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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2024

Geisterwohnungen

Kant und das Leben nach dem Tod
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Südlich von München, im Hofoldinger Forst wird in einem Müllsack ein abgetrennter Arm gefunden. Die Rechtsmedizin stellt nicht nur fest, dass der Arm zu einem älteren Mann gehört, sondern auch, dass er ...

Südlich von München, im Hofoldinger Forst wird in einem Müllsack ein abgetrennter Arm gefunden. Die Rechtsmedizin stellt nicht nur fest, dass der Arm zu einem älteren Mann gehört, sondern auch, dass er längere Zeit eingefroren war. Eine Spur führt Hauptkommissar Kant und sein Team in das Münchner Hochhausviertel Hasenbergl, wo niemand den alten Mann kannte und niemand ihn vermisst.
Ich kenne die ersten beiden Teile dieser Krimiserie bislang nicht, hatte bei diesem dritten Fall aber zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Vorwissen fehlt.
Die Protagonisten wurden sowohl bildlich als auch lebensecht gut in Szene gesetzt. Besonders sympathisch ist mir Joachim Kant, er ist charmant, humorvoll und vom Autor mit einem unfehlbaren Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen ausgestattet. Aber auch die anderen Charaktere des Ermittlerteams sind sehr interessante Figuren. Gefallen hat mir, dass wir über die Privatgeschichten jedes einzelnen eher zurückhaltende Informationen erhalten. So steht der Fall im Vordergrund und nicht die problembelasteten Ermittler.
Die Thematik um die trostlosen Wohnsituationen von älteren oder einsamen Menschen in anonymen Hochhaussiedlungen wurde sehr gut mit dem Fall verwoben und sorgte für eine düstere Atmosphäre.
Mit einem flüssigen Schreibstil beschreibt Marcel Häußler die Ermittlungsarbeit überaus realitätsnah ohne große Ausschweifungen. Durch clevere Wendungen konnte mich die spannende Story bis zum Schluss fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2024

Ungewöhnliches Familientreffen

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Ernest Cunningham hat eigentlich mit seiner Familie nicht mehr viel am Hut. Er ist das schwarze Schaf der Familie, denn er hat seinen Bruder Michael wegen Mordes verpfiffen. Doch diese Mal ist er erstmals ...

Ernest Cunningham hat eigentlich mit seiner Familie nicht mehr viel am Hut. Er ist das schwarze Schaf der Familie, denn er hat seinen Bruder Michael wegen Mordes verpfiffen. Doch diese Mal ist er erstmals wieder beim alljährlichen Familientreffen dabei, welches in einem tiefverschneiten Ski-Ressort stattfindet. Und auch Michael, frisch aus dem Knast entlassen, wird erwartet. Doch am Abend vor seiner Ankunft wird eine Leiche im Schnee gefunden. Die örtliche Polizei scheint überfordert und Ernie kann gar nicht anders als zu ermitteln.
Diese Story ist alles andere als gewöhnlich, wer einen Krimi a la Agatha Christie erwartet, wird schnell eines Besseren belehrt. Die Geschichte wird aus Sicht von Ernie erzählt. Gleich zu Beginn erklärt er dem Leser die "10 Gebote für einen guten Krimi", auch während der Handlung spricht er immer wieder uns als Leser direkt an. Diese ungewöhnliche Erzählweise fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aber sehr amüsant. Sie sorgt das ganze Buch über für einige Schmunzel-Momente.
Ernie's Ermittlungsarbeit ist wirklich clever und seine Art der Herangehensweise animierte mich auf jeden Fall zum Miträtseln. Was sich anfangs wie ein Fehler in der Handlung aussieht, entpuppt sich später als wichtiges Detail für die Auflösung. Die Protagonisten wurden bildlich sehr gut in Szene gesetzt, ich hatte bei jedem sofort ein Bild vor Augen. Jeder aus der Familie hat ein Geheimnis und somit hält die Story so einige Überraschungen parat.
Sei es die ungewöhnliche Mordmethode oder die unterschiedlichen skurrilen Charaktere, dieser Krimi hat mich sehr gut unterhalten.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2024

Precious Papers

Oxen. Pilgrim
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Nach „Noctis“ ist „-Pilgrim“ der sechste Teil um den hochdotierten Jägersoldaten Niels Oxen und Margrethe Franck, Angestellte beim PET, Geheimdienst der dänischen Polizei. Dieser neue spannenden Thriller ...

Nach „Noctis“ ist „-Pilgrim“ der sechste Teil um den hochdotierten Jägersoldaten Niels Oxen und Margrethe Franck, Angestellte beim PET, Geheimdienst der dänischen Polizei. Dieser neue spannenden Thriller von Jens Hendrik Jensen beginnt dort wo der fünfte Teil geendet hat. Somit empfehle ich zum besseren Verständnis die Vorgänger gelesen zu haben.
Nach dem traumatischen Erlebnis im düsteren Keller einer Ziegelei begibt sich Niels auf eine wochenlange Pilgerreise. Doch als Margrethe Franck ihn kontaktiert und um Hilfe bittet, bricht er seine Reise ab. Sie wurde vom Dienst suspendiert, weil sie entgegen der Weisung ihres Vorgesetzten weiter nach den Tätern der grausamen Mordspiele fahndet.
Außerdem lernen wir einen neuen Charakter kennen, Sarah Finnsen, eine engagierte Agentin, deren Bruder in „Noctis“ Opfer des Mannes mit der Mandrill-Maske wurde.
Parallel dazu bittet Axel Mossman, der ehemalige Leiter des PET, Margrethe bei einem Deal mit Datenleaks der Panama-Liste für Sicherheit zu sorgen.
Bei diesem fesselnden 6. Fall des außergewöhnlichen Teams wird durch plötzliche Perspektivwechsel schnell Spannung aufgebaut. Hochexplosive Aktionen verknüpft mit außerordentlich scharfem Verstand peitschen den Leser von Seite zu Seite.
Bei den vielschichtigen Handlungen steht diesmal eher Margrethe im Vordergrund, Oxen dagegen bleibt sehr zurückhaltend, was ich aber in Hinsicht auf sein Erlebnis in den Katakomben durchaus passend finde. Besonders hat mir sein Verhältnis zu seinem Sohn Magnus gefallen, der sonst so knallharte Jägersoldat wird bei ihm butterweich.
Lange Zeit blieb mir verborgen, wie diese beiden Handlungsstränge in dieser fiktiven Story zusammenpassen könnten, doch nach und nach fällt ein Puzzlestein nach dem anderen an seinen Platz und offenbart das wahre Ausmaß eines internationalen politischen Katz-und-Maus-Spiels mit einem erschreckenden Hinweis auf die Realität.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Absolute Spitzenklasse

Hope's End
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In einem alten Herrenhaus in Maine ist 1929 ein grausames Verbrechen verübt worden. Die damals 17jährige Lenora Hope soll ihre Eltern und ihre Schwester ermordet haben. Jetzt fast 50 Jahre später zieht ...

In einem alten Herrenhaus in Maine ist 1929 ein grausames Verbrechen verübt worden. Die damals 17jährige Lenora Hope soll ihre Eltern und ihre Schwester ermordet haben. Jetzt fast 50 Jahre später zieht die Krankenpflegerin Kit McDeere in „Hope’s End“ ein um Lenora zu pflegen. Nach mehreren schweren Krankheiten sitzt sie im Rollstuhl und kann nur noch per Schreibmaschine mit ihrer Umwelt kommunizieren. Was ist damals wirklich passiert? Lenora will es Kit verraten und bringt sie dadurch in tödliche Gefahr.
Die Handlung spielt 1983 in der Kit versucht mit Hilfe von Lenoras maschinengeschriebenen Erzählungen hinter das Geheimnis der damaligen Bluttat zu kommen. Durch diese Rückblicke erfahren wir nach und nach was sich 1929 ereignet hat.
Der Plot ist absolut fesselnd und erzeugt eine außergewöhnliche Sogwirkung. Durch die Beschreibungen des verfallenen Herrenhauses, welches von den hohen Klippen zu rutschen droht und in dem alles noch genauso gelassen wurde wie vor 50 Jahren, ja selbst die Blutflecken von den Morden sind noch zu sehen, wurde eine bedrohliche und klaustrophobische Atmosphäre geschaffen.
Sehr gut hat Riley Sager die Charaktere in seinem neuen Thriller gezeichnet. Die meisten sind in meinen Augen sehr undurchsichtig, was noch zusätzlich zum Nervenkitzel beiträgt.
Diese düstere Schauergeschichte ließ mir teilweise das Blut in den Adern gefrieren und hat mich durch geschickte Wendungen und Täuschungen bis zum Schluss gefangen genommen.
Ein Muss für alle Thriller-Fans.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Eine spannende Abenteuer-Geschichte für jung und alt

Der Spurenfinder
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„Spuren suchen kann ja jeder. Auf das Finden kommt es an.“
ist die Antwort von Elos von Bergen, wenn er als Spurensucher betitelt wird. Nach einer gefährlichen Begegnung mit einem Nachtmagier hat sich ...

„Spuren suchen kann ja jeder. Auf das Finden kommt es an.“
ist die Antwort von Elos von Bergen, wenn er als Spurensucher betitelt wird. Nach einer gefährlichen Begegnung mit einem Nachtmagier hat sich Elos mit seinen Kindern Ada und Naru in das beschauliche Dörfchen Friedhofen zurückgezogen. Eigentlich will er sich zur Ruhe setzen, doch plötzlich geschieht ausgerechnet im langweiligsten Kaff der Verlorenen Provinzen ein mysteriöser Mord.
Der Spurenfinder ist ein Jugendbuch ab 12 Jahre, aber auch sehr unterhaltsame für Erwachsene. Mit viel Humor hat Marc-Uwe Kling mit seinen beiden Töchtern einen herrlichen Genremix geschaffen.
Bei der Aufklärung des Mordfalls begegnen uns magische Wesen in einer fantasievollen Welt. Der Schreibstil ist super zu lesen und durch lebhafte Dialoge konnte mich dieses vergnügliche Abenteuer von Anfang bis Ende fesseln.
Die Zeichnung der Charaktere ist wundervoll gelungen. Im Gegensatz zu dem eher ruhigen Papa Elos sind die quirligen Zwillinge zuckersüß. Ihr Necken und Foppen untereinander brachte mich oft zum Schmunzeln. Auch die witzigen Worterfindungen wie z.B. „Glotzoskop“ oder „Schnüffeltrichter“ haben mir ebenso wie die liebevoll gestalteten Illustrationen, sehr gefallen.
Es hat mir viel Spaß gemacht, dem Spurenfinder und seine Kinder auf der Reise durch die Verlorenen Provinzen zu begleiten.

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