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Veröffentlicht am 03.11.2022

Dieser Roman hat mich sehr berührt

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Ein Café, eine müde Anwältin und eine Fremde, die sich, wie es zuerst scheint, eher zufällig zu Anwältin Cara setzt, was jedoch sich im Nachhinein eher als Trugschluss herausstellen wird. Die Frau verschwindet ...

Ein Café, eine müde Anwältin und eine Fremde, die sich, wie es zuerst scheint, eher zufällig zu Anwältin Cara setzt, was jedoch sich im Nachhinein eher als Trugschluss herausstellen wird. Die Frau verschwindet spurlos, zurück bleibt eine Handtasche mit Briefen um die Zeit aus dem 2. Weltkrieg, und Unterlagen einer Villa. Und irgendwie hat Cara damit zu tun. Was wirklich sehr mysteriös und spannenden klingt, beruht wohl auf eine wahre Begebenheit. Im Vorfeld des Romans hatte ich recherchiert und gelesen, dass die Autorin die Anregung für diesen Roman bei Recherchen im Tagebuch Archiv Emmendingen gefunden hat. Dies inspirierte sie zu diesem bewegenden Roman über Verrat, eine tragische Liebe und einer Schuld.
Die Geschichte ließ mich dann wirklich nicht mehr los. Der Roman ist fließend zu lesen und fesselt sofort. Meine Mutter hatte auch tief bewegende Geschichten aus dieser Zeit zu erzählen. Zumindest in der schlimmen Angelegenheit der Villa und ja es wurden auch Leute versteckt und andere verschwanden, sind sogar Parallelen zu erkennen, was einem natürlichen noch mehr anfasst. Dieser Roman ist nicht nur Roman, sondern ein Stück Zeitgeschichte über diesen Krieg mit allen bekannten fürchterlichen Gräueltaten und vielen vielen schlimmen Sachen, die wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können. Verluste, Ängste, Entscheidungen, verworrene Begebenheit und Not, und da auch hier die Autorin ein bewegendes Stück Familien- und Zeitgeschichte vorstellt, fesselt es mich sehr. Ein weiterer toller richtig gut recherchierter und bewegender Roman von Mechthild Borrmann. Unterstützend der Einband, ein sehr autentisches Cover in Sepia, ist dieses Buch wieder ein wundervolles Gesamtpaket und gibt Einblicke in eine bewegende und schlimme Zeitgeschichte, so dass sich der Roman bestimmt für viele lohnen wird, einem aber auch sehr nahe geht, mir jedenfalls. Gut gemachter Roman einer schlimmen Zeitgeschichte.

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Das Philosophenschiff war real.....

Das Philosophenschiff
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Philosophenschiff war real...
"Das Philosophenschiff wurde eine Aktion der bolschewistischen Regierung Sowjetrusslands genannt, bei der missliebige Intellektuelle im September und November 1922 außer Landes ...

Philosophenschiff war real...
"Das Philosophenschiff wurde eine Aktion der bolschewistischen Regierung Sowjetrusslands genannt, bei der missliebige Intellektuelle im September und November 1922 außer Landes gebracht wurden. Der Urheber der Ausweisung, Lenin, hat dies als «Langzeitige Säuberung Rußlands» bezeichnet. Unter den 224 exilierten Personen befanden sich 43 Ärzte, 69 Professoren, Lehrer und Wissenschaftler, 10 Ingenieure, 7 Rechtsanwälte und Richter, 29 Schriftsteller, Journalisten usw." ( Wikipedia) Daß der bekannte (geschichtlich sehr aktive) Autor Michael Köhlmeier nunmehr auch Lenin selber in das Schiff setzt, ist mehr als originell. So empfinde ich auch die Handlung des Romans, die sehr spannend und mit guter Atmosphäre, Witz und unterhaltsam mit Fiktion und Geschichte spielt.
Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten „Philosophenschiffe“ auf Lenins Befehl ins Exil deportiert.
Dabei extrem flüssig und gut zu lesen, Charaktere werden gut vorstellt. Gut konzentrieren muss man sich schon, die Handlung und geschichtliche Vorgaben sind mitunter komplex, ebenfalls ist viel Personal vorhanden. Für geschichtlich Interessierte jedoch gut machbar. Ich hatte Köhlmeiers Nibelungen gelesen und war sehr angetan, der Autor versteht es mit angenehmer und gut zu verstehender Schreibart den Lesern Geschichte, Fakten und Sagen in Romanform zugänglich zu machen. Ich mag diese Art von Roman sehr, empfinde dies als sehr lehrreich und spannend. Genau mein Ding!!!

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Ein neuer Nunez und sie ist einfach wieder wunderbar!

Die Verletzlichen
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Der dritte Nunez, diesmal nicht mit Hund sondern Papagei...
Dies war mein dritter Nunez Roman, nach "Der Freund" und "Eine Feder auf dem Atem Gottes", und ich kann nur wiederum sagen: Wie die schreiben ...

Der dritte Nunez, diesmal nicht mit Hund sondern Papagei...
Dies war mein dritter Nunez Roman, nach "Der Freund" und "Eine Feder auf dem Atem Gottes", und ich kann nur wiederum sagen: Wie die schreiben kann! Nur wenige schaffen es, zwischenmenschlichen und gesellschaftliche Dinge und Beziehungen so stark und zugleich zart festzuhalten und zu beschreiben. Auch was unsere inneren Gefühle, Freuden, Schwächen, Unsicherheiten und Ängste und Belange angeht, bringt sie diese so unglaublich gut zu Papier, dass sich ein jeder darin finden kann.... Großartig! Hier nunmehr geht es um die zwischenmenschliche Beziehungen vor allem zwischen Mann und Frau, und eine Begegnung mit einem jungen Mann, der in der schwierigen Zeit der Pandemie seinen Weg und Zuflucht sucht, dazu auch Eureka , der Papagei. Auch autobiographische Züge um das Erleben und die Gedanken zu Pandemiezeiten, die Probleme beim Schreiben, werden verarbeitet. Auch sehr schön beleuchtet: Was macht dies mit den jungen, heranwachsen Mensch in diesen verstörenden Zeiten? Dies alles ganz liebenswert, klar und doch oft auch komisch. Ich bin auch diesmal total überzeugt, Nunez versteht es wie wenige, in die Gefühlswelten einzutauchen und auch darzulegen. Kleiner Kritikpunkt oder Hinweis: Anfangs mag es verwirren oder befremden, dass die beschriebene Handlung des Klappentextes nicht auftaucht, man versteht nicht, wo es hingeht. Tut es aber: Diese Handlung fängt etwa um die Seite 62 an, wenn auch durchbrochen.Es geht im Inhalt aber noch um viel mehr: Ich kann es mir so erklären, da der Roman in Pandemiezeiten entstanden ist, vielleicht Zweifel bestehen, dass dies inhaltlich nunmehr kein großes Interesse mehr findet. Tut es aber: Das Virus meldet sich wieder, wenn auch nicht wie zu seiner Blütezeit, und zwischenmenschlich ist er aktueller denn je: Wir leben in Krisenzeiten überall kommen Kriege und Unruhen auf, die Klimakrise, die steigenden Preise, überall sind Menschen auch gesellschaftlich verunsichert. Der Titel sagt es am besten aus: Sind wir alle in diesen Zeiten und nicht nur die ' Schwachen' verletzlich (im Original : vulnerable)? Ja, mehr oder weniger und mehr denn je!!! Ich habe viel Kundenkontakt und es tun sich auch bei scheinbar starken Menschen Unsicherheiten und Ängste auf. Wie abstrus reagieren wir oft in der Krise? Dies sind die Themen, die Nunez wunderbar bearbeitet, so das man sich als Leser ausgedrückt und verstanden, nicht alleine fühlt. Daher hätte man die Präsentation des Romans meiner Meinung nach besser machen können, um nicht Leser zu verwirren oder zu enttäuschen. Das ist meine Empfindung, jedoch möchte ich dies trennen und kann es nicht der Autorin anlasten und gebe diesem wunderschönen sensiblen Roman trotzdem meine vorgesehenen 4 Sterne und bedanke mir sehr für dieses befreiende Buch. Ein Pluspunkt: Dieses wunderschöne Cover, welches den Roman inhaltlich sehr gut vertritt. Sehr sehr schön gemacht, da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht und sehr schön wiedergegeben.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Sehr interessante und informative Zeitreise!

Die Unbestechliche
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Die Unbestechliche ist ein sehr interessanter neuer Roman, der auf den Erinnerungen von Maria von Welser, der Macherin von 'ML Mona Lisa', basiert, (verfasst von Waltraud Horbas), die mit diesem Buch ihre ...

Die Unbestechliche ist ein sehr interessanter neuer Roman, der auf den Erinnerungen von Maria von Welser, der Macherin von 'ML Mona Lisa', basiert, (verfasst von Waltraud Horbas), die mit diesem Buch ihre Erinnerungen der Journalistik der 60/70 Jahre teilt, welches schon beim Einlesen einen wirklich spannenden Sog entwickelt und in die autofiktionale Geschichte der Protagonistin und Journalistin Alice eintauchen lässt. Vorangestellt sind Ausschnitte und Schlagzeilen von Zeitungsartikel aus dem entsprechenden Jahrgang der Erzählepoche, so dass man sofort ein Gefühl für diese bekommt und in das entsprechende Jahrzehnt und die derzeitigen Lebensumstände eintauchen kann. Dies hat mir extrem gut gefallen, da ich geschichtliche Aspekte sehr spannend und lehrreich empfinde und dieser Roman gespickt mit Zeitgeschichte ist. In diesem Fall geht es speziell um die Jahrzehntwende 1960/70, in dem die Protagonistin als berufstätige Mutter ihre Karriere als Redakteurin startet und es natürlich als Frau in dieser Zeit nicht einfach hat, sich durchzusetzen.
Die Macht der Bilder und Worte, Verantwortung der Presse, Frau und Beruf, das sind die Schlagwörter der Themen, verarbeitet in einem mitreißenden Roman, die zwar in der Vergangenheit spielen, aber aktueller im Moment aktueller nicht sein können. Auch durchbrochen durch Rückblenden in ihre Kindheit in den Nachkriegsjahren, empfinde ich den Roman als sehr schön zu lesen und gut gemacht, vor allem wie beschrieben die Einblendung von realistischen zeitgenössischen Zeitungsartikeln ist unbedingt hervorzuheben und super gemacht. Ich persönlich mag einfach diese autofiktionale Art der Darlegung von Zeitgeschehen und bestimme Themen, gerade auch unsere eigene Geschichte und die der Selbstbestimmung, schätze ich persönlich sehr und ist immer sehr bereichernd und spannenend. Ich denke dieses Buch erreicht alle Altersklassen, die Interesse an diesen Themen haben, was derzeit ja auch sehr gegeben ist. Mir ist außerdem aufgefallen, dass sich doch Geschichte oft wiederholt, wenn man die Schlagzeilen von heute mit den damaligen vergleicht. Sehr interessant, so wie beim Lesen des Buches ist mir dass noch nie so bewusst gewesen. Die Story ist sehr mitreißend und die Protagonistin sehe ich als extrem sympathisch und interessante Persönlichkeit. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und möchte es unbedingt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Die Einladung als Hörbuch

Die Einladung
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Ein neuer Krimi als Hörbuch in gewohnt eingängiger Fitzek Manier, mit den für ihn so typischen Irrungen und Wirrungen in der Handlung, und dies mit erheblich spannungserzeugender Wirkung. Vor allem zum ...

Ein neuer Krimi als Hörbuch in gewohnt eingängiger Fitzek Manier, mit den für ihn so typischen Irrungen und Wirrungen in der Handlung, und dies mit erheblich spannungserzeugender Wirkung. Vor allem zum Ende hin zieht diese noch einmal richtig durch und führt uns zu einem fantastischen Finale. Die Gewalt und Brutalität ist gegenüber früheren Werken des Autors nun doch etwas abgemildert, was ich persönlich gut finde, da die Charaktere alleine stark genug sind. Alles in allem, meinen Geschmack trifft der neuere Fitzek wesentlich besser, und für Crimefans ist dies allemal ein guter und sehr spannender Krimi mit überraschend und unerwarteten Elementen. Der Sprecher des Hörbuches hat mir ebenfalls auch gut gefallen...#argonverlag

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