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Veröffentlicht am 02.01.2024

Lieblingsfeinde!

Battle of Schools - Angriff der Molchgehirne
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Johann-Sebastian Schulz (11) Sohn zweier Musiker ist es leid immer das Goldkehlchen zu sein und den ganzen Tag nur zu proben und all diese Auftritte.... Als seine Eltern aus beruflichen Gründen in eine ...

Johann-Sebastian Schulz (11) Sohn zweier Musiker ist es leid immer das Goldkehlchen zu sein und den ganzen Tag nur zu proben und all diese Auftritte.... Als seine Eltern aus beruflichen Gründen in eine neue Stadt ziehen weigert er sich daher auf das musische Willibald-Gluck-Gymnasium zu gehen, sondern besteht auf die naturwissenschaftliche Emmy-Noether-Gesamtschule. Mit neuen, coolen Klamotten will er dort als „Jo“ völlig neu anfangen. Seine neuen Mitschüler sind auch ganz offen, und lassen ihn sofort bei einer „Taskforce“ gegen das verfeindete und benachbarte Emmy mitmachen. Dabei geht Jo leider eine Menge schief und statt das entführte Klassentier „Heisenberg“ (eine Vogelspinne) zu befreien lässt er die Fluchtdrohne mit der wertvollen Fracht abstürzen und Heisenberg flieht. Um seinen Fehler wieder gut zu machen, muss er nun die Leitung der Taskforce Musical übernehmen. Die Schule deren Unterstufe das beste Musical im Wettbewerb präsentiert, bekommt ein eigenes Schulschwimmbad! Die Zeit ist knapp und die Nerds von der Emmy nicht unbedingt die großen Musik-Talente, doch die Willis haben auch so ihre Probleme, ihnen fehlen die Solisten und die Techniker, für die geforderten Special Effects! Mit allen Mitteln und Spionagetricks versuchen die Schüler zu gewinnen!

Oh oh, was für ein Neuanfang für Jo! Da er sich verplappert hat, muss er also doch wieder auf die Bühne, bzw. zumindest ein Musical schreiben, das viele Special Effects ermöglicht und die Proben leiten. Erstaunt stellen die Emmys fest, dass ihre stummste Schülerin die beste Stimme hat! Eigentlich läuft die erste Probe beim Musiklehrer sehr gut, auch wenn die Willis das Schulklavier der Emmys zerstört haben, aber so einfach ist es dann doch nicht und Jo kommen immer mehr Zweifel, was das alles soll. Immerhin ist seine beste neue Freundin Pia selbst ein Emmy und was hat er denn mit einer 14 Jahre alten Fehde zu tun. Andererseits ist es auch großartig, Teil einer verschworenen Task-Force zu sein, auch wenn die Pleiten, Pech und Pannen eher für die Zuhörer lustig und spannend sind. Allerdings habe auch mich bisweilen gefragt, muss das alles sein, sollten sie ihre Energie nicht lieber in die Stücke stecken? Nicht nur Jo fragt sich das auch und Pia sowieso... Trotzdem ist diese Zeit total aufregend und macht auf irgendwie sinnlos, destruktive Weise auch echt Spaß! Die Musical-Ideen der Schüler sind echt schräg und da wundert es mich wenig, dass so etwas noch nicht aufgeführt wurde...

Zwei verfeindete Schulen, ein echter Klassiker vom „Krieg der Knöpfe“ über dem „Kampf der Terzia“ bis zum „Fliegenden Klassenzimmer“ oder Burg Schreckenstein und Schloß Rosenfels, dem Einfallsreichtum der Schüler sind da ebenso wenig Grenzen gesetzt, wie dem Spaß beim Zuhören! Es könnte ja eine Annäherung geben, aber.... Nicole Ründigs hat sich hier zwei extrem unterschiedliche Schulen mit sehr eigenen Schulleiterinnen ausgedacht. Nicht alle sind eigentlich für die volle Konfrontation, aber irgendwie macht die Geheimniskrämerei und das Planen ja auch richtig Spaß! Da die Autorin die Kürzungen fürs Hörbuch selbst vorgenommen hat, fallen sie eigentlich gar nicht groß auf! Natürlich sind die Personen etwas überzogen, aber das erhöht den Spaßfaktor nur und eigentlich sind die Schüler alle sympathisch, auf ihre Weise.

Matthias Matschke klingt nicht wirklich nach einem 11-Jährigen. Das hat mich aber auch nicht groß gestört, denn Musiklehrer Maus und andere, sind dafür überzeugender. Dafür trifft er die Gefühlslage der entschlossenen Schüler sehr gut! Mit seinem Schwung ist die Lesung richtig lebendig und kurzweilig.

Ein großer Spaß über „Lieblingsfeinde“ und dass so eine lange gehegter Feindschaft auch eine Art Sport sein kann, sofern man zusammenhält, wenn es drauf ankommt! Ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Quirlige Kita-Kindergeschichten mit Mitsing-Songs

Löre & Luc – Unser lautes Leben (9). Folge 17: Aufräumen ist doof! / Folge 18: Ich lerne Radfahren
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Folge 17: Aufräumen ist doof! Nach einem aufregenden Kita-Tag fallen Löre, Luc und ihr Freund Joao bei Löre ein. In der Kita hatten sie so viel Spaß mit den Spieltieren, das wollen sie nun unbedingt fortsetzen, ...

Folge 17: Aufräumen ist doof! Nach einem aufregenden Kita-Tag fallen Löre, Luc und ihr Freund Joao bei Löre ein. In der Kita hatten sie so viel Spaß mit den Spieltieren, das wollen sie nun unbedingt fortsetzen, vor allem weil es draußen regnet. Doch Löre hat keine Spieltiere, da müssen sie kreativ werden! Sie bauen sich selbst ein Haustier, das schwimmen, fliegen und laufen kann... dafür stellen sie das ganze Zimmer auf den Kopf, bis Vater Christian sie nicht findet und den Schlag trifft, weil morgen doch Putztag ist! Das klingt langweilig und doof, aber gemeinsam finden sie eine Lösung, die lustig ist und alle zufrieden stellt!

Die schönsten Spiele sind doch die, die das größte Chaos hinterlassen, doch kaum hat man fertig aufgebaut (und dafür die halbe Wohnung umgeräumt) und könnte anfangen zu spielen, ist es auch schon wieder Zeit sich zu trennen und das heißt: Aufräumen! Es gibt kaum was langweiligeres! Aber unsere pfiffigen kleinen Freunde haben soviel Elan und Fantasie, dass selbst das Aufräumen zu einem echten Abenteuer werden kann. So macht es richtig Spaß diesen quirligen Abenteurern beim Erfinden der lustigsten Tiere, bauen der wildesten Wasserwelten und Ausdenken der tollsten Spiele für morgen zu zuhören. Denn nur die Fantasie ist grenzenlos! Hier lernen die Kinder nebenbei, dass es ohne Aufräumen nicht geht, denn sonst findet man das nächste Mal ja gar nicht wieder, womit man eigentlich spielen will! Witzig, kurzweilig und mitten aus dem Kita-Leben.


Folge 18: Ich lerne Radfahren: Lucs großer Bruder Laurent soll mit Vater B auf den Verkehrsübungsplatz, um für die Fahrradprüfung zu üben. Das klingt aufregend und Löre und Luc würden am liebsten mit! Doch sie dürfen den Tag mit Oma Granate verbringen, die immer gut gelaunt ist und gute Ideen hat. Deshalb ist sie auch gleich einverstanden Luc das Radfahren beizubringen, es fragt sich nur mit welchem Rad? Oma wäre keine Granate hätte sie da nicht schon eine Idee! Das Radfahren ist allerdings gar nicht das größte Problem dabei, sondern...? Wer kann sich daran noch erinnern und errät es?

Aller Anfang ist schwer, für einige aber schwerer, als für andere und das kann ganz schön frustrierend sein, so frustrierend, dass selbst beste Freunde sich in die Haare kriegen! Aber wenn man genauer darüber nachdenkt ist es gar nicht so schlimm. Denn jeder hat Stärken und Schwächen und es wäre ja langweilig, wenn alle alles gleich gut könnten. Mit Übung schafft man schließlich fast alles und gemeinsam Üben kann auch richtig viel Spaß machen! Das ist kein Grund Streit anzufangen, aber eine Versöhnung ist trotzdem schön! Sehr gut gefällt mir, dass die nachhaltige Oma Granate es selbstverständlich findet, auf dem Flohmarkt ein gebrauchtes Rad von guter Qualität zu kaufen. Wenn man erlebt, was so ein erstes Rad alles mitmachen muss, ist es echt unsinnig, es neu zu kaufen!

Neben dem bunt gemischten Sprechercast rund um Erzähler Ilja Richter und den fröhlichen Kindersprechern, die wirklich nach älteren Kita-Kids klingen, gibt es natürlich auch lautmalerische Geräusche und vor allem fröhliche Songs zum jeweiligen Thema, gesungen vom Cast. Die Kinder klingen dabei nicht wir Chorknaben, sondern singen nach Lust und Laune und laden zum hemmungslosen Mitsingen ein. So ein Hörspiel hört man ja schließlich mehr als einmal und ziemlich schnell singt man automatisch mit!

Sehr gut gefällt mir auch, dass auch Aufgaben nach Talenten verteilt werden. Löres Mutter repariert die Dinge, weil sie darin sehr geschickt ist und ihr Vater putzt, auch wenn er das auch nicht wirklich gerne macht...

Ein fröhliches Hörspiel mitten aus dem quirligen Kinderalltag für Kita-Kids ab 3 Jahren. Mit klarer Hörempfehlung von Patenkind Lasse (5).

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Absolut zeitlos schön und lustig!

Anne auf Green Gables
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Die alleinstehenden Geschwister Matthew und Marilla Cuthbert beschließen einen tüchtigen Jungen aus dem Waisenhaus aufzunehmen, damit er Matthew bei der Farmarbeit zur Hand gehen kann, schließlich wird ...

Die alleinstehenden Geschwister Matthew und Marilla Cuthbert beschließen einen tüchtigen Jungen aus dem Waisenhaus aufzunehmen, damit er Matthew bei der Farmarbeit zur Hand gehen kann, schließlich wird er nicht jünger. Eine Bekannte, die eh ins Waisenhaus auf dem Festland will, soll diesen Jungen mitbringen. Als der schüchterne Matthew am Bahnhof eintrifft, um den Jungen in Empfang zu nehmen, sitzt dort stattdessen, ein 11-jähriges sommersprossiges Mädchen mit roten Zöpfen und einem Mund der nicht still steht. Sie strahlt ihn so begeistert an und erzählt so glücklich davon, dass endlich jemand sie haben will und wie schön sie es auf der Insel findet, dass der Junggeselle sich nicht traut, ihr von dem Irrtum zu erzählen. Als seine resolute Schwester Anne dann umtauschen will und erlebt, in welch eine hartherzige Familie das kleine verträumte Mädchen käme, bringt sie es nicht übers Herz und nimmt sie wieder mit nach Green Gables. Fortan gibt sie ihr bestes aus der romantischen, aufgeweckten, von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereichten Mädchen, ein braves kleines Mädchen zu machen. Anne gibt sich redlich Mühe, aber mit ihrem überbordenden Herzen, ihrer überschäumenden Fantasie und ihrem Hang zu Fettnäpfen, stellt sie die Junggesellin auf eine harte Probe. Doch eins steht fest: Green Gables ohne Anne, käme ihnen schon bald leblos, traurig und langweilig vor!

Anne muss man einfach lieben! Nicht weil sie so perfekt ist, im Gegenteil! Aber wie sie selbst stets betont, macht sie jeden Fehler nur einmal! Mit ihrem aufbrausenden Temperament, ihrem Ideenreichtum und ihrem Plappermaul, kann man ihr nicht widerstehen, auch wenn sie dem damaligen Ideal nun so gar nicht entsprach. Doch Anne hat ein großes Herz und eine loyale Seele und ist immer auf der Suche nach verwandten Seelen. Auch wenn diese Geschichte über 100 Jahre alt ist, ist sie absolut zeitlos, durch ihre liebenswerten Charaktere, die man allesamt mit ihren Macken und Stärken ins Herz schließt! Hier finden wir mit Anne, ihre erste und beste Freundin Diana, der sie bis an ihr Lebensende verbunden bleiben wird, lernen den schüchternen Matthew kennen, der die pragmatisch, unromantische Seite von Marilla abmildert und vielleicht färbt ja auch Annes Liebe zu Gedichten und Balladen auf die ein oder andere Hörerin ab!

Die Übersetzung von Bettina Münch finde ich sehr gelungen und ich habe den Eindruck, als habe sie es sprachlich, sehr sensibel etwas modernisiert, so dass es so zeitlos klingt, wie sein Inhalt es verspricht.

Tja, was soll ich sagen, Anne of Green Gables ist eine meiner absoluten Lieblingsheldinnen der Literatur, seit ich in den 80ern die kanadische Serie gesehen und mir später alle Bücher im Original gekauft habe! Auch nach über 100 Jahren hat diese Reihe nichts von ihrem Reiz verloren!

Ich stutze ja immer, wenn meine Lieblingsautorinnen (L.M.Montgomery und Jane Austen) von Eva Mattes vertont werden, die als Kommissarin Klara Blum ja auch recht harsch und kantig klingen kann. Tatsächlich fasziniert mich ihr Stimmenspiel immer wieder. Als Anne klingt sie jung, frisch und weiblich, bisweilen überschäumend, aber eben nie anders als wirklich mädchenhaft und absolut hinreißend. Dafür schafft sie es aber mit ihrer bisweilen schroffen Art auch sehr gut die herbe, pragmatische Marilla und oder die gestrenge Nachbarin Rahel ebenso zu verkörpern, wie den stillen, liebevollen Matthew. Ihre Stimme umfasst einfach spielerisch das gesamte Repertoire an Persönlichkeiten, ohne je anders als natürlich zu klingen. Eine ganz ausgezeichnete Wahl!

Übrigens ist der Tonträger mit Hülle ganz zauberhaft gestaltet!


Ein Klassiker zum Dahinschmelzen und der Auftakt zu einer meiner absoluten Lieblingsbuchreihen wunderschön und absolut passend vertont.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Eine sehr ungewöhnliche Geschichte....

Die Stadt der kleinen Wunder
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Der 9 jährige Alfred ist sehr einsam. Seine Mutter ist schon so lange verschwunden, dass er sich nicht mehr an sie erinnern kann und sein Vater wohl auch nicht. Dafür ist der ständig unterwegs auf Geschäftsreise ...

Der 9 jährige Alfred ist sehr einsam. Seine Mutter ist schon so lange verschwunden, dass er sich nicht mehr an sie erinnern kann und sein Vater wohl auch nicht. Dafür ist der ständig unterwegs auf Geschäftsreise und lässt ihm dann Lebensmittel und Geld da. Doch auch wenn er zu Hause ist, kümmert er sich nie um ihn, nimmt ihn nie in den Arm. So ist Alfred schon sehr selbstständig, aber als bei der letzten Geschäftsreise seines Vaters der Strom abgestellt wird, weil die Rechnung nicht bezahlt ist, die Schränke leer sind und kein Geld zum Einkaufen im Haus, stößt er einen herzerweichenden Seufzer aus. Diesen Seufzer hört die warmherzige, exzentrische Amanda beim Zeitungsaustragen. Sie kann diese Seufzer der Kinder hören und bringt ihnen mit der Zeitung auch Äpfel, um ihren Hunger zu stillen. Doch dieses Mal nimmt sie Alfred mit und zum ersten mal lernt er bei ihr, ihrem Kater und ihrer Krähe in der riesigen Villa mit Obstgarten ein zu Hause kennen. Als er mit Amanda darüber spricht, dass es ja noch mehr Kinder wie ihn gibt, die man irgendwie erreichen müsste, entsteht Radio Popov, ein Piratensender für einsame Kinder, die nachts vor Einsamkeit und Hunger nicht schlafen können. Die Frequenz verrät ihnen Amanda beim Zeitungseinwurf. Diese wöchentlichen Sendungen werden Momente der Zusammengehörigkeit, der Verschwiegenheit und des Verstehens.

Ganz ehrlich: anfangs war mir das Hörbuch zu traurig und ich hatte schon die Befürchtung, dass es für mich zu traurig bleiben würde, aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Es beginnt langsam und in der wirklich düsteren und herzlosen Atmosphäre in der Wohnung von Alfreds Vater. Als es dann bei Amanda für Alfred endlich hoffnungsvoll werden könnte, besteht stets die Befürchtung, dass der Vater ja auch irgendwann wieder zurück kommt, und was dann? Hier entspinnt sich nach der anfangs so märchenhaften Atmosphäre und Erzählweise ein richtig spannendes Abenteuer. Nicht nur Alfred möchte nicht zu seinem herzlosen Vater zurückkehren, auch Amanda und ihre Verbündeten möchten das verhindern, während der Vater plötzlich einen erschreckenden Ehrgeiz an den Tag legt. Wahrscheinlich ist es dieses gemeinsame Bemühen mehrerer, die Alfred diese Rückkehr ersparen möchten und eine kleine Lawine ins Rollen bringen, das, was die traurige Grundstimmung für mich erlöschen lässt. So richtig vergessen und verlassen ist er nämlich nicht und vor allem ist er durch seine Selbstständigkeit stets „handlungsfähig“ wie Amanda es nennt.
Es ist ein sehr tröstlicher Gedanke, dass es irgendwo „Große“ gibt, die die traurigen Seufzer der „Kleinen“ hören können und sich Gedanken machen, wie es den Kindern besser gehen könnte. Noch schöner ist es dann noch, wenn die Kinder sich auch noch untereinander unterstützen.

Anja Portin wurde für dieses Kinderbuch mehrfach ausgezeichnet. Ich bin kein Fan Skandinavischer Literatur, da sie mir oft zu düster oder melancholisch ist, hier wird die Stimmung gedoch gekonnt aufgebrochen, ohne das Märchenhafte zu verlieren.

Timo Weißschnur leiht Alfred und somit auch Radio Popov seine Stimme und hey! Er könnte wirklich auch gut für's Radio arbeiten! Aber eigentlich sind wir sehr froh, dass er seinen Weg als Hörbuchsprecher gefunden hat. Lebendig, empathisch und wirklich aufregend stellt er uns die Welt der vergessenen Kinder, aber auch des Geheimbundes ihrer Wohltäter vor und lässt uns vor allem in die Kinderseelen blicken. Die Musik von Rainer Bielfeldt sorgt durch Zwischenstücke für eine musikalische Stimmungsuntermalung. In diesen Pausen, können die Emotionen und Gedanken gut sacken und sich verdichten.

Ein ganz besonderes Hörbuch, das man sehr gut gemeinsam hören kann, ab 9 Jahren.

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Veröffentlicht am 02.12.2023

Die Dosis macht das Gift....

Ivy und die Magie des Poison Garden
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Ivy Carlton (13) ist alles andere als begeistert, als sie hört, dass ihre Mutter sie nicht mehr mit auf Forschungsreisen nimmt, sondern findet, dass sie in einem Alter sei, in dem sie ein festes zu Hause ...

Ivy Carlton (13) ist alles andere als begeistert, als sie hört, dass ihre Mutter sie nicht mehr mit auf Forschungsreisen nimmt, sondern findet, dass sie in einem Alter sei, in dem sie ein festes zu Hause braucht: auf Carlton Manor bei ihrem Großvater im Nirgendwo, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat! Als sie dort alleine ankommt, ist das Tor verschlossen und niemand öffnet. Als sie über den Zaun klettert, um zum Haus zu gehen, landet sie in einer Bärenfalle. Kopf über baumelnd trifft sie ihren verschlossenen Großvater Richard Carlton und seinen Gärtnergehilfen Finn (14) und letztendlich die verfressene, sprechende Bärin. Das ist nicht das einzig merkwürdige an Carlton Manor, mit der riesigen Bibliothek und zahllosen Geheimgängen. Inmitten der parkähnlichen Gartenanlage gibt es den umzäunten und streng verbotenen Poison Garten, in dem giftige Pflanzen wachsen. Als ihr Großvater sie endlich in das Geheimnis des Poison Garden einweihen will, wird er vor ihren Augen von drei merkwürdigen Gestalten in Umhängen angegriffen und verschwindet spurlos! Kopflos eilt Ivy in den Poison Garden und gerät in die Fänge einer fleischfressenden Pflanze, aus der Finn sie wieder befreit. Er und der sprechende Fuchs Gabriel mit den gelb leuchtenden Augen, begleiten sie auf der gefährlichen Suche im geheimnisvollen Poison Garden!

Empfohlen wird das Abenteuer ab 10 Jahren, allerdings finde ich dieses geheimnisvolle Buch so unglaublich spannend, dass ich es eher ab 11 Jahren empfehlen würde und mit 12 Jahren ist man definitiv auch noch nicht zu alt dafür. Daher ist die Schrift auch schon etwas klein, aber durch den bequemen Zeilenabstand gut lesbar.

Wie gesagt ist diese unerwartete Reise in den eigentlich verbotenen Poison Garden sehr spannend und sehr gefährlich, aber was bleibt Ivy auch anderes übrig... Sie hat gesehen, in welcher Gefahr ihr Großvater schwebt und nachdem sie schon ihren Vater nicht kennt und ihre Mutter gerade in einem Gletscher steckt... da ist es umso besser, dass sie mit Finn und Gabriel nicht alleine auf ihrer Mission ist!

Das Buch ist unglaublich liebevoll gestaltet und damit meine ich nicht nur, das schöne gartengrüne Lesebändchen und die Giftpflanzensteckbriefe zu Beginn eines jeden Kapitels oder die kleinen Käfervignetten.... Nein, auch im Bucheinband ist eine unglaublich detaillierte Übersichtskarte über den Poison Garden von Alexandra Helm, die auch das sagenhaft schöne Cover entworfen hat.

Ich hatte ja keine Ahnung welche Gefahren und Abenteuer einem in so einem Giftgarten alle erwarten könnten und Ivy geht es da nicht anders, aber sie ist ja wie gesagt nicht alleine, die drei Magier, die sich mit ihrem Großvater angelegt haben, sind es aber auch nicht. Ob da so ein magischer Gärtnergehilfe und ein Fuchs mit goldenen Augen als Unterstützung reichen, fand nicht nur Ivy fraglich. Aber es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft und sowohl der eigentlich recht bequeme und etwas vorlaute Gabriel, als auch der mutige und loyale Finn waren mir gleich sympathisch. So habe ich ihnen schon so einiges zugetraut und dennoch hat Gesa Schwartz mich mit einer unerwarteten Wendung wirklich überrascht. Die meisten Wendungen in Kinder- und Jugendbüchern kündigen sich ja an, aber hier, wurde ich eiskalt erwischt und ich frage mich wirklich, wie das wohl noch weitergehen wird! Sprachlich hat Gesa Schwartz mich voll in ihren Bann gezogen. Den Garten und die magischen Wesen konnte ich mir super vorstellen, ohne dass ich mich über übermäßige Beschreibungen gelangweilt hätte. Es ist unglaublich lebendig geschrieben. "Dein ganzes Leben lang hast du das Wunderbare außerhalb von dir selbst gesucht. Aber in Wahrheit liegt es in dir."

Natürlich geht alles gut aus, aber für wie lange noch? Da ist die Fortsetzung vorprogrammiert!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der bloggerjury für mein Rezensionsexemplar und bin schon unglaublich gespannt auf die Fortsetzung nächsten Herbst!

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