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Veröffentlicht am 21.01.2024

Spritziger, humoriger Abschlussband des Smythe-Smith Quartet, jedoch gibt es einen Wermutstropfen dabei; einen sehr unsympathischen, manipulativen Helden, der es dem Leser unmöglich macht, ihn zu mögen

SMYTHE-SMITH. Die Geheimnisse von Sir Richard
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Iris ist ein Phänomen, denn sie ist die einzige Smythe-Smith, die tatsächlich musikalisch ist und es nicht darauf anlegt, die Nerven der lieben Verwandtschaft und des tons mit grässlich falschen Tönen ...

Iris ist ein Phänomen, denn sie ist die einzige Smythe-Smith, die tatsächlich musikalisch ist und es nicht darauf anlegt, die Nerven der lieben Verwandtschaft und des tons mit grässlich falschen Tönen zu quälen. Doch auch wenn sie es hasst, in der Öffentlichkeit bei den jährlichen musikalischen Soireen zusammen mit Schwestern und Cousinen zu spielen und den Tag herbeisehnt, an dem sie heiratet; weil nur unverheiratete Smythe Smith Mitglieder musizieren müssen, sie hat einen ausgeprägten Familiensinn und liebt ihre Familie über alles. Das fällt auch dem attraktiven Sir Richard Kenworthy auf und macht sie für ihn als mögliche Gattin interessant. Nach einer wieder einmal sehr schräg klingenden Soiree lässt er sich von einem Freund vorstellen und macht der überraschten Iris, die sich optisch für unscheinbar hält, den Hof.

Iris ist jedoch anfangs auf der Hut, denn sie kann es kaum glauben, dass solch ein attraktiver Gentleman tatsächlich an ihr interessiert ist. Sie fürchtet, dass es einen triftigen Grund für Richard geben muss, um sie zu werben und ihr nach nur wenigen Tagen einen Heiratsantrag zu machen.

Nachdem er sie zudem kompromittiert hat und ihr nichts anderes übrig bleibt, als ihn überstürzt in kleinem Familienkreis zu heiraten, scheinen die Würfel endgültig gefallen. Iris bricht mit ihm zusammen auf zu ihrem neuen Zuhause; Maycliffe Park. Auf der Fahrt dorthin durchlebt sie ein wahres Wechselbad der Gefühle, denn Richard verhält sich äußerst mysteriös. Mal verständnisvoll und leidenschaftlich, mal zugeknöpft und abweisend. Iris schwant Übles…

Der Abschlussband der Reihe um die unmusikalische Smythe Smith Familie, lässt sich zunächst sehr gut an, denn mit Iris hat die Autorin eine clevere, sympathische und mit reichlich trockenem Wortwitz ausgestattete Heldin geschaffen. Und auch Sir Richard wirkt über weite Strecken sympathisch, bis man jedoch erfährt, welche Pläne er mit seiner Angetrauten verfolgt. Zugegeben, ich bin bereits einiges gewohnt, wenn es um unsympathische Romanhelden geht, denn ich liebe beispielsweise die Historical Romances von Brenda Joyce sehr, die leider auch immer mal wieder einen Tyrannen und Egoisten zum Romanheld einer ihrer Geschichten wählt, doch Sir Richards Pläne waren mir mit Verlaub dann doch eine Spur „too much“ und ich konnte es leider zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, wieso Iris nicht sogleich ihre Köfferchen packt, nachdem sie sein „Geheimnis“ erfährt.

Besonders schade fand ich es, weil die Dialoge des Heldenpaars bis zum angesprochenen Zeitpunkt so wunderbar spritzig und humorvoll geraten waren und sich auch die Geschichte so gut und flüssig lesen ließ. Und auch Iris nervige Schwester Daisy ist auf den ersten Seiten wieder mit von der Partie und sorgte zusammen mit den anderen Smythe-Smith Mitgliedern dazu, dass ich besonders beim Lesen der Romanpassagen, die sich um die Soiree und das aufgeführte Theaterstück drehten, Tränen lachen musste. Stichpunkt „Einhorn“.

Aber auch wenn Sir Richards Verhalten mich so abgestoßen hat, möchte ich dennoch nicht weniger als 4.5 von 5 Punkten für den Roman vergeben, da ich ihn ansonsten so gut geschrieben fand. An dieser Stelle möchte ich auch die wieder einmal wunderbare Übersetzungsleistung von Frau Lingsminat hervorheben. Ich mag die Übersetzungen der Dame sehr.

Kurz gefasst: Spritziger, humoriger Abschlussband des Smythe-Smith Quartet, jedoch gibt es einen Wermutstropfen dabei; einen sehr unsympathischen, manipulativen Helden, der es dem Leser unmöglich macht, ihn zu mögen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein ansprechender britischer Krimi der ganz ohne Blutvergießen auskommt und mit vielschichtigen Haupt und Nebenfiguren aufwarten kann, deren Werdegang die Neugierde des Lesers schürt

Aller Heiligen Fluch
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Die alleinerziehende Mutter und archäologische Forensikerin Ruth Galloway, bereitet sich auf den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Kate vor, doch wie immer ist sie zwischen häuslichem und beruflichen ...

Die alleinerziehende Mutter und archäologische Forensikerin Ruth Galloway, bereitet sich auf den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Kate vor, doch wie immer ist sie zwischen häuslichem und beruflichen Stress gefangen. Und ausgerechnet an dem Tag, als sie ausnahmsweise einmal zu früh an einem Ort erscheint, an dem die sterblichen Überreste eines bedeutenden Bischofs aus dem Mittelalter der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, der bei Ausschachtungsarbeiten für ein neues Einkaufszentrum gefunden wurde, findet Ruth eine Leiche vor- und zwar nicht die des Bischofs, sondern die, des Museumsleiters, der tot und blutüberströmt neben dem Eichensarkophag liegt. Ruth alarmiert sogleich Polizei und Krankenwagen, doch es scheint zunächst, als ob der Mann eines natürlichen Todes gestorben ist. Erst als gewisse Drohbriefe in seinem Besitz gefunden werden, wird DCI Nelson stutzig und führt die Ermittlungen fort.

Ermittlungen, die ihn zu einer Organisation führen, die es sich zum Ziel gemacht hat, menschliche Knochen, wie etwa die australischer Ureinwohner, welche einst unter dem Deckmantel der Forschung und Wissenschaft in der Kolonialzeit von Europäern verschleppt und ins Land geschmuggelt wurden, den Nachfahren zurückzugeben, damit diese sie erneut in deren Heimat begraben können.
Und es ist auch nicht wenig überraschend für DCI Nelson, dass der Druide Cathbad mit diesen Leuten zu tun hat.
Als ein zweiter Todesfall geschieht, diesmal erwischt es einen Adligen und Besitzer des Museums, in dem auch der Direktor ein paar Tage zuvor verstarb, ist abermals Cathbad kurz vorher auf dessen Anwesen gesehen worden.
Cathbad glaubt an einen Fluch, ausgesprochen von einem befreundeten Aborigine und Medizinmann, der zur Zeit im Ort weilt, da der Adlige im Besitz einer Sammlung von Schädeln und Knochen australischer Ureinwohner war, die er jedoch trotz Bitten der Organisation nicht herausgeben wollte. DCI Nelson und Ruth Galloway jedoch, hoffen wie immer auf eine irdische Lösung…

Der bereits vierte Teil der Ruth Galloway & DCI Nelson Reihe wartet diesmal mit rätselhaften Todesfällen auf. Dazu steht der Rennstall des zweiten Toten im Fokus des Geschehens, denn dort gehen ebenfalls sehr rätselhafte Dinge vor sich. Die Ermittlungsarbeit wird diesmal (ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten) nicht nur von DCI Nelson vorangetrieben, sondern auch von seinen Stellvertretern, wobei eine von ihnen sich meiner Meinung nach nicht unbedingt clever verhielt, was mir einige, leider etwas unlogische Lesemomente bescherte. Diese sollten aber wahrscheinlich der Spannung zuträglich sein, was sie dann letztendlich auch waren.

Doch betreffender Vorfall ist eigentlich nur ein kleiner Kritikpunkt, den ich hier aufführen möchte, der bei meiner Gesamtbewertung des Romans kaum ins Gewicht fiel, da Haupt und Nebenstory ansonsten wieder einmal sehr unterhaltsam ausfielen.
Die Autorin treibt natürlich auch die Geschichte um Ruth und Nelson weiter; sie versäumt es jedoch dabei nicht, allen Neueinsteigern genug Hintergrundinformationen der Vorgängerbände zu liefern, so dass man selbst ohne Vorwissen problemlos in die Story hineinfindet.
Dennoch macht es natürlich den besonderen Reiz aus, wenn man die Serie dessen ungeachtet, in der chronologischen Reihenfolge liest, weil man dadurch die Haupt und Nebenfiguren- ihre Stärken und Schwächen, viel besser kennenlernen kann.
Interessant fand ich neben dem Fall, vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten und ihren Fortgang. Es scheint hier fast, als ob Ruth langsam aber sicher an Reife gewinnt und einem anderen Mann eine Chance geben will. Wer es ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Auch die eingestreuten Informationen über den einstigen Raub von menschlichen Überresten und die Interessensverbände, die sich im realen Leben dafür einsetzen, dass diese zurückgegeben werden und gewisse Gedankenanstöße von Seiten der Autorin an ihre Leser, die durch die Entwicklung dieser Geschichte gefördert werden, fand ich sehr berührend und nachdenklich machend.

Für die wenigen mystischen Elemente in „Aller Heiligen Fluch“ ist wie immer der Druide Cathbad nebst Helfer zuständig, dem diesmal eine besonders schwierige, sehr gefährliche Aufgabe zufällt. Dennoch bleibt es auch diesmal dem Leser überlassen, welcher Theorie, woran die beiden Männer nun wirklich starben, sie lieber Glauben schenken möchten.

Kurz gefasst: Ein ansprechender britischer Krimi der ganz ohne Blutvergießen auskommt und mit vielschichtigen Haupt und Nebenfiguren aufwarten kann, deren Werdegang die Neugierde des Lesers schürt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Auch wenn Eric und Rhiannon vielleicht nicht so überragende Protagonisten wie Olaf und Erin sind, verspricht dieses Buch viel Lesespaß!

Die Gefangene des Wikingers
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Schon kurz nach der Geburt des zweiten Sohnes, König Olafs of Dubhlain und seiner schönen irischen Frau Erin, (die Hauptprotagonisten aus Teil 1 der Wikingersaga/“Die Normannenbraut“) sagt ihm der Druide ...

Schon kurz nach der Geburt des zweiten Sohnes, König Olafs of Dubhlain und seiner schönen irischen Frau Erin, (die Hauptprotagonisten aus Teil 1 der Wikingersaga/“Die Normannenbraut“) sagt ihm der Druide Mergwin eine turbulente Zukunft mit vielen Gefahren und einer großen Liebe voraus...

Eric, Sohn des Wolfes von Norwegen, wird aufgrund der Weissagung des Druiden wie ein Kämpfer erzogen. König Olaf selbst kümmert sich darum und als Eric erwachsen ist, zieht es ihn zusammen mit seinem Onkel und Namensvettern hinaus aufs Meer und in die Ferne. Viele Schlachten sind zu schlagen und fremde Länder zu entdecken. Auch die erste Liebe entdeckt Eric dort, doch nach einem Verrat, wird seine Geliebte ermordet und zum ersten Mal in seinem Leben fühlt Eric sich leer und ausgebrannt.

Eines Tages bekommt Eric Nachrichten von König Alfred of Wessex, der Eric und seine Mannen im Kampf gegen die Dänen benötigt. Eric sieht darin eine neue Herausforderung und macht sich auf den Weg. Doch anstatt mit Freuden empfangen zu werden, geraten Eric und seine Männer in einen regelrechten Pfeilhagel und werden angegriffen. Wütend wittert Eric eine Falle und kämpft erbarmungslos mit seinen Männern, gegen die Angreifer, aus der Festung der angeblichen Feinde. Seine Wut wird umso größer, als er schließlich entdecken muss, dass eine Frau Urheberin des Angriffs ist. Rhiannon, Nichte König Alfreds. Sie verletzt ihn mit einem Pfeil und als er schließlich ohnmächtig zusammenbricht, gelingt ihr die Flucht aus der Festung.

Beim König angekommen erfährt sie Furchtbares. Die vermeintlichen Feinde waren in Wirklichkeit Verbündete Alfreds. Doch seine Mitteilung hat sie nie erreicht. Alfred wittert Verrat, doch kann er nicht glauben, dass seine Nichte Rhiannon dazu fähig ist.

Um die Wogen zu glätten, begibt er sich zur Festung, die Eric nach seinem erbitterten Kampf eingenommen hat und bietet ihm schließlich als Friedensangebot Rhiannon und sämtliche Ländereien, die sich in ihrem Besitz befinden, an, falls Eric trotz allem einwilligt mit Alfred gegen die Dänen zu kämpfen. Nach kurzer Überlegung stimmt Eric zu. Zwar wollte er keinesfalls heiraten, doch so bekommt er die Gelegenheit, sich an Rhiannon zu rächen und endlich eigenes Land zu besitzen.

Als Rhiannon erfährt, dass sie als Unterpfand des Friedens dienen soll, ist sie mehr als entsetzt. Zumal sie einem anderen Mann so gut wie versprochen ist, dem ihre ganze Liebe gehört. Doch was der König befiehlt ist Gesetz und so muss Rhiannon einwilligen, Eric zu ehelichen.

Das zweite Aufeinandertreffen der beiden endet in einem regelrechten Kampf der Titanen. Rhiannon hält mit ihrer Meinung über Eric nicht hinter dem Berg und beschimpft ihn aufs Übelste. Für sie ist er trotz seines mütterlichen irischen Erbes ein norwegischer Barbar und das lässt sie ihn bei jeder Gelegenheit spüren.

Eric, mittlerweile sehr verärgert, versucht sich zwar anfangs zu zügeln, doch als er Rhiannon mit ihrem früheren Verlobten halbnackt im Wald erwischt, sieht er rot! Ist seine zukünftige Braut eine abgebrühte Verführerin, die achtlos mit den vielen Menschenleben spielen möchte, die ein Krieg bedeutet und mehr noch, vielleicht sogar eine Verräterin oder ist sie eine Unschuldige, die in einer Verkettung der ungünstigsten Umstände gefangen ist?

Das herauszufinden gelobt er sich! Doch womit er auf keinen Fall rechnet, ist, sein Herz an diese Frau zu verlieren. Auch Rhiannon hat gelobt, ihn nie zu lieben, doch kann sie ihren Vorsatz tatsächlich in die Tat umsetzen? Und dann gibt es auch zu allem Überfluss noch die Weissagung von Mergwin, in der er äußerste Lebensgefahr für Eric und Rhiannon sieht...

Dies ist nun das Buch über Eric, Sohn von Olaf dem Weißen und Erin of Dubhlain. Der zweite Teil der Wikingersaga von Heather Graham.

Eric, als absolutes Ebenbild seines Vaters beschrieben, ist leider ein Protagonist, der mir nicht so gut gefiel, wie sein Vater. Er ist zwar nicht grausam, doch ziemlich arrogant und selbstgerecht.

Die Heldin des Buches, Rhiannon, ist ebenfalls anfangs ziemlich unerträglich in ihrer Wut und es ist ein wenig ermüdend für den Leser die vielen Wortduelle und Machtkämpfe der beiden ertragen zu müssen. Soviel zu den negativen Dingen des Buches, die dazu führten, das dieses Buch nicht die Bestnote bei mir bekam.

Nun zu den positiven Aspekten:
Zuerst einmal ist es schön, dass dieses Buch nahtlos an den Vorgänger anknüpft und alle Protagonisten des ersten Teils wiederum eine Rolle in diesen Roman spielen. Das Buch zaubert wie „Die Normannenbraut“ eine magische Atmosphäre und man taucht sehr schnell in die Geschichte ein. Die Rahmenhandlung ist sehr spannend erzählt und das obwohl ich schnell heraus fand, wer die Verräter wirklich sind.
Interessant wird es, wenn sich Rhiannon und Eric endlich ihrer gegenseitigen Liebe bewusst werden, doch beide zunächst dagegen ankämpfen um nicht erneut verletzt zu werden. Denn nicht nur Rhiannon zeigt ihre Verletzlichkeit, sondern auch Eric, zum Beispiel als sein Großvater im Sterben liegt. Das sind große Momente in diesem Roman und ich war froh, dass ich meine Taschentücher in greifbarer Nähe hatte. Schön empfand ich es auch, dass „Mergwin“ der Druide, eine meiner Lieblingsfiguren der Saga, wieder einmal eine tragende Rolle in dem Buch hatte.

Kurz gefasst: Auch wenn Eric und Rhiannon vielleicht nicht so überragende Protagonisten wie Olaf und Erin sind, verspricht dieses Buch viel Lesespaß!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Unterhaltsames und interessantes Sittengemälde aus viktorianischer Zeit.

Der Besuch der Kaiserin
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Charlotte lebt seit dem Tod ihrer Eltern zusammen mit ihrer Tante und ihrem Bruder Fred zusammen. Da Charlottes Mutter ihr ein beträchtliches Erbe, nebst wertvollem Familienschmuck hinterlassen hat, gilt ...

Charlotte lebt seit dem Tod ihrer Eltern zusammen mit ihrer Tante und ihrem Bruder Fred zusammen. Da Charlottes Mutter ihr ein beträchtliches Erbe, nebst wertvollem Familienschmuck hinterlassen hat, gilt Charlotte, trotz ihres eher durchschnittlichen Aussehens als gute Partie. Doch ihr Interesse an den Gentlemen des tons hält sich ins Grenzen. Charlotte weiß genau, dass ihr keiner von ihnen, wahre Gefühle entgegenbringt. Daher widmet sie sich lieber ihrem Hobby, der Fotografie und meidet steife gesellschaftliche Veranstaltungen wenn möglich.

Aber nun muss sie für eine Weile in den sauren Apfel beißen, da ihr Bruder Fred die Frau fürs Leben gefunden und diese bald ehelichen möchte. Bei einer Hausgesellschaft lernt Charlotte daher auch einen von Freds besten Freunden, den leidenschaftlichen Reiter und Schürzenjäger Bay Middleton kennen. Dieser verhält sich ihr gegenüber freundlich. Besonders schätzt sie seine Offenheit und seinen Humor. Doch Bay ist wohl kaum eine gute Partie für Charlotte, da an ihm der Makel der Ehrlosigkeit haftet, seit im ton gemunkelt wird, dass er just seine verheiratete, schwangere Geliebte aufgab.
Und dennoch nähern sich Charlotte und Bay an. Sie wollen heiraten. Aber Charlotte will im Gegensatz zu Bay damit noch warten bis zu ihrer Volljährigkeit.
Als Bay nur wenig später von der österreichischen Kaiserin Sisi, die sich zur Jagd in England aufhält, als persönlicher Reitgefährte engagiert wird, ahnen weder Bay noch Charlotte, dass die energische Monarchin ihre frisch erblühte Liebe auf eine schwere Belastungsprobe stellen wird.

„Der Besuch der Kaiserin“ erzählt die Geschichte eines Liebespaares, das eigentlich ungleicher nicht sein könnte und dass sich kurz vor dem Besuch der österreichischen Monarchin Sisi in England findet. Bay Middleton ist ein Mann, der eine Schwäche für Frauen hat und dem es sehr leicht fällt, sich zu verlieben. Seine Wankelmütigkeit zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch und sorgt sicherlich dafür, dass ihn der ein oder andere Leser, nicht so leicht mögen wird. Doch man würde dem männlichen Romanhelden sicherlich nicht gerecht werden, wenn man ihn nur aufgrund seines einzigen Fehlers beurteilen würde, denn er hat auch eine ganze Menge an guten Eigenschaften zu bieten. So nimmt man ihm trotz allem seine Sympathien für Charlotte ab. Als er Kaiserin Sisi kennen lernt, ist er wie geblendet von deren Schönheit und zwischen zwei Frauen hin und hergerissen. Mit der Kaiserin teilt er seine Leidenschaft für die Jagd und fühlt sich lebendig, wohingegen Charlottes Humor, ihre Intelligenz und Warmherzigkeit dafür sorgen, dass er sich nicht wirklich für eine Frau entscheiden kann.

Die weibliche Romanheldin Charlotte schließt man leichter in sein Leserherz und leidet mit der jungen, couragierten Frau mit, die sich zunächst einmal selber finden muss. Und trotz der Tatsache, dass Charlotte nur innerliche Schönheit zu bieten hat, strahlt sie eine starke Persönlichkeit aus und bietet allen denjenigen, die sie bevormunden möchten (besonders die liebe Familie) mutig und gewitzt die Stirn.
Obwohl die Liebe in diesem Roman durchaus eine Rolle spielt, ist „Der Besuch der Kaiserin“ jedoch in erster Linie ein unterhaltsames Sittengemälde, das Daisy Goodwin ihren Lesern hier präsentiert und das die viktorianische Ära, mit all den manchmal recht prüden Moralvorstellungen der Gesellschaft, wieder aufleben lässt. Das gelingt der Autorin besonders gut, weil sie sich der damaligen, zeitgemäßen Ausdrucksweise bedient, die dem Roman das besondere historische Flair verleiht.
Während Charlotte, die Kaiserin Sisi (deren Darstellungsweise realistischer anmutet, als in den „Sissi“ Verfilmungen) und Bay mit all ihren Stärken und Schwächen charakterlich facettenreich dargestellt wurden, fehlte mir bei den übrigen Nebenfiguren ein wenig mehr von diesem Facettenreichtum, sprich, agierende Nebenfiguren wirkten leider zu blass und stereotyp gezeichnet.
Auch fand ich, dass man die Geschichte auch auf 350 Seiten hätte gut erzählen können. So schleichen sich hier und da, wie ich fand, kleine Längen ein, zumal der Storyverlauf keine echten Spannungselemente zu bieten hat.
Abgesehen von diesen Kritikpunkten, hat mich die Geschichte, die laut dem Nachwort der Autorin einen wahren Kern haben soll, gut unterhalten, so dass ich gerne 4.5 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben möchte.

Kurz gefasst: Unterhaltsames und interessantes Sittengemälde aus viktorianischer Zeit.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Anrührender, leichter Weihnachtsroman, der zum Nachdenken anregt

Der Weihnachtstausch
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Juliet und Gemma sind Schwestern und sollten eigentlich nach dem Tod der Eltern zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch leider verstehen sie sich nicht so gut, wie es sich die beiden eigentlich wünschen ...

Juliet und Gemma sind Schwestern und sollten eigentlich nach dem Tod der Eltern zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch leider verstehen sie sich nicht so gut, wie es sich die beiden eigentlich wünschen würden. Was größtenteils an falschen Erwartungshaltungen und Fehleinschätzungen liegt. Jede von ihnen glaubt, dass die jeweils andere von den Eltern in der Kindheit vorgezogen wurde und so schwelt in ihnen seit Jahren unterdrückter Frust und Eifersucht.
Während Juliet, nachdem sie von ihrem Mann für eine andere Frau verlassen wurde, nun ihren Haushalt mit vier Kindern allein bewältigen muss und ihr Leben von tausenden Listen bestimmt ist damit sie möglichst alles perfekt hinbekommt, hat es Gemma in die weite Welt der Filmindustrie verschlagen.

Doch ausgerechnet in der Weihnachtszeit kommt es zu einem Streit zwischen Gemma und Juliet, als Gemma ihrer älteren Schwester eröffnet, dass sie über die Feiertage nicht wie versprochen mithelfen möchte das jährliche Weihnachtsfest vorzubereiten, sondern einen Luxusurlaub am Meer geplant hat. Schließlich sieht Gemma ein, dass Juliet wahnsinnig gestresst ist und schlägt ihr einen Deal vor. Dieses Jahr soll Juliet ihre angegriffenen Nerven beruhigen und in Urlaub fahren und Gemma nimmt in dieser Zeit Juliets Rolle als Hausfrau und Tante für ihre Nichten und Neffen ein. Obwohl Juliet zunächst denkt, dass Gemma es sicherlich nicht schaffen wird, für alle ein schönes Weihnachtsfest auf die Beine zu stellen, lässt sie sich dennoch auf Gemmas Vorschlag ein…

„Der Weihnachtstausch“ sprang mir schon durch seine knalligbunte Covergestaltung ins Auge, zumal ich Weihnachtsromanen ab Oktober sowieso meistens nicht mehr aus dem Wege gehen kann. Zunächst eine kleine Warnung für alle Romantikfans. In diesem Roman steht die angeknackste Beziehung zwischen den beiden Schwestern eindeutig im Fokus des Geschehens und deren Problembewältigung. Zwar lernen beide Schwestern im Laufe des Romans Männer kennen, doch spielen die Liebesgeschichten nur eine kleine, eigentlich unwichtige Nebenrolle. Dafür wartet die Autorin mit allerhand weihnachtlichem Drumherum auf, dass Gemma, an Juliets Stelle erledigen soll. Natürlich gelingt es ihr nicht so perfekt, doch ist das vielleicht auch die Botschaft des Romans, dass es nicht wichtig ist, ob die Feiertage perfekt geplant wurden, sondern, dass man das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren sollte und zwar, dass man die Feiertage zusammen verbringt in angenehmer Atmosphäre.
Fiona Harper erzählt ihre Geschichte immer im Wechsel und schildert sowohl Gemmas als auch Juliets Sicht der Dinge, so dass man sich gut in beide Akteurinnen hineinversetzen kann. Aber auch Juliets quirlige Kinder sorgen für viele witzige Momente innerhalb der Story und ebenfalls gut gelöst fand ich auch, wie beiden Frauen die Einsicht kommt ab dem Moment, als sie für kurze Zeit das Leben der jeweils anderen leben.

Ich könnte mir diesen Roman auch gut verfilmt vorstellen, schon der bildhafte Schreibstil der Autorin hat es mir ermöglicht, die Geschichte als kleinen Kopfkinofilm vor meinem geistigen Auge ablaufen zu sehen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Romantik nicht so sehr in den Hintergrund gedrängt worden wäre, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits, den wahrscheinlich auch viele Leser anders bewerten werden. Besonders diejenigen, die im Gegensatz zu mir, keine rosarot kitschig angehauchten Weihnachtsliebesromane mögen.

Kurz gefasst: Anrührender, leichter Weihnachtsroman, der zum Nachdenken anregt…

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