Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2024

Toller historischer Liebesromanklassiker!

Die Normannenbraut
0

Erin, Tochter des Königs von Tara, muss ansehen, wie ihre Tante und ihr Onkel bei einer Schlacht ihrer Landsleute gegen die einfallenden Wikinger, brutal niedergemetzelt werden. Sie beobachtet dabei einen ...

Erin, Tochter des Königs von Tara, muss ansehen, wie ihre Tante und ihr Onkel bei einer Schlacht ihrer Landsleute gegen die einfallenden Wikinger, brutal niedergemetzelt werden. Sie beobachtet dabei einen großen, blonden Hünen, der zwar nicht an der Tat beteiligt war, doch die Mannen angeführt hat. Dieser Mann ist Olaf, genannt der „Wolf von Norwegen“. Insgeheim schwört Erin Rache und da sie von klein an die Kampfeskunst erlernt hat, zieht sie bald heimlich mit ihrem Cousin in Verkleidung los, um ihre eigenen Schlachten gegen die Wikinger zu schlagen.

Ihr Vater, König Aed, der Ard-Righ, der Hochkönig von Irland, kämpft schon jahrelang gegen die einfallenden Wikingerstämme aus Dänemark und Norwegen. Doch leider ohne großen Erfolg. Bekümmert muss er mit ansehen, wie immer mehr seiner Gefolgsleute getötet oder versklavt werden. Eines Tages jedoch kommt es zu einer weiteren Schlacht, in der die Geliebte Olafs getötet und er selbst schwer verletzt wird. Besinnungslos findet ihn schließlich Erin an einem See, als sie auf dem Weg zu ihrem Freund, dem Druiden Mergwin, ist. Als sie ihn erkennt, handelt sie sehr schnell und bindet seine Handgelenke.

Stolz auf ihren Fang, will sie Olaf schnellstmöglich zu ihrem Vater bringen. Doch sie unterschätzt Olafs Kräfte und so schafft er es, sie in seine Gewalt zu bringen. Hasserfüllt wirft Erin ihm die schlimmsten Vorwürfe an den Kopf, die ihr einfallen, doch seltsamerweise tötet Olaf sie nicht. Schließlich gelingt ihr in einem Moment der Unaufmerksamkeit Olafs, die Flucht.

Die Zeit vergeht und eines Tages stehen sich Olaf und König Aed wieder im Kampf gegenüber. Olaf bezwingt den alten Mann und Aed ergibt sich seinem Schicksal und bittet um seinen Tod. Olaf jedoch verweigert ihm diese Bitte und überrascht schließt König Aed schließlich einen Friedenspakt mit dem Wikinger, der mit der Hochzeit zwischen Erin und Olaf besiegelt werden soll.

Als Erin erfährt, dass sie mit Olaf verheiratet werden soll, ist sie zutiefst entsetzt. Noch zu gut erinnert sie sich an ihre letzte Begegnung. Daher beschließt sie zu fliehen. Doch ihre Pläne schlagen fehl und sie wird von ihrer Schwester mit einer Droge betäubt. Im Rausch lässt sie die Hochzeit über sich ergehen und als sie wieder zu sich kommt, wird ihr erst bewusst, was passiert ist. Sie ist mit dem Wikinger verheiratet!

Ihr schlimmster Albtraum ist zur Realität geworden und nun stellt sich Erin die Frage, wie sich Olaf verhalten wird. Als seine Frau hat er nun alle Rechte in der Hand. Wird er sie für den Vorfall am See bestrafen? Und kann aus dieser gezwungenen Ehe überhaupt etwas anderes wachsen außer Unglück und Misstrauen? Die Runen, die der Druide Mergwin legt, sagen eine dunkle Zeit voraus...

Dies ist nun der erste Teil der Wikingerreihe von Heather Graham. Es gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, also meinen Keepern. Ich habe es zwar schon öfters gelesen, aber noch nie rezensiert.

Das letzte Re- Reading lag nun auch schon einige Jahre zurück und so war ich sehr neugierig darauf, ob es mir heute noch genauso gut gefallen würde. Vor allem, weil die Männer in den 80er und 90er Jahren in Liebesromanen auch den Frauen gegenüber, immer extrem gewaltbereit waren und die Bücher meistens damit endeten, dass der Willen der weiblichen Protas gebrochen werden musste. Ziemlich unschön und sehr unromantisch. Kein Thema für einen Liebesroman, wie ich finde!

Zunächst einmal war es in diesem Buch gottlob nicht so! Natürlich ist der Held sehr dominant und eben ein echter Wikinger, doch trotz allem was unsere Heldin, Erin, ihn an Boshaftigkeiten an den Kopf wirft, reagiert er meistens gelassen und angemessen.

In manchen Situationen tat er mir sogar schon fast leid, weil die Heldin sich weiterhin so engstirnig zeigte, doch trotzdem war es schön zu lesen, wie sich die Hassgefühle beider Protas im Laufe des Buches langsam in Liebe verwandeln, obwohl es sich keiner von beiden zunächst eingestehen möchte.

Heather Graham hat es mit diesem Buch geschafft, eine wunderschöne, magische Liebesgeschichte zu schreiben. Ich kann dieses Buch wirklich allen ans Herz legen, die etwas ernstere historische Liebesromane mögen.

Übrigens, für alle die auch an der wahren Geschichte interessiert sind: der Hauptprotagonist dieses Buches, Olaf der Weiße, Sohn eines norwegischen Königs hat wirklich gelebt und landete im Jahre 852 mit Bruder Ivar Beinlaus in der Bucht von Dublin. Er krönte sich selbst zum König von Dublin (Dub-lhin).

Nach seinem Tod wurde Ivar dann Nachfolger auf den Thron. (Im Jahre 871) Es ist ebenfalls belegt, dass Olaf der Weiße die Tochter von Aed Finnlaith heiratete um Frieden zwischen den beiden Völkern zu schließen.

Allerdings hatte er noch zwei weitere Frauen. Eine davon war die Tochter Kenneth McAlpin. Olaf starb 871 in einer Schlacht...

Die Nachfahren Olafs des Weißen leben heute noch. Sein irischer Name „Amhlaobh“ wurde zu MacAuliffe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Berührender, geheimnisvoller Unterhaltungsroman voller Tragik und Emotionen, indem zwei Menschen auf der Suche nach Vergebung sind

Das Geheimnis von Fairfleet
0

Deutschland, Ende der 30er Jahre:

Der kleine Benjamin „Benny“ Goldman hatte Glück im Unglück. Er gehörte zu auserwählten Kindern jüdischer Abstammung die von ihren Familien oder Freunden vorsorglich nach ...

Deutschland, Ende der 30er Jahre:

Der kleine Benjamin „Benny“ Goldman hatte Glück im Unglück. Er gehörte zu auserwählten Kindern jüdischer Abstammung die von ihren Familien oder Freunden vorsorglich nach England geschickt wurden. Mit im Gepäck hat er nur einen Fußball, den er krampfhaft festhält, bzw. wie einen Augapfel hütet, denn dieser erinnert ihn an eine wunderbare und einzigartige Freundschaft in Deutschland. Benny wird mit ein paar anderen Kindern zu Lord und Lady Dorner geschickt, die ein großes Anwesen auf dem Land besitzen, das den Namen Fairfleet trägt. Die Kinder bekommen die beste Schulausbildung und besonders Benny ist ehrgeizig und erlernt die neue Sprache im Nu. Dennoch schleppt er ein Geheimnis mit sich herum, dass ihm schwer zu schaffen macht. Obwohl er Lady Dorner sehr in sein Herz geschlossen hat, mag er sich ihr nicht anvertrauen…

Fairfleet, Gegenwart:

Die Kranken und Pflegeschwester Rosamond, nimmt den Auftrag; den schwer erkrankten und betagten Besitzer von Fairfleet, Benny Goult bis zu dessen Tod zu betreuen, gerne an denn so bietet sich ihr ein Vorwand, nach vielen Jahren der Abwesenheit noch einmal einen Fuß in ihr geliebtes Fairfleet setzen zu können. Außerdem ist sie auf der Suche nach einem wichtigen Brief, den ihre verstorbene Mutter einst verfasste, welche ebenfalls auf Fairfleet lebte. Benny entpuppt sich als liebeswürdiger, älterer Herr, der Rosamond gleich bekannt vorkommt. Und auch Benny entgeht nicht die Ähnlichkeit, die Rosamond mit einer Frau aus seiner Vergangenheit hat. Würden sie sich einander anvertrauen, könnten sie sich mit ihren Geschichten gegenseitig helfen, endlich ihren Seelenfrieden zu erlangen. Doch dann taucht ein gefährlicher Mann auf Fairfleet auf, der Rosamonds dunkelstes Geheimnis kennt und Unruhe stiften will…

Nachdem ich vor einiger Zeit Eliza Grahams Roman „Das geheime Bild“ las, welcher mir sehr gut gefallen hatte, konnte ich auch bei ihrem aktuellen Buch „Das Geheimnis von Fairfleet“ nicht widerstehen, zumal der Klappentext eine spannende und geheimnisvolle Geschichte versprach.

Die Story wird gleich auf drei Zeitebenen vorangetrieben. Während bei den Geschehnissen, die Ende der 30er Jahre spielen, Benny im Fokus steht, bekommt man es in den 80er Jahren und in der Gegenwart mit Rosamond als Hauptfigur zu tun. Rosamonds Romanpassagen werden dann auch in der „Ich-Form“ , also aus ihrer Sicht erzählt, was sie mir beim Lesen etwas näher brachte, da man sich so sehr gut in ihre Gefühlswelt hineinfinden kann.
Doch auch Bennys tragische Geschichte in Zeiten der Judenverfolgung hat mich sehr berührt. Sein Geheimnis bleibt für den aufmerksamen Leser zwar nicht lange ein Geheimnis, doch die überaus tragische Rolle, die er in seiner Story einnimmt, lässt den Leser oftmals betroffen innehalten. Man hofft bis zuletzt, dass sich sein Leben trotz allem glücklich entwickeln wird.

Rosamonds Kindheitserlebnisse auf Fairfleet lassen einen ebenfalls nicht kalt. Hier ist es die Mutter von Rosamond, die sich gegen einen tyrannischen Freund behaupten muss. Mit überaus katastrophalen Folgen für die ganze Familie…

Ich kann nicht sagen, welcher von den Handlungssträngen mir besser gefallen hat, denn sie sind allesamt atmosphärisch dicht verfasst, so dass man sich als Leser tief in die Geschichten fallen lassen kann. Sehr gut gefallen hat mir neben dem ansprechenden Schreibstil der Autorin auch, dass sich die Figuren im Laufe der Zeit weiterentwickeln und sich am Ende gegenseitig helfen können. Zwar habe ich dann am Ende reichlich Tränen vergossen, doch klang die Story auch nach dem Lesen noch einige Zeit in mir nach, weil sie mir sehr unter die Haut ging. Beide Hauptfiguren sind charismatische Persönlichkeiten, die man schnell in sein Leserherz schließt, was diesen Roman zusätzlich auszeichnet.

Kurz gefasst: Berührender, geheimnisvoller Unterhaltungsroman voller Tragik und Emotionen, indem zwei Menschen auf der Suche nach Vergebung sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine unter die Haut gehende „Gothic Novel“ die wohligen Grusel und spannende Lesemomente garantiert. Unbedingt lesen!

Der verbotene Fluss
0

Charlotte muss ihre Stellung wechseln, nachdem sich der reiche Sohn ihres letzten Arbeitgebers in sie verliebte. So verlässt sie schweren Herzens Berlin und ihre deutsche Heimat um nach England zu gehen. ...

Charlotte muss ihre Stellung wechseln, nachdem sich der reiche Sohn ihres letzten Arbeitgebers in sie verliebte. So verlässt sie schweren Herzens Berlin und ihre deutsche Heimat um nach England zu gehen. Dort soll sie in Dorking bei Surrey, etwa 40 Kilometer südlich von London, erneut als Gouvernante arbeiten. Auf einem alt eingesessenen Anwesen namens Chalk Hill wird sie die achtjährige Tochter des unnahbaren Politikers Mr. Andrew Clayworth, Emily in Fremdsprachen, Handarbeiten und anderen Fächern unterrichten. Emily entpuppt sich als liebes, nettes Mädchen, das jedoch von Trauer erfüllt ist, seit ihre Mutter ein Jahr zuvor im nahe gelegenen Fluss ertrank.

Emilys immer wiederkehrende Albträume lassen Charlotte besorgt aufhorchen. Vor allem, als ihr Emily anvertraut, dass sie mit ihrer toten Mutter spricht. Charlotte wendet sich an ihren Arbeitgeber, doch dieser weigert sich näher auf das Unglück einzugehen, das das Leben seiner Frau kostete. Stattdessen beauftragt er eine Gemeinschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, herauszufinden, ob übernatürliche Phänomene überhaupt existieren. Diese Gemeinschaft schickt Tom Ashdown, der auf Chalk Hill Licht ins Dunkel bringen soll und nebenher als Theaterkritiker arbeitet. Ein Mann also, der von jeher ein scharfes Auge besitzt. Er soll nun mit Hilfe von Charlotte herausfinden, ob die Schrecken die Emily umgeben irdischer oder überirdischer Natur sind. Doch ihre Nachforschungen gestalten sich recht schwierig, da keiner im Haus oder im nahegelegenen Dorf über den Tod von Lady Ellen sprechen darf…

Seit Susanne Gogas Buch „Das Leonardo-Papier“, welches sich als absoluter Glücksgriff für mich entpuppte, gehören die historische Romane der Autorin, zu der Art von Lektüre, die ich beinahe „blind“ kaufe, da Susanne Goga nicht nur stets mit interessanten und ungewöhnlichen Geschichten aufwartet, sondern auch einen fesselnden und ansprechenden Schreibstil besitzt.

In ihren aktuellen Roman „Der verbotene Fluss“ spricht die Autorin Leser an, die ein Faible für die in der Mitte des 18.Jahrhunderts in England entstandenen „Gothic Novels“ haben (von Autoren wie etwa Charlotte Bronte) Ein uraltes, hochherrschaftliches Gemäuer, undurchsichtige Nebenfiguren die viel Raum für Spekulation von Seiten des Lesers lassen, Vorkommnisse, die auf den ersten Blick unerklärbar erscheinen, eine unerschrockene Romanheldin die ihren „Schützling“ um jeden Preis retten möchte und ein skeptischer „Geisterjäger“ sorgen für unheimliche aber auch spannende Lesemomente und wohligen Grusel hier und da, so dass ich den Roman praktisch verschlungen habe, da man, lange Zeit, wie auch die Hauptfiguren dieser Geschichte, darüber im Dunkeln tappt, was wirklich auf Chalk Hill vor sich geht.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass die Autorin sich darauf beschränkt, gewisse Begebenheiten ohne viel Theatralik niederzuschreiben, so dass der Grusel in wohl dosierten Dosen ohne Übertreibung serviert wird und sich allein im Kopf des Lesers entfaltet. Besonders atmosphärisch dicht sind die Romanpassagen, in denen Emily plötzlich von einem auf den anderen Moment in eine Art Starre verfällt und etwas sieht, das eigentlich nicht möglich sein kann. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten, um nicht vorweg zu viel von der Spannung zu nehmen.

Die Recherche von Charlotte und Tom gestaltet sich ebenfalls interessant, so dass die Lesezeit für mich wie im Flug verging. Wer „Schauerromane“ im Stil von Susan Hill (Die Frau in Schwarz) mag, sollte sich Susanne Gogas „Der verbotene Fluss“ nicht entgehen lassen, auch wenn die paranormalen Ereignisse in diesem Buch vielleicht nicht ganz so ausgeprägt sind, wie im erwähnten Roman.

Kurz gefasst: Eine unter die Haut gehende „Gothic Novel“ die wohligen Grusel und spannende Lesemomente garantiert. Unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Auf ganzer Linie überzeugender Abschlussband der Reihe

House of Trent - Der Spion
0

Élise, die Ehefrau von Viscount Dunthorpe, ist zu Tode erschrocken, als sie ausgerechnet vom Mörder ihres Ehemanns entdeckt und entführt wird. Eigentlich wäre sie gar nicht zugegen gewesen, im Stadthaus ...

Élise, die Ehefrau von Viscount Dunthorpe, ist zu Tode erschrocken, als sie ausgerechnet vom Mörder ihres Ehemanns entdeckt und entführt wird. Eigentlich wäre sie gar nicht zugegen gewesen, im Stadthaus ihres Mannes, doch dessen finstere Ränkeschmiede, ließen sie nicht kalt und so hoffte sie, in ihrer Lauschposition etwas zu erfahren. Ihr Entführer, Sam Hawkins, ist jedoch keinesfalls ein einfacher, gedungener Mörder- das wird Élise schnell klar. Und auch seine Helfershelfer sind keine gewöhnlichen Männer des Volkes.

Bei einem Fluchtversuch wird Élise dermaßen schnell wieder eingefangen von Sam, dass sie nun endgültig weiß, dass sie wohl einem Agenten in die Hände gefallen sein muss. Und das liegt vor allem nahe, weil ihr Gatte für die Franzosen spionierte. Aber leider halten sie auch Élise, eine Französin, die allerdings bereits seit Kindertagen in England lebt und eine Flüchtige der Revolution war, für eine Spionin und so muss sie damit rechnen, von ihren Entführern bald eliminiert zu werden.

Seltsamerweise fühlt sie sich dennoch sehr von Sam, dem Mörder ihres Mannes, angezogen und auch Sam, der durchaus Misstrauen an den Tag legt, ist Élises Schönheit gegenüber nicht immun. Doch es ist nicht nur ihre äußere Hülle, die Sam gefällt. Während sie tagelang auf den Befehl seines Arbeitgebers harren, lernt Sam die schöne Élise besser kennen und ihm imponiert besonders ihre innere Stärke. Schon bald glaubt er nicht mehr an Élises Schuld. Doch dann kommt der Befehl sie zu töten. Wird Sam diesem Befehl gehorchen können?

Zugegeben, der erste Teil der „House of Trent“ Reihe konnte mich noch nicht so wirklich überzeugen, doch bereits im zweiten Teil, gelang es der Autorin sich zu steigern, so dass ich nun unbedingt erfahren wollte, wie die Serie ausgeht. Und ich bin froh, „drangeblieben“ zu sein, denn mit „Der Spion“ hat Jennifer Haymore es nun tatsächlich geschafft, einen Pageturner zu schreiben, der einem direkt unter die Haut geht beim Lesen. Dazu ziehen die zahlreichen Spannungselemente den Leser in seinen Bann; übrigens genauso wie auch die Liebesgeschichte zwischen Élise und Sam. Sam, der uneheliche Sohn und Halbbruder des Herzogs von Trent, ist wohl der charismatischste Akteur dieser Serie. Er hat bereits viele Tiefschläge in seinem Leben durchleben müssen (zweifacher Witwer) und hat eigentlich nur seine Arbeit als Agent der Krone, die ihn abzulenken vermag. Er lässt nichts an sich heran und ist bereits im Begriff seine Menschlichkeit zu verlieren, als er auf Élise trifft. Diese ist so völlig anders als er und seine toten Frauen gestrickt, dass sie ihn zunächst völlig irritiert und damit aus seinem Schneckenhaus herauszulocken vermag.

Aber auch Élise ist eine wunderbare Romanheldin. Ihre Intelligenz, ihre Warmherzigkeit und ihre zupackende Art, mochte ich sehr. Es knistert gewaltig zwischen den beiden, bereits zu Anfang, doch es dauert eine ganze Weile, bis sich beide einander hingeben. Und diese Romanpassagen sind dann so hocherotisch und romantisch in Szene gesetzt worden, dass Fans von tollen Liebesgeschichten hier ganz auf ihre Kosten kommen werden. Hier stimmt einfach alles- das Timing- die Entwicklung der Love Story, als auch die Hintergrundgeschichte. Lediglich die Auflösung der vermeintlichen Entführung der Herzoginnenwitwe von Trent; also Sams Mutter, die sich bereits durch die beiden Vorgängerbände zog, fand ich etwas schwach geschrieben. Da diese jedoch in diesem Teil sehr nebensächlich bleibt, möchte ich trotzdem keinen Punkt abziehen, von diesem ansonsten so wunderbar geschriebenen Historical. Klasse fand ich es zudem, dass die Autorin die Protagonisten der Vorgängerbände abermals in diesem Teil agieren lässt und zwar überaus aktiv. Lediglich ein Wermutstropfen bleibt. Ich hätte zu gerne mehr über Esme, Sams Schwester erfahren und ihr zu gerne eine eigene Story gewünscht, denn sie hat mich in allen drei Teilen sehr neugierig machen können, auf ihren Lebensweg.

Wer nun neugierig auf diesen Roman geworden ist, sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass man die Vorgängerbände jedoch auf jeden Fall zuvor gelesen haben sollte, da dieser aufeinander aufbauen. Dann steht dem Lesevergnügen nichts im Wege.

Kurz gefasst: Auf ganzer Linie überzeugender Abschlussband der Reihe- ein Pageturner, der mich begeistert hat, denn Élise und Sam sind einfach ein tolles Heldenpaar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Berührende Geschichten mit Tiefgang, komplexe Romanfiguren; „Wie ein Sommertag“ ist ein wunderschöner Frauenroman

Wie ein Sommertag
0

Claire und Luca leben seit ein paar Jahren zusammen. Eigentlich ein Dream Team: Er, der ehrgeizige charmante Starkoch und sie, die Frau für alle Fälle, die das Fünf Sterne Hotel in Cornwall für sie beide ...

Claire und Luca leben seit ein paar Jahren zusammen. Eigentlich ein Dream Team: Er, der ehrgeizige charmante Starkoch und sie, die Frau für alle Fälle, die das Fünf Sterne Hotel in Cornwall für sie beide leitet. Doch obwohl Luca überaus attraktiv ist, kommen Claire manchmal Zweifel, ob sie wirklich in seinem Leben die Nr. 1 ist. Er wird von den Frauen umschwärmt, wie Motten das Licht und selbst Angelica, ihre Angestellte und Claires Vertretung, scheint Lucas Reizen gegenüber nicht immun zu sein. Ausgerechnet an dem Wochenende, an dem das Hotel restlos ausgebucht ist und viel Arbeit auf Luca, Claire und Angelica und die restlichen Angestellten des Hotels wartet, trifft auch eine Hochzeitsgesellschaft ein. Der zukünftige Bräutigam, der hier seinen Junggesellenabschied feiern möchte ist Nick, Claire erste große Liebe. Einst waren sie ein glückliches Paar, bis der Tod eines Familienangehörigen beide auseinander brachte.

Die Anwesenheit von Nick in ihrem Hotel bringt Claire völlig durcheinander, dabei müsste sie eigentlich ihre Gedanken beisammen haben- ein schwerreiches befreundetes Ehepaar, plant ein zweites Luxushotel in London, eine Art Ableger des Hotels, das Luca und Claire in Cornwall aufgebaut haben. Luca sieht diese Chance als Möglichkeit, endlich in seinem Beruf voranzukommen. Claire jedoch ist sich nicht sicher…

„Wie ein Sommertag“ ist ein wunderschöner, unter die Haut gehender Roman, der gleich mehrere Personen und deren Schicksale in den Fokus stellt. Zwar bildet die Hauptstory die Dreiecksgeschichte zwischen Luca, Claire und Nick, doch gelingt es der Autorin meiner Meinung sehr gut, auch alle übrigen Romanfiguren sehr gut zu charakterisieren, so dass sie nicht, wie so oft in anderen Romanen lediglich als Staffage dienen.
Im Gegenteil- auch die übrigen Geschichten sind interessant und gingen mir beim Lesen sehr unter die Haut.

Da wäre einmal Colin, ein glücklicher Ehemann und Vater. Vor zwölf Jahren erkrankte seine Frau jedoch an Depressionen und er ließ sich zu einem Seitensprung, der nicht ohne Folgen blieb, hinreißen. Einmal im Jahr fährt er nun mit seiner Ex-Geliebten und der gemeinsamen Tochter ein Wochenende ans Meer, doch diesmal ist alles anders. Auch Laura und Dan haben ein besonderes Anliegen. Beide sind seit Jahren ein Paar und ineinander verliebt. Doch Dan hat sich bislang noch nicht über ihre Zukunft geäußert. Er begleitet Laura, weil diese auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater ist.
Angelica ist heimlich verliebt in Luca, doch sie will Claire nicht hintergehen. Auch zu Hause hat sie nicht viel zu lachen. Sie muss sich um ihren behinderten Bruder kümmern, denn ihre Mutter ist eine Trinkerin.
Und auch das Millionärsehepaar Trevor und Monique, das nach außen hin den Anschein gibt, als ob es glücklich wäre, hat großen Kummer.

Was mir sehr gut an „Wie ein Sommertag“ gefällt ist, wie komplex und sensibel die Autorin die Gefühlswelt der sehr unterschiedlichen Romanfiguren darzustellen vermag. Und zwar so, dass man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann. Dabei verzichtet sie total auf Theatralik oder übertriebene Rührseligkeit. Die Figuren und ihre Gefühlswelt wirken daher gerade so echt, weil deren Dialoge nicht übertrieben wirken und man sich sogar fragt, wie man selbst in solchen Momenten, wie sie die Personen erleben, reagieren würde.
Und Victoria Henrys Roman macht auch eines klar: Egal ob man finanziell gut gestellt ist oder nicht- Glück hat nichts mit Reichtum zu tun. Ehrlich gesagt hatte ich mir lediglich einen fluffig leichten Frauenroman erhofft, als ich zu diesem Buch griff. Dass mich dabei jedoch komplexe Charaktere und berührende Stories erwarten würden, die mir so sehr unter die Haut kriechen, hätte ich nicht gedacht. So hat mich „Wie ein Sommertag“ positiv überrascht und gehört nun zu meinen Lieblingsbüchern 2014.
Claires und Nicks Vorgeschichte hat mir übrigens sogar ein paar Tränen entlockt; also Taschentücher bereitlegen, besser nicht vergessen!
Abgerundet wird der Roman dann am Ende von lecker klingenden Rezepten, einer Musik & Leseliste der Autorin für ein schönes Wochenende und ein Nachwort, in dem sich die Autorin auf sympathische Art an ihre Leser wendet.

Kurz gefasst: Berührende Geschichten mit Tiefgang, komplexe Romanfiguren; „Wie ein Sommertag“ ist ein wunderschöner Frauenroman rund um ein Hotel in Cornwall, das keineswegs nur als Strand oder Urlaubslektüre taugt. Unbedingter Lesetipp!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere