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Veröffentlicht am 22.01.2024

Naive Heldin und klotzköpfiger Held haben mir die Story verleidet

Die stolze Braut des Highlanders
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Viele Leser sind ja der Meinung, dass dieses Buch eines der besten historischen Liebesromane aller Zeiten ist. Leider kann ich diese Meinung nicht teilen!

Die Hauptakteurin und der Hauptakteur sind ziemlich ...

Viele Leser sind ja der Meinung, dass dieses Buch eines der besten historischen Liebesromane aller Zeiten ist. Leider kann ich diese Meinung nicht teilen!

Die Hauptakteurin und der Hauptakteur sind ziemlich unsympathisch. Das gleiche gilt für die Nebenakteure wie die nervige Schwester der Hauptakteurin und dem besten Freund des Hauptakteurs der, obwohl er ja eigentlich mit der nervigen Schwester anbandeln möchte, sich tatsächlich noch eine Geliebte unter dem selben Dach hält.

Die Geschichte an sich ist total lieblos und seicht dahingeschrieben. Irgendwie ließ mich die Handlung ziemlich kalt und spätestens nach der Mitte des Buches machte sich bei mir gähnende Langeweile breit und ich wollte das Buch eigentlich schonA zur Seite legen.

Naive Heldinnen, wie in den Garwood Büchern, bringen mich leider nur zum Augenrollen und so habe ich nach immerhin drei weiteren Versuchen mit anderen Büchern der Autorin beschlossen, keine weiteren Bücher von Julie Garwood mehr zu lesen.
Ich kann dieses Buch wirklich nicht empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

„Not my cup of tea“: Unsympathische, manipulative Heldin, Figuren die unglaubwürdig agieren und ein zu modern geratener Schreibstil

Die süßen Lügen einer Lady
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Lady Alexandra Morley steckt in einem finanziellen Dilemma. Sie, die stets von sich dachte, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen und dem Glück auch noch nachzuhelfen vermochte, in dem sie einst den ...

Lady Alexandra Morley steckt in einem finanziellen Dilemma. Sie, die stets von sich dachte, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen und dem Glück auch noch nachzuhelfen vermochte, in dem sie einst den bereits altersschwachen Lord Morley ehelichte, der bald darauf verstarb. Sie, die nicht nur einen Titel gewann, sondern auch zu Londons interessantesten Frauen gehörte; sozusagen den Mittelpunkt des tons markierte, muss sich jetzt damit auseinandersetzen, dass ein trotteliger, angeheirateter Verwandter, der ihre damalige Mitgift in eine Firma investierte, die nun am Rand des Ruins steht, sie in die Armut treibt. Doch selbst ist die Frau! So macht sich Alexandra mit ihrer jüngeren Schwester und einer Freundin im Schlepptau auf nach Italien. Im Hinterkopf natürlich einen Plan B.
Währenddessen trommelt der findige Wissenschaftler Phineas Burke seine beiden adligen Freunde, zwei Brüder zusammen, denn ihm missfällt der sündige Lebenswandel der beiden ungeheuer und er will sie mit einem einjährigen Aufenthalt in Italien, wo sie sich in Studien und der Enthaltsamkeit üben sollen, ein wenig umkrempeln. Außerdem möchte Phineas an seiner neusten Erfindung arbeiten. Ein Automobil!

Ausgerechnet auf Lady Alexandra und ihren weiblichen Anhang trifft die illustre Herrenrunde, als sie in einem italienischen Gasthof Halt machen und auf dem weiteren Reiseweg stellt sich plötzlich heraus, dass sowohl Frauen als auch Herren die gleiche Herberge für ein Jahr erwählt haben, denn der gewitzte Vermieter hat das kleine Schlösschen doppelt vermietet. Sehr zum Verdruss der Männerrunde. Doch Phineas ist eigentlich insgeheim sehr angetan von der schönen, aber recht kratzbürstigen Lady Morley, erst recht, als sie ihm anbietet, ihn bei der Arbeit an seinem Automobil zu unterstützen…

Der erste Teil der neuen „Affairs by Moonlight“ Reihe von Juliana Grey, markierte auch gleichzeitig meinen ersten Versuch, einen Roman der Autorin auszuprobieren. Für den Roman sprachen das wunderschöne Cover im englischen Original (das mir bereits damals bei Erscheinen positiv im Gedächtnis geblieben war, so dass meine Neugierde auf den Inhalt geschürt wurde), der außergewöhnliche Plot, das italienische Setting und eine angeblich humorvolle Atmosphäre zwischen dem Heldenpaar.

Zugegeben, der Storyaufbau an sich, hatte durchaus seine Momente. Jedoch fand ich die Umsetzung des Ganzen leider eher halbherzig und farblos inszeniert. Man bekommt als Leser zwar Akteure geboten, die sich eigentlich recht amüsante Wortduelle liefern, doch fand ich ihre Charakterisierung dann für meinen Geschmack viel zu flach. Ebenso seicht plätschert die Handlung vor sich hin, was ich sehr schade fand, denn zumindest ab dem Moment, als sich langsam herauskristallisiert, dass einem gegen Ende des Romans ein Autorennen erwartet, hegte ich diesbezüglich große Hoffnungen, dass sich das Blatt nochmals wenden würde.

Ein für mich großes Manko waren dann auch Ausdruck und Schreibstil der Autorin. Weder verhalten sich die Akteure wie Menschen ihrer Zeitepoche in Ausdruck und Gebaren, noch konnte mich der sehr lässige und viel zu moderne Schreibstil für sich einnehmen. Im Gegenteil, ich war eher etwas abgestoßen, von manchen, recht gewöhnlichen Ausdrücken der Protagonisten.
Dazu konnte ich mich leider so gar nicht mit der Heldin anfreunden. Sie wirkt sehr manipulativ, unsympathisch und zeitweilig nur auf ihren Vorteil bedacht und eher so, als ob sie nicht in der Lage wäre, überhaupt jemanden wirklich lieben zu können. Dass sie sich dann ausgerechnet in den rothaarigen Phineas verguckt, der ihre Gefühle erwidert, (warum erschloss sich mir leider auch zu keinem Zeitpunkt, denn Alexandra hat leider kein liebenswertes Wesen) konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Dazu plätschert die Geschichte über weite Strecken vor sich hin, so dass ich mich regelrecht durch diesen Roman quälen musste.

Dennoch, wer historische Liebesromane mag, aber lieber Historicals mit einer modernen Schreibe bevorzugt und nicht so viel Wert auf eine tiefschürfende Charakterisierung der Akteure legt, sondern sich einfach nur mit einem Liebesroman mit historischem Anstrich versehen, die Zeit vertreiben möchte, sollte es mit „Die süßen Lügen einer Lady“ ruhig mal probieren.

Kurz gefasst: „Not my cup of tea“: Unsympathische, manipulative Heldin, Figuren die unglaubwürdig agieren und ein zu modern geratener Schreibstil vs. interessante Ausgangssituation und außergewöhnliches Setting. Ein Historical, der sicherlich die Leserschaft spalten wird.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Auf ganzer Linie enttäuschender dritter Teil der Abby Cooper Reihe!“

Abby Cooper - Hilferuf aus dem Jenseits
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Abby wird von ihrer Schwester und ihrem Handwerker Dave zu einer neuen Geschäftsidee überredet- sie kaufen baufällige alte Häuser zu einem Spottpreis auf, renovieren und verkaufen sie dann wieder und teilen ...

Abby wird von ihrer Schwester und ihrem Handwerker Dave zu einer neuen Geschäftsidee überredet- sie kaufen baufällige alte Häuser zu einem Spottpreis auf, renovieren und verkaufen sie dann wieder und teilen den Profit untereinander auf. Eigentlich ein genialer Einfall, wenn da nicht das kleine Wörtchen „wenn“ wäre… Gleich die erste Immobilie entpuppt sich als Geisterhaus in dem gleich zwei Geister, ein männlicher und ein weiblicher, ihr Unwesen treiben. Ausgerechnet Dave bekommt ihre Anwesenheit als erster zu spüren, als einer der beiden Geister mit einer Bohrmaschine auf ihn losgeht. Nachdem Dave dem kettensägenähnlichen Massaker um Haaresbreite entkommen konnte, steht für ihn fest, dass er erst wieder einen Fuß in das Haus setzt, wenn es spukfrei gemacht wurde.

Als Abby und ihr Freund Dutch, der nach einem Schuss in den Allerwertesten krankgeschrieben wurde, das Spukhaus betreten, zeigt sich ihnen der weibliche Geist- allerdings sieht er recht tot aus und liegt mit verdrehten Gliedern in einer Blutlache am Fuße einer Treppe, um sich von einem auf den anderen Moment plötzlich wieder aufzulösen. Aber Abby hat zudem auch noch eine weitere unangenehme Begegnung mit dem männlichen Geist des Hauses was sie in dem Entschluss bestärkt, herauszufinden, warum die beiden Erscheinungen in dem Haus spuken; fand gar ein Verbrechen darin statt?

Eigentlich hatte ich mich schon sehr auf den dritten Teil um Abby Cooper, dem Medium gefreut, zumal es einige Zeit dauerte, bis Lyx „Hilferuf aus dem Jenseits“ herausbrachte, doch leider folgte meine Ernüchterung beim Lesen schnell auf dem Fuße. Die Geschichte hat dabei alles, was eine gute Story haben sollte, trotzdem hapert es meiner Meinung nach gewaltig an der Umsetzung. Die Liebesgeschichte zwischen Abby und Dutch hatte von Beginn des Serienstarts an, ihre Höhen und Tiefen und irgendwie kam bislang immer in letzter Sekunde etwas dazwischen, wenn beide auf Tuchfühlung miteinander gingen. Das mag vielleicht in den ersten beiden Teilen noch nachvollziehbar und amüsant gewesen sein, doch diesmal nervte mich dieses künstliche Herauszögern des Unvermeidbaren sehr. Und als es endlich ziemlich am Ende des Buches so weit war, wurde der Leser nur wie nebenbei, sachlich von der Heldin (da der Roman wie immer in Ich-Form geschrieben und aus Sicht der Heldin geschildert wurde) in zwei knappen Sätzen darüber aufgeklärt, dass „das Ereignis“ nun stattgefunden hatte und toll war. So viel Lärm um Nichts! Irgendwie fühlte ich mich in diesem Moment von der Autorin leicht verschaukelt- wenn sich dazu wenigstens die Ermittlungen ein wenig spannender gestaltet hätten und die Geister ein wenig mehr hätten spuken dürfen, wäre ich vielleicht noch milder gestimmt gewesen, denn zumindest Victoria Lauries Schreibstil ist wie immer sehr leicht und unterhaltsam. Das reicht aber für den dritten Teil nicht mehr aus.

Irgendwie empfand ich „Hilferuf aus dem Jenseits“ wie eine kleine Mogelpackung. Weder kommen Romantiker hier auf ihre Kosten, da die ewigen Zankereien zwischen Abby und Dutch nur noch albern und Liebeszenen hier definitiv nicht vorhanden sind (sie tappst dazu in jedes Fettnäpfchen, benimmt sich wie eine hochgradige TSTL Heldin und ärgert sich dann auch noch darüber, dass er sie mit seiner zugegebenermaßen grenzwertigen Beschützerrolle kontrollieren will- dabei bringt sie sich selbst immer wieder durch ihre eigene Dummheit in Lebensgefahr) noch bekommt man einen Para-Suspense geliefert und das obwohl die Autorin für diesen dritten Teil auch kurz ihre zweite Romanheldin aus einer anderen Serie „Geisterjägerin M.J.Holliday“ für einen (überflüssigen) „Cameo-Auftritt“ aus der Trickkiste herauszaubert.

Dabei beginnt der Roman so vielversprechend, doch nach zwei anfänglichen Spukereien müssen sich die Geister in diesem Roman ganz hinten anstellen und dienen dann eigentlich nur noch als Aufhänger für Abbys Ermittlungen bzw. werden völlig links liegen gelassen. Das Verbrechen, das vor vielen Jahren in dem Spukhaus geschah, entpuppt sich zwar als Mord, doch die Nachforschungen dazu empfand ich recht langweilig aufbereitet. Richtige Überraschungen sucht man als Leser vergebens und wer nun Abby im wirklichen Leben verfolgt und ihr gefährlich werden wird, ahnt man ebenfall sehr schnell. Außerdem ist Abbys Verhalten leider nicht mehr entschuld- und ertragbar und so mutierte sie für mich im Laufe des Romans zu einer der dümmsten Romanheldinnen aller Zeiten! Dagegen ist selbst Helen Fieldings Romanfigur Bridget Jones eine wahre Intelligenzbestie.

Kurz gefasst: Auf ganzer Linie enttäuschender dritter Teil der Abby Cooper Reihe!“

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Leider sehr spannungsarmer, badischer Regionalkrimi mit einem Privatermittlerduo, das mehr Glück als Verstand hat

Kalte Lügen
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Der, stets kurz vor dem Bankrott stehende Ex-Polizist, Ex-Kickboxer und jetziger Privatdetektiv Henry Marbach, glaubt an ein Wunder, als ihm eines Tages eine junge Frau begegnet, die seiner Hilfe bedarf. ...

Der, stets kurz vor dem Bankrott stehende Ex-Polizist, Ex-Kickboxer und jetziger Privatdetektiv Henry Marbach, glaubt an ein Wunder, als ihm eines Tages eine junge Frau begegnet, die seiner Hilfe bedarf. Denn die äußerst zahlungskräftige Dame könnte ihm mit ihrem Auftrag die schlimmsten Schulden vom Hals schaffen. Der Auftrag klingt anfangs auch eigentlich nicht wirklich schwer. Er soll einen Mann beschatten, der der Frau Gewalt angetan hat und sie nun stalkt. In dessen Hütte, soll Henry auf die Suche gehen nach einem ominösen, geheimen Verschlag und der Kette seiner Auftraggeberin, die ihr vom Hals gerissen und mit der sie beinahe stranguliert wurde.
Henrys Bauchgefühl meldet sich zwar sofort, doch schließlich hat er nicht wirklich eine Wahl, bedenkt man seinen Schuldenberg und zudem hat er sich bereits ein wenig in seine Auftraggeberin verguckt.

Währenddessen macht sich die Privatermittlerin aus Leidenschaft, Susanne Griesbaum ebenfalls an eine Observation. Die musikbegeisterte Singlefrau und Fan einer Death Metal Band, ermittelt in einer Ehestreitigkeit. Als der Gatte ihrer Mandantin dann aber aufgespießt in seinem Schuppen aufgefunden wird, gerät natürlich zunächst ihre Auftraggeberin in Verdacht. Susanne, die Gemütlichkeit, einen guten Wein und leckeres badisches Essen liebt, das sie auch selbst zubereitet auf ihrem kleinen Hof, muss nun alle Register ziehen um ihrer Mandantin helfen zu können. Wenn das sogar bedeutet, dass sie mit Henry Marbach zusammenarbeiten muss, der als dringend Tatverdächtiger in dem Mordfall gilt, da er in der Tatnacht ebenfalls von Zeugen gesehen wurde. Angeblich soll er wie rasend mit einem Bolzenschneider bewaffnet, Unruhe gestiftet haben…

Ich lese eigentlich sehr gerne mal einen Regionalkrimi, vor allem, wenn wir die beschriebene Region bereits besichtigt haben oder kennen. Julia Bernard, beschreibt die Lokalitäten und Spezialitäten dann auch sehr bildhaft, so dass sich gleich das richtige Flair beim Lesen einstellt. Sie schickt in ihrem Krimi „Kalte Lügen“ gleich zwei Ermittler ins Rennen, die dazu unterschiedlicher nicht sein könnten. Susanne ist eher der häusliche, verträumte Typ, während Henry sich für einen absoluten Versager und Blender hält. Letzteres ist er tatsächlich, was auch der Grund dafür ist, dass er stets Schulden hat.

Und obwohl ich durchaus Ermittler mit Ecken und Kanten mag, wie die beiden, fand ich ihre Ermittlungsarbeit ziemlich stümperhaft beschrieben. Beide agieren dermaßen planlos; vor allem Henry, der es doch eigentlich als Ex-Polizist besser wissen müsste und tappen praktisch in jedes Fettnäpfchen. Dazu fand ich es ziemlich unrealistisch, dass sich eine Privatermittlerin unbefugt Zugang zur Wohnung des Staatsanwalts verschafft, mit dem sie dann auch noch zufälligerweise lose befreundet ist. Natürlich gehört zu diesem Reigen, dann noch der Pathologe/Gerichtsmediziner, der ebenfalls ein guter Bekannter von Susanne ist, welcher sie mit den nötigen Tipps versorgt.
Erschwerend kommt dazu, dass sich der Kriminalfall als ziemlich zäh und weitschweifig erzählte Angelegenheit entpuppt. Abgesehen von einigen humorigen Szenen, die mich schon mal grinsen lassen haben, (etwa wenn Susanne mit ihrem Lieblingssänger zusammentrifft) habe ich mich, beim Lesen, doch die meiste Zeit gelangweilt. Gestört hat es mich vor allem, dass bestimmte, unwichtige Handlungsabläufe in einer so großen Ausführlichkeit beschrieben wurden. Da fragt man sich schon, warum solche Szenen nicht gestraffter erzählt oder vorab von einem Lektorat bemerkt und bemängelt wurden.
Ich möchte den Krimi sicherlich nicht schlecht machen. Aber man hätte hier einiges kürzen und einige Spannungselemente mehr einbauen müssen. Zudem fand ich, dass das die Mischung zwischen Erzählung und Dialogen nicht ausgewogen wirkte und hätte mir noch einige Dialoge mehr gewünscht, was die Handlung vielleicht etwas lebhafter gestaltet hätte.

Kurz gefasst: Leider sehr spannungsarmer, badischer Regionalkrimi mit einem Privatermittlerduo, das mehr Glück als Verstand hat.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Enttäuschend!

Tiere
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"Tiere" gehört zu Simon Becketts Erstlingswerken und wurde, wie zuvor weitere frühe Romane des Autors, nun in diesem Monat neu aufgelegt. Wer nun als Leser erwartet, dass diese etwas dünneren Büchlein ...

"Tiere" gehört zu Simon Becketts Erstlingswerken und wurde, wie zuvor weitere frühe Romane des Autors, nun in diesem Monat neu aufgelegt. Wer nun als Leser erwartet, dass diese etwas dünneren Büchlein im Stile der David Hunter Reihe geschrieben sind, wird sicherlich enttäuscht sein, denn obwohl man auch hier schon Becketts Stärke, nämlich den Leser mit unterschwelligem Grusel unterhalten zu können, wahrnehmen kann, reichen sie meiner Meinung nach qualitativ nicht an die neueren Werke heran, sind jedoch, um die Beckett Sammlung komplettieren zu können, eine nette Ergänzung im Bücherregal, zumal ich die Covergestaltung als sehr gelungen betrachte.

Im Fokus der Geschichte steht diesmal Nigel, ein junger, minderbemittelter Mann und Sonderling, der nach dem Tod seiner Eltern nun allein in einem stillgelegten Pub lebt und eigentlich ganz zufrieden mit seinem Leben ist. Er ist ein TV-Junkie; liebt vor allem harmlose Kinderfilme wie Bambi und seine Umwelt nimmt ihn als eher harmlosen und schüchternen Zeitgenossen zur Kenntnis.
Was jedoch keiner ahnt, ist, dass Nigel auch eine dunkle Seite besitzt- er hält in seinem Keller, in seinen Augen lediglich menschlicher Abschaum; Prostituierte und alkoholkranke Obdachlose wie Tiere in Käfigen gefangen und füttert sie mit Hundefutter. Der Grund seines seltsamen Verhaltens offenbart sich dem Leser nur Stück für Stück, etwa wenn Nigel selbst in kindlich naiv gestalteten Rückblenden aus seinem Leben erzählt.

(Kleine Anmerkung: Der Roman ist insgesamt in Ich Form aus Nigels Sicht geschrieben und verlangt dem Leser einiges an Durchhaltevermögen ab, was aus Sicht des Autors wohl witzig wirken soll, rief in mir eher das Gegenteil hervor, da es nicht in meiner Natur liegt, über Menschen zu lachen, die geistig minderbemittelt sind)
Ein wenig erinnert Nigel an eine "böse Forrest Gump Version", doch was in dem Film funktionierte, schlägt hier meiner Meinung nach völlig fehl, da das gewisse Fingerspitzengefühl für manche Situationen hier völlig fehlt. )

Der Stein kommt jedoch erst ins Rollen, als Nigel eines Tages Besuch von zwei Arbeitskolleginnen und einem Freund von diesen bekommt. In eine von den beiden Frauen ist der geistig etwas zurückgebliebene Mann verliebt und seine Angebetete scheint diese Liebe sogar zu erwidern, doch was wird sie tun, wenn sie von seinen sprichwörtlichen "Leichen im Keller" erfährt?

Obwohl dieser Roman als Thriller deklariert ist, fehlen fast sämtliche Zutaten, die einen solchen normalerweise ausmachen. Weder kommt Spannung auf, noch entwickelt man Sympathie für den Romanhelden- wenigstens mir ging es so. Statt wie im Vorwort angekündigt über diverse Szenen zu stolpern, die mit einer Prise schwarzem Humor gewürzt waren, empfand ich im Grunde fast nur Mitleid für den Romanhelden der einfach zu minderbemittelt war, um diverse Scherze, die seine Mitmenschen über ihn machten, überhaupt verstehen zu können und der nicht aus Rache an ihnen zum "Tierhalter" wird, sondern einfach aus mehreren traumatischen Begebenheiten aus seiner Kindheit und Jugend heraus plötzlich zum "Untier" wird.
Man erfährt in diesem 284 Seiten langem Roman sehr viel über Nigels Seelenleben, was jedoch auf die Dauer ein wenig eintönig wird und mich dazu verleitete manche Passagen schneller zu überfliegen. Jedoch gewinnt die Story dann 100 Seiten vor Ende des Romans dann wieder etwas an Fahrt, als Nigels Besuch vor der Tür steht.

Allerdings enttäuschte mich auch diesmal die recht unspannend umgesetzte Szenerie aus der man viel mehr hätte machen können. Außer anzüglichen "Zoten" vom Besuch ausgesprochen, die den Helden, der sich im Grunde seines Herzens doch wünscht, normal zu sein und Freunde zu haben, in Verlegenheit bringen sollen, geschieht lange Zeit nichts. Auch die zärtliche Annäherung zu einer der beiden Frauen ist dann nur noch belanglos zu nennen und langweilt.

Es ist sicherlich kein Roman der fesselnde Spannung vermitteln kann. Man bleibt eigentlich nur als Leser "dran", weil man wissen will, ob Nigels Doppelleben am Ende doch aufgedeckt wird und ob die Menschen im Keller überleben werden.
Lediglich für den dennoch unterhaltsamen Schreibstil vergebe ich 2 Sterne, wobei es sicherlich einige Leser geben wird, die einen völlig anderen Lesegeschmack haben als ich und den Roman vielleicht ganz anders bewerten- schließlich gewann "Tiere" bereits einen Preis für den besten Kriminalroman.

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