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Veröffentlicht am 29.04.2024

Sehnsuchtsziel Nova Scotia

Träume in Wildberry Bay
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In wenigen Tagen bis nach Kanada und zurück? Gar kein Problem und sogar ganz ohne Jet Lag! 😉

Nehmt einfach Träume in Wildberry Bay zu Hand, den Reihenauftakt der neuen Nova Scotia-Reihe von Miriam Covi ...

In wenigen Tagen bis nach Kanada und zurück? Gar kein Problem und sogar ganz ohne Jet Lag! 😉

Nehmt einfach Träume in Wildberry Bay zu Hand, den Reihenauftakt der neuen Nova Scotia-Reihe von Miriam Covi und macht einen gedanklichen Kurzurlaub in dieser wunderbaren Region!

Lernt Luke, Neil und Raven kennen, die seit Jugendzeiten eine Band haben und regelmäßig im lokalen Pub spielen. Esst Kuchen bei Eliza im Bayview Diner und lasst euch erzählen, wie das damals 1998 war, als vor der Küste SwissAir-Flug 111 ins Meer stürzte. Ach ja, und bleibt einfach ruhig, wenn Schwarzbärin Lucille mal wieder die Mülltonnen durchstöbert - man kennt sie hier. 🐻

Eingebettet in reale Ereignisse der Region, wie den Flugzeugabsturz der SwissAir 111 im Jahr 1998 vor der Küste Nova Scotias und realer Orte wie den Leuchtturm von Peggys Cove entspinnt sich eine traumhaft schöne Liebesgeschichte, in die man völlig versinken kann.

Lediglich am Anfang hatte ich ein wenig Probleme, die gesamte „Wildberry Bay“-Clique und ihre Verwandtschafts- oder Bekanntschaftsverhältnisse in meinem Kopf zu ordnen. Wer ist mit wem verheiratet (gewesen)? Wer ist Sohn/Tochter von wem? Zum Glück gibt es am Beginn des Buches eine Auflistung („Wer ist wer in Wildberry Bay“), die mir eigene Notizen ersparte! Aber bereits nach kurzer Zeit war ich mittendrin und habe mir gewünscht, Teil der Gemeinschaft auf Wildberry Bay zu sein. Miriam Covi schafft es einfach immer wieder, tolle „Wahlfamilien“ mit interessanten Charakteren zu erschaffen, in denen man füreinander da ist und sich auf einander verlassen kann - auch wenn die Zeiten mal schwierig sind. Wer wünscht sich nicht, Teil so einer Gemeinschaft zu sein?

Der einzige kleine Minuspunkt (für mich persönlich) waren die Kapitel aus der Ich-Perspektive von Raven. Ich weiß, dass siedafür sorgen sollen, die Gedanken des Charakters besser nachvollziehen zu können - aber für mich muteten die (sehr ausführlichen) Gedankengänge doch eher weiblich an, sprich, so wie eine weibliche Person sich und die Umwelt reflektieren würde. Ich kann nicht wirklich sagen, was mir fehlte - nur, dass es sich für mich nicht ganz „echt“ anfühlte. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, wenn Ravens Sicht nicht aus der Ich-Perspektive erzählt worden wäre, sondern vielleicht eher aus beobachtender Sicht mit „er“. Auch dort lassen sich ja Gedanken/Gefühle einbauen. Aber das ist tatsächlich eine sehr subjektive Wahrnehmung und da der Umfang dieser Perspektive verhältnismäßig gering war, konnte ich damit gut leben.

Im Gedächtnis bleiben wird mir das Buch - wie eigentlich alle Bücher von Miriam Covi - als wunderschöne Geschichte, die mir sofort Fernweh bereitet und mich bestens unterhalten hat. Ähm... wann geht noch mal der nächste Flug nach Halifax? Hm, da ich den wahrscheinlich doch nicht kriegen werde, warte ich bis Juni und freue mich, dann schon mit dem zweiten Teil der Reihe wieder nach Wildberry Bay reisen zu können!

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Steve Cavanagh wieder in Höchstform!

Seven Days
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Bevor ich zum Inhalt des Buches komme – warum müssen eigentlich Buchtitel heutzutage immer englisch sein? Im New-Adult- und Fantasy-Bereich hat sich das schon lange durchgesetzt, jetzt macht der Globalisierungswahn ...

Bevor ich zum Inhalt des Buches komme – warum müssen eigentlich Buchtitel heutzutage immer englisch sein? Im New-Adult- und Fantasy-Bereich hat sich das schon lange durchgesetzt, jetzt macht der Globalisierungswahn auch vor Krimis und Thrillern nicht mehr Halt. Wäre „Sieben Tage“ nicht ein genauso guter Titel gewesen? Dazu muss ich ganz klar sagen: ein Buch, dessen Inhalt auf Deutsch publiziert ist, sollte meiner Meinung nach auch möglichst einen deutschen Titel haben (Eigennamen etc. ausgenommen). Und bei diesem Buch sehe ich da auch überhaupt kein Problem.

Aber: das ist eine Sache des Verlags und des Marketings. Darüber hinaus kann man, wenn es um den Inhalt des Buches geht, tatsächlich kaum Kritikpunkte finden. Ganz im Gegenteil – Steve Cavanagh hat wieder einmal alles richtig gemacht und einen rasanten, spannenden, wendungsreichen und interessanten Plot aufgebaut, der den vorherigen Bänden der Eddie-Flynn-Reihe in nichts nachsteht.

Es geht diesmal um einen Fall, in dem ein junger Afroamerikaner für den Mord an einer jungen weißen Frau zur Todesstrafe verurteilt werden soll. Die Details des Falles stinken zum Himmel, alles deutet darauf hin, dass ein Exempel statuiert werden soll – ob der junge Mann tatsächlich schuldig ist, scheint nebensächlich. Eddie Flynn bekommt einen Tipp, der ungeheuerliche Anschuldigungen birgt: der Bezirksstaatsanwalt als Vertreter der Anklage soll süchtig sein nach Verurteilungen – er habe mehr Menschen zur Todesstrafe gebracht als je ein anderer Staatsanwalt. Je mehr sich Eddie mit dem Staatsanwalt und dem Mordfall beschäftigt, desto mehr wird ihm klar – hier stimmt etwas nicht. Er übernimmt den Fall und wird in einen Strudel von Gewalt und Intrigen hineingezogen.

Wie immer baut Steve Cavanagh die Handlung clever auf, lenkt auf falsche Fährten, hat auch immer wieder Cliffhanger am Ende der Kapitel parat (so dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen). Und so empfindet man die fast 600 Seiten an keiner Stelle als langatmig, sondern als genau richtig für diese Story. Der Autor versteht es einfach, einen als Leser so zu fesseln, dass man nicht nur dranbleibt, sondern immer mehr lesen möchte. Das Buch entwickelt einen regelrechten Sog und genau das macht einen guten Thriller ja aus.

Dazu kommt noch, dass man – wie immer in seinen Büchern – so einiges über das Rechtssystem der USA lernt und auch über Strategien von Anklage und Verteidigung. Wie sich aus dem Nachwort ergibt, hat Cavanagh sein Buch auch nicht völlig aus der Luft gegriffen – denn es gab zum Teil tatsächlich reale Vorbilder für seine „Bösewichte“ und so fußt die Geschichte sogar auf Tatsachen (was einem nach dem Lesen des Buches noch einmal einen Schauer über den Rücken jagt).

Alle Bücher aus der Eddie-Flynn-Reihe, die ich bisher gelesen habe, waren absolut empfehlenswert und auch dieses hier empfehle ich vorbehaltlos weiter. Zumal die Bücher sehr gut unabhängig voneinander gelesen werden können und man keinerlei Vorkenntnisse über die Reihe braucht, um an einzelnen Bänden seine Freude zu haben. Für mich derzeit das Beste, was im Bereich (Justiz-)Thriller auf dem Markt ist!

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Herzerwärmend!

Der Buchclub – Ein Licht in dunklen Zeiten
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Ein Buchclub in den dunkelsten Stunden europäischer Geschichte, eine Londoner Buchhandlung und ein junges jüdisches Mädchen, das in einer völlig fremden Welt seinen Platz finden muss - das ist die Geschichte ...

Ein Buchclub in den dunkelsten Stunden europäischer Geschichte, eine Londoner Buchhandlung und ein junges jüdisches Mädchen, das in einer völlig fremden Welt seinen Platz finden muss - das ist die Geschichte des „Air raid book club“ (so der englische Originaltitel, der in etwa so viel heißt wie „Luftschutz-Buchclub“).

Doch bevor dieser ganz spezielle Buchclub seine Pforten öffnet, begleiten wir zunächst Gertie Bingham in den Jahren 1938/39. Sie und ihr Mann Harry waren seit Jahrzehnten die Inhaber von Binghams Books - doch seit Harry tot ist, hat Gertie keinen Elan mehr für die Buchhandlung. Mehr schlecht als recht führt sie den kleinen Shop und ist froh, dass ihre Angestellten sich weitgehend darum kümmern.
Da kommt der beste Freund ihres verstorbenen Mannes mit einer ungewöhnlichen Bitte auf sie zu: es werden Personen gesucht, die jüdische Kinder oder Jugendliche aus Deutschland aufnehmen. (vielleicht sind dem einen oder anderen die „Kinderverschickungen“ ein Begriff).

So kommt es, dass Gertie plötzlich die 15jährige Hedy Fischer im Haus hat - scheu und wortkarg und irgendwie so gar nicht das, was sich Gertie für ihr viel zu stilles Haus erhofft hat.

Doch als abzusehen ist, dass Hedys Eltern nicht wie geplant nach England nachkommen können und Hedys Aufenthalt zur langfristigen Angelegenheit wird, raufen sich die beiden zusammen. In den langen Nächten im Luftschutzraum werden aus Fremden Freunde und ein neuer Buchclub wird geboren - er spendet sowohl Gertie und Hedy als auch vielen Nachbarn und Kunden der Buchhandlung Trost in diesen schwierigen Zeiten und wird zum Dreh- und Angelpunkt der Nachbarschaft.

Annie Lyons ist mit diesem Roman eine wunderbar herzerwärmende Geschichte gelungen, die das Schicksal der von ihren Eltern getrennten „Verschickungskinder“ beleuchtet und gleichzeitig die Liebe zu Büchern feiert. Jeder, der Bücher liebt, wird in dieser Geschichte rührende Momente erleben, sei es mit John Steinbeck oder Winnie Puuh :)

Die Protagonisten Gertie und Hedy sind für einen Unterhaltungsroman erstaunlich gut und tiefgründig ausgearbeitet - sie sind nicht nur Romanheldinnen, sondern dürfen auch ihre schwachen Momente haben, mal ungerecht sein oder voreingenommen. All das macht sie zu nahbaren Figuren, die man gern im wirklichen Leben kennengelernt hätte. Selbst die Nebenfiguren haben ihren eigenen Charme, sei es die resolute Margery Fortescue, der ungestüme Nachbarsjunge Billy oder der gutmütige Labrador Hemingway.

Und trotz aller Tragik, die in diesem Buch eine Rolle spielt, scheinen auch immer wieder glückliche Momente durch, man leidet und hofft mit den Charakteren und bangt, dass sie alle den Krieg unbeschadet überstehen mögen. Dieses Mitfühlen macht für mich ein gutes Buch aus und deshalb vergebe ich hier liebend gern 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!

PS. Wer „Die Bibliothek der Hoffnung“ mochte, wird den Buchclub lieben!

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Warnung! Dieses Buch verursacht Heißhungerattacken!

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
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Wer das Backen liebt, wird auch Mrs. Quinn lieben - soviel kann man gleich am Anfang sagen. Und wer Kuchen liebt, der wird mit diesem Buch Heißhungerattacken erleiden, denn die Beschreibung der liebevollen ...

Wer das Backen liebt, wird auch Mrs. Quinn lieben - soviel kann man gleich am Anfang sagen. Und wer Kuchen liebt, der wird mit diesem Buch Heißhungerattacken erleiden, denn die Beschreibung der liebevollen Herstellung von Mrs. Quinns Köstlichkeiten ist so gelungen, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.

Denn Mrs. Quinn ist eine begnadete Bäckerin, schon ihr ganzes Leben lang. Für sämtliche Lebenslagen kennt die rüstige 77jährige die passende Süßigkeit und die Menschen um sie herum bewundern sie für ihre Backkünste. Allen voran ihr Ehemann Bernard, der seit über 60 Jahren an ihrer Seite ist und bald auch 60 Jahre Eheglück mit ihr feiern kann. Doch trotzdieser harmonischen Ehe liegt ein Schatten über dem Paar - denn von der größten Tragödie ihres Lebens hat Jennifer Quinn ihrem Mann nie erzählt.

Als sie sich für eine Fernseh-Backshow bewirbt, bäckt sie sich durch neue und alte Rezepte - und so wie auch Gerüche oft Erinnerungen in sich tragen, wird bei Jennifer durch die Rezepte die schwierigste Zeit ihres Lebens wieder lebendig - ein Umstand, der sie an den Rand ihrer Kräfte bringt. Ist ihre Beziehung stark genug, ein 60 Jahre lang gehütetes Geheimnis zu überstehen?

Dieser Frage widmet sich die Autorin und lässt die Leser teilhaben an dem schwierigen Prozess, sich im Alter noch einmal der Vergangenheit zu stellen. Ihre Hauptfiguren Jennifer und Bernard sind so liebenswürdig gezeichnet, dass man nichts lieber täte, als mit ihnen bei einer Tasse Tee in ihrem Wohnzimmer zu sitzen.

Da die Autorin als Fernsehproduzentin Erfahrung mit den Abläufen bei TV-Formaten hat, lässt sie auch ein realistisches Bild der Dreharbeiten der Backshow entstehen. Die wuselige Atmosphäre, die immer greifbare Hektik, der Stress der Kandidaten... das wird glaubwürdig transportiert und bildet einen interessanten Gegenpol zum beschaulichen Leben der Quinns in ihrem Ruhestand. Und so ergibt sich insgesamt ein rundes Bild, ein Wohlfühlroman der Extraklasse, der mit vielen Kleinigkeiten punktet und ein stimmiges Gesamtbild abgibt.

Wenn man unbedingt was zu meckern finden möchte, dann könnte man anbringen, dass sich die Geschichte doch sehr auf Jennifer konzentriert und die Nebenfiguren gern etwas mehr Raum hätten bekommen können (insbesondere Azeez‘ Geschichte hätte mich interessiert). Aber das sind Marginalien, wenn man das wunderbare Gesamtpaket betrachtet.

Deshalb kann ich nur jedem raten, sich von Jennifer Quinn mitnehmen zu lassen auf eine Reise durch die Rezepte der britischen Inseln, die gleichzeitig auch eine Reise in Jennifers Vergangenheit ist. Genau das richtige Buch für kuschelige Lesestunden am Kamin mit einem saftigen Stück Carrot Cake :)

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Die Geschichte der Leica

Das Licht im Rücken
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Klick - ratsch - summ... wer erinnert sich denn heute überhaupt noch an die typischen Geräusche eines herkömmlichen Fotoapparats? Die Digitalkameras haben sie abgelöst, diese feinmechanischen Wunder, ohne ...

Klick - ratsch - summ... wer erinnert sich denn heute überhaupt noch an die typischen Geräusche eines herkömmlichen Fotoapparats? Die Digitalkameras haben sie abgelöst, diese feinmechanischen Wunder, ohne die unsere heutigen Festplatten voller Fotos gar nicht möglich wären.

Sandra Lüpkes setzt der guten alten Leica (Leitz Camera) ein Denkmal - mit ihrem hervorragend recherchierten Roman Das Licht im Rücken . Sie begleitet die erste (und wohl berühmteste) Kleinbildkamera der Welt und ihre Wegbereiter in einem fulminanten Roman, dessen Handlung sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt.

Angelehnt an die tatsächlichen Lebensläufe von z.B. Ernst Leitz II., Elsie Kühn-Leitz oder Oskar Barnack (dem Erfinder der Kamera) sowie mit fiktiven Figuren, die aber ebenfalls oft reale Vorbilder haben, erzählt die Autorin kenntnisreich und mitreißend vom Siegeszug des Fotoapparats. Aber auch von den Erfolgen und Fehlern der Menschen, die eng mit ihr in Verbindung standen - vom ersten bis zum Ende des zweiten Weltkriegs.

Man muss sich nicht brennend für Fotografie interessieren, um diesen Roman mit Begeisterung zu lesen. Aber wenn man es tut, ist es ein doppeltes Lesevergnügen, bei dem man auch noch viel über die Geschichte der Firma Leitz und seines bekanntesten Produktes lernt!

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