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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2024

Wie bei guten Bekannten...

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff
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Arie der Chef der Hausboot Detektei beobachtet zufällig wie ein Mann von einem Müllauto überfahren wird. Kurz danach steht seine Tochter Wiebke auf dem Hausboot und beauftragt die Detektive, da sie nicht ...

Arie der Chef der Hausboot Detektei beobachtet zufällig wie ein Mann von einem Müllauto überfahren wird. Kurz danach steht seine Tochter Wiebke auf dem Hausboot und beauftragt die Detektive, da sie nicht an einen Unfall glaubt. Im weiteren Verlauf geht es außer um den Todesfall noch um Drogenhandel und internationale Verkaufsmöglichkeiten der Drogen.

Der Erzählstil ist mir inzwischen geläufig und gut bekannt, da ich auch die anderen Bücher der Reihe gelesen habe. Es ist ein wenig wie eine Art Besuch bei guten Bekannten. Man kennt die Mitwirkenden mit ihren Eigenschaften und Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Die Autorin hat sie stets gut im Blick, aber immer mit wohlmeinendem und wertschätzendem Ton. Auch die zur Patchwork Detektei gehörenden Haustiere, also der Hund mit Namen Hund und das knuffige Eichhörnchen Fru Gunilla kommen hier wieder zum Einsatz.

Ein netter Nebenstrang in der Handlung ist die Bestrebung von Maddies Schwester Isa als Modedesignerin groß rauszukommen. Auch die sonstigen Nebenfiguren sind detailreich, liebevoll und ein wenig skurril angelegt. Alle haben ihren eigenen Charme, egal ob Profikiller oder die Oma die Mützen strickt.

Die Handlung ist durchweg spannend und wendungsreich bis zum Schluss und nicht zuletzt auch durch den erfrischend humorigen Ton insgesamt ein reines Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Bin total überzeugt!

Der Lärm des Lebens
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Jörg Hartmann, einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit, blickt zurück in seine eigene Vergangenheit und die seiner Familie. Und die annähernde Gegenwart kommt auch nicht zu kurz.
Die Erzählungen ...

Jörg Hartmann, einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit, blickt zurück in seine eigene Vergangenheit und die seiner Familie. Und die annähernde Gegenwart kommt auch nicht zu kurz.
Die Erzählungen verschiedener Etappen sind im recht angenehmen Plauderton geschrieben, der sich super lesen lässt. Dabei oft genug mit unerwarteter Sprachgewalt, bei der man den Theatermimen erahnen kann.
Wir erfahren von seinen gehörlosen Großeltern während der Nazizeit, die womöglich nur gerettet wurden, weil sie absolut gesunde Kinder hatten. Oder von seinem Vater, der einst ein stadtbekannter Handball-Held war und wahrscheinlich etwas enttäuscht von seinem in dieser Hinsicht talentfreien Sohn. Der im Alter dann dement in einem Heim immer weniger wird und schließlich stirbt.
Von seiner ältesten Tochter, die - noch winzig - notoperiert werden muss. Und wir erfahren von seiner Laufbahn am Theater; sein Weg über die Suche einer Schauspielschule bzw. eines ersten Theater-Engagements um letztlich irgendwann in der Coronazeit zu landen und mit ihr seine Zweifel an eben dieser Theaterwelt.
Sehr gerührt hat mich die Episode um Wilfried.

Überzeugt hat mich definitiv, wie tief Jörg Hartmann uns in seine Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen lässt. Er offenbart eine Empfindsamkeit und vor allem Unsicherheit, die mich stark gepackt hat. Obwohl er zwischendurch immer wieder mit einer ordentlichen Portion Humor seine Episoden würzt (herrlich die Story aus dem chinesischen Teeladen oder die Mettbrötchen-Passage), bleibt es ein eher nachdenkliches, tiefsinniges Buch. Der Kindergeburtstag gegen Ende des Buches ist so unglaublich, dass man meint, es muss erfunden sein. Aber wie ja jeder inzwischen weiß, schreibt das Leben die besten Geschichten.
Seine grüblerischen Gedanken über das Menschsein und das Leben und Vergehen an sich sind mir unglaublich vertraut. Ich hadere mit ganz ähnlichen Fragen nach dem Sinn von allem und konnte so vieles tatsächlich nachempfinden, als wären es meine eigenen. Über das Stadium der Ahnung vom Abschied der Kindheit der eigenen Kinder bin ich allerdings schon hinaus, da das schon einige Jahre hinter uns liegt.

Vielen Dank für diese tiefgreifenden, persönlichen Einblicke in Ihr Leben, Herr Hartmann!

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Veröffentlicht am 07.02.2024

Unterhaltsam und wendungsreich

Das Mörderarchiv
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Annie Adams erhält einen Brief einer Anwaltskanzlei um bei der Eröffnung des Testaments ihrer Großtante dabei zu sein. Angeblich wird sie dort als Alleinerbin eingesetzt. Sie soll sich mit ihrer Großtante ...

Annie Adams erhält einen Brief einer Anwaltskanzlei um bei der Eröffnung des Testaments ihrer Großtante dabei zu sein. Angeblich wird sie dort als Alleinerbin eingesetzt. Sie soll sich mit ihrer Großtante Frances treffen. Dies ist leider nicht mehr möglich, da diese nicht mehr lebt.
Frances hat seit ihrer Jugend Angst davor gehabt, dass sie ermordet wird. Eine Wahrsagerin hatte ihr dies auf einem Jahrmarkt im Jahre 1965 prophezeit. Dies hat dazu geführt, dass Frances ein Archiv über alle Bewohner von Castle-Knoll angelegt hat, weil sie herausfinden wollte wer sie umbringen würde.
Zuerst wird eine natürliche Todesursache vermutet, aber schnell ist klar, dass Frances tatsächlich ermordet wurde. Annie erbt das Ganze aber nur, wenn sie binnen einer Woche den Mord aufklärt. Sollte es dem Stiefneffen Saxon gelingen wird der zum Erben. Falls die Polizei es zuerst schafft, gehen beide leer aus.

Annie träumt davon Krimiautorin zu werden und steckt nun auf einmal mitten drin in einem echten Mordfall.

Das Cover ist very british und passt inhaltlich sehr gut zum Buch.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und bisweilen auch humorvoll. Das ganze Buch ist aus Annies Perspektive erzählt. Es erhält zusätzlich Spannung durch die zweite Erzählebene, die sich aus Frances Tagebuch ergibt und die immer wieder Verbindungen zu den Vorgängen der Jahre 1965 bis 1967 herstellt.

Ich finde es rundum gelungen und recht wendungsreich. Auch die Idee, dass der Mord schon vorhergesagt wurde, hat was.

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Empfehlenswertes Lesevergnügen

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Am Cover sind die Bücher von Richard Osman und dem Donnerstagsmordclub immer leicht zu erkennen und auch in diesem 4. Band geht es wieder hoch her.

Die vier altgedienten Privat-Ermittler können in der ...

Am Cover sind die Bücher von Richard Osman und dem Donnerstagsmordclub immer leicht zu erkennen und auch in diesem 4. Band geht es wieder hoch her.

Die vier altgedienten Privat-Ermittler können in der luxuriösen Seniorenresidenz die Weihnachtszeit nicht in wirklicher Ruhe genießen:
Der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar wird auf einem Waldweg erschossen. Er war in einen Drogendeal verwickelt und außerdem ein guter Freund von Stephen, Elisabeths Ehemann. Das bringt das bekannte Quartett auf den Plan und sie versuchen mit polizeilicher Unterstützung von Chris und Donna den Fall zu lösen. Die beiden sind diesmal mit Begeisterung dabei, da ihnen der Fall von höherer Stelle abgenommen wurde.
Als Nebenschauplatz gibt es noch einen Mitbewohner, dem sie helfen, weil er sich bei einem üblen Internetbetrug um viel Geld hat erleichtern lassen. Joyce entwickelt bisher ungeahnte Fähigkeiten, da sich Elisabeth verstärkt um ihren an Demenz erkrankten Ehemann kümmern muss und teilweise bei den den Ermittlungen nicht dabei ist.

Das verschwundene Heroin lockt allerhand raffgierige Unterweltgestalten aus ihren Schlupflöchern und nicht jeder überlebt das. Die Story ist, wie bisher jeder Roman dieser Reihe, äußerst amüsant zu lesen, aber auch sehr berührend durch den Teil der sich mit Elisabeth und Stephen befasst.

Richard Osman ist meiner Meinung nach das bisher beste Buch der Reihe gelungen. Spannung, Charaktere, britischer Humor und auch die ernsteren Themen sind hier wunderbar zusammengefügt und ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Echtes Lesevergnügen und absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 10.08.2023

Aus der Zeit gefallen

Treacle Walker
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Joseph Coppock, ein etwas vorlauter Junge unbestimmten Alters, lebt allein in einem Haus und macht Bekanntschaft mit dem alten Treacle Walker, der mit seinem Lumpensammler-Karren durch den Ort zieht. Er ...

Joseph Coppock, ein etwas vorlauter Junge unbestimmten Alters, lebt allein in einem Haus und macht Bekanntschaft mit dem alten Treacle Walker, der mit seinem Lumpensammler-Karren durch den Ort zieht. Er tauscht einiges und lädt ihn in sein Haus. Der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft und recht unvorhersehbarer Begegnungen.

Mit diesem Buch stürzt man sich in eine fiebertraumartige Story, bei der man lange nicht weiß, wo sie beginnt, worum es überhaupt geht und wohin sie führen wird. Lesende verlieren zeitweise den Überblick, was "real" ist und was nur Schein. Noch dazu ist die Geschichte gespickt mit zahllosen Dialogen, die mehr als skurril anmuten.
Kurzum: Man muss sowohl einen Faible für verrückte, verwirrende Handlungsstränge haben, als auch für die etwas altertümlich anmutende Schreibweise, die teils sehr poetisch ausgeführt ist. Ich kann absolut verstehen, dass dieses Buch polarisiert - entweder liebt man es oder man hasst es. Es ist von moderner Fantasy sehr weit entfernt und daher leider oft eine Enttäuschung für Anhänger aktueller Literatur dieses Genres.

Fazit: Jaaa.... so will ich Fantasy! Keine Orks, brutale Zwerge oder lüsterne Vampire. Phantastik im allerbesten klassischen Sinne und stets ein wenig an der Grenze zum Märchen. Geschrieben von jemandem, der mehr als nur die heute üblichen Schlachten kann mit seinem Schreibstil in bester britischer Fantasytradition eines George MacDonald oder T. H. White.

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