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Veröffentlicht am 08.03.2024

Fall 2 für Anwältin Dora

Das gefrorene Licht
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Sommer 2006, im Westen von Island. Auf der Halbinsel Snaefellsnes wird die Architektin eines Wellness-hotels tot am Strand aufgefunden. Sie wurde vergewaltigt und brutal erschlagen, in ihren Fußsohlen ...

Sommer 2006, im Westen von Island. Auf der Halbinsel Snaefellsnes wird die Architektin eines Wellness-hotels tot am Strand aufgefunden. Sie wurde vergewaltigt und brutal erschlagen, in ihren Fußsohlen stecken Nadeln. Rechtsanwältin Dora Gudmundsdottir findet heraus, dass die Ermordete sich sehr für die Geschichte der verlassenen Gegend interessiert hat. Vor vielen Jahrzehnten stand auf dem jetzigen Hotelgrundstück die Höfe zweier Brüder. Offenbar ist sie auf ein unaussprechliches Familiengeheimnis gestoßen...

Nach "Das letzte Ritual" ist dies der zweite Island-Krimi der Autorin mit Anwältin Dora. Dieses Mal bittet sie der Hotelbesitzer Jonas um Hilfe, den sie schon beim Kauf des Grundstücks beraten hat. Die geschiedene Mutter zweier Kinder macht sich auf den Weg zum Hotel. Bei ihren Recherchen stößt sie auf allerhand Geheimnisse der Mitarbeiter des Hotels sowie der Bewohner des kleinen Ortes. Unterstützt wird sie dabei von dem Deutschen Matthias, der gerade Urlaub hat. Die beiden haben sich im ersten Teil der Reihe kennengelernt.

Die Geschichte ist fast 20 Jahre alt und an manchen Dingen merkt man das. Es gibt noch keine Smartphones, Dora muss für Recherchen den Hotelcomputer mit Internetzugang nutzen. Auch die gute alte Straßenkarte und der Stadtplan werden benutzt. Da wird man fast ein wenig nostalgisch. g
Deswegen hat mich das Buch aber nicht weniger unterhalten. Man ist von Anfang an mittendrin in der Handlung und durch Überraschungen und Wendungen wird die Spannung bis zum Ende aufrecht erhalten. Es gibt auch Momente zum Schmunzeln, denn die Reihe ist nicht ganz so düster wie andere Bücher der Autorin. Aber es wäre kein Island-Krimi von Yrsa Sigurdardottir, wenn nicht doch ein kleiner Hauch des Übernatürlichen dabei wäre. Im Vorwort schreibt sie auch, dass der Glaube daran in Island sehr viel ausgeprägter sei als im Rest der westlichen Welt. Warum auch sonst, sollte es Elfenbeauftragte geben?

Ein solider Krimi, der mich durchweg gut unterhalten hat mit anschaulichen Beschreibungen der isländischen Landschaft und einem flüssigen Schreibstil.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Gemma und Kincaid ermitteln wieder

Wer Blut vergießt
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London an einem eiskalten Tag im Januar: Detective Inspector Gemma James und ihre Assistentin Detective Sergeant Melody Talbot werden zu einem Tatort gerufen: Rechtsanwalt Vincent Arnott liegt tot in einem ...

London an einem eiskalten Tag im Januar: Detective Inspector Gemma James und ihre Assistentin Detective Sergeant Melody Talbot werden zu einem Tatort gerufen: Rechtsanwalt Vincent Arnott liegt tot in einem Hotelbett - nackt und mit gefesselten Händen und Füßen. Ein Sexspiel mit tödlichem Ausgang oder ein Verbrechen? Als kurz darauf ein weiterer Anwalt auf dieselbe Weise zu Tode kommt, ist klar, dass es sich um einen Mord handelt. Haben es Gemma und Melody mit einem Serienmörder zu tun?

"Wer Blut vergießt" ist der 15. Teil der englischen Krimireihe um das Ehepaar Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James. Dieses Mal ermittelt Duncan allerdings nicht offiziell, denn er ist in Elternzeit. Die beiden haben die kleine Charlotte nach dem Tod ihrer Eltern als Pflegekind zu sich genommen. Ganz zufrieden ist er mit der Situation nicht, denn er vermisst seine Arbeit schon sehr. Mit drei Kindern, eins davon ein Teenager, zwei Hunden und einem Kater geht es selten ruhig zu. Deswegen versucht er auch, eine Lösung zur Unterbringung des dreijährigen Mädchens zu finden. Aber als sich Kontakte, die er hat, bei den Ermittlungen in den Mordfällen als nützlich erweisen, unterstützt er seine Frau inoffiziell. Ebenso wie sein Kollege Doug Cullen, den ein Unfall außer Gefecht setzt.

Spannend und routiniert führt uns die Autorin durch die Geschichte. Parallel zu den Ermittlungen gibt es einen Handlungsstrang mit Rückblenden in die Vergangenheit einer Hauptfigur. Dieser unterbricht immer mal wieder die Gegenwart, was die Spannung zusätzlich aufrecht erhält. Nach und nach werden die losen Enden dann zusammengeführt zu einem nachvollziehbaren Abschluss.
Auch die anschaulichen Beschreibungen von London haben die winterlichen und vereisten Straßen rund um Chrystal Palace und Notting Hill vor meinem geistigen Auge lebendig werden lassen.

Wie immer findet man im Buch eine gute Mischung aus dem beruflichen Fall und dem Privatleben der Hauptfiguren. Es gibt große und kleine Probleme, was die Geschichten immer wieder authentisch macht. Das Familienleben von Gemma und Duncan entwickelt sich im Laufe der Teile immer weiter, es kommen auch Charaktere vor, die früher schon mal dabei waren. Sicher kann man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen, aber ich empfehle trotzdem die chronologische Reihenfolge.

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Veröffentlicht am 02.02.2024

Zurück in St. Peter-Ording

Was die Dünen verheißen. Die St.-Peter-Ording-Saga
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St. Peter-Ording 1978. Die Zwillinge Achim und Julia Hansen könnten nicht unterschiedlicher sein. Achim steht mit seinen siebzehn Jahren sehr bodenständig und es ist klar, dass er später das elterliche ...

St. Peter-Ording 1978. Die Zwillinge Achim und Julia Hansen könnten nicht unterschiedlicher sein. Achim steht mit seinen siebzehn Jahren sehr bodenständig und es ist klar, dass er später das elterliche Strandhotel übernimmt, wo er jetzt schon neben der Schule viele Aufgaben übernimmt. Außerdem wird er Vater und freut sich auf das Familienleben mit seiner Freundin Biggi in St. Peter-Ording. Julia dagegen will hinaus in die Welt und träumt von einem Leben als Stewardess. Für ihre Eltern steht allerdings fest, dass sie das Strandcafé übernimmt, das bis jetzt noch ihrer Mutter Sabine gehört. Immer wieder gerät sie darüber mit ihrem Vater in Streit, weil er nichts davon hören will, dass sie vorzeitig die Schule und kein Abitur machen will. Trotzig bewirbt sie sich schließlich ohne Wissen ihrer Eltern bei der Lufthansa. Die Bewerbungsfotos hat sie dem Fotografen Björn zu verdanken, den sie auf einer Rollschuhparty kennenlernt. Eigentlich kommt er aus Herne und besucht an der Nordsee seine Verwandten. Als er plötzlich abreisen muss und Julias Mutter ihr als Kompromiss für ihren Berufswunsch erst mal ein Praktikum im neu eröffneten Reisebüro ihrer Schwester Karin in Gelsenkirchen vorschlägt, fährt Julia ebenfalls ins Ruhrgebiet. Ob sie Björn findet? Der quirlige Ruhrpott mit seinen vielen Menschen ist doch etwas Anderes als das beschauliche St. Peter-Ording.

Dies ist der zweite Teil der St. Peter-Ording-Saga von Tanja Janz. Waren es im ersten Teil Sabine und Tom, die im Mittelpunkt der Geschichte standen, sind es nun ihre Kinder Julia und Achim. Aber auch Sabine und Tom sowie Rita und Fiete sind hier mit von der Partie, genau wie Sabines Geschwister Karin und Rolf. Die Handlung ist in St. Peter-Ording und in Gelsenkirchen im Ruhrgebiet angesiedelt, was mir wieder sehr gut gefallen hat. Ich kenne Gelsenkirchen recht gut, zumindest die Innenstadt direkt, so dass ich mir ein gutes Bild machen konnte, auch wenn das Ganze im Jahr 1978 spielt. Es werden Geschäfte oder Cafés genannt, die es heute immer noch gibt oder bis vor kurzem zumindest noch gab.
Auch beschreibt die Autorin den Kontrast zwischen dem eher beschaulichen Nordseebad und dem Ruhrgebiet sehr authentisch. Für Julia ist es fast ein kleiner Kulturschock, als sie plötzlich die vielen Menschen in der Bahnhofstraße um sich hat. Überhaupt ist die gesamte Geschichte mit ihren großen und kleinen Problemen wieder sehr realistisch und "normal".

Die landschaftlichen Beschreibungen der Nordseeküste sind wieder sehr lebendig und anschaulich. Man hört das Meer rauschen, kann das Salz riechen und den Wind spüren. Herrlich.

Schön fand ich auch die Erkenntnis zum Ende, dass man vielleicht erst einmal sein Zuhause verlassen muss, um zu schätzen, wie schön es dort eigentlich ist. Und dass der Zusammenhalt in der Familie das Wichtigste ist.

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Veröffentlicht am 17.01.2024

Ein Café in Schweden

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
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Schweden im Sommer 1936: Eine kleine Bäckerei am Rande des Kullabergs. Hier leben die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda sowie ihre jüngeren Zwillingsschwestern Ulla und Ebba zusammen mit ihrer Mutter ...

Schweden im Sommer 1936: Eine kleine Bäckerei am Rande des Kullabergs. Hier leben die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda sowie ihre jüngeren Zwillingsschwestern Ulla und Ebba zusammen mit ihrer Mutter und Ihren Großeltern. Der Vater arbeitet im entfernten Kiruna in einer Erzmine, da er im Ort keine Arbeit gefunden hat. Die Bäckerei wirft gerade so viel ab, dass es zum Leben der anderen Familienmitglieder reicht. Da haben die Schwestern eine Idee: Wie wäre es, wenn sie die Bäckerei um ein Gartencafé erweitern und die Gäste mit selbstgebackenen Köstlichkeiten wie Vanilleherzen und anderen Familienrezepten verwöhnen würden? Ob die Großmutter dafür offen wäre? Und was ist, wenn die älteste Schwester Hannah tatsächlich mit ihrem deutschen Verlobten nach Stockholm geht? Wäre der "Süße Himmel" der Schwestern Lindholm ohne sie überhaupt denkbar? Und kann das Café in einer Welt, die auf einen erneuten Krieg zusteuert, Bestand haben?

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart im Café Söta Himlen und schwenkt dann in die Zeit von 1936, als die Idee für das Gartencafé geboren wurde. Wir lernen die Schwestern Hannah, Ingrid und Mathilda kennen sowie deren jüngere Schwestern Ulla und Ebba. Dann sind da noch die Mutter und die Großeltern. Die Großmutter leitet die Bäckerei, unterstützt von ihrer Tochter und hauptsächlich Hannah und Ingrid. Mathilda arbeitet in einem Hotel als Zimmermädchen und möchte gerne einmal Schauspielerin werden. Jede der Frauen hat ihre Hoffnungen und Träume. Hannah hat sich in den Deutschen Carl verliebt und er will sie mit nach Stockholm nehmen, wo er die Firma seines Onkels übernehmen soll. Der Großvater ist mit dieser Verbindung nicht einverstanden, er hasst die Deutschen, aber Hannah ist volljährig.
Ingrid geht ganz in ihrer Arbeit in der Backstube auf, ist aber heimlich verliebt. Und Mathilda lässt sich ebenfalls auf eine unglückliche Beziehung ein.
Und für die Mutter ist es nicht leicht, dass ihr Mann im weit entfernten Kiruna lebt und arbeitet, aber sie hat sich damit arrangiert.
So hat jede ihr Päckchen zu tragen, aber gemeinsam bringen sie das Café zu einem Erfolg.

Ich habe schon einige Bücher der Autorin mit ihrem Pseudonym Anne Barns gelesen. Fast alle spielen irgendwo am Meer und es geht auch irgendwie immer um leckere Köstlichkeiten. Der Unterschied hier ist, dass "Der süße Himmel der Schwestern Lindholm" bis auf den Anfang in der Vergangenheit angesiedelt ist und in Schweden. Ansonsten ist es aber genauso ein Wohlführoman wie "Kirschkuchen am Meer" oder "Bratapfel am Meer". Ich habe die Geschichte der Lindholm-Schwestern gerne gelesen und hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, in der der Gegenwartsteil aufgeklärt und die Geschichte von Hannah und ihren Schwestern weitererzählt wird.

Und natürlich gibt es am Ende auch wieder leckere Rezepte.

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Das Geheimnis des Barnsteenhauses

Wintermeer und Bernsteinherzen
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Finja Marten hat vor einem Jahr ihren Job in einem Maklerbüro gekündigt und eine Praxis als Heilpraktikerin in Hamburg eröffnet. Leider läuft diese nicht so gut wie erhofft und um finanziell über die Runden ...

Finja Marten hat vor einem Jahr ihren Job in einem Maklerbüro gekündigt und eine Praxis als Heilpraktikerin in Hamburg eröffnet. Leider läuft diese nicht so gut wie erhofft und um finanziell über die Runden zu kommen, nimmt sie erneut einen Auftrag in ihrer alten Firma an. Für einen gut zahlenden Kunden soll sie eine Immobilie an der friesischen Küste finden. In St. Peter-Ording "stolpert" sie über das Barnsteenhaus, ein scheinbar verzauberter Ort. Das alte Kapitänshaus war lange Zeit das Wohnhaus des Pfarrers, scheint nun aber nicht dauerhaft bewohnt zu sein. Und bei ihren Recherchen wird Finja klar, dass niemand zu wissen scheint, wem das Barnsteenhaus aktuell gehört. Der Besitzer möchte anscheinend anonym bleiben. Und er hat aus dem Haus eine Zuflucht gemacht für Menschen, die nicht wissen, wo sie in einer Notlage kurzfristig unterkommen sollen.
Aber Finja will nicht aufgeben, denn längst hat sie der Zauber des winterlichen Küstenorts gefangen genommen, die eisigen und verschneiten Salzwiesen, der Strand und die salzige Luft. Außerdem wird sie auf dem Wilhelmshof herzlich aufgenommen, fast wie wie in einer Familie. Und dann ist da noch Jesper, der der ihre wieder erwachte Liebe zu Pferden teilt.

Ich mag ja die Winterromane von Tanja Janz sehr, denn man kann immer so schön darin eintauchen und sich aufwärmen. Alleine schon das Cover ist wunderschön und so typisch für die deutsche Küste. Der Schreibstil ist wie immer lebendig und so bildhaft, dass man die winterliche Küstenlandschaft beim Lesen vor sich sieht, fast schon den Wind spürt, die salzige Luft schmeckt und die Möwen kreischen hört.

Und auch hier treffen wir ein paar alte Bekannte aus vorherigen Geschichten, wie z. B. die Campingplatzbesitzerin Lilo oder die beiden Freundinnen Jana und Pütti, die Besitzerinnen des "MeerGlück". Und am Ende gibt es natürlich auch wieder interessante Rezepte zum Nachbacken und -kochen.

"Wintermeer und Bernsteinherzen" ist perfekt zum Abschalten und Wohlfühlen, in der manchmal stressigen Weihnachtszeit. Herzerwärmend und wunderschön, dabei aber nicht kitschig.

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