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Veröffentlicht am 04.04.2024

Okay

Ostseefinsternis
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Ein Überfall und ein Mord in dem kleinen Ostseestädtchen Kaltenbrode, in dem Pia Korittki mit ihrer Familie Urlaub macht und in dem sie ihren 19. Kriminalfall lösen muss. Und beides scheint miteinander ...

Ein Überfall und ein Mord in dem kleinen Ostseestädtchen Kaltenbrode, in dem Pia Korittki mit ihrer Familie Urlaub macht und in dem sie ihren 19. Kriminalfall lösen muss. Und beides scheint miteinander in Verbindung zu stehen und mit einer alten Fehde der Familien der Hagendorfs und Böttchers zusammenzuhängen.
Die Zahl der möglichen Täter ist groß, die falschen Fähren, denen die Ermittler nachspüren vielfältig. Als einer der Hauptverdächtigen Pias Sohn bedrohlich nahe kommen könnte, liegen nicht nur ihre eh schon angeschlagenen Nerven blank, sondern auch ihre Beziehung erfährt eine Belastungsprobe.
Der Krimi ist solide gemacht.
mit spannenden Momenten wie dem Bewegungsprofil des Täters, aber auch Längen, dem Hin und Her zwischen verschiedenen Verdächtigen. Mit interessanten Figuren, wie der blinden Helmgard Böttcher, der für mein Gefühl mehr Raum hätte gegeben werden können. Mit den üblichen Verdächtigen, enttäuschten Liebhaber:innen, zwielichtigen Geschäftspartnern, Macht ausübenden Familienangehörigen, aber auch überraschenden Wendungen. Ob man mit dem Ende als Leser zufrieden ist, möge jeder am Ende der Lektüre selbst entscheiden.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 04.04.2024

Fremd

Kantika
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Rebecca Cohens ist immer die Fremde: fremd in ihrer Geburtsstadt als Jüdin in der Türkei, fremd als Jüdin in Spanien, das die Juden einst gewaltsam vertrieb und in das Rebecca mit ihrer Familie nun ziehen ...

Rebecca Cohens ist immer die Fremde: fremd in ihrer Geburtsstadt als Jüdin in der Türkei, fremd als Jüdin in Spanien, das die Juden einst gewaltsam vertrieb und in das Rebecca mit ihrer Familie nun ziehen muss, als ihr Vater alles Hab und Gut verliert und die Zeichen für die Juden in der Türkei ungünstig stehen. Fremd in ihrer Ehe mit einem Mann, den sie kaum kennt, mit dem sie zwei Kinder hat und der mehr in der Welt herumstreift als zu Hause zu sein. Fremd dann auch in Amerika, wohin sie aufgrund der sich zuspitzenden Lage für die Juden in Europa von ihrer Familie geschickt wird. Als Witwe nun auch Fremde in einer neuen Ehe mit einem Fremden mit einer fremdartigen Tochter, die durch einen Geburtsfehler an einer Gehirnerkrankung leidet.
Auch wenn es ihr vielleicht nicht gelingt, heimisch zu werden, so verlässt Rebecca Cohens doch nie der Mut und die Kraft, sich den Schwierigkeiten zu stellen und die Herausforderungen anzupacken, die ihr das Leben stellt. Bis zum Schluss bewahrt sie sich dabei auch so etwas wie Lebensfreude, der sich in ihren Liedern äußert, die einen roten Faden durch ihre Odyssee darstellen könnten.
Auch wenn ein Roman, so enthält er doch viele reale Züge aus der Familiengeschichte der Autorin, die sich in dem Buch auf zu den Wurzeln ihrer Geschichte macht.
Bewundernswert ist sie auf jeden Fall, die Heldin ihrer schweren Lebensgeschichte, Rebecca Cohen. Doch bleibt sie auch mir fremd bis zum Schluss, sowie auch ihr Leben in den verschiedenen Ländern, das so ganz anders ist: eine Mischung aus Aberglauben, Spiritualität und Religion auf der einen Seite und Pragmatismus, Alltagstauglichkeit und Eigenständigkeit auf der anderen. Befremdend finde ich auch manche im Buch geschilderte Szene, befremdlich auch die Charaktere des merkwürdigen ersten Mannes von Rebecca, ihres eigenwilligen Vaters, ihres gut, aber auch sehr rigide wirkenden zweiten Mannes, ihrer Söhne sowie ihrer Stieftochter Luna. Ich habe mich nicht leicht eingelesen in dieses Leben.

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Veröffentlicht am 23.03.2024

Böser Genpool

Der heimliche Beobachter
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Hannah und ihr Mann Bruce wollen ein luxuriöses Wochenende mit Hannahs Bruder, seiner Frau, einer guten Freundin und derem neuen Lover in exklusiver „Hütte“ im tiefsten Wald verbringen, in einer Gegend, ...

Hannah und ihr Mann Bruce wollen ein luxuriöses Wochenende mit Hannahs Bruder, seiner Frau, einer guten Freundin und derem neuen Lover in exklusiver „Hütte“ im tiefsten Wald verbringen, in einer Gegend, in der es schon mal ein Unwetter gibt und alles von der Außenwelt abgeschieden ist.
Perfekter Ort für ein unheimliches Verbrechen, denn die sechs sind nicht allein in dieser Wildnis. Sie werden gleichzeitig von verschiedenen Seiten beobachtet.
Das Setting verspricht viel Spannung, die Einleitung hingegen ist relativ lahm. Die Autorin braucht 120 Seiten, bis denn alle drei Paare mit ihren Lifestyle-Problemen vorgestellt und in dem einsamen Luxusressort angekommen sind.
Der Mittelteil nimmt dann ein wenig an Fahrt auf. Die Konstellation zwischen den drei Paaren ist nicht ohne Spannungen, und als ein Unwetter aufzieht, ist dem Leser klar, dass nun bald eine dramatische Wende eintritt, zumal der neue Lover von Hannas Freundin plötzlich verschwunden ist.
Parallel dazu entspinnt sich die Geschichte um den Jungen Henry, der seine Mutter durch einen tragischen Mord verliert, seinen Vater nicht kennt und über ein Unternehmen, dass durch DNA-Tests die Möglichkeit eröffnet, Verwandte zu finden, eine Tante kennenlernt, über die er die Spur zu seinem Vater aufnimmt. Dieser hat als Samenspender viele Nachkommen „gezeugt“, sodass Henry viele Halbgeschwister hat, zu denen er Kontakt über die Gen-Datenbanken aufzunehmen versucht. Dabei enthüllt sich das dunkle Geheimnis seines Vaters.
Womit wir im Schlussteil angelangt wären, der allerdings ein für mich arg konstruiertes Motiv für denjenigen enthüllt, der Hannah und ihrer Familie auf den Fersen ist und sie auszulöschen droht. Auch der Showdown im Ferienidyll ist nicht wirklich logisch. Für den langen Weg, den der Täter gegangen ist, agiert er letztlich doch ziemlich kopflos.
Bei all den Krimis auf dem großen Markt gibt es für mich eindeutig lohnendere Fälle.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

KIsmet - Wenn die KI über dein Leben bestimmt

Die Burg
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Eine Gruppe Auserwählter – Influencerin, Preisrätslerin, Erfolgsgamer, Escape-Room-Betreiber – sind eingeladen das Riesenprojekt des Milliardärs Nevio zu erproben: Er hat mit Unsummen eine mittelalterliche ...

Eine Gruppe Auserwählter – Influencerin, Preisrätslerin, Erfolgsgamer, Escape-Room-Betreiber – sind eingeladen das Riesenprojekt des Milliardärs Nevio zu erproben: Er hat mit Unsummen eine mittelalterliche Burg in ein gigantisches Escape-Room-Projekt verwandelt. Besonderheit: Die Escape-Rooms können von einer KI in beliebig viele verschiedene Settings verwandelt werden, je nach Gusto der Besucher. Kein Raum soll jemals dem anderen gleichen. Allerdings übernimmt die KI auf der Proberunde bald selbst die Zügel und die Probanden sitzen in einer tödlichen Falle. Der kontrollierenden Außenwelt spiegelt sie heile Welt vor, die Betroffenen aber merken bald, dass die KI immer wieder ihre Realität verändert und zwar in eine schaurige Gruselwelt with no escape.

Wie gewohnt ist Ursula Pouznansky eine Meisterin darin, virtuelle Welten vor den Augen der Leser:innen entstehen zu lassen, in unendlichen Variationen, bis ins kleinste gruselige Detail. Und wie auch sonst vermischen sich immer wieder Spiel- und Wirklichkeitsebene, immer wieder verfangen sich Protagonisten und Leser:innen in den Vexierbildern virtueller und realer Welten. Dabei übernimmt die perfide KI immer mehr die Regie über ein ausweglos scheinendes, endlos marterndes Spiel um Leben und Tod. Die Kreaturen und Aufgaben, denen sich die Gruppe stellen muss, nimmt immer skurilere und bedrohlichere Formen an.
Mir fehlt allerdings eine Figur, wie z. B. in Erebos, mit deren Schicksal ich mitfiebern kann und so wird der mühsame Weg aus der Burg auch ein wenig mühsam beim Lesen.
Die Message, dass KI, einmal entfesselt und losgelassen, ein Eigenleben entwickelt und schwer zu kontrollieren kann, ist nicht neu, allerdings phantasievoll verpackt. Dass die Autorin keine KI für das Schreiben ihrer Romane braucht, zeigt ihre blühende Phantasie.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Fremd

Das Philosophenschiff
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Das Philosophenschiff ist per se ein spannendes Sujet: Auf ihm wurden die den russischen Revolutionären unliebsam gewordenen Inellektuellen, sofern sie nicht erschossen wurden, ins Ausland abgeschoben. ...

Das Philosophenschiff ist per se ein spannendes Sujet: Auf ihm wurden die den russischen Revolutionären unliebsam gewordenen Inellektuellen, sofern sie nicht erschossen wurden, ins Ausland abgeschoben. So auch die 14jährige Anouk Perlemann-Jacob. An ihrem 100. Geburtstag beginnt, sie einem Schriftsteller von diesem Lebensabschnitt zu erzählen.
Beeindruckend ist, wie es dem Autor gelingt, den beiden Protagonistin so unterschiedliche Erzählstile in den Mund zu legen, dass man sie jeweils daran erkennt, ohne dass erklärt werden müsste, wer spricht. Dabei liegt mir die Sprechweise und die Figur des Schriftstellers ein wenig näher, auch wenn er insgesamt sehr im Hintergrund bleibt. Er ist eher eine Projektionsfläche für die Erzählung Anouk Perlemann-Jacobs. Ihr Art zu erzählen wirkt auf mich irgendwie hektisch und immer noch im Duktus einer 14jährigen, die ein lange gehütetes Geheimnis offenbart. Sie schildert eine düstere Zeit im revolutionären Russland und auf dem großen Ozeandampfer, der sie in eine ungewisse Zukunft bringt. Ihre Erlebnisse haben etwas geradezu Surreales, das sich damit aber auch einem klaren historischen Blick auf die Ereignisse entzieht. Ohne ein Minimum an Vorkenntnissen wäre es mir schwer gefallen, mich in die Geschehnisse eindenken zu können. Hinzu kommt das Erzählen in Zeitsprüngen, das ab und an auch auf Nebengleise abzudriften scheint und manchmal in Erzählschleifen auf bereits Erzähltes zurückkommt, dass es schwer macht, sich in einem Erzählsog wiederzufinden.
Für mich ist die Lektüre fremd und damit deutlich hinter meinen Erwartungen geblieben. Mir hat sich des öfteren die Frage aufgedrängt, was der Sinn dieser Erzählung sein könnte, die manchmal historisch, manchmal philosophisch, aber nichts davon eindeutig, daherkommt. Geht es einfach nur darum zu erzählen und das Spiel mit der Fiktion, wenn sie Anouk Perlemann-Jacob an einen Schriftsteller wendet, der niederschreiben soll, was sie ihm erzählt, in dem Wissen, dass alles Wahre sich hinter der Erfindung verstecken kann? Einige vermeintliche historische Ereignisse, auf die in diesem Büchlein rekurriert wird, kann man sich in der Wirklichkeit so vorgestellt haben, findet man aber nicht immer in ihrer Historizität verbürgt.

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