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Veröffentlicht am 21.01.2024

Einfach nur ein rundum gelungener historischer Liebesroman!

SMYTHE-SMITH. Der Earl, der mir zu Füßen liegt
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Honoria gehört wie ihre Schwestern und zahlreichen Cousinen zur Smythe-Smith Familie, die berühmt berüchtigt ist, für ihre recht unmusikalische Ader und die jährlichen Soireen, auf denen unverheiratete ...

Honoria gehört wie ihre Schwestern und zahlreichen Cousinen zur Smythe-Smith Familie, die berühmt berüchtigt ist, für ihre recht unmusikalische Ader und die jährlichen Soireen, auf denen unverheiratete Damen dieser Familie vor ausgewähltem Publikum spielen müssen. Es ist jedoch nicht so, als ob Honoria und ihre Cousinen nicht wüssten, dass sie die Zuhörer mit ihren musikalischen Ergüssen beinahe zu Tode erschrecken und ihnen schweres Ohrensausen bescheren. Doch Honorias Mutter und auch alle anderen erwachsenen Damen der Familie sind hinsichtlich der (mangelnden) Musikalität ihrer Sprösslinge beneidenswert taub auf beiden Ohren; mehr noch; voller Stolz fiebern sie den musikalischen Veranstaltungen Jahr für Jahr entgegen. Und da es nun mal seit langer Zeit die Tradition erfordert, dass Smythe – Smith Mitglieder öffentlich musizieren, will auch Honoria, um ihre geliebte Familie nicht zu enttäuschen, keinesfalls mit diesem Brauch brechen.

Marcus Holroyd, der beste Freund von Honorias Bruder Daniel, ist dagegen ein Einzelkind und hat schon in der Kindheit viele Urlaube und Feiertage auf dem Anwesen der Smythe – Smith Familie verbracht; er gehört praktisch schon zum Inventar dort und liebt die familiäre Atmosphäre dort sehr, weil seine Familie ihm gegenüber stets jegliche Wärme vermissen ließ.

Doch nachdem Daniel einen Fehler beging, der von der Gesellschaft nicht gut aufgenommen wurde und dazu führte, dass Daniel außer Landes fliehen musste, hat auch Marcus sich bei den Smythe- Smiths ein wenig rarer gemacht. Lediglich auf Bällen begegnen sich Honoria und er immer wieder, wo Marcus sie stets mit einem mürrischen Gesichtsausdruck mustert, der andere Mitglieder der Gesellschaft zumeist in die Knie zwingt oder verschreckt das Weite suchen lässt.
Für Honoria jedoch ist Marcus wie ein Bruder- zumindest glaubte sie dies bislang, bis sich ihre und Marcus Wege zuerst in London und später bei einer Landpartie, die bei Nachbarn von Marcus stattfindet, erneut kreuzen. Mit ungeahnten Folgen, die Marcus eine schwere Beinverletzung und Honoria jede Menge Sorgen um Marcus Wohlergehen einbrocken.

„Mit List und Küssen“ ist der erste Teil einer neuen Serie um die Smythe-Smith Familie, die Fans der Romane von Julia Quinn schon längst ein Begriff sind, da die Autorin sie bereits in anderen Serien ihrer Romane erwähnte. Bislang erfuhr man über die Familie lediglich, dass die Smythe-Smith’s Frauen allesamt fürchterlich unmusikalisch sind und ehrlich gesagt hatte ich im Vorfeld die Befürchtung, dass eine eigene Serie über eben diese Familie vielleicht nicht ganz so interessant sein würde, bzw. dass sie als Hauptfiguren eventuell ein wenig langweilig wirken könnten. Doch weit gefehlt!

Nachdem ich von Julia Quinns „Bevelstoke“ Serie bis auf den sehr guten ersten Teil leider enttäuscht war, habe ich meine Erwartungen im Vorfeld eigentlich schon ziemlich heruntergeschraubt. Umso mehr hat es mich gefreut, dass die Autorin in ihrem neuen Roman meiner Meinung nach wieder zu alter Form zurückgefunden hat.
Sowohl der Schreibstil selbst, der abermals beschwingt und heiter wirkt, aber auch die Tatsache, dass Julia Quinn ihren spitzfindigen Humor wieder gefunden; pointiert und an richtiger Stelle einzusetzen vermochte, waren diesmal Garanten dafür, dass ich diesen Historical mit dem größten Lesevergnügen gelesen habe.

Aber auch das Heldenpaar dieses Romans habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Honoria und Marcus kennen sich bereits seit ihrer Kindheit. Früher war sie der kleine Quälgeist, der Marcus und Honorias Bruder Daniel die Ferien vermiesen wollte, doch nun, erwachsen, haben sie eigentlich ein sehr freundschaftliches Verhältnis füreinander entwickelt und beide mögen den Humor des anderen sehr. Marcus wirkt auf den ersten Blick sehr ernst, in sich gekehrt und mürrisch, doch da die Autorin den Roman aus der Sicht beider Hauptfiguren schildert, wird man sich dadurch, dass sie den Leser mit Marcus Gefühlsleben konfrontiert, schnell darüber gewahr, dass Marcus im Grunde ein zwar sehr einsamer, aber sehr interessanter, freundlicher und witziger Mann ist.

Honoria dagegen ist sehr schlagfertig, neugierig, plaudert sehr gerne mit ihren Cousinen und Schwestern und ist eigentlich erfrischend unkompliziert. Ihr Einfallsreichtum (ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen… ich erwähne hier nur das Stichwort „Maulwurfshügel“) hat mir hier und da ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Zwar ist es dem Leser eigentlich von Anfang an klar, dass die beiden zusammengehören, doch die Art und Weise wie beide dann langsam ihre Gefühle füreinander entdecken; ist so romantisch, warmherzig und einfach schön beschrieben, dass einem das Leserherz direkt aufgeht. Humorvolle Dialoge, interessante Nebenfiguren (Honorias Cousinen) und auch ernstere Momente machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.
Abgerundet wird dieser tolle Historical den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, durch eine wunderbare Ausdrucksweise und eine sehr gelungene Übersetzung von Frau Lingsminat. (die zu meinen Lieblingsübersetzerinnen in diesem Genre gehört)

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Hier stimmt einfach alles! Eine romantische und berührende Story, ein liebeswertes Heldenpärchen und eine interessante Nebenakteurin (Olivia), die schon neugierig auf den zweiten Teil der neuen Reihe macht

Bevelstoke – Das geheime Tagebuch der Miss Miranda
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An dem Tag, als die zehnjährige Miranda ihre beste Freundin Olivia besucht, weil diese ihren Geburtstag feiert, geschehen gleich zwei Begebenheiten, die Miranda auch noch nach Jahren im Gedächtnis bleiben ...

An dem Tag, als die zehnjährige Miranda ihre beste Freundin Olivia besucht, weil diese ihren Geburtstag feiert, geschehen gleich zwei Begebenheiten, die Miranda auch noch nach Jahren im Gedächtnis bleiben werden.
Zum einen wird ein Streitgespräch zwischen Miranda und einem anderen Mädchen dafür sorgen, dass Miranda den Namen Fiona für immer hassen wird und zum anderen verliebt sie sich unsterblich in Olivias älteren Bruder Nigel, von allen auf seinen Wunsch hin nur "Turner" genannt, der sie nach dem Streit mit Fiona tröstet und sie dazu verleitet, Tagebuch zu führen.

Jahre und viele vollgeschriebene Tagebücher später scheint es, als ob Turner Miranda nur als platonische Freundin schätzt, wobei ihm besonders ihr sarkastischer Humor gefällt. Und zu Lachen hat Turner nicht sehr viel, denn er muss eines Tages seine Frau Leticia beerdigen, die ihm in ihrer sehr kurz andauernden Ehe untreu war und aus dem feinfühligen jungen Mann von einst, einen absoluten Zyniker gemacht hat.

Nie wieder will Turner den Fehler begehen zu heiraten, daher wundert es ihn um so mehr, dass er nicht nur damit beginnt, sich in Mirandas Nähe immer wohler zu fühlen, sondern sie auch sexuell zu begehren.
Am Tag der Beerdigung von Leticia treffen beide abends in seinem Elternhaus zusammen und Mirandas unverblümte, direkte Art bringt Turner dazu, aus sich herauszugehen und sich Miranda zu offenbaren. Sie treibt ihn jedoch so in die Enge bei ihrem gemeinsamen Gespräch, dass er sie küsst. Miranda ist völlig verwirrt, zwar liebt sie Turner schon seit Jahren, doch eigentlich hatte sie nie geglaubt, dass Turner ihre Gefühle erwidern könnte.

Doch Turner macht ihr schnell klar, dass er nicht mehr an die echte Liebe glauben kann. Ein Umstand der Miranda fast verzweifeln lässt. Werden beide zueinander finden, oder wird sich Miranda am Ende für Turners jüngeren Bruder entscheiden?

Irgendwie verbindet man mit jedem Autor/jeder Autorin bestimmte Romanfiguren oder auch Serien, die einem sehr gut als Leser gefallen haben. Bei Julia Quinn´s Bridgertons war ich anfangs sehr zwiegespalten, denn ihre ersten Teile der Bridgerton-Reihe waren gar nicht so sehr mein Fall. Aber meiner Meinung nach hat es die Autorin tatsächlich geschafft, sich von Band zu Band zu steigern und mich doch noch zu einem Fan ihrer Bücher zu machen. Um so gespannter war ich nun darauf den ersten Roman nach der "Bridgerton-Reihe" zu lesen.
Und wieder hat mich Julia Quinn positiv überrascht. Selbst ohne ihre beliebte Romanfamilie funktioniert ihr Schreibkonzept und hat mir zwei wunderbare Lesestunden beschert.
Allerdings empfand ich "Für immer und ewig Viscount" als noch eine Spur gefühlvoller und ans Herz gehender, als ihren letzten, eher sehr spritzigen Roman "Hochzeitsglocken für Lady Lucy".

Ich liebe Romane, die mich berühren können, leider haben das in letzter Zeit nicht allzu viele Liebesromane bei mir geschafft, doch dieser hier ist wirklich etwas ganz Besonderes, den ich allen Liebesromanfans nur wärmstens empfehlen kann.

Schon allein die Geschichte ist sehr süß; ein kleines, eher durchschnittlich aussehendes Mädchen, das von dem Bruder ihrer besten Freundin getröstet wird und sich dann in ihren "Helden" verliebt. Aber, im Gegensatz zu anderen Romances vermeidet Julia Quinn hier eine eher romantisch verklärte Heldin, die den Helden ständig anhimmelt.

Stattdessen ist Miranda eher ein nüchterner, intelligenter weiblicher Charakter, mit einem starken Hang zum Sarkasmus und jede Menge an Temperament gesegnet, die den Helden nicht mit ihrem Äußeren betört, sondern vor allem mit ihren charakterlichen Attributen.

Turner ist zwar auf den ersten Blick ein typischer Liebesromanheld, der ein wenig "tortured" ist, (was er seiner verstorbenen Ehefrau zu verdanken hat) doch er hat sich trotz allem sein Ehrgefühl und Gewissen erhalten, was ihn sympathisch für den Leser macht.
Selbst seine Entscheidung sich nie wieder einer Frau ganz und gar "auszuliefern" bzw. ihr seine Liebe zu gestehen ist plausibel erklärt und man bringt Verständnis für seine Lage auf, dass er sich so lange "ziert".

Aber auch Mirandas traurige Stimmungen berühren und man fiebert bis zum Schluss mit, ob es doch noch eine Chance auf wahre Liebe zwischen beiden geben kann.Trotzdem nehmen die dramatischen Stimmungen nicht zu viel Raum ein- für humorvolle Szenen sorgen besonders Mirandas und Turners spitze Rededuelle.

Kurz gefasst: Hier stimmt einfach alles! Eine romantische und berührende Story, ein liebeswertes Heldenpärchen und eine interessante Nebenakteurin (Olivia), die schon neugierig auf den zweiten Teil der neuen Reihe macht.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein Liebesroman für Frauen zum Lachen, Weinen und mit eine dicken Prise Romantik gewürzt.

Das Hochzeitsorakel
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Nicole „Nic“ ist in einer glücklichen Beziehung mit einem geschiedenen Mann, der bereits zwei Töchter aus erster Ehe hat. Zwar liebt sie die beiden Mädchen, doch manchmal wünscht sie sich auch gerne etwas ...

Nicole „Nic“ ist in einer glücklichen Beziehung mit einem geschiedenen Mann, der bereits zwei Töchter aus erster Ehe hat. Zwar liebt sie die beiden Mädchen, doch manchmal wünscht sie sich auch gerne etwas mehr Freiraum für sich und ihren Mann. Zumal Jason durch seinen Beruf sehr eingespannt ist und auch die leibliche Mutter der Kinder die Mädchen sehr gerne bei Nic ablädt. Dennoch nimmt Nic überglücklich den Heiratsantrag von Jason an und lässt eine Torte für ihren Junggesellinnenabschied backen, die es wahrhaft in sich hat. In der Torte befinden sich kleine Anhänger, die alle für verschiedene Dinge im Leben stehen, die angeblich nach dem Ziehen des Glücksbringers in Erfüllung gehen werden und die von jedem der anwesenden Frauen eins nach dem anderen, herausgezogen werden sollen.

Auch Seema und Melissa „Mel“, Nics beste Freundinnen ergattern einen Anhänger, doch leider hat Nics todsichere Planung einen Haken gehabt und die Symbole wurden vertauscht. So bekommt Mel die Chilischote, die für einen heißen Flirt oder heißen Sex steht, obwohl Mel schon jahrelang mit einem Mann zusammen wohnt, der allerdings in Sachen Heirat noch nicht die Kurve bekommen hat und Seema, die noch solo ist, statt der Chilischote, die Schaufel, die für jahrelange harte Arbeit bis zum Lebensende steht. Nic dagegen zieht zu ihrem Entsetzen den Kinderwagen. Alle drei Frauen sind geschockt und obwohl sie nicht unbedingt abergläubisch zu nennen sind, geben ihnen die gezogenen Symbole doch eine Menge zu denken.

Während Jason sicherlich erfreut wäre, wenn Nic schwanger würde, hätte sich Seema lieber die Chilischote oder das Herz gewünscht, denn sie ist seit längerer Zeit heimlich verliebt in ihren besten Freund, den Künstler Scott. Stattdessen zieht Scott aus einem vom Junggesellinnenabschied mitgebrachtes Stück Torte das Herz und nun bangt Seema darum, ob Scotts neue Freundin seine Frau fürs Leben sein könnte und sie überhaupt noch eine Chance bei ihm besitzt. Mels Dauerfreund Fred entpuppt sich kurz nach dem Junggesellinnenabschied als Fremdgeher und so wirft sie sich mit Haut und Haaren und zutiefst gekränkt auf den Singlemarkt in Hoffnung auf eine heiße Affäre. Mit manchmal etwas unkonventionellen Methoden. Werden am Ende dennoch alle drei Freundinnen ihr Glück und ihre Erfüllung finden?

Wirft man zunächst auf das poppig bunte Cover, glaubt man zunächst, man hätte es mit einem typischen ch-lit zu tun, der fluffig leichte Urlaubslektüre verspricht. Doch obwohl ich auch sehr gerne ebendiese leichten Frauenromane mag, war ich dennoch angenehm überrascht, als ich feststellte, dass „Das Hochzeitsorakel“ trotz aller beschwingter Leichtigkeit mit ein wenig mehr Tiefgang aufwartet; bzw. die drei Heldinnen dieser Geschichte, deren Stories jeweils in „Ich-Form“ immer abwechselnd weitererzählt werden, überraschend facettenreich charakterisiert wurden. Nic, Mel und Seema sind drei sehr unterschiedliche Frauentypen und dennoch beste Freundinnen. Auch ihre momentanen Lebenssituationen sind dabei völlig verschieden, was für jede Menge an Abwechslung für den Leser sorgt. Man kann sich in alle drei Frauentypen sehr gut hineinversetzen und kann sowohl Nicoles Zögern in Sachen „eigenes Kind“ verstehen, als auch Mels Traurigkeit und fast schon an Besessenheit grenzende Suche nach einem potentiellen sexy Lover, der ihr über ihre Enttäuschung wegen Fred hinweghelfen soll oder Seemas heimliche Liebe ihrem besten Freund Scott gegenüber.

Der Humor der Autorin geht mit meinem wunderbar konform, so wird es nie zu traurig innerhalb der Stories und alle drei Geschichten sind dabei sehr interessant. Mein heimlicher Liebling war Seemas Handlungsstrang und ich fieberte förmlich zwischen den Zeilen mit, ob sie und Scott sich am Ende doch noch bekommen. Schön fand ich es zudem, dass auch Scott mehr als nur eine beliebige Nebenfigur in diesem Roman verkörperte, sondern ebenfalls sehr facettenreich und interessant beschrieben wurde. Mir hat „Das Hochzeitsorakel“ sehr gut gefallen und so gibt es von mir die volle Leseempfehlung!

Kurz gefasst: Ein Liebesroman für Frauen zum Lachen, Weinen und mit eine dicken Prise Romantik gewürzt.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Eine bittersüße Liebesgeschichte, die ohne Kitschfaktor auskommt und mir unter die Haut ging

Halb drei bei den Elefanten
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Maxime und Jo sind Zwillinge, doch während Jo es liebt sich aufzubrezeln um die Männerwelt mit ihrer Weiblichkeit und Attraktivität durcheinander zu wirbeln, mag es Max klamottentechnisch gesehen eher ...

Maxime und Jo sind Zwillinge, doch während Jo es liebt sich aufzubrezeln um die Männerwelt mit ihrer Weiblichkeit und Attraktivität durcheinander zu wirbeln, mag es Max klamottentechnisch gesehen eher leger und ist auch alles andere als ein männermordender Vamp. Stattdessen hängt sie gerne mit ihrem besten Kumpel Jonas (in den sie heimlich verliebt ist) und seinen Bandkollegen herum oder trifft sich mit ihrer besten Freundin Kim.
Zwar weiß irgendwie mittlerweile jeder, dass Max auf Jonas steht, doch Jonas ist sich dieser Tatsache nicht bewusst. Max begreift zwar, dass sie sich vielleicht langsam mal öffnen sollte, doch sie scheut das Risiko. Eines Tages, als sie den Zoo besucht, lernt sie dort Moritz kennen. Moritz, der sie fleißig fotografiert, ist eigentlich Kurierfahrer, doch er würde zu gerne auch hauptberuflich als Fotograf arbeiten.

Obwohl Max relativ schroff auf ihn reagiert, steht Moritz am nächsten Tag vor ihrer Tür, um Max die im Zoo vergessene Tasche zu bringen, die sie bei ihrer überstürzten Flucht dort liegen ließ. Trotz leichter Bedenken lässt sich Max danach auf ein Date mit Moritz ein, bei dem er sich als liebenswerter und sympathischer junger Mann entpuppt, der Max sehr offen begegnet. Obwohl Moritz kein Hehl daraus macht, dass er sich in Max verkuckt hat, weiß Max noch nicht, was sie davon halten soll. Wird sie sich auf eine Beziehung mit Moritz einlassen? Doch dafür müsste sie zunächst alle Hoffnungen, die sie sich jemals auf Jonas gemacht hat, begraben und sich außerdem mit dem Gedanken vertraut machen, dass Moritz bereits einen kleinen Sohn hat.

Nachdem mich Kyra Grohs Erstling „Pinguine lieben nur einmal“ im vergangenen Jahr so positiv überrascht und berührt hat, war es für mich klar, dass ich auch den aktuellen Roman „Halb Drei bei den Elefanten“ lesen wollte. Wieder hat sich die Autorin für ein recht ungleiches Heldenpaar entschieden. Da wäre einmal Max, ein burschikoses Durchschnittsmädel mit großer Klappe gesegnet, die aber im Grunde ihres Herzens dennoch von Romantik und der großen Liebe träumt und Moritz, ein Mann, der durch seinen selbst verschuldeten Werdegang bereits durch die harte Schule des Lebens gehen musste. Nun ist er Vater eines vierjährigen Sohnes, lebt von der Mutter (Jana) getrennt und hält sich eher schlecht als recht mit Gelegenheitsjobs finanziell über Wasser. Sein größter Traum ist es, Fotograf zu werden, doch aufgrund gewisser Fehltritte im Leben, scheint ihm dieser Traum verwehrt zu bleiben.
Max, die aus reichen, behüteten Elternhaus stammt, wenngleich sich ihre Eltern früh scheiden ließen, kennt weder Not noch Entbehrungen, doch sie hat große Bindungsängste.

Der Autorin gelingt es meiner Meinung nach sehr gut, ihr Heldenpaar so detailliert zu charakterisieren, dass man sich als Leser gut in die beiden hineinversetzen und ihre Probleme nachvollziehen kann. Zugegeben, Max ist schon eine kleine Zicke, da sie jedoch ein großes Herz hat und man durch die gewählte „Ich-Form“ stets auch Einblicke in Max Gedanken und Gefühlswelt geliefert bekommt, hat mich dieser Punkt nicht allzu sehr gestört.

Auch Moritz, der Held des Romans ist, auch wenn es im ersten Moment so scheint, kein einfach gestrickter Akteur. Irgendwie ahnt man bei ihm schon recht früh, dass er nicht ganz so offen und ehrlich ist, wie es den Anschein hat. Sein Geheimnis, dass gegen Ende des Romans gelüftet wird, hat mich auch noch nach dem Lesen des Romans eine Weile beschäftigt und ich habe mich dabei ertappt, wie ich mir die Frage stellte, wie ich an Max Stelle reagiert hätte.
Wir hätten in „Halb Drei bei den Elefanten“ also ein Heldenpaar mit Ecken und Kanten, das authentisch wirkt und mich berühren konnte und eine bittersüße Liebesgeschichte die ganz ohne Kitschfaktor auskommt. Da die Autorin jedoch trotz aller Ernsthaftigkeit in Bezug auf die Story, nicht damit spart, den Akteuren humorige Dialoge auf den Leib zu schreiben, die mir so manches Mal beim Lesen die Lachtränen in die Augen getrieben haben, wird es dennoch nie schwermütig.

Apropos Lachtränen: Bei Moritz Mitbewohner Kai, der eine Vorliebe für T-Shirts mit ausgefallenen Schriftzügen hat, kamen mir unweigerlich Assoziationen zu „Spike“, Mitbewohner von William Thacker/Hugh Grant in dem Hollywoodstreifen „Notting Hill“; dessen denkwürdige Auftritte genauso schräg und lustig geraten sind, wie die von Kai.
Ab der Mitte des Romans fand ich dann, dass die Handlung ein wenig ins Stocken geriet und Max Unentschlossenheit begann mich etwas zu nerven, doch ließ dieses Gefühl, dann auch schnell wieder nach; spätestens nachdem Jonas und Moritz aneinander gerieten, wurde es wieder spannend. Auch die Nebenfiguren sind sympathisch gestrickte Akteure, allen voran die Schwester von Max und der niedliche Sohn von Moritz.

Kurz gefasst: Eine bittersüße Liebesgeschichte, die ohne Kitschfaktor auskommt und mir unter die Haut ging.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Ein rundum gelungener, einfühlsamer Frauenroman über Freundschaft und Selbstfindung!

Glücksklee
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Lakeview ist ein kleines, idyllisches Dörfchen auf dem Land mit wenigen Einwohnern. Ruth, eine ehemalige Bewohnerin von Lakeview, ist mittlerweile eine berühmte Schauspielerin in Hollywood geworden und ...

Lakeview ist ein kleines, idyllisches Dörfchen auf dem Land mit wenigen Einwohnern. Ruth, eine ehemalige Bewohnerin von Lakeview, ist mittlerweile eine berühmte Schauspielerin in Hollywood geworden und kehrt für ein paar Wochen zurück in ihren Heimatort. Doch ganz ungetrübt ist ihre Wiedersehensfreude nicht, denn ein One Night Stand mit einem Kollegen sorgt für Aufruhr in den Medien, zudem stellt Ruth wenig später fest, dass sie schwanger ist. Und dann trifft sie auch noch ihre einstige große Liebe Charlie wieder, der sie heute verachtet.

Die lebenslustige verheiratete Jess würde dagegen gerne an Ruth Stelle sein, denn ihre besten Freundinnen, die in Lakeview leben, sind bereits Mütter und schließen Jess bei ihren Unternehmungen immer mehr aus. Doch Brian, Jess Mann glaubt, Jess plötzlicher Kinderwunsch hätte nur damit zu tun, dass Jess ihren Freundinnen imponieren wolle.

Dagegen hat Trish keinerlei Kinderwünsche- die Journalistin hat jedoch eine verbotene Affäre. Als sie Ruth wieder trifft, ist sie hin und hergerissen, ob sie Ruth Geheimnisse in der Öffentlichkeit preisgeben soll…

Eine weitere Rückkehrerin, die sich nach Jahren mal wieder in Lakeview sehen lässt, ist Nina. Und auch sie hat einen guten Grund bei ihrem Vater unterzukommen. Nachdem sie sich von Steve, ihrem Freund getrennt hat, weil dieser ihr verschwieg, dass er bereits ein verheirateter Familienvater ist, ist sie nun schwanger. Nun steht sie praktisch allein da, denn ihre Mutter ist auf Reisen und Ninas Vater, der sie kaum beachtet, scheint ihr auch keine große Hilfe zu sein. Doch dann trifft sie in Ellas Cafe die anderen Frauen…

Zunächst einmal muss ich leider sagen, dass der Klappentext einen falschen Inhalt wiedergibt, denn die Sache mit dem ausgesetzten Baby ist ein Geschehnis, das bereits in der Vergangenheit stattfand- keine der Frauen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen, haben vor ihr Kind auszusetzen! Und die Schauspielerin heißt auch nicht Eva, wie es auf dem Klappentext vermerkt wurde, sondern Ruth!

„Glücksklee“ ist als eine Art Episodenroman zu betrachten- dabei stellt die Autorin dem Leser zunächst gleich mehrere Hauptakteurinnen vor und setzt sie über die momentane Lebenssituation jeder einzelnen ins Bild. Jeder der Frauen steht vor einer wichtigen Entscheidung in ihrem Leben und muss sich entscheiden, was sie wirklich vom Leben erwartet. Holly Greene alias Melissa Hill gelingt es dabei, jedes der einzelnen Frauenschicksale glaubwürdig darzustellen und obwohl es durchaus einige traurige und berührende Momente in diesem Roman gibt die mich zu Tränen rührten, geht es dennoch nie schwülstig oder kitschig darin zu. Alle Protagonistinnen dieser Geschichte sind interessante und vor allem vielschichtige Persönlichkeiten in die man sich dank der tiefgründigen Beschreibung der Autorin gut hineinversetzen kann. Dazu verströmt „Glücksklee“ jede Menge an dörflichem Charme. Lakeview ist so bildhaft beschrieben, dass man fast das Gefühl bekommt, man wäre für eine kurze Zeit selbst ein Bewohner des beschaulichen Örtchens. Aber auch Romantiker kommen auf ihre Kosten- sowohl Ruth als auch Jess Liebesgeschichten werden wunderschön erzählt und gehen ans Herz, wobei mir Ninas und Ruths Werdegang eigentlich am besten gefallen hat.

Kurz gefasst: Ein rundum gelungener, einfühlsamer Frauenroman über Freundschaft und Selbstfindung!

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