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Veröffentlicht am 18.02.2024

Interessantes Krimi-Konzept!

Murder in the Family
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Idee und Umsetzung des Krimis als TV-Show gefällt. Wie ein Drehbuch ist dieser Cold-Case aufgebaut, als Serie mit Regieanweisungen, Kameraeinstellungen, Dialogen eines mehrköpfigen Teams aus Sachverständigen, ...

Idee und Umsetzung des Krimis als TV-Show gefällt. Wie ein Drehbuch ist dieser Cold-Case aufgebaut, als Serie mit Regieanweisungen, Kameraeinstellungen, Dialogen eines mehrköpfigen Teams aus Sachverständigen, deren Lebenslauf mit Bild abgedruckt ist. Wie sich nach und nach herausstellt, scheint manch einer dieser sechs Experten involviert zu sein in diesem Fall, der alle Familienmitglieder des Regisseurs betrifft. Auch Social-Media und Zeitungsausschnitte runden die weltweit ausufernden Ermittlungen mit vielen überraschenden Twists und Turns ab. Ein spannender Plot, jedoch mit einem unbefriedigenden, zu kurz gehaltenem Ende nicht nur bezüglich des noch unschlüssigen Verhaltens der jüngeren Schwester Amelie Howard in U-Haft, sondern auch hinsichtlich der rothaarigen Schwester des ermordeten Jonah McKennas alias Luke Ryder aus Flamborough, als Krankenschwester bzw. Pflegekraft fraglich im Haus Dorney Place gesichtet – als Cliffhanger am Ende unbefriedigend. Moralische und ethische Aspekte hinsichtlich der Offenlegung von bereits bekannten Ermittlungsfakten, Datenschutz und unantastbare Privatsphäre, missachtet durch Medien, werden angesprochen. Die Suche nach dem Mörder wird ja praktisch schon durch den Buchtitel eingegrenzt. Insgesamt ein originelles Konzept, kreativ und innovativ umgesetzt.


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Veröffentlicht am 15.02.2024

Was für ein unwürdiges Leben als Sklave der Südstaaten Amerikas!

James
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Die Szenerie spielt rund um den Mississippi, um Ortschaften wie z.B. Hannibal, Fourmile Island, Saverton, in der Nähe von New Orleans etc. bis nach Edina, Missouri. In Anlehnung des Romans Huckleberry ...

Die Szenerie spielt rund um den Mississippi, um Ortschaften wie z.B. Hannibal, Fourmile Island, Saverton, in der Nähe von New Orleans etc. bis nach Edina, Missouri. In Anlehnung des Romans Huckleberry Finns Abenteuer von Mark Twain findet sich im Original dieses Autors auch das Südstaatenenglisch des 19. Jahrhunderts unter den Sklaven wieder, was für den Übersetzter sicher eine besondere Herausforderung darstellt und dem Leser zumindest anfangs den Lesefluss beeinträchtigen mag. Dieses Pigeon-English wird hier bewusst als Distinktionsmerkmal gegenüber dem Standardenglisch der weißen Bevölkerung eingesetzt, sind doch Sklaven als Angehörige vermeintlich primitiver Völker retardiert, einfältig und nur mehr Tier oder Arbeitsmaschine. Interessant sind die Reflektionen von Locke, Montesquieu, Voltaire, Diderot, Rousseau über Ungleichheit, Rasse, Sklaverei, Albinismus. Diese Philosophen der Aufklärung kannten wohl genau die Wirklichkeit der Sklaverei in den Kolonien. Die Hauptfigur Jim, ein verheirateter Sklave mit Tochter, des Lesens und Schreibens kundig, spielt jedoch den Dummen aus Selbstschutz. Um seinem Verkauf zu entkommen, flieht er zusammen mit dem Jungen Huckleberry, Huck genannt, und erlebt als gejagter Entflohener viele Abenteuer. In seinen Träumen ist er z.B. mit Montesquieu der Meinung, dass wir, ungeachtet von Hautfarbe, Sprache oder Gepflogenheiten, alle gleich sind. Auch der historische Moment des Kriegs zwischen den Nord- und Südstatten Amerikas ist geschickt eingeflochten mit einem positiven Ausgang für James alias Jim. Die Sklaverei und der Sklavenhandel wurden übrigens letztlich nicht allein (und nicht einmal hauptsächlich) aus moralischen, sondern vor allem aus wirtschaftlichen Gründen abgeschafft.
Interessanter Lesestoff!

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Veröffentlicht am 06.02.2024

Wie wichtig ist Kommunikation zur Problembewältigung?

Leuchtfeuer
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Das Cover zeigt zarte, verschiedenfarbige Blumen – vielleicht die Wildblumen unter der sehr alten Eiche? Ein Sternbild hätte vielleicht besser als Cover gepasst. Der Begriff Leuchtfeuer wird häufig für ...

Das Cover zeigt zarte, verschiedenfarbige Blumen – vielleicht die Wildblumen unter der sehr alten Eiche? Ein Sternbild hätte vielleicht besser als Cover gepasst. Der Begriff Leuchtfeuer wird häufig für die Befeuerung in der Seefahrt gebraucht, hier passend zur Beleuchtung zweier Familien mit all ihren Herausforderungen und tiefgreifenden Schicksalsschlägen. Für Waldo scheinen die Sterne nicht mehr fern und unnachgiebig, sondern wirken eher wie Leuchtfeuer in der Dunkelheit, geheimnisvolle Reisegefährten, die einen Weg erhellen. Deren berührende Geschichte folgt keinem chronologischen Ablauf, sondern erzählt über einen Zeitraum von 50 Jahren sogar unter Einbeziehung der Pandemie. Im Wechsel kommen Familienmitglieder als Puzzlestück zu Wort, um schließlich ein Gesamtbild voller psychischer Traumata, Alkoholismus, Scham, Trauer, Einsamkeit, Schuld und Verantwortung zu erstellen. Die Figuren Ben Wilf, der unfassbar gütige, liebevolle und freundliche Mann und Waldo, der introvertierte, hoch intelligente Nachbarsjunge, vernarrt in Astronomie, werden in einem besonders rührenden Freundschaftsverhältnis beschrieben. Das Abdriften ins Metaphysische und Übersinnliche ist etwas schwer nach zu vollziehen. Die Eiche, der fast fünfhundert Jahre alte Zauberbaum, von hoher, auch religiöser Symbolkraft ist sicher bewusst in die Handlung eingebaut. Insgesamt ein interessantes Buch zum Reflektieren über die Wichtigkeit von rechtzeitiger, offener Kommunikation in Problemsituationen.

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Drastische Entscheidungen innerhalb einer Familie – etwas langatmig.

Hallo, du Schöne
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Das Cover zeigt ein Frauenporträt in grober moderner Farbgebung, unrealistisch bunt, ausdrucksstark. Der Titel verrät die liebevolle Anrede des Vaters Charlie an seine geliebten vier Töchter. Wie sehr ...

Das Cover zeigt ein Frauenporträt in grober moderner Farbgebung, unrealistisch bunt, ausdrucksstark. Der Titel verrät die liebevolle Anrede des Vaters Charlie an seine geliebten vier Töchter. Wie sehr das Elternhaus prägend sein kann für ein Kind, wird an William Waters sehr deutlich in seiner unglücklichen Kindheit. Liebe und Fürsorge, Gemeinschaft und Zugehörigkeit lernt diese männliche Hauptperson im Haus der Padavanos kennen. Dennoch wird er geplagt von Depression, Trauer, Angst, Einsamkeit und Knieschmerzen. Die Szenerie spielt in Pilsen, Chicago und New York mit starken, sturen Frauen verschiedener Couleur im Charakter, weniger divers im Aussehen – menschlich liebenswert. Nach dem ersten Drittel des anfangs ruhigen Romans nimmt die Dramaturgie innerhalb der familiären Twists und Turns stetig zu. Der bildliche Sprachstil gefällt: z.B.
Sie spürte, wie ihr Kraft entzogen wurde – wie Wasser, das aus einer Badewanne abfloss.
Die Kindheitserinnerungen waren etwas anderes, sie glichen flauschigen Wolken an einem immer blauen Himmel.
Nach Wochen mit schlaflosen Nächten fühlte sich Julia wie ein Bild von Picasso, ihre Augen passten nicht mehr zusammen, und ihre Schultern saßen unterschiedlich hoch.
Schwer zu greifende Gefühlszustände, wie wenn z.B. eine Person ihren Schatten verliert, werden literarisch mit Peter Pan beschrieben, der Wendys Schatten stiehlt. Insgesamt wird tiefgehend auf emotionale Schwierigkeiten eingegangen über einen Zeitraum von 1960 bis 2008, drei Generationen berücksichtigend.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Nofretete in weltweitem Blitzlicht umfangreich beleuchtet

Die Königin
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Das farbig gestaltete Cover mit der Büste von Nofretete zeigt das Werk der ägyptischen Künstlerin Aiah Abdulwahhab. Das historisch ausgerichtete Sachbuch beschäftigt sich mit einem großen Spektrum von ...

Das farbig gestaltete Cover mit der Büste von Nofretete zeigt das Werk der ägyptischen Künstlerin Aiah Abdulwahhab. Das historisch ausgerichtete Sachbuch beschäftigt sich mit einem großen Spektrum von Geschichten und Wandlungen rund um diese weltberühmte Schönheit, die nun schon seit 100 Jahren in Berlin ausgestellt wird. Auf dieser weitgespannten Reise durch das alte Ägypten, China, Indien, Brasilien, die USA, Kairo und Berlin verwandelt sich die weibliche Büste zusammen mit ihrem Ehemann König Echnaton aus der Stadt Tell el-Amarna als Quelle des Individualismus und Monotheismus und einzigartigem Symbol der ägyptischen Nation zu einem Symbol von »Black is beautiful«, zur globalen Ikone auf der ganzen Welt mit einem hohen Wiedererkennungswert, ohne ihren nicht nur ästhetischen Zauber über mehr als drei Jahrtausende zu verlieren. Rechtliche und kulturelle Besitzansprüche an der Büste werden ausführlich und nachvollziehbar im kolonialen und imperialen Kontext im Wandel über diesen großen Zeitraum hinweg ausgeführt. Neben der Vergangenheit und Gegenwart wird auch die zukünftige Rückgabe von Kulturgütern wie diese Büste diskutiert. Jedoch dürfte der Standort des Originals keine große Rolle mehr spielen wie z.B. für Beyoncé durch die völlige Ablösung von der historischen Figur der antiken Königin aus der 18. Dynastie. Ein umfangreiches Sachbuch mit vielen Anregungen zu Diskussionen.

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