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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2021

Leseempfehlung

Das Mädchen im Nordwind
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Karin Baldvinsson verwebt in ihrem Roman "Das Mädchen im Nordwind" gekonnt zwei Handlungsstränge, die zu zwei unterschiedlichen Zeiten spielen, sich über zwei Orte erstrecken und schließlich in Island ...

Karin Baldvinsson verwebt in ihrem Roman "Das Mädchen im Nordwind" gekonnt zwei Handlungsstränge, die zu zwei unterschiedlichen Zeiten spielen, sich über zwei Orte erstrecken und schließlich in Island zusammenfinden.

Luise, eine junge Jüdin, lernt 1936 in ihrer Heimatstadt Lüneburg den Isländer Jónas kennen, der in Deutschland studiert. Die beiden verlieben sich ineinander und planen über alle Hindernisse hinweg eine gemeinsame Zukunft und ihre Flucht nach Island. 2019 findet Sofie Luises Tagebuch als sie ein Haus in Island restauriert.

Der Klappentext hat mich sofort angesprochen. Als großer Islandfan habe ich mich gefreut, auf eine Reise dorthin mitgenommen zu werden. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die isländische Lebensart und das Lebensgefühl zu vermitteln. Sie schafft mit Sofies Geschichte einen schönen Rahmen für Luises Erlebnisse, der einen erfreulichen Kontrast zum ernsten Thema Judenverfolgung im Dritten Reich bildet.

Die Handlung ist teilweise etwas vorhersehbar, dies macht das Buch aber trotzdem nicht langweilig. Durch die abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart handelnden Kapitel, die an der richtigen Stelle enden, baut sich eine Spannung auf, die es mir schwer machte, das Buch zur Seite zu legen. Alles in allem ein rundum gelungener Roman, den ich gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Lesehighlight

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Eins vorneweg, ich spiele weder Tennis noch interessiere ich mich besonders dafür. Das ist aber auch keine Voraussetzung, um das Buch gut zu finden, geschweige denn, es zu lesen.

Tom Saller wechselt gekonnt ...

Eins vorneweg, ich spiele weder Tennis noch interessiere ich mich besonders dafür. Das ist aber auch keine Voraussetzung, um das Buch gut zu finden, geschweige denn, es zu lesen.

Tom Saller wechselt gekonnt zwischen zwei Ich-Erzählern und mehreren Zeitebenen. So lässt er abwechselnd einen "alten Mann" und Julius von Berg zu Wort kommen. Beide waren in den 1930-er Jahren Rivalen beim Tennis - und sowas wie Freunde.

Diese Sprünge in der Erzählperspektive bauen Spannung auf und erzeugen eine Lebendigkeit, der man sich kaum entziehen kann. Ein Übriges tun die bildhafte Sprache und der ganz eigene Erzählstil des Autors. Nur zu gut kann man sich die Partys und das wilde Leben in diesen Kreisen vorstellen und wähnt sich fast schon mittendrin. Die Schilderung des Wimbledon-Finales 1937 ist so mitreißend, dass man als Leser*in atemlos folgt und das Match vor seinem inneren Auge sieht. Die Gefühle von Bergs werden mit jedem weiteren Ballwechsel deutlicher spürbar.

Tom Saller ist es gelungen, durch Vermengung von Tatsachen und Fiktion einen atmosphärischen Roman über einen legendären Tennisspieler zu schreiben, ohne die Nazizeit übermäßig in den Vordergrund zu stellen, aber das bedrückende Klima von damals trotzdem einzufangen.

Für mich ein absolutes Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Ein ganz besonderes Büchlein

Junge mit schwarzem Hahn
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Mit "Der Junge mit schwarzem Hahn" ist Stefanie vor Schulte ein ganz besonderes Büchlein gelungen. Der Titel liest sich wie der Name eines Gemäldes, dazu passend zeigt das Cover Picassos "Junge mit Pfeife".

Die ...

Mit "Der Junge mit schwarzem Hahn" ist Stefanie vor Schulte ein ganz besonderes Büchlein gelungen. Der Titel liest sich wie der Name eines Gemäldes, dazu passend zeigt das Cover Picassos "Junge mit Pfeife".

Die Autorin erzählt die Geschichte von Martin, einem ungewöhnlichen elfjährigen Jungen. Zu einer Zeit als die Menschen noch relativ unzivilisiert waren, lebt er alleine mit seinem einzigen Freund, einem schwarzen Hahn, in einem Dorf. Als ein Maler dort auftaucht und wieder weiterzieht, nutzt er die Gelegenheit, mit ihm zu gehen.

Martin ist ein sehr empfindsamer, intelligenter Junge mit einem völlig unverdorbenem Charakter, fast als wäre jegliche Begegnung mit bösen Menschen - und davon gab es zu der Zeit viele - spurlos an ihm vorübergegangen. Er hat sich seine Menschlichkeit und Empathie bewahrt, egal was ihm widerfuhr. Sein erklärtes Ziel ist es, die Kinder zu finden, die im ganzen Land von einem Ritter entführt wurden und diese vor ihrem Schicksal zu bewahren.

Stefanie vor Schulte schafft eine düstere Atmosphäre, die die Leser unweigerlich in die damalige Zeit versetzt. Sie stellt die Dorfbewohner als sehr einfältig dar - ganz so wie man sich das im Mittelalter vorstellt. All dies bildet einen großen Gegensatz und trotzdem - oder gerade deshalb - den perfekten Rahmen für Martins Menschlichkeit und Güte, die er sich auch in einer finsteren Zeit bewahrt hat. Sein Beispiel lässt einen an das Gute im Menschen glauben.

Inhaltlich ist die Geschichte durchaus schwere Kost, trotzdem ist sie leicht zu lesen und entwickelt eine Sogwirkung, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Ein sehr gelungenes Debüt!

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Roman mit Suchtcharakter

Miss Maxwells kurioses Zeitarchiv
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Jeder weiß, Zeitreisen sind nicht möglich. Aber wäre es nicht toll, wenn doch? Wenn man ins Alte Ägypten reisen und mal schauen könnte wie die Pyramiden gebaut werden? Oder das Viktorianische England hautnah ...

Jeder weiß, Zeitreisen sind nicht möglich. Aber wäre es nicht toll, wenn doch? Wenn man ins Alte Ägypten reisen und mal schauen könnte wie die Pyramiden gebaut werden? Oder das Viktorianische England hautnah erleben? Genau solch ein Job wird der Archäologin Madeleine „Max“ Maxwell beim St. Mary's Institut angeboten.
Vor der Untersuchung „großer historischer Ereignisse im zeitgenössischen Umfeld“ steht allerdings eine harte Ausbildung, die nur die Besten bestehen. Dabei kommt Max ihre nerdige, unkonventionelle und pragmatische Art zugute.
Schließlich ist es so weit, sie startet gemeinsam mit ihrem Partner zur ersten großen Mission. Die wichtigsten Regeln für Zeitreisen – überlegen und auf keinen Fall in Geschehnisse eingreifen! - werden zur echten Herausforderung, denn von nun an läuft alles schief und nichts ist mehr so wie es war. Menschen tauchen auf, die so gar nicht indie Zeit passen und nichts Gutes im Schilde führen. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Aber Max will nicht klein beigeben, sie mobilisiert alle verbliebenen Kräfte und setzt zum Gegenschlag an.
Jodi Taylor gelingt es, den fiktiven Stoff in einer Mischung aus Humor, Abenteuer und Romantik in nüchterner, lakonischer Sprache sehr realistisch zu erzählen. Fast möchte man glauben, dass sich doch alles genau so zutragen könnte – und freut sich auf eine Fortsetzung. Ein Roman mit Suchtcharakter!

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Ein richtiger Pageturner

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Ailis, Donella und Haily sind Cousinen und wachsen Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland gemeinsam mit Emily, einer Dienstbotentochter auf. Alle vier haben große Pläne und gehen gemeinsam auf Weltreise. ...

Ailis, Donella und Haily sind Cousinen und wachsen Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland gemeinsam mit Emily, einer Dienstbotentochter auf. Alle vier haben große Pläne und gehen gemeinsam auf Weltreise.

"Himmelsstürmerinne - Wir greifen nach den Sternen" ist ein Wohlfühlroman. Es macht Spaß die Protagonistinnen auf ihrem Weg zu begleiten - ein Weg, der sie nicht nur von Schottland über Paris nach New York und Boston führt, sondern auch aus behüteten Schülerinnen eines Mädcheninternats selbstbewusste und starke Frauen macht.

Die Geschichte ist fiktiv, aber mit historisch belegten Tatsachen garniert. Manche Begebenheit erscheint mir für die damalige Zeit relativ unwahrscheinlich. Trotzdem möchte ich gerne glauben, dass den Frauen des beginnenden 20. Jahrhunderts mehr Lebensentwürfe offen standen, als in mein Bild der damaligen Zeit passen. Völlig unabhängig davon, wie realistisch die Geschichte ist, ist das Buch packend und interessant geschrieben und lässt sich einfach so weglesen. Ein richtiger Pageturner! Ich freue mich auf den zweiten Teil.

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