotagonisten Magnus und Marius, hier hätte ein Stefan oder Michael den Lesefluss deutlich erleichtert. Außerdem gibt es in diesem Buch einige kleine Ungereimtheiten, die den Lesefluss absolut nicht stören, nur ein paar Fragen offen lassen.( z.B. hätte Nova als Super - Recognizerin einen der ( Haupt - ) Täter schon nach der Hälfte des Buches auf einem Foto erkennen müssen) und durch eine routinemäßige Überprüfung einiger Personalien wäre der Täter auch viel schneller erfasst worden. Außerdem fand ich einige Passagen nicht rund genug ausgearbeitet, z.B. den Hintergrund des Täters, das Motiv, gerade diese Personen auszuwählen... aber mehr möchte ich nicht verraten, um nicht zu viel zu verraten. Auch die Motivation der Gruppe wird gegen Ende überhaupt nicht deutlich, was mich wirklich sehr am Motiv zweifeln lässt.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ist das Buch sehr zu empfehlen, besonders für Leser, die Bücher von Chris Carter, oder Chris Meyer mögen.

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