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Veröffentlicht am 26.02.2024

Elterliche Liebe

Twelve Secrets -
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Ich mag literarische Abwechslung und lasse mich gern überraschen. Dieses Buch hätte ich mir aufgrund des Klappentextes wohl nicht selbst ausgesucht, da ich keine Vorliebe für Krimis bzw. Thriller mit Journalisten ...

Ich mag literarische Abwechslung und lasse mich gern überraschen. Dieses Buch hätte ich mir aufgrund des Klappentextes wohl nicht selbst ausgesucht, da ich keine Vorliebe für Krimis bzw. Thriller mit Journalisten in den Hauptrollen hege. Meine anfängliche Skepsis schwand durch die abwechslungsreiche Handlung jedoch schnell.

"Twelve Secrets - Niemand sagt die Wahrheit" birgt ein Netzwerk aus Geheimnissen, Intrigen und unerwarteten Enthüllungen. Robert Gold verliert keine Zeit. Nach drei Kapiteln, wissen die Lesenden was sie auf den folgenden knapp 400 Seiten erwartet: ein Cold Case - mit persönlicher Note...

Der Fokus liegt klar auf Hauptprotagonist Ben Harper. Die Ich-Erzähler-Perspektive schafft Verbundenheit - ein interessantes Stilmittel, um Distanz zu den weiteren Handelnden zu schaffen.

Die Erzählstruktur finde ich persönlich gelungen. Der Autor kombiniert verschiedene Perspektiven mit Rückblenden und zeitlichen Sprüngen. Dadurch wird nicht nur die Spannung aufrechterhalten, sondern geschickt die Verknüpfung von Ereignissen und aufeinander aufbauenden Informationen als roter Faden für die Handlung genutzt. Da ich das Buch an einem Wochenende gelesen habe, war die Vielzahl an Protagonisten gut für mich zu überblicken. Die Aufmerksamkeit der Lesenden wird dadurch aber durchgehend gefordert. Der Schreibstil ist flüssig, mit kleinen Unsicherheiten, die der Übersetzung geschuldet sein könnten.

Diese Rezension ist bewusst vage gehalten, um nicht zu viel zu verraten. (Einen detaillierteren Einblick gibt der Klappentext.)

Fazit: Ein spannendes Debüt in klassischer Whodunit-Manier, in dem nichts ist, wie es scheint... Ich freue mich auf weitere Bücher von Robert Gold!

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Veröffentlicht am 07.02.2024

The Big Apple: Imagine. Freedom

Im Rausch der Freiheit
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Der Start und das epische Ausmaß von 1152 Seiten erfordern Ausdauer. Ich fand die Anfangszeit nicht ganz so interessant, wohl aber war die (spätere) Emigration ein spannendes Thema für mich. Nach einigen ...

Der Start und das epische Ausmaß von 1152 Seiten erfordern Ausdauer. Ich fand die Anfangszeit nicht ganz so interessant, wohl aber war die (spätere) Emigration ein spannendes Thema für mich. Nach einigen Besuchen der Stadt vervollständigten die geschichtlichen Aspekte das Bild von New York für mich. (Ich kann dazu einen Besuch von Ellis Island sowie dem Tenement Museum empfehlen.)

Die Handlung verfolgt eine lineare Erzählweise mit Hilfe unterschiedlicher (Erzähl-)Perspektiven bzw. Lebenswege. Der Autor verbindet dabei den Zeitgeist verschiedener Epochen anhand von vier Familien, welche als roter Faden fungieren. Zeitweise werden auch mehrere Erzählstränge parallel verfolgt. Der Klappentext gibt dazu einen guten Überblick.

Es ist ein spannender Ansatz, die Historie Amerikas in einen generationsübergreifenden Kontext zu bringen. Trotz des Umfangs war es nicht möglich alle historischen Ereignisse umfassend aufzuarbeiten. Ich fand die Mischung berühmter als auch weniger bekannter Ereignisse unterhaltsam. In dieser Hinsicht beschränken sich überraschende Wendungen auf die persönlichen Schicksale der fiktiven Protagonisten.

Edward Rutherford schreibt im Nachwort: "New York ist in jeglichem Sinne ein weites Feld und eine der komplexesten Metropolen der Welt. Jeder Schriftsteller, der ihre reiche Geschichte in Romanform abhandeln will, muss zwangsläufig immer wieder sichten, sieben und auswählen. Ich kann nur hoffen, dass das Resultat zumindest eine Ahnung von der Historie und dem Geist dieser Stadt, die mir sehr am Herzen liegt, zu vermitteln vermag."

Über weite Strecken fliegen die Seiten nur so dahin und es kam überraschend wenig Langeweile auf,
Rutherfurd hat sehr umfassend recherchiert, verliert sich jedoch stellenweise ein wenig zu intensiv in detaillierten Beschreibungen. (Die (umfangreichen) politischen bzw. (welt-)geschichtlichen Passagen waren dadurch manchmal etwas zäh.) Dieses Empfinden dürfte jedoch von den individuellen Interessen der Lesenden abhängen. Der Roman ist ansonsten flüssig geschrieben, mit viel Authentizität und Lokalkolorit versehen.

Wer auf der Suche nach einem geschichtlichen Exkurs der Stadt New York in Episodenform ist, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich hätte mir stellenweise ein wenig mehr Diversität und Tiefgang bei den Protagonisten gewünscht.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

"...die Kunst, mit Nahrung Glück zu erschaffen"

Der kleine Gasthof an der Schlei
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Was für eine tolle Überraschung! Ich habe das Buch zusammen mit Polaroids aus der Umgebung des fiktiven Schauplatzes geschenkt bekommen und bin total begeistert. Auch ohne die bildliche Umrahmung wurde ...

Was für eine tolle Überraschung! Ich habe das Buch zusammen mit Polaroids aus der Umgebung des fiktiven Schauplatzes geschenkt bekommen und bin total begeistert. Auch ohne die bildliche Umrahmung wurde meine Reiselust sofort geweckt...aber auch der Drang etwas Leckeres zu Kochen. (Passend dazu finden sich im Anhang einige Rezeptvorschläge.)

Obwohl ich kein Faible für deutsche Autorinnen und Autoren habe, konnte mich Inken Bartels mit ihrem angenehmen und kurzweiligen Stil innerhalb weniger Seiten überzeugen. Die regionalen Redewendungen erhöhen den Lokalkolorit.

Von dem kitschigen Titel sollte man sich nicht abschrecken lassen und stattdessen einen Blick auf den Klappentext werfen. Dieser gibt einer guten Überblick was den Lesenden an der Schlei erwartet.

Natürlich hat die Autorin das Rad nicht neu erfunden, aber aufgrund der leichten Erzählweise ist man von Beginn an Teil der Dorfgemeinschaft und mitten im Geschehen. Ich konnte mich aufgrund eines geringen Altersunterschiedes vor allem mit Isa mit identifizieren und ihre Situation gut nachvollziehen.

Auch die weiteren Charaktere überzeugen und die Handlung hat - für das Genre - erstaunlich viel Tiefgang. Ich war gerne in Nordernby zu Gast...und freue mich schon auf die Rückkehr "im Sommer" (mit anderen Hauptprotagonisten) Die 355 Seiten waren einfach viel zu schnell vorbei.

Fazit: Entgegen der im Buch servieren deftigen Hausmannskost wartet der Roman mit einer vielseitigen Geschichte auf und weiß zu unterhalten.

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Veröffentlicht am 17.12.2023

Niemand lebt vergeblich - ein raffinierter, starker Wisting

Eisige Schatten
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Das Cover ist passend gestaltet, der deutsche Titel hingegen - im Vergleich mit dem Original - nicht ganz so treffend gewählt. Vorsicht auch mit dem Klappentext: die Informationen stimmen im Detail nicht ...

Das Cover ist passend gestaltet, der deutsche Titel hingegen - im Vergleich mit dem Original - nicht ganz so treffend gewählt. Vorsicht auch mit dem Klappentext: die Informationen stimmen im Detail nicht mit dem Handlungsverlauf überein, geben aber einen groben Überblick.

Die Ermittlungen finden Mitte Dezember statt, haben aber eher winter- als weihnachtlichen Bezug. Damit eignet sich das Buch hervorragend als Lektüre in der kalten Jahreszeit.

Trotz des direkten Einstiegs ins Geschehen, war ich erst nach 70 Seiten in der Handlung. Die Protagonisten des Ermittlerteams sind aus den Vorgängerbänden bekannt und werden temporär durch ausländische Kollegen ergänzt. Das Buch kann problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Die Charaktere werden kurz eingeführt und die Rahmenhandlung nimmt bei dieser Reihe nur wenig Raum ein.

Behandelt werden zwei Morde, die in Form alternierender Erzählstränge von Wisting in seiner Funktion als Kommissar, aber auch von seiner Journalisten-Tochter Line im Rahmen einer Recherche für einen Zeitungsartikel vorangetrieben werden. Dieses Stilmittel hält die Spannung aufrecht. Verwirrende Spuren lassen die Leser lange im Dunkeln, obwohl sich nach und nach ein (unzutreffender) Verdacht bei mir regte... An möglichen Tätern mangelt es nämlich nicht. An dieser Stelle möchte ich aber nicht zu viel verraten und schließe mit dem folgenden Zitat:
[Man hat] "nicht vergeblich gelebt, wenn man die Vögel im Frühjahr, die Grashüpfer im Sommer, die Insekten im Herbst oder das Geräusch des fallenden Schnees im Winter gehört hat."

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Veröffentlicht am 21.02.2023

"Nicht alle, die wandern, sind verloren" JRR Tolkien

The Travel Episodes
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Dieses Buch war ein verspätetes Geburtstagsgeschenk einer Freundin. Sie war überrascht, dass ich als langjährige Weltenbummlerin, diese Reihe noch nicht entdeckt hatte... Mir waren weder der Verlag noch ...

Dieses Buch war ein verspätetes Geburtstagsgeschenk einer Freundin. Sie war überrascht, dass ich als langjährige Weltenbummlerin, diese Reihe noch nicht entdeckt hatte... Mir waren weder der Verlag noch die beteiligten Autor:innen bekannt, da ich Kurzgeschichten nicht sonderlich mag. Was allerdings nicht für Reiseberichte zuzutreffen scheint

Da die Weihnachtszeit bevorstand, habe ich das Buch spontan zu einem Adventskalender umfunktioniert und mich jeden Tag auf ein anderes gedankliches Reiseziel gefreut. Definitiv auch für Gelegenheitsleser oder Wiedereinsteiger zu empfehlen. Kürzlich wurden in einem anderen Forum Ideen erörtert, wie der Social-Media-Konsum im Gegenzug für mehr Lesezeit reguliert werden kann - auch dafür die (täglichen) Kurzgeschichten sicher gut geeignet.

Bei einigen Geschichten handelt es sich um Auszüge erweiterter Reiseliteratur, welche im gleichen Verlag erschienen sind. Die verschiedenen Anekdoten bieten dabei einen guten Einstieg um Schreib- und Erzählstil der jeweiligen Autor:innen kennenzulernen. Die unterschiedlichen Ziele werden zur besseren Übersicht und Orientierung auf Landkarten dargestellt. Angemerkt sei, dass im Buch keine Pauschalreisen thematisiert werden, da der Fokus klar auf Reportagen Individualreisender liegt. Die Bandbreite von über 20 Regionen sorgt für abwechslungsreiche und kurzweilige Unterhaltung, wobei der Umfang der jeweiligen Anekdoten mit 5 - 25 Seiten angenehm bemessen ist. Meine eigenen Erfahrungen und Begegnungen wurden definitiv um neue Perspektiven ergänzt. Mir persönlich riefen die vielfältigen Inhalte vorrangig schöne Erinnerungen ins Gedächtnis als das sie Inspiration für zukünftige Reisen boten, aber das dürfte jeder anders empfinden.

Fazit: Ich werde gern bei den weiteren Titel der Reihe zugreifen - bevorzugt in der Vorweihnachtszeit

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