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Veröffentlicht am 15.05.2024

Eindrücke einer anderen Welt

Die Tage des Wals
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“Die Tage des Wals” von Elizabeth O’Connor spielt 1938 auf einer walisischen Insel und wir erleben den harten Alltag, den Gezeiten ausgesetzt und geprägt von einer rauen Abhängigkeit zum Meer, der achtzehnjährigen ...

“Die Tage des Wals” von Elizabeth O’Connor spielt 1938 auf einer walisischen Insel und wir erleben den harten Alltag, den Gezeiten ausgesetzt und geprägt von einer rauen Abhängigkeit zum Meer, der achtzehnjährigen Manod, die von einem Leben und Studium auf dem Festland träumt. Dann wird im Herbst ein Wal an den Strand gespült und zeitgleich tauchen zwei Ethnographen Oxfords auf der Insel auf, die mit Manod als Übersetzerin die kulturellen Eigenheiten der Insel untersuchen. Inspiriert ist die Geschichte mitunter auch deutlich durch “Die Männer von Aran” von Robert J. Flaherty und die Kritik an der Dokumentation.


Manod als Protagonistin fand ich sehr spannend, auch wenn sie immer über allen anderen Inselbewohnern zu stehen scheint. Sie ist zwischen ihrem Traum und ihrer (Mit-) Verantwortung gegenüber ihrer Familie gefangen. Ihre Art, die Welt um sich herum wahrzunehmen und zu beschreiben fand ich schön, wenn auch der Schreibstil mir mal sehr, mal gar nicht zusagte. Ich denke, es soll zum Teil ungeschönt realistisch geschrieben sein, was auf mich aber nicht authentisch und aufgesetzt klingt. Dies könnte aber auch mit der Übersetzung zusammenhängen. Trotzdem konnte die Geschichte trotz ihrer eher nüchternen Erzählweise am Ende doch einige Emotionen in mir auslösen.


Der Titel "Die Tage des Wals” charakterisiert dabei den Zeitraum, in dem wir Manod begleiten. Eigentlich als Kernelement der Geschichte nimmt er doch eigentlich nur eine kleine, dazu durch seinen (Wesens-) Zustand ebenfalls eine passive Rolle ein. Für mich symbolisiert er den Verlauf der Geschichte, wie auch die Umstände der Insel und des Weltgeschehens um die Insel herum.


Das Buch spielt in einer Zeit, die uns Deutschen bestens vertraut sein sollte und es werden auch immer wieder Verweise auf den nahenden Kriegsbeginn gemacht. Spannend ist hierbei die Perspektive, da auf der abgelegenen Insel das Leben seinen gewöhnlichen Gang nimmt und sie nur vereinzelt Nachrichten vom Festland erhalten. Trotzdem ist dies auch auf der Insel mit fortschreitender Handlung immer deutlicher spürbar.


Ein Aspekt, der ebenfalls eine große Rolle spielt, ist die (Aber-) Gläubigkeit der Inselbevölkerung. Nicht zuletzt durch die Ethnologen spielen Sagen, Volksmärchen und Erzählungen eine große Rolle in der Geschichte und die Inselbewohner deuten in jede kleinste Ungewöhnlichkeit Fluch oder Segen. So bekommt auch der Wal eine eigene, wenn auch nicht ganz eindeutige, Bedeutung.


Das Ende ist eher offen, hat aber gut in die Geschichte gepasst und konnte mich nachdenklich machen. Trotzdem hätte ich mir durchaus vorstellen können, Manod noch weiter zu verfolgen, da sie doch eine gewisse Faszination in mir ausgelöst hat.

Von mir definitiv eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Spannende und authentische Piraten-Fantasy

Tide Horns Call
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Tide Horn’s Call ist der erste Band der Warrior of the Sea Trilogie von Lilly C. Zwetsch im Selfpublishing und ist eine spannende Piraten-Fantasy.

Der Schreibstil der Autorin konnte mich vom ersten Satz ...

Tide Horn’s Call ist der erste Band der Warrior of the Sea Trilogie von Lilly C. Zwetsch im Selfpublishing und ist eine spannende Piraten-Fantasy.

Der Schreibstil der Autorin konnte mich vom ersten Satz an überzeugen und passt einfach perfekt in das Piraten-Setting. Die Sprache ist derb, mit vielen Kraftausdrücken und nimmt kein Blatt vor den Mund, um Dinge zu beschönigen (das Leben auf See kann hart und auch mal eklig werden). Zudem wurde Piratenvokabular und -slang genutzt, was die Geschichte authentisch gemacht hat, auch wenn ich das ein oder andere Mal nachschlagen musste, da meine letzte Piratengeschichte schon etwas her war und dies sprachlich auch nicht abgebildet hat. Außerdem schafft es die Autorin durch ihr umfangreiches World Building, die Geschichte wie einen Film in meinem Kopf laufen zu lassen. Besonders unterhaltsam fand ich auch das verfasste Gedicht/Liedtext, das richtig gut gepasst hat und einfach lustig ist.

Wir lernen ganz viele unterschiedliche, einzigartige Charaktere kennen, die alle gut ausgearbeitet sind und ihren eigenen Prinzipien folgen. Dabei wurde auch kein Wert darauf gelegt, dass alle ein friedsames Beisammen erstreben, sondern auch gerne mal brutal und ohne Angst vor Verlusten vorgegangen wird. Es gab viele Charaktere, die mir sympathisch waren und genauso viele, für die ich Hass und Abscheu empfunden habe. Interessanterweise ist dies nicht immer mit dem klassischen Feind stimmig gewesen, sodass ich auch dort Sympathie empfinden konnte.
Unsere Protagonistin ist Scarlett, eine durchtriebene und leidenschaftliche Piratin, die als Kapitänin der Iron Lady eine Crew mit erfreulich vielen Piratinnen führt und sich von der durch Männer dominierte “Branche” nicht einschüchtern lässt. Ich habe sie als eine willensstarke, sympatische und lustige Figur wahrgenommen, mit der ich mich aufgrund unserer Verschiedenheit gar nicht identifizieren konnte, die mich aber immer wieder beeindruckt und inspiriert hat.

Die Handlung war durchgehend spannend und gut zu verfolgen. Durch abwechslungsreiche Ereignisse wie berauschende Gefechte und Manöver, die Suche nach dem größtmöglichen Schatz, das Leben an Deck, amüsante Ausflüge und der Funke des Unerklärlichen (mehr möchte ich nicht spoilern). Zudem gab es immer wieder Momente, die mich überraschen oder schockieren konnten und das Lesen nie langweilig werden ließen.

Einen halben Punkt Abzug dafür, dass das Mental Health Thema für meinen Geschmack nicht umfangreich genug ausgearbeitet wurde und ausschließlich über die sexuellen Vorlieben der Beteiligten definiert wird. So entsteht in meinen Augen leider ein verschobener, einseitiger Blick und ich würde mir wünschen, dass in den kommenden Bänden etwas näher darauf eingegangen wird.

Alles in allem ein sehr gelungener Auftakt, der mich durchweg begeistern konnte und deswegen definitiv eine Empfehlung. Ich bin gespannt, was unsere Pirat*innen noch erleben werden.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Rasantes Finale der The Last Goddess Dilogie

The Last Goddess, Band 2: A Kiss Stronger Than Death (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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A Kiss Stronger Than Death ist das Finale der The Last Goddess Romantasy-Dilogie mit nordischer Mythologie von Bianca Iosivoni und ist 2021 im Ravensburger Verlag erschienen.

Darum geht es:

Achtung Spoiler, ...

A Kiss Stronger Than Death ist das Finale der The Last Goddess Romantasy-Dilogie mit nordischer Mythologie von Bianca Iosivoni und ist 2021 im Ravensburger Verlag erschienen.

Darum geht es:

Achtung Spoiler, da Band 2!!!

Ragnarök ist angebrochen - die Prophezeiung hat sich erfüllt. Blair muss mehr denn je gegen das Böse und das Chaos kämpfen, um die Welt, wie wir sie kennen, und ihre neue Familie zu retten. Doch nicht jeder ihrer Verbündeten steht noch auf ihrer Seite. Kann Blair die Welt vor dem Untergang und gleichzeitig ihre Liebe zu Ryan retten?

Wie hat mir das Buch gefallen?
Wie auch A Fate Darker Than Love hat mir der abschließende Band der Dilogie wieder sehr gut gefallen. Die Handlung schließt nahtlos an die Geschehnisse aus Band 1 an und baut sich Szene zu Szene bis zum großen Endkampf auf. Auch hier war ich wieder jede der knapp 350 Seiten gefesselt und habe das Buch in einem Stück verschlungen. Die Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan hat mich sehr berührt und ich finde beide haben große Stärke mit ihren Entscheidungen bewiesen.

Von mir eine Empfehlung an alle, die eine spannende Handlung mit nordischer Mythologie und eine bittersüße Lovestory suchen.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Spannender Auftakt mit nordischer Mythologie

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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A Fate Darker Than Love ist der Auftakt der The Last Goddess Romantasy-Dilogie mit nordischer Mythologie von Bianca Iosivoni und ist 2020 im Ravensburger Verlag erschienen.

Darum geht es:
Dass es mehr ...

A Fate Darker Than Love ist der Auftakt der The Last Goddess Romantasy-Dilogie mit nordischer Mythologie von Bianca Iosivoni und ist 2020 im Ravensburger Verlag erschienen.

Darum geht es:
Dass es mehr als gewöhnliche Menschen auf der Welt gibt weiß Blair, seit sie denken kann. Ihre Mutter ist eine Valkyre und nun soll ihr Erbe an Blairs Schwester weitergegeben werden. Auf dem Weg nach Vancouver, von wo aus man nach Valhalla gelangt, kommt es allerdings zu einem Autounfall, bei dem Blairs Mutter und Schwester sterben.
Zutiefst geschockt, in Trauer und mit Fragen macht sich Blair zusammen mit ihrem besten Freund Ryan auf den Weg nach Vancouver und unterrichtet die dortigen Valkyren von dem Unglück, ohne zu ahnen, dass sie nun selber in eine magische Welt gerissen wird, von der sie nie dachte, jemals ein Teil zu sein. Dabei muss sie die Fragen beantworten, die sie sich seit dem Tod ihrer Schwester und ihrer Mutter stellt: War es wirklich nur ein Unfall oder steckt noch mehr dahinter? Was für eine mysteriöse Gestalt glaubt sie am Unfallort gesehen zu haben und hat diese etwas damit zu tun? Warum hört sie plötzlich weit entfernte Schreie sterbender Menschen? Und warum kann sie Dinge oder Personen sehen, die sonst niemand sehen kann?

Wie hat mir das Buch gefallen?
Das Buch ist das erste, das ich von Bianca Iosivoni gelesen habe und es hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen und ich bin quasi nur so durch die Seiten geflogen. Außerdem ist die Geschichte temporeich und ereignisvoll erzählt, unter anderem auch durch die Kürze des Buches mit knapp 350 Seiten.
Geschrieben ist die Geschichte aus der Ich-Perspektive, hauptsächlich aus Blairs Sicht, einige Kapitel erfahren wir aber auch aus Ryans Wahrnehmung. Das Thema nordische Mythologie hat mir sehr gut gefallen, ich kenne bisher noch nicht viele Geschichten mit der Thematik und damit war es für mich eine schöne Abwechslung.

Mit 4,5* von mir eine klare Empfehlung an alle Lesenden von Romantasy, besonders aber auch für Menschen, die einen guten Einstieg in das Fantasy Genre suchen.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Eine Prophezeiung mit ungewöhnlicher Umsetzung

Der Spiegelorden
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“Der Spiegelorden” von Andi Bottlinger ist ein epischer High Fantasy Einzelband. Das Land Gerien wird überfallen und die Königin opfert ihre Freiheit für die kleine Nauri. Als Wiedergeburt der Magierin ...

“Der Spiegelorden” von Andi Bottlinger ist ein epischer High Fantasy Einzelband. Das Land Gerien wird überfallen und die Königin opfert ihre Freiheit für die kleine Nauri. Als Wiedergeburt der Magierin Nauranda, ist sie die prophezeite und letzte Hoffnung Geriens. Mit Leibwächter Darien und Hochlandkrieger Bjoron, die sich beide gerne mal in die Haare bekommen, versuchen sie zu fliehen und Nauri in Sicherheit zu bringen. Doch der Feind hat seine Augen überall und so müssen sie sich ihm schneller stellen als geplant.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, wir erleben die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, die einen mit kurzen Kapiteln abwechselnd durch die Geschehnisse leiten, nach und nach zusammenführen und langsam die Geheimnisse und Prophezeiungen der Welt offenbaren. Besonders hierdurch, aber auch die unterschiedlichen Charaktere, war die Handlung für mich durchgehend spannend.

Die Charaktere sind in meinen Augen gut und authentisch beschrieben, handeln aus individuellen Antrieben und machen die Geschichte somit komplex und zum Teil auch sehr tiefgründig. Es werden immer wieder Gedanken beschrieben, Konflikte eingebaut oder Selbstverständlichkeiten besprochen, die es in unserer Gesellschaft noch nicht gibt, sodass man dies auch über das Buch hinaus interpretieren kann, wodurch es zum Nachdenken anregt. Außerdem haben wir eine diverse queere Repräsentation, was mich sehr gefreut hat.

Aus Gründen, die ich selber nicht ganz greifen kann, fehlt mir aber leider der letzte Funken zu einem Highlight. Trotzdem möchte ich das Buch sehr gerne an Fantasy-Lesende weiterempfehlen, die eine etwas andere Geschichte, als die aktuell den Buchmarkt dominierenden, suchen.

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