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Veröffentlicht am 31.03.2024

Mühlbach-Saga 2

Für immer, dein August (Mühlbach-Saga 2)
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Ging es im Vorgänger-Roman noch um Lina und Karl, stehen nun also Lotte und August im Mittelpunkt einer sehr persönlichen Geschichte, die erneut auch die geschichliche Entwicklung innerhalb Deutschlands ...

Ging es im Vorgänger-Roman noch um Lina und Karl, stehen nun also Lotte und August im Mittelpunkt einer sehr persönlichen Geschichte, die erneut auch die geschichliche Entwicklung innerhalb Deutschlands perfekt abbildet.
Die Bewohner des fiktiven Dorfes Mühlbach, sowie die Mitglieder der Familie Schäfer/Schönborn stehen dabei stellvertretend für die Menschen auf dem Land, fernab von Berlin, die von den politischen Entscheidungen teilweise einfach überrollt wurden.
Einige waren erschreckend begeistert dabei, einige wankten, viele aber schwiegen oder warteten ab.
Der langsame, ja schleichende Weg in die größte Tragödie des 20. Jahrhunderts wird hier auch exakt so in die Handlung eingebunden - langsam und schleichend, die drohende Gefahr nicht erkennend, nicht wahr haben wollend bis es zu spät ist.
Lotte und August werden als Menschen beschrieben, mit denen man sehr gern befreundet sein möchte. An deren Seite man ist, wenn sie sich finden und wenn sie dann ihr Leben gemeinsam meistern. Wenn Freunde und Familienmitglieder kommen und gehen.
Mehr als einmal musste ich dabei allerdings schlucken oder hatte einen fetten Kloß im Hals.
Barbara Leciejewski hat hier zum wiederholten Mal ein unfassbar empathisches Buch geschrieben, dass sehr authentisch das ganz normale Leben der "kleinen Leute" beschreibt und dabei Glück und Unglück, Freude und Sorgen gleichermaßen Raum gibt.
Mit der Dilogie hat die Autorin die Geschichte ihrer eigenen Familie erzählt und ihr damit ein kleines, aber liebevolles Denkmal errichtet.
Wunderbar erzählt und mit einem, trotz vieler Verluste, hoffnungsvollen Epilog zum Abschluss. Chapeau!

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Ich hoffe auf eine Fortsetzung

Sturmmädchen
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Eifel, Sommer 1933: Die Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen.
In schillernden Farben malen sich die drei jungen Frauen aus, was ihnen die Zukunft bringen wird.
Als die ...

Eifel, Sommer 1933: Die Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen.
In schillernden Farben malen sich die drei jungen Frauen aus, was ihnen die Zukunft bringen wird.
Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen.
Ihre Freundschaft wird nun auf eine harte Probe gestellt, denn für die Jüdin Margot und ihre Familie geht es schon bald um Leben und Tod.
Die gehbehinderte Elli, das »Hinkemädchen«, wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle, denn sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte.
Doch Elli weiß, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis - auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.

Auch wenn die Handlung (mit Ausnahme von Prolog und Epilog) in dem relativ kurzen Zeitraum von Oktober 1938 bis Mai 1939 spielt, wird hier eine große Geschichte erzählt.
Elli ist, wie damals viele junge Frauen vom Land, recht unbedarft, teils naiv, als sie von den Schrecken der Ereignisse quasi überrollt wird. Was tatsächlich gerade in der Welt geschieht, begreift sie erst als es (fast) zu spät ist.
Käthe verkörpert ein typisches Opfer der perfiden Nazi-Propaganda. Gehören sie und ihre verarmte Familie doch zu den vermeintlich "Abgehängten", verfangen die Heilsversprechen der neuen Machthaber sehr schnell.
Die lebenslustige, stets positive Margot muss hilf- und wehrlos zusehen, wie in kürzester Zeit ihre ganze Welt zusammenbricht. Zuerst nur beschimpft und ausgegrenzt, muss die gesamte Familie sehr schnell um ihr Leben fürchten.
Man ist beim lesen durchgängig an der Seite von Elli und man erlebt das langsame, aber stetige einsickern des Bösen in ihrer Umgebung fast hautnah mit.
Ich musste beim lesen die eine oder andere Pause einlegen und kurz durchatmen. Gerade weil manches, von dem wir heute mehr Details kennen, hier nur angedeutet wird, was aber dadurch nichts an Grausamkeit einbüßt.
Die Art und Weise wie Elli trotz Handicap und gegen viele Widerstände über sich hinauswächst, ist großartig und zeigt den Mut einzelner in dunkler Zeit.
Das kleine fiktive Dorf in der Eifel wirkt wie ein Spiegelbild der Gesellschaft Deutschlands kurz vor Kriegsbeginn und beschreibt die Umstände sehr realistisch.
Die Parallelen zu heute sind erschreckend!
Die Handlung endet mit einem Epilog Mai 1940 und ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, denn ich würde zu gern wissen, wie es Elli und Käthe während des Krieges ergehen könnte.

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Kloana Pinzga

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Im nunmehr dritten Band aus der Totengräber-Reihe hat es Leopold von Herzfeldt sicher weder mit einem mordenden Geist zu tun, noch mit dem "Nachtkrapp", einem vogelartigen Wesen, das angeblich unartige ...

Im nunmehr dritten Band aus der Totengräber-Reihe hat es Leopold von Herzfeldt sicher weder mit einem mordenden Geist zu tun, noch mit dem "Nachtkrapp", einem vogelartigen Wesen, das angeblich unartige Kinder holt.
Spannend und gruselig ist es trotzdem!
Hilfe bei den Ermittlungen in diesen zwei doch sehr unterschiedlichen Fällen erhält Leo nicht nur wieder von Freundin Julia und Totengräber Rothmayer. Diesmal kommt noch die unerwartete Unterstützung des englischen Autors Arthur Conan Doyle dazu, den Leopold bei einer Séance kennenlernt.
Spiritismus, Wahrsagerei, Hellseherei und ähnliche "Parawissenschaften" waren Ende des 19. Jahrhunderts in Europa groß in Mode und diese Atmosphäre wird hier sehr gut in eine spannende Krimihandlung eingebunden.
Die Frage ob und wie die zwei Kriminalfälle zusammenhängen könnten, wird von Autor Oliver Pötzsch erneut wieder sehr gekonnt in den Raum gestellt. Genug sehr unterschiedliche Verdächtige und Motive gibt es ebenso, wie auch ganz unterschiedliche kriminelle Aktivitäten, die vielleicht - oder auch nicht - im Zusammenhang stehen könnten.
Die finale Lösung kam nach diversen falschen Spuren recht überraschend, findige Krimi-Leser könnten jedoch Hinweise erkennen. Ich hatte kurz eine diffuse Ahnung, habe die aber leider wieder aus dem Blick verloren. Chapeau Herr Pötzsch!

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Spannende Fortsetzung

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes ...

Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes kennt, soll ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen.
Es geht um Leopolds neuen Fall: Im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden.
Doch es handelt sich nicht um eine jahrtausendealte Mumie.
Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie, dessen Leichnam erst vor Kurzem nach altem Ritus präpariert wurde.
Schnell wird spekuliert, der Professor sei einem uralten Fluch zum Opfer gefallen.
Doch weder Rothmayer noch von Herzfeldt glauben an eine übersinnliche Erklärung.
Sie sind sich sicher: Es war Mord!

Nachdem Oliver Pötzsch mich mit "Das Buch des Totengräbers", dem ersten Band der Totengräber-Reihe, absolut begeistern konnte, musste ich direkt im Anschluss den Nachfolger "Das Mädchen und der Totengräber" lesen.
Erneut ermittelt "Piefke" Leopold von Herzfeldt im historischen Wien in gleich zwei mehr als mysteriösen Mordfällen.
Und natürlich ist Augustin Rothmayer, der schrullige, hochgebildete Totengräber des Zentralfriedhofes, mehr als nur eine Randfigur.
Es ist Rothmayer, der mit seinem breitgefächerten Wissen über die verschiedenen Spielarten des Todes, nicht selten entscheidende Hinweise zu Täter und/oder Motiv liefert.
In die Rahmenhandlung Ägyptologie und die Suche nach dem ewigen Leben, werden hier zwei Verbrechen verwoben, bei denen bis fast zum Ende nicht klar ist, ob und wie sie zusammengehören könnten.
Und so kommt es auch hier wieder zu Auflösungen, die für mich erst sehr spät oder sogar gar nicht erkennbar waren.
Ein spannender Krimi, dem eine aufwändige Recherche zugrunde liegen muss. Großartig!

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Der Tod muss ein Wiener sein

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof.
Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt.
Seine Ruhe wird jäh gestört, ...

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof.
Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt.
Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt.
Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet - jede von ihnen brutal gepfählt.
Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen.
Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten.
Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um?
Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun…

Erster Teil einer genialen historischen Krimi-Reihe im und um den Zentralfriedhof in Wien.
Was mit den Morden an jungen Frauen beginnt, scheint sich zu einem weiteren Verbrechen mit noch weit größerem Ausmaß zu entwickeln.
Eine sehr atmospärisch erzählter Kriminalroman, der mit immer neuen Erzählsträngen stetig spannender wird.
Wie Leopold Herzfeldt war ich bis zum Schluss auf falscher - oder sogar gar keiner - Spur.
Ich freue mich auf weitere Bände der Reihe!

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