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Veröffentlicht am 07.02.2024

Berührender Roman über einen großen Verrat und ein Familiengeheimnis

Der Verrat von Oyster Shore
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Die Schriftstellerin Lowenna besinnt sich der kornischen Wurzeln ihrer Familie und zieht sich nach dem Ende ihrer Beziehung nach Cornwall zurück. Dort verbrachte sie in ihrer Kindheit viele schöne Sommer ...

Die Schriftstellerin Lowenna besinnt sich der kornischen Wurzeln ihrer Familie und zieht sich nach dem Ende ihrer Beziehung nach Cornwall zurück. Dort verbrachte sie in ihrer Kindheit viele schöne Sommer bei ihrer Großmutter. Lowenna mietet das alte Bootshaus von Oyster Shore, wo sie Ruhe finden und ein Buch schreiben möchte.
Sie trifft auf den Australier Noah, der in kurzer Zeit sowohl seine Frau als auch seine Mutter verlor. Er möchte den letzten Wunsch seiner verstorbenen Mutter erfüllen und in Cornwall die Familiengeschichte ergründen.
Noah ist Lowenna ein wenig mit dem alten Haus und der Eingewöhnung behilflich und so kommen die beiden sich näher. Lowenna, die als Schriftstellerin recherchieren gewöhnt ist, findet Gefallen an der Ahnenforschung und beginnt Noah zu unterstützen und gleichzeitig die Wurzeln ihrer eigenen Familie zurück zu verfolgen.
Und so kommen die beiden einer alten Geschichte auf die Spur, die alles verändert.

Der Prolog beginnt mysteriös und berichtet vom Sterben eines Mönches, von Träumen gequält, im Jahr 1963 in London.
Naturgemäß erfährt man als Leser erst später, wer dieser Mann war und was seine letzten Träume zu bedeuten haben.
Danach begleiten wir Lowenna nach Cornwall und erleben in den ersten 16 Kapiteln, wie sie sich im alten Bootshaus von Oyster Shore einrichtet, dort einlebt und Noah kennenlernt. Auch erfahren wir so einiges über sie und ihre Kindheit.
Dann wechselt der Handlungsstrang für weitere 16 Kapitel in die Vergangenheit der Jahre 1904 bis 1917.
Dort erleben wir Ned, Gerald und Madalyn, die sich in ihrer Kindheit bzw. Jugend in Oyster Shore kennenlernen und Freunde werden.
Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als sich beide jungen Männer in die schöne Madalyn verlieben.
Aber auch der ausbrechende erste Weltkrieg wirkt sich auf das Leben der drei aus bis ein unglaublicher Verrat alles für immer verändert.

Ruth Saberton ist eine großartige Erzählerin.
Sie bringt mir den schönen Landstrich am Fluß in der Nähe der Küste Cornwalls nahe und beschreibt alles so bild- und detailreich, dass ich sowohl die schöne Landschaft als auch das Herrenhaus und das Bootshaus von Oyster Shore vor mir sehe.
Auch die sommerliche Stimmung sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit kommt durch schöne Beschreibungen gut zur Geltung.

Wie oft bei solchen Romanen ist der Handlungsstrang in der Vergangenheit der wichtigere von beiden. Und auch in diesem Fall hat mich dieser Teil wirklich gepackt. Die Geschichte von Ned, Gerald und Madalyn, in die ich tief eintauchen konnte, hat mich gefesselt und sehr berührt. Ich war mitten drin in der Handlung und habe alles was geschieht hautnah miterleben können, fast wie in einem Film. Und so habe ich gebannt die Ereignisse verfolgt und konnte kaum glauben, was ich da las. Neben der Handlung um die drei Freunde bekam ich ein gutes Zeitbild des Lebens zur damaligen Zeit mit Standesunterschieden und gesellschaftlichen Zwängen und auch den tragischen Ereignissen der Kriegsjahre.

Gegen Ende treibt die Autorin die Spannung noch einmal richtig hoch und wechselt in schneller Folge von Gegenwart zur Vergangenheit bis zur endgültigen Auflösung der Handlung in der Vergangenheit und den Auswirkungen auf die Gegenwart.
Das war unglaublich packend und so schön erzählt, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und es dann mit einem Lächeln beendet habe.

„Der Verrat von Oyster Shore erzählt von Freundschaft, einer großen Liebe und einem Verrat, der Leben verändert hat.
Die Geschichte, eine gelungene Mischung aus Romantik, ein bisschen Drama und Familiengeschichte, ist emotional und fesselnd und vor allem ganz wunderbar erzählt. Ich empfehle dieses großartige Werk gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 02.02.2024

Wunderbarer, emotionaler Roman mit liebenswerten Figuren und viel Schottland- und Bücherliebe

Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten
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Zum dritten Mal sind wir zu Gast in Swinton-on-Sea, dem kleinen fiktiven Bücherdorf mit dem realen Wigtown in Schottland als Vorbild.
Swinton bereitet sich auf das jährliche Book Festival vor, zu dem man ...

Zum dritten Mal sind wir zu Gast in Swinton-on-Sea, dem kleinen fiktiven Bücherdorf mit dem realen Wigtown in Schottland als Vorbild.
Swinton bereitet sich auf das jährliche Book Festival vor, zu dem man Betty Andrews, eine erfolgreiche Hollywoodschauspielerin und seit einiger Zeit auch erfolgreiche Kinderbuchautorin, eingeladen hat.
Betty lebt mit ihrer Großmutter zusammen in Boston und ist eigentlich sehr zurückhaltend und scheu, was öffentliche Auftritte betrifft.
Aktuell arbeitet sie gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Jamie, der im Rollstuhl sitzt, an einem neuen Kinderbuch über einen Pinguin. Dies soll unter einem Pseudonym veröffentlicht werden, da Betty herausfinden möchte, ob es auch ohne ihren berühmten Namen erfolgreich sein wird.
In einem Schrank ihrer Großmutter findet Betty ein altes Cello und im Instrumentenkoffer auch ein paar wunderbare, detailreiche Zeichnungen. Diese sind von einem gewissen E. Smith signiert. Betty wird schnell klar, dass sie diesen Smith finden muss, denn der wäre der perfekte Illustrator für ihr neues Buch. Als sie Großmutter Helena nach ihm und auch nach dem Cello befragt, verweigert diese strikt, darüber zu sprechen.
Bettys Recherchen ergeben dann, dass die Agentur dieses geheimnisvollen E. Smith in der Nähe von Swinton liegen könnte und so nimmt Betty die Einladung zum Book Festival an und reist dorthin.

Wir begleiten Betty also auf ihrer Reise nach Schottland und erleben, wie sie, als sie von Fans erkannt wird, panisch in eine Buchhandlung flüchtet. Der ruhige und schüchterne Buchhändler Eliyah ist ihr behilflich und bringt sie ins B & B seiner Oma Nanette. Schnell wird klar, dass Betty in der Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis hatte, weshalb sie nun Menschenmengen meidet. Nanette und Eliyah, die wir beide schon aus den ersten beiden Teilen kennen, helfen ihr und ermöglichen ihr, sich mit geliehener Kleidung und einem anderen Namen undercover in Swinton aufzuhalten und zu bewegen.
Das war schon witzig zu lesen, wie die berühmte Hollywoodschauspielerin plötzlich ein Dorfleben führt. Aber ich konnte auch deutlich spüren, wie sie es genießt einmal unerkannt ein völlig freies Leben zu führen. Sie hilft bei den Vorbereitungen für das Festival und bringt sich in die Dorfgemeinschaft ein, die sie schnell lieben lernt und den Zusammenhalt dort zu schätzen weiß. Lediglich Nanette und Eliyah kennen ihre Identität und den Grund, warum sie neben dem Festival noch nach Swinton kam. Eliyah unterstützt sie bei der Suche nach E. Smith und dabei kommen sich die beiden näher.
Es war so schön zu erleben, wie Betty es genießt, einmal ganz normal behandelt zu werden und dass man sie mag, wie sie ist und nicht weil sie berühmt ist.
Dabei beginnt in Betty auch ein Umdenken und sie versucht ihr Trauma zu verarbeiten.
Aber auch Eliyah beginnt sich zu öffnen und legt seine Schüchternheit ein bisschen ab. Das hat mir gut gefallen, denn es zeigt sich, dass seine Familie mit der Geschichte von Bettys Familie bzw. der ihrer Großmutter verknüpft ist.

Daneben öffnet sich Nanette mehr und mehr und wir erfahren noch vieles über ihre Familiengeschichte, die auch von einem tragischen Ereignis gezeichnet ist.
Und es gibt natürlich auch ein Wiedersehen mit anderen freundlichen Bewohnern von Swinton und natürlich sind die Buchläden und die Bücher wie immer ein Thema. Das lässt das Herz jeden Bücherwurms höher schlagen.

In diesem Roman führen viele Dinge zurück in die Vergangenheit und zu Ereignissen, deren Folgen bis in die Gegenwart zu spüren sind.
Da gibt es viele emotionale Momente aber es fehlt auch nicht an Romantik und Spannung. Die Suche nach E. Smith führt für Betty und damit auch für die Leser zu weiteren interessanten Menschen und Geschichten. Ich habe die ganze Zeit mit ihr gefiebert, ob sie diesen mysteriösen Menschen wohl finden wird, wie die Reaktion dann ist und auch wie Betty dann zum Festival ihre Maskerade erklären wird.

„Herbstleuchen“ ist ein wunderbarer dritter Teil der Reihe um das kleine Bücherdorf. Es gibt eine schöne herbstliche Atmosphäre, eine herzliche und warme Stimmung, man muss sich beim Lesen einfach wohlfühlen. Ich habe den Aufenthalt in Swinton und ganz besonders die Geschichte von Bettys und Eliyahs Familien sehr genossen. Die beiden liebenswerten Protagonisten und die vielen Bücherthemen haben mein Herz erwärmt und ich freue mich auf den „Sommerzauber“ in Swinton-on-Sea!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 21.12.2023

Wunderschöner, emotionaler und weihnachtlicher Roman mit Tiefgang

Winterglücksträume
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Alle Jahre wieder gibt es einen Roman aus der „Winter-Weihnachtszauber-Reihe“ von Sue Moorcroft. Dies ist bereits der siebte Roman aus der Reihe, die in dem fiktiven Dörfchen Middledip spielt.
Man kann ...

Alle Jahre wieder gibt es einen Roman aus der „Winter-Weihnachtszauber-Reihe“ von Sue Moorcroft. Dies ist bereits der siebte Roman aus der Reihe, die in dem fiktiven Dörfchen Middledip spielt.
Man kann die Romane aber auch einzeln lesen, denn es sind immer abgeschlossene Geschichten, auch wenn man ab und zu Figuren aus früheren Romanen begegnet.

Diesmal steht die Immobilien-Fachfrau Sky im Mittelpunkt. Sie wuchs in Pflegefamilien auf, wo sie auch Freddy begegnete, mit dem sie ein inniges Verhältnis hat und den sie ihren Pflegebruder nennt. Sie arbeitet mit großem Engagement in Freddys Immobilienfirma und liebt ihren Job. Als Freddy sich mit Minnie verlobt und diese offenbar nur ein Ziel hat, nämlich Sky aus der Firma zu drängen, kündigt sie.
Sie ersteigert ein wunderschönes, älteres Eckhaus in Middledip und zieht auch gleich dorthin. In Middledip lebte sie vor vielen Jahren als Kind, gemeinsam mit Pflegebruder Freddy, bei einer liebevollen Pflegemutter namens Nan Heather. Diese Zeit gehört zu den glücklichsten in ihrem Leben, auch weil sie dort ihr schönstes Weihnachtsfest erlebt hat.
Nun kehrt Sky zurück nach Middledip und möchte das schöne Eckhaus sanieren und zu ihrem Zuhause machen.
Wir befinden uns in der Vorweihnachtszeit und die Bewohner der Straße in der auch Skys Haus steht nehmen an einem Weihnachtslichterwettbewerb teil. Natürlich fordern sie auch sofort Sky auf, ihren Vorgarten entsprechend weihnachtlich mit vielen Lichtern zu schmücken. So hat Sky alle Hände voll zu tun und ist froh, dass der Nachbar Daz ihr behilflich ist. Dieser wollte mit zwei Freunden das Eckhaus ebenfalls ersteigern und zu einem anderen Zweck nutzen, doch Sky hatte ihn überboten. Auch wenn das zu einer gewissen Spannung zwischen den beiden führt, sprühen die Funken. Doch dann taucht die Exfreundin von Daz auf und bringt so einiges durcheinander. Wird es trotzdem ein schönes Weihnachtsfest?

Sue Moorcroft ist es wieder einmal gelungen, mich mitzunehmen nach Middeldip, wo ich schnell ins dortige Leben eingetaucht bin.
Sky war mir gleich sympathisch und ich konnte ihren Rückzug aus Freddys Firma gut verstehen, denn Minnie zeigt sich wirklich nicht gerade von einer netten und freundschaftlichen Seite. Derartigen Konflikten wäre ich auch aus dem Weg gegangen.
Der Überfall und das Drängen der neuen Nachbarschaft wegen des Weihnachtslichterwettbewerbs führt zu allerlei humorvollen und amüsanten Szenen. Aber Sky fügt sich und arbeitet fleißig im verwucherten Garten, um diesen entsprechend herzurichten.

Aber in der Nachbarschaft gibt es nicht nur Daz, zu dem sich Sky schnell hingezogen fühlt, sondern auch eine Familie mit einem 11-jährigen Jungen, dessen Vater aktuell im Gefängnis sitzt. Daz kümmert sich um den Jungen, dessen Leben aufgrund der Verhaftung seines Vaters völlig aus den Fugen geraten ist. Aber auch Sky findet schnell einen Draht zu dem Jungen, der dann gerne Zeit bei ihr verbringt und ihr auch im Garten hilft.
Die Liebesgeschichte zwischen Sky und Daz entwickelt sich sehr zart und langsam und wirkt dadurch glaubhaft.
Auch die weiteren Nebenfiguren sind charmant und passen gut zur Handlung. Besonders hervorzuheben ist Nan Heather, Skys ehemalige Pflegemutter, die noch in ihrem Haus in Middledip lebt und sich sehr freut, Sky als Erwachsene wiederzutreffen. Sie ist eine sehr liebenswerte und lebenskluge alte Dame, die ich in mein Herz geschlossen habe.

Sue Moorcroft hat hier nicht nur einen einfachen romantischen Weihnachtsroman vorgelegt, sondern greift auch so allerlei tiefergehende Themen auf. Es geht um Freundschaft, die eigenen Wurzeln, Familienbeziehungen aber auch um die Umwelt. Das gibt dem Roman neben der Romantik und dem Humor eine gewisse Tiefe.
Dazu kommen die Weihnachtsvorbereitungen, der Weihnachtslichterwettbewerb, Geschenkekauf und so einige Veranstaltungen der Straßengemeinschaft, die eine schöne weihnachtliche Stimmung verbreiten.

„Winterglücksträume“ ist ein wunderbarer Wohlfühlroman mit tiefergehenden Themen, Liebe und Romantik und viel weihnachtlicher Stimmung. Das schöne Setting in Middledip, liebenswerte Figuren und eine berührende Handlung haben mich bestens unterhalten und in eine schöne Stimmung versetzt!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 24.11.2023

Wunderbare, gut recherchierte Zeitreise in die 1920/30er Jahre in der schönen Eifel

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Johanna Fuchs wächst als Tochter einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie in Trier auf. Zur Volljährigkeit am 21. Geburtstag im Jahr 1920 erfährt sie, dass von der jüngsten Schwester ihres Vaters, Elisabeth, ...

Johanna Fuchs wächst als Tochter einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie in Trier auf. Zur Volljährigkeit am 21. Geburtstag im Jahr 1920 erfährt sie, dass von der jüngsten Schwester ihres Vaters, Elisabeth, ein Haus in dem kleinen Eifeldorf Altenburg geerbt hat.
Sie hat von dieser Tante Elisabeth noch nie etwas gehört, die bis zu ihrem Tod zurückgezogen als Künstlerin in Altenburg gelebt hat. Johanna wird neugierig und besichtigt das Haus. Ganz schnell wird ihr klar, dass hier ihre Zukunft liegt, denn mit dem Erbe ist die Bedingung verknüpft, dass sie 6 Monate dort leben und sich um die Tiere und den Hof kümmern muss. Gegen den Willen ihrer Eltern, die ganz andere Pläne für ihre Tochter haben, zieht Johanna in die Eifel in das „Haus der Füchsin“.
Die Bewohner von Altenburg gaben dem Hof diesen Namen wegen des Nachnamens von Elisabeth, den ja auch Johanna trägt, und wegen einer Füchsin, die häufig in den Abendstunden oder der Nacht im Garten des Hauses auftaucht.

Johanna, die als wohlbehütete Tochter aufgewachsen ist, muss nun erstmals in ihrem Leben alleine zurechtkommen und sich dabei auch um Haus, Hof und die Tiere kümmern. Aber es ist auch ihre Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Unterstützung erhält sie dabei von ihrer sympathischen Nachbarin Kätt und deren Schwester. Und so lernt sie alles, was sie für ein Leben auf dem Land wissen muss.
Aber sie kommt auch ihrer verstorbenen Tante näher und entwickelt ebenfalls eine künstlerische Ader und fertigt kleinere Kunstwerke an.
Als Johanna der Füchsin aus ihrem Garten in den Wald folgt, trifft sie auf den belgisch-französischen Wildhüter Marc Degré, der ihre große Liebe wird. Johanna bekennt sich endgültig zu ihrem neuen Leben und beschließt, in der Eifel zu bleiben.
Unterstützung oder Verständnis erhält sich aus ihrer Familie nur wenig. Lediglich zwei ihrer Brüder und eine Schwägerin halten Kontakt zu ihr. Der dritte Bruder distanziert sich.
Als Johanna irgendwann hinter das Geheimnis kommt, dass ihrer Tante Lisbeth umgibt, bricht Johanna komplett mit ihren Eltern.

Ich mochte Johanna von der ersten Seite dieses wunderbaren Romans an. Sie zeigt ein Selbstbewusstsein und eine Stärke, die ich von einer jungen Frau in den 1920er Jahren nicht erwartet hätte. Und ihren Entschluss, alleine in die Eifel zu ziehen und das Erbe ihrer Tante anzutreten fand ich ausgesprochen mutig. Sie stellt sich ohne Angst allen Herausforderungen und gewöhnt sich an die schwere Arbeit, die sie nun täglich zu verrichten hat.
Aber auch die anderen Figuren des Romans sind liebevoll gezeichnet und passen gut in die dargestellte Zeitspanne.

Der Roman umspannt die Jahre 1920 bis 1938. Wie wir es von Brigitte Riebe gewohnt sind, hat sie in und rund um die Eifel sehr gut recherchiert und gibt uns ein großartiges Bild über die Lage und das Leben dort in dieser Zeit. Aber auch Städte wie Trier, Köln, Wittlich und Traben-Trarbach sind Schauplätze des Romans.
Über diesen langen Zeitraum von rund 18 Jahren begleiten wir Johanna durch ihr Leben und erleben alle Entwicklungen, die es in dieser Zeit so gibt. Auch die sich verändernde politische Lage im Land ist bis in das abgelegene Dorf in der Eifel spürbar und wir erleben auch dort das Erstarken des Nationalsozialismus mit all seinen schrecklichen Folgen.

In „Das Haus der Füchsin“ erzählt Brigitte Riebe bildgewaltig, emotional und sehr spannend vor dem Hintergrund des realen historischen Zeitgeschehens die Geschichte einer starken jungen Frau. Ich war begeistert von Johanna, die sich gegen den Willen ihrer Familie für ein völlig anderes Leben entscheidet und ganz entschlossen ihren Weg geht. Fasziniert bin ich in Johannas Leben eingetaucht und habe mit ihr gefiebert, gelitten, geliebt und gelacht.
Ich haben diesen wunderbaren Roman sehr genossen und freue mich auf die Fortsetzung im zweiten Teil und die Rückkehr in die Eifel und das Haus der Füchsin!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 22.11.2023

Warmherzige und berührende Geschichte mit liebenswerten Protagonisten

Apfelherbst
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Der Roman erzählt die Geschichte von Gina und Evergreen Manor, einem alten viktorianischen Anwesen. Das wunderschöne Haus steht auf einem Gelände mit alten Apfelbäumen wo es auch ein kleines Cottage gibt, ...

Der Roman erzählt die Geschichte von Gina und Evergreen Manor, einem alten viktorianischen Anwesen. Das wunderschöne Haus steht auf einem Gelände mit alten Apfelbäumen wo es auch ein kleines Cottage gibt, in dem Gina lebt und als Tagesmutter mit Kindern arbeitet.
Im Herrenhaus lebt die Eigentümerin Violet mit ihren Freunden Delphine und Bing. Die alten Herrschaften genießen ihr Zusammenleben und den Trubel und die Aufmunterung die die von Gina betreuten Kinder mitbringen.
Als Violet plötzlich stirbt verkündigen ihre Großnichte Rebecca und ihr Großneffe Dexter, dass sie das Anwesen nicht weiter unterhalten können und wollen und es daher verkaufen werden.
Delphine und Bing würden ihr Zuhause verlieren und auch Gina müsste aus dem kleinen Cottage ausziehen und ein neues Zuhause finden, in dem sie auch die Kinder weiter betreuen könnte.
Da Gina die alten Herrschaften als Familie betrachtet beschließt sie zu kämpfen und entwickelt einen Plan, um Evergreen Manor für sie alle zu retten.
Als sie Dexter begegnet, ohne zunächst zu ahnen wer er ist, knistert es zwischen den beiden. Haben die beiden trotzdem eine Chance?

Gina erzählt uns die Geschichte in der Ich-Form und beginnt mit dem Tag ihrer Scheidung von Eric. Diese Trennung führte dazu, dass sie ins Welcome Cottage auf dem Anwesen von Evergreen Manor zog. Die Eigentümerin Violet vermietete ihr das ehemalige Pförtnerhäuschen und schon bald entsteht eine freundschaftliche Bindung zwischen Gina, Violet und deren beiden Freunden Delphine und Bing.
Die Beschreibung dieser „Senioren-WG“ hat mich ins Herz getroffen. Diese drei liebenswerten alten Menschen genießen ihr Zusammenleben sehr und profitieren voneinander. Umso größer ist die Trauer, als Violet plötzlich stirbt. Besonders ihre beste Freundin Delphine leidet sehr darunter.
Und so ist der Schock für die alten Menschen groß, als die Erben verkünden, dass das Anwesen verkauft werden soll und sie damit ihr Zuhause verlieren werden.
Auch Gina müsste aus dem Welcome Cottage ausziehen und sich ein neues Zuhause suchen, das auch für ihren Beruf als Tagesmutter geeignet ist. Das könnte ihr zwar gelingen aber eigentlich möchte sie das gar nicht, denn sie möchte diese großartige Gemeinschaft nicht aufgeben. Und so schmiedet sie Pläne, die Evergreen Manor für sie alle so erhalten soll, wie es ist.

Auch wenn sich sehr zaghaft zwischen Gina und Dexter eine romantische Geschichte entwickelt würde ich den Roman nicht als Liebesroman bezeichnen. Diese Liebesgeschichte fügt sich vielmehr schön in die Haupthandlung ein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und unterhaltsam, denn sie erzählt aus dem Leben der alten Herrschaften und aus Ginas Leben als Tagesmutter und all den Herausforderungen die dieser Beruf mit sich bringt. Aber auch ihre Liebe zu den Kindern und ihre Freude an der Betreuung dieser kleinen Menschen wird immer wieder deutlich.
Und so erleben wir vielerlei Aktivitäten, die Gina mit den Kindern unternimmt. Da werden Äpfel und Brombeeren gesammelt, leckere Dinge zubereitet aber es wird auch zu Halloween gebastelt und vieles mehr.
Daneben schmiedet Gina Pläne und kümmert sich um die Umsetzung und versucht alles, was ihr möglich ist, um Evergreen Manor zu retten.
Darüber vergeht einige Zeit und so vergeht der titelgebende Herbst, es wird Halloween und dann beginnt auch irgendwann die Weihnachtszeit. Jede dieser Zeiten konnte ihre passende Stimmung verbreiten, so dass der Roman perfekt in den Herbst und den beginnenden Winter passt.

Das Setting auf diesem alten Anwesen war wunderschön beschrieben. Ich sah das beeindruckende alte Gebäude auf dem Gelände mit den alten Apfelbäumen vor meinem inneren Auge und sah Gina mit den Kindern dort herumstromern.

Gina und die alten Herrschaften haben sich auf eine ganz besondere Weise in mein Herz geschlichen. Diese wunderbare Freundschaft und der Zusammenhalt generationenübergreifend sind wirklich schön beschrieben. Beide Seiten profitieren voneinander und auch die von Gina betreuten Kinder lieben die alten Herrschaften von denen sie einiges lernen können.

„Apfelherbst“ erzählt von Freundschaft und Liebe, Trauer, Neuanfängen und vermittelt vor allem die Botschaft, dass es sich lohnt Risiken einzugehen, um Träume zu verwirklichen und dass man gemeinsam vieles schaffen und erreichen kann, wenn man nicht aufgibt.
Mich hat dieser wunderbare Roman nicht nur gut unterhalten sondern auch berührt. Liebenswerte Figuren, ein empathischer Erzählstil, etwas Romantik und auch Humor erwärmen das Herz und deshalb empfehle ich diesen schönen Roman auch gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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